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  #1  
Alt 02.08.2007, 16:00
Eva1502 Eva1502 ist offline
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Registriert seit: 02.08.2007
Beiträge: 3
Standard Und nun?

Hallo!
Mein Mann und ich stehen der Tatsache gegenüber, dass meine Schwiegermutter ihren Brustkrebs vor 3 Jahren wohl doch nicht besiegt hatte. In den letzten 5 Wochen wurden bei ihr Metastasen in den Lungen, den Bronchien, Darm, Magen, Hirn und Bauchspeicheldrüse diagnostiziert. An Chemo oder Bestrahlung sei gar nicht mehr zu denken, dazu sei sie viel zu schwach, so die Aussage der Ärzte. EIN EINZIGER Arzt war bisher ansatzweise offen zu uns und sprach von wenigen verbleibenden Monaten, wir sollen davon ausgehen, dass sie zu Weihnachten nicht mehr bei uns sein wird. Außerdem sei es doch viel leichter für die Oma, wenn sie ihren tatsächlichen Zustand gar nicht kenne... So haben wir still und heimlich angefangen, sie im Haushalt, den sie seither noch allein bewältigte, zu unterstützen.
Sie baut aber so schnell ab, dass sie nur noch sehr wenige Schritte gehen kann, bevor sie total erschöpft sitzen muss. Der Husten, der wohl von den Lungenmetastasen kommt, ist furchtbar. Sie quält sich schrecklich und manchmal hustet sie blutigen Schleim. Von Seiten der Ärzte bekommen wir nur Schulterzucken, so sei das nun mal und blabla.
Menschenskinder: Das kann doch nicht wahr sein??? Was in aller Welt können wir jetzt tun, damit die Omi einerseits sich nicht gleich aufgibt, andererseits aber auch noch so lange wie möglich schmerzfrei leben kann???
Helft uns doch bitte mit euren Tipps!
Vielen Dank euch allen!
Eva
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  #2  
Alt 02.08.2007, 17:44
Schnucki Schnucki ist offline
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Registriert seit: 22.09.2006
Beiträge: 917
Standard AW: Und nun?

Hallo Eva,

es tut mir leid, dass sich Deine Schwiegermum so quälen muß.

Als erstes gehört eine wirklich vernünftige Schmerztherapie her - dazu sind die Ärzte da. Zucken sie mit den Schultern - solltet Ihr den Arzt wechseln.

Meine Mutter wurde zur Schmerztherapie in die Klinik eingewiesen, dort wurde sie mit Morphium eingestellt. Seitdem geht es ihr schmerztechnisch ganz gut.

Laßt da bitte nicht locker.

Die Omi lebt alleine? Dann solltet Ihr Euch doch Gedanken darüber machen, wie es weitergehen soll. Ewig kann man den schlechten Zustand ja nicht mit irgendwelchen Aussagen begründen, die Omi wird selbst merken, dass da was nicht in Ordnung ist. Ich finde, man sollte ihr schon die Chance geben, wenn sie danach frägt, ihre Krankheit zu erfahren.

Redet mit der Klinik oder einem Schmerztherapeuten, wendet Euch an einen Hospizverein - die wissen in der Regel sehr genau, wie man solche Beschwerden lindern kann.

LG

Astrid
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  #3  
Alt 02.08.2007, 23:47
martinaIna martinaIna ist offline
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Registriert seit: 16.12.2006
Ort: Nordhessen Knüll
Beiträge: 221
Standard AW: Und nun?

Hallo Eva,

bezüglich der Schmerztherapie hat Astrid das Richtige geschrieben. Auch könnte evtl. Sauerstoff (gibt es in Leihgeräten aus dem Sanitärhaus auf Rezept auch für Zuhause) ihr das Leben evtl. erträglicher machen.

Bitte überdenkt, ob ihr dem Rat der Ärzte weiter folgen wollt und es Eurer Mutter/Schiegermutter nicht sagt. Sie ist Krebskrank aber doch nicht blöde. Wieviel Vertrauen würdest Du noch in Menschen haben, die Dir sowas Wichtiges verschweigen? Und sie muss jetzt Euch vertrauen können. Ihr seid die Menschen, die sie bis zur Schwelle begleiten werden. Euch liebt sie.

Mit welchem Recht informieren die Ärzte eigentlich die Angehörigen und nicht die Patientin??? (Ich dachte, das Thema sei langsam durch.)

Mag sein, dass manche Menschen scheinbar nicht damit umgehen können. mag sein, es macht sie traurig aber es ist ihr Leben und sie sollte doch die Chance bekommen, den Abschied so zu gestalten, wie sie es sich wünscht und zu regeln, was sie regeln will.

Sterben gehört zum Leben und dieses Sterben offen und ehrlich anzugehen, miteinader zu reden und zu weinen kann Euch auch viel Nähe geben, Nähe, die sie jetzt braucht. (Abgesehen davon wird es schwer, alles zu organisieren und ihr nicht reinen Wein einzuschenken.)

Liebe Grüße
martina

Geändert von martinaIna (02.08.2007 um 23:49 Uhr)
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  #4  
Alt 03.08.2007, 09:36
Eva1502 Eva1502 ist offline
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Registriert seit: 02.08.2007
Beiträge: 3
Standard AW: Und nun?

@Martina: Ja, du hast recht! Wir müssen ihr schon sagen, wie's um sie steht. Ich glaube, wir waren am Anfang einfach zu geschockt von der Situation und auch zu feige. Ihr nichts zu sagen, war nur für uns unkompliziert.

Danke an Astrid und Martina für eure Tipps! Das mit dem Sauerstoff hab ich heute schon angeleiert, hoffentlich hilft's!!!

Seit gestern kommt noch eine Armvenenthrombose dazu, sie bekommt jetzt einen Kompressionsstrumpf für den Arm.

Sagt mal: Ich hab mal noch eine Frage: Wir haben eine entfernte Verwandte, die ziemlich eigenmächtig in der Betreuung und Pflege der Oma rumpfuscht. Sie läßt z.B. Medikamente verordnen, die sie dann der Oma verabreicht und veranlasst Untersuchungen usw. Die Omi ist schon ein wenig dement und kapiert nicht mehr so recht, dass sie da nicht so arglos sein darf. Die betreuende Praxis hat eigentlich strikte Anweisung von uns, mit dieser Frau bezgl. der Omi nicht zu kooperieren, trotzdem kam ich gestern ZUFÄLLIG zu einer untypischen Zeit zur Oma und krieg grad mit, dass die Frau der Oma einen Einlauf macht, weil die Oma über Verstopfung berichtet hat.
Hey: Das ist doch nicht normal, oder ??? Kann man da nicht gegen angehen???
Die Oma lebt in einem kleinen Dorf, wo jeder jeden kennt und diese Frau den halben Ort mit ihrer "pflegerischen Schaffenskraft" segnet... Wir wollen das aber nicht!

Wie würdet ihr reagieren?
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  #5  
Alt 03.08.2007, 10:53
Schnucki Schnucki ist offline
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Registriert seit: 22.09.2006
Beiträge: 917
Standard AW: Und nun?

Liebe Eva,

ich war zwar grade geneigt zu schreiben: Massiv die Zähnchen zeigen - wie Martina mir geraten hat, aber ich habe nochmal überlegt.

Inwieweit könnt Ihr Euch denn dauernd um die Omi kümmern? Da reicht es ja augenscheinlich nicht, einmal am Tag hinzufahren. Grade wenn die Omi ein wenig dement ist, braucht sie oft Leute um sich.

Es ist schwer, da einen Rat zu geben, da wir ja die näheren Umstände überhaupt nicht kennen.

Aber wenn Ihr nicht dauernd für die Omi da sein könnt, dann würde ich mir überlegen, diese Dame gezielt ins Boot zu holen. Bei der Ehre packen, dass gewisse Sachen mit Euch abgestimmt werden müssen, dann aber kümmern lassen. Es hilft ja auch der Omi, wenn außer Euch noch jemand da ist.

LG

Astrid
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  #6  
Alt 03.08.2007, 16:55
martinaIna martinaIna ist offline
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Registriert seit: 16.12.2006
Ort: Nordhessen Knüll
Beiträge: 221
Standard AW: Und nun?

Hallo Eva,

Astrid hat mit ihrer Überlegung natürlich Recht. Ist immer besser, es erst im Guten und mit Gesprächen zu versuchen.

Allerdings kommt mir die Tante schon arg fahrlässig vor, wenn sie sich Sachen verschreiben lässt und ner Tumorpatientin ohne ärztliche Absprache was gibt.

Meine Güte, Leute gibts????!
Wer macht denn freiwillig jemanden 'nen Einlauf?

Frage: Ist sie irgendwie qualifiziert für das, was sie pflegerisch so tut?
Wenn nein, könnte das evtl. sogar strafrechtlich relevant sein.
Auf jeden Fall hätte sie bereits einen Verstoss gegen das Arzneimittelgesetzt begangen, wenn sie verschreibungspflichtige Medikamente weiter gibt.
Soviel zum Thema "Zähnchen zeigen".

Spielt doch mal verschiedene Varianten, wie ihr reagieren könntet, durch. Es gibt immer mehr als einen Weg.

Liebe Grüße
martina
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