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Alt 12.02.2012, 22:04
Jasofe Jasofe ist offline
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Registriert seit: 08.02.2012
Beiträge: 83
Standard Ich komm nicht an sie ran

Mein Vater hat Lungenkrebs mit Gehirnmetastasen. Meine Mutter weiß das. Ich habe es ihr erklärt. Ich weiß aber letztendlich nicht, ob sie alles verstanden hat. Sie hört nur zu, sie spricht nicht über die Krankheit. Sie versucht wohl zu verdrängen, was ich ja auch akzeptieren und respektieren kann. Aber es gibt ein Aber:

Meine Mama hat vor vielen Jahren schon einmal einen nahen Angehörigen verloren, der sie in ein tiefes Loch hat fallen lassen. Sie wollte damals mit niemanden reden. Sie saß immer nur da und starrte Löcher in die Luft und ihr Leid brachte mich zum Ersticken. Unsere ganze Familie bemühte sich damals um sie, vergebens. Erst nach Jahren wurde sie wieder lebensfroher. Es war eines der furchtbarsten Zeiten meines Lebens. Man sieht seine eigene Mutter (ich damals 14) leiden und man weiß nicht, was man tun kann und hat selber ein enorm schlechtes Gewissen daran Schuld zu sein.

Jetzt ist mein Vater krank und ich sehe, wie es meiner Mutter von Tag zu Tag schlechter geht. Ihre Ärztin empfahl ihr eine psych. Beratung. Aber da muss man reden. Das will sie nicht. Sie möchte das Wort Krebs am liebsten verdrängen, wie wir alle. Das geht aber nun mal leider nicht. Ich mache mir inzwischen mehr Sorgen um sie als um meinen Vater. Die Krebshilfe sagte mir, dass ist ihre Art damit umzugehen. Aber ich weiß nicht, ob ich das von "damals" noch einmal durchstehe. Ich bin jetzt schon völlig verzweifelt. Wie bekommt man einen Menschen dazu, wenigstens mit der eigenen Tochter über die belastenden Gefühle zu sprechen. Ihre Freundin und ich , wir bauen ihr Brücken, wir bieten ihr Gespräche an - nix. Wir machen uns inzwischen richtig große Sorgen. Die kommende Zeit wird so oder so nicht einfach, aber mit einer schweigenden oder einer "Mir geht es gut" und dann schweigenden Mutter......
Was soll ich nur tun?

Ich bin doch keine Psychiologin, Ärztin, Mutter, Ehefrau, Therapeutin, Pflegerin, Betreuerin in einem. Ich habe Angst, dass ich das irgendwann nicht mehr leisten kann.
__________________
Nachdem er viel von der Welt gesehen hat, erkundet er nun sein letztes Reiseziel - die Ewigkeit.
(mein Papa : gestorben am 31.3.2012 und ich hielt seine Hand)
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