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#1
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Triple Negativ und gemischte Gefühle
Hallo zusammen,
nach langem stillen Mitlesen (ihr seid toll hier) habe ich mich endlich dazu entschlossen, mich hier anzumelden, brauche ein wenig Aufmunterung, falls ihr sie mir überhaupt geben könnt. Ich weiß seit Anfang des Jahres, dass ich einen 2,2 cm großen Tumor habe, Triple Negativ, Proliferationsindex 90 %, schlimmer geht wohl kaum noch . Lymphknoten waren allerdings in Ordnung und Metastasen wurden auch nicht gefunden in Knochen, Leber und Lunge. Bekomme derzeit neoadjuvante Chemo (TAC), nach 3 Cocktails ist der Tumor um die Hälfte geschrumpft und es wurde eine erneute Biopsie gemacht, Wachstumsaktivität auch um ca. die Hälfte geschrumpft, liegt nun "nur" noch bei 40 %. 40 % ist aber immer noch sehr heftig. Der Onkologe ist nicht sooo zufrieden (er hat mich aber auch nicht runtergezogen), im Brustzentrum macht man mir Mut. Ich bin hin- und hergerissen. Natürlich freut es mich, dass der Tumor auf die Chemo reagiert. Aber 40 % sind immer noch heftig (G3), das haben andere Frauen nicht mal bei ihrer Erstdiagnose und es macht mich irgendwie traurig, dass die "Drecksau" immer noch so in meinem Körper wütet. 3 Chemos habe ich noch vor mir und es kann sich ja immer noch etwas tun, aber ich bin doch ziemlich niedergeschlagen und hatte mir irgendwie mehr versprochen, zumal Triple Negativ ja nicht gerade ein Hauptgewinn ist und es außer Chemo keine anderen Behandlungsmöglichkeiten gibt. Ist oder war eine von euch in einer ähnlichen Situation? Liebe Grüße Martina |
#2
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AW: Triple Negativ und gemischte Gefühle
Liebe Martina,
lass den Kopf nicht hängen. Ich dachte auch, es stehe nicht so besonders mit mir und meine Prognose war auch nicht gut, lt Arzt. Und nun gucke, meine Erstdiagnose war 2007, G3, 2,5cm gross, TN, später 1 befallener LK. 2010 Rezidiv, G3, 2,5 cm, TN, Ki 67 90%. Den Ärzten sah man die Ratlosigkeit an, aber ich hatte irgendwie gar keine Angst. Dieses Mal zuerst Chemo (Carboplatin). Leider verschwand der Tumor nicht total (1,4 bei 0P). Der Rest wurde rausoperiert und siehe, wir schreiben 2013 und es sieht nicht so aus, als würde etwas neues wachsen. So genau weiss man das ja nie, aber ich gehe mal davon aus. Also, ich wünsch dir alles Gute.
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Ängel |
#3
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AW: Triple Negativ und gemischte Gefühle
Ich danke dir Ängel.
Solche Beispiele machen einem doch ein wenig Mut, auch, wenn ich heute eher einen der schlechten Tage habe. Ich bin ein wenig verwirrt, weil das Brustzentrum sagt, dass die Chemo gut anschlägt (trotz der verbliebenen 40%) und der Onkologe nicht so ganz zufrieden ist. Wie soll ich da als Laie beurteilen, was richtig ist? Kann man wirklich sagen, dass die Chemo gut anschlägt, wenn man nach 3 Sitzungen noch Ki40 % hat? Wie gesagt, 50 % weniger als vor Beginn der Chemo, aber immerhin noch sehr aggressiv . Vielleicht sollte ich mir einfach weniger Gedanken machen, aber wie gesagt, habe heute (neben überwiegend positiven/neutralen Tagen) ein kleines Hängerchen . |
#4
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AW: Triple Negativ und gemischte Gefühle
liebe martina, ja, ich hatte eine sehr ähnliche diagnose.
ersterkrankung 2005, da war es 2cm groß, triple negativ. ich denke das habe ich überstanden. leider bin ich 2011 an der anderen brust erkrankt, wieder TN, und ki über 90%. allerdings ein sehr kleiner tumor. es hilft nix, lass den kopf ned hängen, klar wärs besser mit hormonrezeptoren, aber, es ist nun ma so, und mit dem hohen ki wirkt die chemi jedenfalls besser. dass der ki durch die chemo sinkt, da kenne ich mich zuwenig aus, da ich die chemo - carboplatin - nach der OP erhielt. eine nachfrage, ob carboplatin eine option sein könnte, lohnt sich aber immer. alles liebe und - alle guten wünsche suzie
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seit 2005 bin ich ein angsthase |
#5
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AW: Triple Negativ und gemischte Gefühle
Liebe Martina,
ich kann Deine Angst sehr gut verstehen, denn ich bin ja selber von einem triple-negativen Tumor betroffen und das schon das zweite Mal. Letzte Woche hatte ich eine Besprechung mit einem sehr bekannten Onkologen (Prof. Schn xxx ß) in dem NCT Heidelberg. Der sagte, dass, wenn man mit einer neoadjuvanten Chemo den Tumor quasi verschmelzen kann, hat frau in dieser Situation sehr gute Heilungschancen. Ich lese, dass nach drei Chemo-Sitzungen der Tumor um die Hälfte geschrumpft ist - das ist doch ein richtiger Anlass zur Freude. Ich nehme an, es sind mindestens drei andere Sitzungen geplant, daher wollen wir hoffen, dass sich der Tumor ganz oder so gut wie 'vom Acker' macht. Die Chancen hierfür sind doch gar nicht so schlecht. Und es ist ebenfalls ein großer Vorteil, dass Du die Chemo neoadjuvant bekommst - so hat man überhaupt die Möglichkeit zu sehen, ob die Chemo überhaupt wirkt. Das ist gerade bei aggressiven Tumoren sehr wichtig - die Auskunft bekam ich ebenfalls in Heidelberg. Wie ich feststellen konnte, ist dieses Verfahren nicht selbstverständlich - ich habe jetzt ebenfalls einen 2. triple-negativen Tumor von einem seltenen (und tückischen) Typ - metaplastisch - bekommen, meine Ärzte kamen aber gar nicht auf die Idee, mir die Chemo neoadjuvant zu geben... Und das in einem Brustzentrum einer Uniklinik! Und in einer Situation, wo die Chemo die einzige nachweisbar wirksame Behandlungsoption ist. Du kannst Dir vorstellen, wie ich mich dabei fühle... Daher: Trotz berechtigter Beunruhigung versuch diese zwei sehr positiven Aspekte im Vordergrund behalten - Du scheinst, die richtige Chemotherapie zu bekommen - und das ist bei dieser Art von Tumoren enorm wichtig. Ich wünsche Dir weiterhin viel Glück mit der Chemo und viel seelische Kraft für diese schwierige Zeit! Artemisia Geändert von Artemisia (04.04.2013 um 22:26 Uhr) |
#6
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AW: Triple Negativ und gemischte Gefühle
Ich danke euch ALLEN für eure aufmunternden Worte.
Sie haben es tatsächlich geschafft, dass ich meinen Hänger zumindest vorübergehend beiseite drängen konnte . Es ist schon wahr, dass eine Verkleinerung um die Hälfte sowohl von der Tumorgröße her sowie auch von der Wachstumsrate ganz gut ist. Mir konnte oder wollte bislang nur irgendwie keiner so richtig sagen, ob die Chemo nur dann als erfolgreich angesehen werden kann, wenn gegen Ende gar keine Krebszellen mehr nachweisbar sind. Die noch 40 % nach 3 Chemos machen mir halt ziemliche Angst. Wahrscheinlich will mir niemand falsche Hoffnung machen und sie halten sich deswegen ziemlich bedeckt. Ich möchte auch niemanden nerven weil ich genau weiß, dass Prognosen fehl am Platze sind, aber wie ihr sicher alle wisst, schleichen sich die bösen Gedanken doch immer mal wieder ein, da kann man noch so stark und positiv denkend sein. Aber ich warte erst mal die nächsten 3 Sitzungen ab und schau, was sich noch tut. Hatte nach der erneuten Stanze die inzwischen 4. Chemo letzte Woche (ich schrieb weiter oben, dass ich noch 3 vor mir habe, aber es sind ja nur noch 2, die erneute Biopsie erfolgte einen Tag vor der 4. Chemo) und außer massiven Kreislaufproblemen vom 3.-5. Tag danach halten sich die Nebenwirkungen bislang in Grenzen bzw. ich ertrage sie mit Fassung. Ich betrachte die Chemo als meinen Freund, der mir hilft, den ungebetenen Gast in mir zu vertreiben, und ein guter Freund darf sich bei mir auch schon mal einiges erlauben . Ich wünsche euch allen auch viel Kraft und dass ihr wieder gesund werdet oder bleibt. Gute Nacht Martina Geändert von MM1966 (05.04.2013 um 00:16 Uhr) |
#7
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AW: Triple Negativ und gemischte Gefühle
Hallo Martina,
ich schreibe nur noch wenig hier. Aber Deine Sorge um den triple negativen Tumor veranlasst mich, mal als "positives Beispiel" hier aufzutauchen: Meine Diagnose war 2005. Der Kerl war 5,5 cm groß, G3, triple negativ, 3 befallene Lymphknoten, ki um die 40 %. Also nicht so dolle. Ich hatte nach der Operation noch Chemo und Bestrahlung - und irgendwie war ich auch ein bisschen froh, dass ich nicht noch fünf Jahre AHT machen muss. In den folgenden Jahren hatte ich dann noch drei Lokalrezidive, aber eben alles lokal begrenzt. Und was soll ich sagen? Seit Anfang 2008, also nun seit über fünf Jahren, habe ich Ruhe. Und um Ängels Worte nochmals aufzugreifen: momentan sieht es nicht so als ob da wieder was wächst. Habe Mut. Und sieh das Positive: die Chemo schlägt an und der Tumor ist nur noch halb so groß, ebenso wie sich Ki mehr als halbiert hat! Und es stehen ja noch drei Chemozyklen an. Da kann sich noch einiges tun. Viele Grüße Moonlady |
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