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Befund nach Prostata OP
Nachdem bei meinem Mann Prostatakrebs festgestellt wurde, ist er mit der Da Vinci Methode operiert worden. Die OP ist gut gelaufen. Leider macht mir der histologische Befund grosse Sorgen.
Es heisst darin u.a.: Tumorformationen eines mässig bis wenig differenzierten Adenocarcinoms von der Prostata mit einer Gleasonmusterbildung von 4 und 5 Punkten, entsprechend einer Gleason-Score-Klassifizierung von 9 Punkten. Die Tumorinfiltrate haben das Gewebe de rechten Prostatahälfte über grosse Abschnitte erfasst und sind auf Höhe des unteren Leitungsbündels rechts in das angrenzende Weichgewebe, kapselüberschreitend vorgedrungen. Im Umfeld der Tumorinfiltration ausgeprägter Befund einer Lymphangiosis carcinomatose. Für mich klingt das sehr erschreckend - könnt ihr mir vielleicht weiterhelfen und mir erklären, was das alles wirklich bedeutet. Klar gemacht wurde mir, dass es sich um einen sehr aggressiven Krebs handelt, der leider nicht mehr auf die Prostata beschränkt war. Drei Monate nach der OP wird man auf jeden Fall eine Bestrahlungstherapie machen. Danke für eure Hilfe. ufilein |
#2
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AW: Befund nach Prostata OP
Hallo,
mit Gleason Score 9 ist Ihr Mann ein Hochrisikopatient. Ich würde an seiner Stellle auch eine Bestrahlung eventuell kombiniert mit einer Hormontherapie durchführen. Mehr Infos erhalten Sie unter folgendem Link: Prostatakrebs II Lokal fortgeschrittenes und metastasiertes Prostatakarzinom: http://www.krebsgesellschaft.de/down...ca2_100818.pdf Die Broschüre können Sie auch in gedruckter Form bei BPS in Gehrden kostenlos anfordern : BPS <info@prostatakrebs-bps.de> Alles Gute für Sie beide! Hansjörg Burger Selbsthilfegruppe Prostatakrebs Rhein-Neckar e.V. |
#3
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AW: Befund nach Prostata OP
Hallo Herr Burger,
herzlichen Dank für die prompte Info. Noch eine Frage: heisst der Befund eigentlich, dass schon Metastasen im Körper bzw. in den Lymphbahnen vorhanden sind????? Und was heisst das für den Krankheitsverlauf bzw. für ev. Heilungschancen. Liebe Grüsse ufilein |
#4
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AW: Befund nach Prostata OP
Hallo,
nein das heißt es nicht! Allerdings ist das Risko für ein PSA-Rezidiv nach OP auf Grund des positiven Schnittrandes und des hohen Gleason-Scores sehr hoch. Ihr Mann ist nach diesem Befund ein Hochrisikopatient! Eine vorsorgliche Bestrahlung wegen des positiven Schnittrandes (R1) ist bestimmt sehr sinnvoll. Vielleicht empfiehlt es sich, eine Hormonblockade vorher und begleitend zur Strahlentherpie durchzuführen. Gruß Hansjörg Burger |
#5
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AW: Befund nach Prostata OP
Endlich eine etwas positive Nachricht nach den vielen Horrormeldungen, die wir in letzter Zeit erhalten haben.
Bei meinem Mann ist nun die nächste Untersuchung für Anfang Mai festgesetzt, wobei anschliessend je nachdem ob ein PSA Wert über 0,2 festgestellt wird, entweder eine adjuvante oder eine salvage Radiotherapie (vielleicht kann mir jemand den Unterschied erklären) durchgeführt wird. Ev. wird auch an eine Hormontherapie gedacht. Einige Nebenwirkungen der jeweiligen Behandlungsmethoden wurde uns im Krankenhaus erklärt, aber vielleicht kann mir jemand aus Erfahrung berichten, womit man hier rechnen muss. Es tut mir leid, dass ich etwas laienhaft klingen muss, aber wir haben eigentlich bis nach der OP noch damit gerechnet, dass damit alles erledigt sein wird - leider hat sich herausgestellt, dass die Krankheit doch schon sehr ernst ist. Liebe Grüsse ufilein |
#6
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AW: Befund nach Prostata OP
Hallo,
die Nebenwirkungen einer Strahlentherapie sind in dem Ratgeber, auf den ich Sie bereits hingewiesen habe, auf Seite 40 beschrieben, die Nebenwirkungen der Hormontherapie auf Seite 49. Die Nebenwirkungen einer Strahlentherapie sind heutzutage in der Regel gering. Bei der Hormontherapie soll Ihr Mann mit dem Urologen sprechen, dass er zuerst Antiandrogene (Tabletten - Bicalutamid) einsetzt. Die sind bedeutend Nebenwirkungsärmer als die Spritze, bei der der Mann chemisch kastriert wird mit allen Folgen einer Kastration. adjuvant = vorsorgliche Therapie salvage = Rettungs-Therapie Gruß Hansjörg Burger |
#7
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AW: Befund nach Prostata OP
Hallo,
ziemlich verzweifelt wende ich mich heute wieder an euch. Nachdem mein Mann seit vielen Wochen schreckliche Kopfschmerzen hatte, wurde er nun stationär auf der Neurologie im KH aufgenommen und es wurden eine Schädel MR und schliesslich eine PET CT gemacht. Dabei wurde festgestellt, dass es bereits Metastasen im Oberschenkel, in der Halswirbelsäule und in einem Schädelknochen gibt. Nächste Woche wird noch eine Szintigrafie gemacht, um letzte Klarheit zu haben. Könnt ihr mir sagen, was diese Diagnose für uns heisst - wie wird es weiter gehen und wie kann man dies wirksam behandeln. Ich bin für jeden Hinweis dankbar. Eure ufilein |
#8
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AW: Befund nach Prostata OP
Hallo,
da ich nun total am Boden zerstört bin, bitte ich nochmals um eure Hilfe. Die Szintigrafie hat bei meinem Mann leider den Erstbefund bestätigt, d.h. es sind Metastasen im Oberschenkel, in der Halswirbelsäule und in einem Schädelknochen. Die Kopfschmerzen sind immer noch ständig da und sehr stark, er hat aber jetzt ein wirksames Medikament (mit Cortison), das ihm ganz gut hilft. Am Mittwoch hat er einen Termin beim Urologen, der ihn operiert hat. Er soll da die weitere Vorgangsweise festgelegt werden. Ich bin total verzweifelt, weil ich einfach nicht weiss, was jetzt noch alles auf uns zu kommt. In dem von Herrn Burger empfohlenen Artikel habe ich gelesen, dass der Krebs nicht mehr heilbar ist, wenn es Metastasen gibt. Da die Metastasen im Kopf und in der Halswirbelsäule sind, habe ich grosse Angst vor den möglichen Folgen (Hirnschäden, Lähmungen????????). Ausserdem mache ich mir grosse Sorgen, weil nämlich nach der OP im Befund M0 - also meines Erachtens nach keine Metastasen - stand und jetzt 2 Monate später sind die Metastasen da. Er hat zwar Gl Score 9 - aber wie schnell geht die Entwicklung weiter und was kommt auf uns zu???? Bitte um eure Infos, wie es euch ergangen ist. Herzlichen Dank!!!!! ufilein |
#9
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AW: Befund nach Prostata OP
Hallo,
ich habe nun den schriftlichen Befund der Neurologie vorliegen. Es heißt darin: Ganzkörper-Szintigraphie: der Befund ist suspekt auf eine Metastasierung in der Schädelkalotte, in der Clavicula links, im Sternum, in der Scapula links, im Rippenthorax beidseits, in der Wirbelsäule, im Becken sowie im Femur beidseits. Dies klingt für mich noch schrecklicher als erwartet, es scheint, dass die Metastasen sich fast im ganzen Körper ausgebreitet haben. Wir sind morgen in der Urologie des KH, wo mein Mann operiert wurde, vielleicht könnt ihr mir noch Tipps geben, was ich dort noch fragen soll???? Haben in diesem Stadium eigentlich Bestrahlungen noch Sinn oder soll man sich nur auf die Hormontherapie konzentrieren. Ich weiss momentan gar nicht mehr, worauf ich mich konzentrieren soll. ufilein Geändert von ufilein (26.04.2011 um 13:45 Uhr) |
#10
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AW: Befund nach Prostata OP
Warum wurde die Szintigraphie eigentlich nicht vor der OP gemacht ?
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#11
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AW: Befund nach Prostata OP
Zitat:
Wie waren die Werte deines mannes vor der OP ? Ich meine PSA, GS ? Ich wundere mich immer noch dass keine Szintigraphie vorher gemacht wurde. |
#12
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AW: Befund nach Prostata OP
Hallo,
vor der OP war überhaupt kein Hinweis auf ev. Metastasen, nach der OP wurden wir informiert, dass die Lymphknoten sicherheitshalber entfernt wurden, diese aber völlig frei waren. Im Befund war eindeutig M0, also keine Metastasen. Der Gleason Score ist zwar 9, also sehr aggressiv, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass innerhalb von 2 Monaten sich die Metastasen fast im gesamten Skelett ausbreiten. ufilein |
#13
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AW: Befund nach Prostata OP
Hallo,
der Befund nach der OP war pT4, pN0, M0, R1, also keine Metastasen, positiver Schnittrand. Die OP war Ende Jänner, es wurden Bestrahlungen für Mitte Mai geplant, um "jedes Risiko" auszuschalten. 2 Wochen nach der OP begannen die irren Kopfschmerzen, mein Mann wurde von Arzt zu Arzt geschickt, keine Schmerzmittel wirkten. Schließlich wurde er ins Krankenhaus eingewiesen, so sich der Chefarzt der Sache annahm. Es wurden sämtliche Untersuchungen gemacht und bei der PET CT stellte man einen Verdacht auf Metastasen in der Schädelkalotte fest. Daraufhin wurde die Szintigraphie gemacht. ufilein |
#14
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AW: Befund nach Prostata OP
Zitat:
lesen Sie doch bitte einfach den Patientenratgeber II, auf den ich Sie schon in einer früheren Antwort hingewiesen habe. Im Augenblick ist die Hormontherapie, so lange sie noch wirkt, die Therapie der Wahl für Ihren Mann. Eine Bestrahlung der Prostata scheint mit in diesem fortgeschrittenen Stadium, in dem der Krebs metastasiert hat, systemisch geworden ist und die Prostata verlassen hat, sinnlos. Eine Bestrahlung einzelner Knochenmetastasen, insbesondere gegen die Schmerzen kann sinnvoll sein. Ist sie nicht möglich, gibt es auch die Behandlung mit Radionukleiden. Wenn die Hormonbehandlung eines Tages nicht mehr wirken sollte, dann läuft es auch eine Chemotherapie mit Docetaxel hinaus. Und glücklicherweise gibt es zwei neue Medikamente, die auch nach der Chemo noch wirken: Cabazitaxel und Zytiga (Abiraterone). Die PREVAIL-Studie, in der MDV3100 vor einer Chemo getestet wird, könnte für Ihren Mann interessant sein. Prüfen Sie nach, ob er die Einschlusskriterien erfüllt. Hier erfahren Sie die nächstgelegene Studienzentrale: http://yourprostatecancer.com/de/fact-sheet.html Alles Gute für Sie beide! Hansjörg Burger |
#15
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AW: Befund nach Prostata OP
Hallo,
seit einem Jahr war ich nicht mehr im Forum. Ich wünsche euch allen ein gutes Neues Jahr, das vor allem einen Weg der Besserung bringen soll! Nachdem mein Mann genau vor einem Jahr zweimal nach der Chemo einen allergischen Schock hatte und reanimiert werden musste, teilte man ihm im Krankenhaus mit, dass man nur mehr Schmerzbekämpfung machen könne, da die Chemo die einzige Therapie wäre, die ihm noch helfen könnte. Daraufhin hat er die Klinik gewechselt. Im neuen Krankenhaus hat man sofort die Behandlung mit Zytiga begonnen. Zusätzlich bekommt er Trenantone und Zometa und noch einige Medikamente. Er hat sofort bestens auf diese Therapie angesprochen. Er ist seither schmerzfrei und hat wieder eine gute Lebensqualität. Ihr werdet es kaum glauben, aber wir konnten wieder Wanderungen unternehmen, wir waren in unseren schönen Bergen unterwegs, wir machten Urlaub auf einem Hausboot im Elsass, wir machten einige Kurzurlaube in Thermen usw. Wir sind so dankbar für dieses Geschenk und wir hoffen natürlich inständig, dass dieser Zustand weiterhin anhält. Bei den monatlichen Untersuchungen und den quartalsweise erfolgten MR's wurde immer wieder Stabilität seines Zustandes festgestellt. In diesem Sinne wünsche ich euch allen alles Gute! Bewahrt euch den Optimismus - ihr seht, es geschehen auch kleine Wunder!!!!! Alles Gute ufilein |
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