Schwiegermutter BSDK mit Metastasen

[sailha]

hallo,

nachdem ich schon einiges mitgelesen habe, habe ich heute geschafft, mich zu registrieren.

meine schwiegermutter weiß seit 3 Wochen, daß sie bauchspeicheldrüsenkrebs mit metastasen in der leber und im bauchraum hat. keine op, keine chemo, keine strahlen mehr möglich. zeitfenster 4-6 monate.

wie alles begann: vor 4 1/2 wochen ist sie zum internisten, weil sie dachte, sie hätte gallensteine. dort wurde der verdacht geäußert, daß es ein leberkrebs sein könnte. mrt folgte. dann am mo das gespräch, nein kein Krebs, sie hat eine bauchspeicheldrüse, die in die leber eingewachsen ist. 10 min. später der anruf bei meinem mann, daß der arzt sich nicht traut meiner schwiegermutter die wahrheit zu sagen, daß er möchte, daß sie ins spital geht, sich operieren lässt und daß sie dann die wahrheit erfährt. mein mann wußte bescheid und die freundin meiner schwimu.

am di dann ins spital, dort hat ihr die vorzimmerdame erklärt, daß man sie da mit der diagnose nicht aufnehmen kann, daß sie auf die chemo müsste mit diesen vielen metastasen. (sie wußte zu diesem zeitpunkt nicht mal, daß sie Krebs hat!) dann auf der chemo abteilung, nein nein, bei uns geht gar nichts, rüber auf der strahlen. in der strahlen, nein, da können wir nichts machen. dann ist sie zusammengebrochen. ihre freundin war schwer verzweifelt. eine junge schwester und ein arzt haben sich den beiden dann angenommen und haben dann erklärt was sache ist und einen transport in ein spital mit palliativ organisiert.
dort ist endlich mal ein ärzteteam, das professionell arbeitet.

tatsache, es gibt keine op mehr und auch keine chemo und auch keine strahlen. zeitfenster 4-6 monate.
wir sind dann am di gleich zu ihr gefahren (mein mann und ich), wohnen ca 1 1/2 std. entfernt. kinder (5+7) können bei meinen eltern sein.
schwiegervater wurde von uns informiert, leben zeitweilig getrennt, aber nicht wirklich (schwierig zu erklären )
meinem mann geht es sehr schlecht damit, er verdrängt, versucht seine ängste zu verdrängen.
ich ......... ich weiß meist nicht, wie es mir eigentlich geht.
mit den kids habe ich geredet, sie wissen, daß oma krank ist und nicht mehr gesund wird.
mein mann ist momentan mit dem zeitfenster befasst, versucht jetzt jedes wochenende hinzufahren und wir müssen auch noch so viel organisieren. schwiegermutter ist noch selbstständig, geschäft muß verkauft werden, hauskredit muß abgedeckt werden.......................
so viele dinge..............
die einerseits so unwichtig sind, weil nur geld, andererseits aber so wichtig
.
und ich habe angst. angst nicht damit umgehen zu können.
ich kenn meine schwimu seit 23 jahren, ich mag sie wirklich sehr sehr gerne, sie ist so eine liebe oma, sie ist so eine gute frau................

mein vater war 46 als er starb, aber es war ein sekundenherzinfakt. er war einfach weg. ich weiß im moment nicht, was besser ist. ich hab angst vor der zeit, die jetzt vor uns liegt. sehr große.

noch geht es ihr gut, sie nimmt nur novalgin gegen die schmerzen, die haut beginnt sich angeblich gelb zu färben, ich will daß sie zum arzt geht, wird sie einen stent brauchen? sie isst nur viel weniger...........
aber wie lange geht das so?
wann wird es schlechter?
wie sehr werden sie die schmerzen quälen?

mein mann will nicht viel drüber reden, aber ich muß, ich muß das rauslassen, es quält mich.....

irgendwie steht seit der diagnose alles so still, und doch muß das leben weitergehen.

danke, daß ihr mein wirres geschreibsel bis jetzt durchgehalten habt.

lg
s.

[Alpenveilchen]

Liebe Sailha,

erst einmal willkommen als Mitglied in diesem Forum!

Wie alt ist denn Deine Schwiegermutter? Arbeitet sie noch in einem Geschäft? Wenn ich Deinen Bericht so lese, klingt er nicht so vertrauenerweckend, was die ärztliche Betreuung anbetrifft. Habt Ihr schon mal überlegt, Euch eine Zweitmeinung zu holen? Ich weiss nicht, wo bei Euch (in der Schweiz?) die Spezialisten für Bauchspeicheldrüsenkrebs sind. Aber das würde ich versuchen herauszubekommen und Deine Schwiegermutter dort noch einmal untersuchen lassen. Vielleicht gibt es ja trotzdem noch etwas, was man tun kann. Auch wenn die Zweitmeinung zum selben Ergebnis kommen sollte, kann es beruhigender sein, alles versucht zu haben.

Mit den eventuell aufkommenden Schmerzen sollte sie (und Ihr) nicht allein gelassen werden. Da können Ärzte heute sehr viel tun, um den Patienten nahezu schmerzfrei zu halten. Aber man braucht einen Onkologen seines Vertrauens, an den man sich immer wenden kann, wenn neue Symptome auftauchen und man Hilfe benötigt.

Jeder reagiert auf so eine Krankheit anders. Manchen hilft es, alles zu verdrängen, andere haben das Bedürfnis, viel darüber zu sprechen und wieder anderen hilft vor allem die Informationssuche. So sind wir alle verschieden. Deinem Bericht nach, scheint Ihr das ganze jedoch sehr gut angegangen zu sein, indem Ihr z. B.alle Personen entsprechend informiert habt und Euch um alle möglichen Aspekte mit der neuen Situation kümmert. Versuch das doch mal mit der Zweitmeinung!

Ganz liebe Grüsse
vom Alpenveilchen

[sailha]

hallo,
wir sind in österreich.
da sie in der anfangsphase in 3 verschiedenen spitälern von verschiedenen stationen angesehen wurde, und alle meinten, da kann man gar nichts mehr machen, sowohl die strahlenabteilung, die chemostation und auch die chirurgen, der internist, der onkologe, gehe ich davon aus, daß das stimmt.
aber auch ich bin der meinung, sie sollte nicht nur zum "sterben" auf die palliativ gehen, sondern immer dann hingehen, wenn es neue symptome gibt. aber da muß ich am wochenende mit ihr reden, weil ich bzw. wir ja 180 km weit weg sind.
aber ich werde mich bemühen.

mir wäre es wichtig, daß sie gut betreut ist, daß sie auch das vertrauen zu den ärzten hat. aber das ist im moment nicht gegeben.

sie hat das geschäft noch, aber die angestellten arbeiten sehr selbständig, sie braucht nicht mehr dort sein, oder nur sehr sporadisch. wir sind dabei, das geschäft herzugeben.

es ist so verflixt schwer, sich nicht ständig damit auseinander zu setzen, sich nicht ständig mit dem thema zu beschäftigen und an dieser anabänderlichkeit nicht zu verzweiflen.
anders kann ich es nicht beschreiben. ich bin einfach nur traurig.
lg
s.

[sailha]

sie hat jetzt schon ganz gelbe haut und gelbe augen. sie geht morgen ins spital. die ärztin am telephon meinte, es kann sein, daß sie den stent machen können oder aber auch, daß sie es nicht können, weil die metastasen in der leber schon so stark sind.
sie werden es morgen überprüfen.
aber das was mir sorgen macht, sie hat nur angerufen und geht, weil ich so drum gebeten habe, sie meinte dann zu ihrer freundin, für was das ganze, damit sie ein monat länger leidet?
ach verflucht, ich bin so wirr, keine ahnung, ob das richtig ist, daß ich sie beeinflusst habe, daß sie schon morgen ins spital geht.

lg
s.

[sailha]

hallo,
schwimu seit heute im spital, mal sehen, wir werden morgen mit der ärztin sprechen, dann wissen wir mehr.
aber es sieht gar nicht gut aus. es dürfte nicht der gallengang sein, es wird eher die leber schon sein. die ärztin meinte heute zu meiner schwimu, sie hätte nicht gedacht, daß es so schnell geht.
mal sehen, sie haben ihr heute was gegen die übelkeit gegeben und sie bekam auch was zum schlafen.
lg
s.

[sailha]

die ärztin hat heute meinem mann gesprochen, wir reden nur mehr von wochen. sie darf noch nach hause, wenn sie mag. aber sie entscheidet. es ist immer ein bett für sie frei. sie kann kommen, wann sie will. die gelbsucht ist nicht mehr zu stoppen, sie wird immer mehr von ihrem körper besitz ergreifen. und auch in den kopf steigen. und dann wird sie geistig immer mehr verwirrt sein. mein mann und ich sind so weit, daß wir ihr das wünschen. gott sei dank ist es ein milder verlauf, was bedeutet, daß sie nicht viele schmerzen erleiden muß. hoffe, die kommen nicht noch.

lg
s.

[Blüte]

... oh Sailha, es tut mir so leid! Man ist so machtlos. Hoffen, Bangen, kleine Erleichterung, dann wieder ein Schock usw. alles ständig im Wechsel. Man versucht sich an den positiven Geschichten aufzubauen und hofft, dass seine Lieben auch so Glück haben werden. Ich habe hier im Forum so viel gelesen und so viel Tränen geweint, dass ich kaum mehr Kraft habe. Ich habe mir vorgenommen nur noch die positiven Berichte zu lesen ... geht aber nicht ... . Ich wünsche dir, deinem Mann und deiner Schwiegermutter noch viele schöne gemeinsame Stunden - geniesst jede von ihnen. Ganz liebe Grüße , Andrea

[sailha]

hallo,
lange nicht da gewesen, aber ich konnt nicht schreiben.
sie wird gehen...............sie ist jetzt seit einer woche im spital und ich denke nicht, daß sie nochmals nach hause gehen wird.
die ärzte bereiten uns drauf vor, daß sie in ein leberkoma fallen wird.
sie will auch nicht mehr, sie nimmt keine entwässerungstabletten mehr, sie mag nicht mehr leiden. wobei, sie hat keine schmerzen. aber sie wird immer schwächer.............
heute war die anwältin bei ihr, es war gut, sie konnte ihre geschäftlichen belange noch deligieren und damit wird alles für sie erledigt.
bis heute wollte sie glaube ich, noch durchhalten und jetzt wird sie gehen. jeden tag ein stückchen mehr. aber wir haben noch ein gutes wochenende gehabt. sa hat sie sehr viel geschlafen und war sehr sehr müde, am so war sie dann wesentlich besser drauf. es ging ihr besser, wir haben lange gesprochen...........
sie mag auch niemanden mehr sehen außer uns..........
ihre freundin, meinen mann und mich....
alle anderen dürfen, bzw. sollen nicht mehr kommen...............
es ist so schwer, es ist so verdammt schwer...............

[Bettina1702]

Liebes, es tut mir so unendlich leid.
Ich drücke dich ganz fest.

Habe am letzten Samstag meine Mutti an BSDK verloren.
Es tut so unglaublich weh.


Drücke dich und wünsche deiner Schwiegermutti, daß sie -falls sie gehen muß - es so sanft und schmerzfrei kann, wie meine geliebte Mutti.
Ich konnte sie ganz hinüberbegleiten.

[sailha]

@bettina: danke für deine lieben worte, und vor allem, nachdem du letzten samstag selbst deine mama gehen lassen musstest. es tut mir so leid.

meine schwimu geht täglich einen schritt weiter. heute am nachmittag war sie wieder ansprechbar und munter. aber sie ist bereit zu gehen. der kopf funkt. noch gut und soweit ich es beurteilen kann, hat sie auch keine schmerzen. bekommt auch keine wirklichen schmerzmedikamente. aber na ja, sie würde sagen, wenn sie schmerzen hätte.

ab morgen hat schwimu ein einzelzimmer und dann kann jederzeit jemand bei ihr sein. ihre freundin bleibt ab morgen bei ihr, und wenn mein mann am do hinfährt, dann kann auch er bei seiner mama bleiben. ich muß wegen der kinder und arbeit noch bis fr zu hause bleiben, kann am sa zu ihr fahren. aber ich hab auch das gefühl, wir sind im reinen. wir haben alles besprochen.

ich bin dankbar, wenn sie ohne große schmerzen gehen darf. sehr dankbar.

lg
s.

[sailha]

sie geht!

heute war ich wieder 7 stunden bei schwimu und weiß, daß sie geht. sie muß nur noch loslassen. die ärzte sprechen von stunden, wann kann uns natürlich keiner genau sagen.

ich hatte sie das letzte mal am so gesehen und dann heute wieder. sie ist jetzt wirklich schon im leberkoma. reagiert nur noch mit augenzucken, nicken (ganz wenig), schmunzeln manchmal. sie reagiert auf meinen mann, ihre freundin und mich. die anderen dürften nicht mehr zu ihr durchdringen.
ich hab ihr heute gesagt, daß es gut ist, wenn sie gehen will, daß ich auf ihren sohn aufpassen werde, daß sie loslassen darf.
ihre füsse sind nicht mehr durchblutet, haben schon viele schwarze flecken und die atmung fällt ihr schwer.
sie haben seit vorgestern übelkeitsmedikament, schmerzmedikament und flüssigkeit angehängt. sonst gar nichts.
heute war sie den ganzen tag sehr ruhig. gestern nicht, da war sie oft sehr unruhig. heute hat sie zwar reagiert, aber meist nicht mehr.

wir werden sehen, wie es morgen in der früh ausschaut. ihre freundin ist bei ihr und begleitet sie 24 std. ich bin sehr froh darüber.
war heute doch öfter alleine mit ihr, ich hab noch viel mit ihr geredet, ihr vieles erzählt.
schwer ist es zwischendurch schon sehr, hab ihr heute z.b. den brief von ihrer angestellten vorgelesen, weil sie sich nicht mehr persönlich verabschieden konnte. da hab ich geheult. aber das hätte meine schwimu gut verstanden, erstens war es schwer, von den gefühlen anderer vorzulesen, 2. bin ich einfach nahe am wasser gebaut, das weiß sie auch.

hoffe einerseits, daß sie heute nacht einfach drüber schlaft, aber auf der anderen seite wäre ich auch gerne bei ihr, wenn sie geht. aber das werde ich nicht beeinflussen können. sie wird das selbst entscheiden bzw. kommt es so, wie es sein soll.

seit verdacht sind es 6 wochen, seit der diagnose 5 wochen. unglaublich, wie schnell es gegangen ist. einerseits gut, andererseits so surreal.

lg
s.

[tischlerin]

Liebe Sailha!
Eben habe ich eure Geschichte gelesen und kann vieles, was du schreibst, nachvollziehen, mein Bruder ist vor 11 Monaten an BSDK gestorben. Ich finde es wunderbar, dass deine Schwimu von Euch begleitet wird und auch, dass ihr sie gehen lassen könnt. Ich hoffe sehr, dass sie keine Schmerzen leiden muss und in Ruhe einschlafen kann. Achtet darauf, und fordert es von den Ärzten ein, eine gut eingestellte Schmerztherapie kann vieles für deine Schwiemu erleichtern!! In welchem Krankenhaus seid Ihr?
Für die kommenden Stunden und Tage und vorallem für die Zeit danach wünsche ich Dir und Deiner Familie viel Kraft!
Liebe Grüße

[sailha]

meine schwimu ist heute in der früh um 3/4 6 h gestorben. sie ist ganz friedlich eingeschlafen. um 2 h wurde sie noch abgesaugt, weil ihr die atmung schwer gefallen ist, aber in der früh war es dann gut, sie ist eingeschlafen. das was ich nicht von mir selbst geglaubt hätte, aber für mich heute in der früh ganz selbstverständlich war, daß ich mich noch von ihr verabschiede, auch wenn sie schon gestorben ist.
ich bin froh, daß ich noch dort war. ca. 1 std. nach dem tod, aber sie war gar nicht verändert. sie war noch ganz warm und sah sehr friedlich aus.

mein mann ist jetzt dort geblieben, ich bin mit dem zug raufgefahren, damit er morgen gleich mit der bestattung, im spital und im geschäft alles regeln kann.
der einzige, der mich wieder nervt, ist mein schwiegervater, aber ich hab beschlossen, mich nicht mehr von ihm manipulieren zu lassen. egal...........

verabschiedung wird diese woche sein.
mit den kindern hab ich ein buch gelesen, ein himmel für oma und das willi wills wissen buch über den tod. sie haben es gut aufgenommen, der oma einen brief geschrieben, den wir mit luftballons zu ihr steigen lassen werden. sie sind traurig, aber sie wissen, daß die oma sehr krank war. ich hab ihnen auch gesagt, daß es gut und ok ist, wenn man traurig ist. sie sind beide davon überzeugt, daß die oma jetzt ihr schutzengel ist.

nun bin ich innerhalb von 6 wochen von der angehörigen zur hinterbliebenen geworden. schwer zu verstehen, aber ich bin dankbar, dankbar, daß sie so schnell gehen durfte.

mein dank gilt auch dem spital, daß meine schwiegermutter von der ersten minute bis zur letzten wirklich gut begleitet und betreut haben. ein kleines ordensspital, aber in dem fall genau das richtige.

lg
s.

[tischlerin]

Liebe Sailha!

Mein aufrichtiges Beileid! Trotz der furchtbaren Erfahrung, dass Du nun innerhalb von 6 Wochen Deine Schwimu verloren hast, ist es doch - wie du selbst schreibst - eine Erleichterung zu wissen, dass sie in Ruhe und ohne Qualen so schnell gehen konnte und dass Du Dich noch - auch nach ihrem Tod - von ihr verabschieden konntest. Mir half das damals auch - meinen Bruder nach seinem Tod zu sehen und mich von ihm zu verabschieden.

Ich wünsche Dir und Deiner Familie viel Kraft für die nächsten Tage und Wochen!

Stille Grüße

[heizi]

liebe sailha,
mein herzliches beileid. ich weiß wie das ist, auch ich habe heute vor einer woche meine mum verloren.
ich wünsche euch viel kraft für die kommenden tage.

alles liebe
heike