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  #556  
Alt 25.08.2006, 20:35
DTFE DTFE ist offline
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Standard AW: Behandlung von Lebermetastasen

Hallo Erle,
mein Gott, jetzt steht ihr am selben Punkt wie wir vor einem 1/2 Jahr ! Ich wünsche euch so sehr, dass alles so verläuft wie geplant und erhofft !!
Ich kann deine Gefühle wirklich gut nachvollziehen und verstehen. Mir ging es ja kein bisschen anders ! Neue Hoffnung - die Angst dennoch enttäuscht zu werden - die Unsicherheit - je nachdem das Unverständnis der "Freunde" ........ du hast es ja damals mitgelesen hier im Forum. Ich hatte damals das Gefühl, dass ich nur noch hier über Ängste schreiben kann. In meinem Umfeld hatte ich kaum noch Ansprechpersonen, die mir und meinen Gefühlen folgen konnten. Und bei manchen sage ich auch heute nur: Es geht uns gut (was ja auch stimmt) und lass alles andere weg (was manchmal halt auch da ist und auch stimmt - nämlich: Die Angst vor einem Rezidiv). Wenn man mal gesagt bekommen hat, dass die Behandlung palliativ ist, das sitzt tief und das kann über Nacht nicht abgestreift werden. Andere wollen diese Realitäten nicht wirklich hören, geschweige denn die dazugehörigen Gefühle. Man ist da sehr alleine damit.
Mit der Fahrerei hast du allerdings wirklich einiges zu bewältigen. Und dann noch arbeiten !!!??? Sag mal ehrlich: Das geht doch gar nicht ! Kannst du nicht Urlaub nehmen - oder dich krank schreiben lassen ??? Ich war damals so froh, dass ich Urlaub hatte. Überlege es dir, ob du das nicht einrichten kannst.
Und das mit der Intensivstation: Das sollte ja wohl selbstverständlich sein als direkte Angehörige. Gut, dass es dieses Mal auch kein Problem darstellt für euch.
Liebe Erle, ich schick dir alle Kraft der Welt für die nächsten Tage !
und einen Spruch, der mir damals auch sehr geholfen hat:

HOFFNUNG
ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht,
sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat,
egal wie es ausgeht.
Vaclav Havel

In diesem Sinne liebe Grüße Doro
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  #557  
Alt 25.08.2006, 21:39
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Erle Erle ist offline
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Standard AW: Behandlung von Lebermetastasen

Liebe Doro, liebe Michaele,

tausend Dank für Eure lieben Worte. Du hast recht, Michaele, Doro kann jetzt am besten verstehen, wie es in mir aussieht.
Ich muss auch dauernd an Dich und Deinen Mann denken, Doro. Im Moment ist mir niemand so nah wie Du, keiner von meinen Freunden oder Verwandten. Es ist verrückt, oder ? Wir sind "Leidensgenossen", man kennt sich ja nicht real und trotzdem ist dieses Forum mir im Moment eine so wichtige Stütze, wie sonst gar nichts. Ich bin so dankbar, dass es dieses Forum und damit Euch gibt.

Urlaub oder Krank machen ??? *seufz* liebend gerne, ich hab wirklich keine Ahnung, wie es das alles gebacken kriegen soll. Ich weiß nämlich jetzt schon, dass mich das schlechte Gewissen packen wird, weil ich meine Kinder so gut wie gar nicht sehe.

Wir sind ein Mini-Betrieb. Chef und seine Ehefrau und vier Frauen. Ausgerechnet jetzt hat der Boss seinen Jahresurlaub. Ich bin Dienstälteste, hab Geld/Kasse und Schlüssel, bin für den Dienstplan verantwortlich usw. Der Laden ist von 7:15 (also Dienstbeginn 6:00 Uhr) bis abend 20:00 Uhr geöffnet. Diese Zeit muss abgedeckt sein. Und nur 2 von 4 Frauen können Spätdienst machen. Ich KANN ausgerechnet jetzt nicht weg. Es ist zum Heulen.
Ich kann ja schlecht dem Boss sagen, flieg nicht nach Mauritius. Das ist auch noch eine besondere Reise, weil meine Chefin die zum 50. Geb. geschenkt bekommen hat. Wir Frauen hatten alle in den Sommerferien Urlaub, der Chef halt danach. So ist das jedes Jahr, weil er keine Kinder hat, die noch zu Hause wohnen.
Aussichtslos, leider. Ich hab soweit ich konnte mit den anderen Kolleginnen gedeichselt, dass ich immer als erstes gehen kann. Dann bin ich mittags um 13:30 Uhr zu Hause, duschen und dann ab nach Düsseldorf. Von uns aus ca eine bis eineinhalb Stunden zu fahren.

Ich hab die blanke Panik, mich richtig auf alles konzentrieren zu können.
Aber ich muss da einfach durch. Wenn am Ende ja alles gut wird, dann hat es ja einen Sinn gehabt.
Ach ja, danke für diesen Spruch, Doro. Ich halte jetzt alles ganz fest, was mir helfen kann.
Vielen lieben Dank an Euch, Ihr seid einfach wunderbare Freunde.
Liebe Grüße Erle
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  #558  
Alt 25.08.2006, 22:35
DTFE DTFE ist offline
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Standard AW: Behandlung von Lebermetastasen

Ach Erle,
hört, liest sich ja wirklich so, als ob es so sein sollte. Aber eins garantiere ich dir: Du schaffst das ! Du wirst über diese Tage Bärenkräfte entwickeln und dich hinterher fragen wie es ging. (so wie bei einer Geburt oder wenn das Baby jede Nacht einen 5 mal weckt und hinterher fragt man sich, wie das überhaupt ging ?) Wie der Spruch sagt: irgendeinen Sinn wird es haben, dass das mit der Arbeit jetzt auch noch so kommt. Ich kenne solche Arbeitssituationen auch. Habe gerade 3 Mammuttage hinter mir, verbunden mit dem schlechten Gewissen für die eigenen Kinder keine Zeit zu haben und die viel zu viel sich selbst überlassen zu haben. Ich kann bei der Arbeit derzeit aber auch nichts aufs Spiel setzen. Bin ja froh, dass ich eine habe.
Aber: Direkt nach der OP ist dein Mann ja auch gut versorgt und schläft eh viel. Und dann geht es relativ schnell aufwärts. Ich war damals total erstaunt wie gut das ging.
Der Druck dann viel im Krankenhaus sein zu müssen, war zumindest bei uns nicht so gegeben wie bei der 1. OP vor 3 Jahren. Mancher Tag ist da auch mit telefonieren zu überbrücken. Dann kannst du auch den Kindern gerecht werden. Und vielleicht kommen sie ja auch mal mit. Habe ich auch zumindest 1 x zur Bedingung gemacht, obwohl sie sich in diesem Alter ja dem ganzen "Krankenhauskram" nicht freiwillig aussetzen. Und du hast das ja schon gut geregelt, wenn du nachmittags dann "frei" hast.
Also: Du packst das !
Liebe Grüße Doro
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  #559  
Alt 30.08.2006, 05:50
Kerstin75 Kerstin75 ist offline
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Standard AW: Behandlung von Lebermetastasen

Hallo Ihr Lieben,

melde mich mal wieder, die letzten zwei Wochen waren geprägt von Warten und Dasein für meine Mutter, dass ich kaum zu etwas kam und weil ich viel bei meiner Mutter bin und wenn ich nicht dort bin, mit dem Kopf ständig nur dieses eine Thema habe, hat mich mein Mann übers Wochenende mit einem Kurztrip nach London überrascht.

Meine Mutter hatte am Mittwoch ihre zweite Chemo und hängt seit dem schlimm drin, ist müde, appetitlos, spürt Hände und Füsse manchesmal nicht, wenn sie trinkt hat sie das Gefühl in Glas zu beißen, nimmt ab, die Haare gehen aus und sie fühlt sich einfach schlecht. Sie hat nun nicht mehr 45kg und sobald sie Essen riecht, wird ihr übel. Sie tut mir so leid. Gestern Abend war der erste Abend an dem sie verspürte, die Nebenwirkungen lassen etwas nach. Ich wünsche es so, dass sie wieder zu Kräften kommt, denn wenn sie nicht wieder ein bißchen zu nimmt, könnte sein, dass die Ärzte die 3. Chemo nicht planmäßig am 13.9. durchziehen. Danach steht die CT an. Oh je, schon wieder warten.

Ich fieber bei Euch mit, die Ereignisse überschlagen sich ja auch bei Euch.

Erle ich denke an Dich, hat mich so gerührt, dass Du so an uns gedacht hast.
Ich kann Doro nur bestätigen, kenne das auch so, wenn es hart auf hart kommt, entwickeln man unsagbare Kräfte, die einen durch das Tief tragen. Hinterher kann man zwar sich gar nicht erklären, wie man es geschafft hat, aber man hat wiedereinmal eine Situation gemeistert. Du/Ihr schafft das !!!

Liebe Grüße
Kerstin
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  #560  
Alt 31.08.2006, 10:14
maipril maipril ist offline
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Standard AW: Behandlung von Lebermetastasen

Hallo zusammen!

Ich war vor ein Paar Monaten schon hier (wegen Leberkrebs-Verdacht, der sich nicht bestätigt hat) und lese seitdem still mit.

Mir geht es gesundheitlich immer noch nicht gut, die Ärzte rätseln ein wenig (CRP-Wert weiterhin über 15...) und ich habe noch sehr viele Ängste (unter anderem, dass der Krebs "übersehen" wurde). Aber ich gehe regelmäßig zum Psychologe und habe nächste Woche einen Termin bei einer Heilpraktikerin. Ich hatte 3 Wochen Urlaub, die ich zu Hause mit meinen Kinder verbracht und genutzt habe, um wieder "Kraft" zu schöpfen.

Ich wollte euch eigentlich nur sagen, dass ich euch für die Kraft, das Mitgefühl und die Lebenseinstellung, die ihr in eure Postings austrahlet, sehr bewundere.

Ich werde weiterhin still mitlesen aber ich wünsche euch und euren Angehörigen alles Gute.

Liebe Grüße

maipril
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  #561  
Alt 01.09.2006, 18:16
Sneak2603 Sneak2603 ist offline
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Standard AW: Behandlung von Lebermetastasen

Hallo!
Seit Anfang Juli weiß ich, daß ich (29 Jahre) an Krebs erkrankt bin. Leider CUP-Symptom, d. h. der Primärtumor kann nicht gefunden werden. Die Metastasen haben mittlerweile innerhalb von ca. 3 Monaten nur noch 15-20% meines gesunden Lebergewebes übrig gelassen. Am Montag hatte ich meine erste Chemotherapie. Jetzt hoffe ich darauf, daß die Chemo "schneller" wirkt als das Wachstum des Krebses.
Mein Freundeskreis und meine Familie waren mir vor und während der Diagnosezeit Therapiebeginn eine große Hilfe - alle suchten nach Alternativen zur Chemo etc. jetzt fühle ich mich allein gelassen. Der Krebs ist unheilbar - Zeit ein kostbares Gut, die man statistisch nicht beziffern kann. Haben sie davor Angst?
Wer ist in meinem Alter und Betroffene/r bzw. Angehörige/r? Vielleicht auch Mediziner? Ich brauche etwas Aufmunterung!
Danke für eure Antwort.
LG Sylva
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  #562  
Alt 01.09.2006, 22:23
DTFE DTFE ist offline
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Standard AW: Behandlung von Lebermetastasen

Hallo Sylvia,
es tut mir sehr leid, dass du diese besch... Diagnose bekommen hast.
Ich wünsche dir sehr, dass die Chemo anschlägt. Zum Cup - Syndrom gibt es übrigens eine eigene Seite hier im Forum. Du musst über "andere Krebsarten" klicken und dann wird im oberen Kasten auch CUP - Syndrom angezeigt. Oder klick hier drauf, dann wirst du direkt hingeleitet: http://www.krebs-kompass.org/Forum/s...t=1571&page=88
Nicht mal zu wissen, wo der Primärtumor sitzt verunsichert ja sehr. Manchmal wird der Primärtumor auch nie gefunden oder er hat sich von alleine schon wieder "verkrümelt" und hat "nur" die Metas zurückgelassen.
Aber lies das selbst im CUP - Forum nach. Dort bekommst du sicher Infos und Aufmunterung auch.
Dass deine Familie sich jetzt etwas zurückzieht kann durchaus damit zusammenhängen, dass sie Angst haben und nicht wissen was sie sagen sollen,... oder wie sie dir am besten helfen können. Es ist doch für euch alle ein Schock diese Diagnose !!! Da braucht jeder Zeit und jeder muss seinen eigenen Weg und die eigene Art und Weise finden, wie damit umgehen. Wenn du reden möchtest, dann quatsche deine Familie einfach drauf an: Warte nicht, dass sie auf dich zukommen, sondern mute dich ihnen zu. Das vertragen sie schon ! Und vielleicht brauchen sie es sogar als Zeichen von dir, dass DU darüber reden möchtest. Bei meinem Mann war das so, dass Freunde und manche Familienangehörige und sogar ich lange den Eindruck hatten, er wolle nicht über das mögliche Sterben reden. Als er nach einem halben Jahr von sich aus das Thema Tod anfing, da waren alle erleichtert, dass "man" jetzt "darüber" reden darf und ER fragte sich, warum wir uns denn nie getraut hätten. So war es einfach ein Missverständniss oder vielmehr Angst, ihm zu nahe zu treten, ihn zu schwächen. Also mute dich Ihnen zu.
Und was Statistik angeht, dazu möchte ich dir gerne diese Einstellung mitgeben: Und wenn es nur wenige Prozente sind, die irgendjemand dir irgendwann zahlenmäßig nennen sollte, dann denke daran, dass du zu dieser Prozentzahl gehörst, die irgendwann sagen kann, dass sie es geschafft hat.
Es sterben nicht alle Menschen an Krebs. Es gibt auch Heilungen und es gibt soviele verschiedene Krankheitsverläufe, man kann inzwischen auch medizinisch viel machen. Und wenn die Chemo jetzt anschlägt, was ich dir sehr wünsche, dann hast du schon den ersten Schritt in Richtung Heilung getan.
Ich wünsche dir viel Kraft und liebe Grüße Doro
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  #563  
Alt 01.09.2006, 23:00
DTFE DTFE ist offline
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Standard AW: Behandlung von Lebermetastasen

Hallo Erle,
hoffentlich liegt es nur daran, dass du keine Zeit findest hier reinzuschauen und kurz piep zu sagen, wie es geht ? Ich würde so gerne wissen, wie die OP verlaufen ist. Aber ich weiß, dass der Tag nur 24 Std hat und du eigentlich gerade 48 Std. pro Tag bräuchtest. Ich hoffe, es ist alles okay !?

Hallo Maipril
Ja, immer diese Angst ! ich glaube, wenn man einmal mit dieser Diagnose Krebs konfontiert war, kommt diese Angst immer wieder....
Gut, dass du einen Ort hast, wo du darüber reden kannst !
Carpe diem !

Hallo Kerstin,
ich drücke euch alle Daumen !

Hallo Michaele, Hallo Birgitt, und alle andern,
alles soweit okay bei euch ?
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  #564  
Alt 02.09.2006, 12:24
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Erle Erle ist offline
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Standard AW: Behandlung von Lebermetastasen

Hallo Doro und alle anderen,
jou, stimmt, mir fehlen jeden Tag ein paar Stunden. Letzte Woche bin ich jeden Morgen spätestens 5:00 Uhr aufgestanden, hab den Hund versorgt, bin arbeiten gefahren, nach Hause, duschen, ab nach Düsseldorf, abends 19:30 Uhr zu Hause, mit der nächsten Verwandtschaft telefoniert... meistens fast ne Stunde, bei den Jungs nachgefragt, was die Schule macht und dann wie tot umgefallen und geschlafen. Ich hatte die ganze Woche keine Kraft für irgendwas anderes.
Und die ersten drei Tage in Düsseldorf haben mich ein paar Jahre meines Lebens gekostet, aber echt....

Zunächst mal, es geht meinem Mann gut, hat die OP gut überstanden.
Ich weiß gar nicht, ob ich alles aufschreiben soll, das dauert nämlich dann....

Ich hab schon Montag echt ein Problem mit der Station gehabt, wo mein Mann jetzt liegt. Ist die Privatstation des Professors, jeder (bei Anmeldung, Station, EKG, Lungenfunktionstest und Anästhesie) fragte, wo wir privat versichert waren. Ungläubiges Staunen, dass wir "nur" Kassenpatienten waren. Bei der Anästhesie sagte ich schließlich, man habe uns nun mal diese Station zugewiesen. Antwort: "Naja, ich nehme ja nicht an, dass Sie sich da heimlich in ein Bett geschlichen haben." Ich fand das gar nicht witzig. Vor allem, als er noch fragte, wieso Alfred nicht wieder in AC operiert würde, schließlich kenne er sich doch da, ist doch da beim erstenmal operiert worden.

Ich gab der Schwester auf der Station einen Zettel, wo ich die nächsten Tage erreichbar war. Zu Hause schließlich nicht (s.o. *seufz*), genau mit Uhrzeit und so, also wie lange ich arbeiten war usw. Jaja, der Professor melde sich sowieso nach den OPs bei den jeweilen Angehörigen. Hat er dann auch getan..... zu Hause natürlich Hier war nur kein Mensch Dienstag Mittag. Als ich am späten Mittag dann in Düsseldorf ankam, fragte ich auf der Station nach. Sie hatten noch nichts von Alfred gehört. (Natürlich wußte man angeblich auch nicht, dass der Prof zu dem Zeitpunkt mich schon lange versucht hatte, zu erreichen.)
Ich denke also,oki, OP läuft noch, dann klappt es ja mit der Leberresektion. Sage Bescheid, dass ich mich also vor die OP-Räume setze, falls man mich sucht. Unbeteiligtes Nicken.
Ich sitze also und warte und warte und warte. Kenne keine S** von den Ärtzen, die da raus-und reinlaufen. Endlich kommt ein junger Assi von der Station vorbei. Ach nee, OP doch schon Stunden vorbei. Ja, OP super gelaufen, aber nein, rechten Leberlappen nicht ganz entnommen. Als ich entsetzt gucke, naja, das konnten Sie ja auch nicht erwarten. Warten Sie hier, ich suche mal nen Oberarzt. Ok, ich warte. Irgendwann (kommt nämlich keiner) laufe ich durch das Riesengebäude und bin total verzweifelt, wußte
gar nicht, was ich tun sollte. Hab mir dann die Intensiv gesucht. Mittlerweile total verheult. Die ganze Anspannung kam dann raus. Ein total netter Pfleger brachte mich dann zu meinem Mann. Er hat mich getröstet und ebenso wie der Intensiv-Arzt dafür entschuldigt, dass es so sch*** auf der Station gelaufen ist. NUr schade, der Prof. hatte vor 30 min Visite auf der Intensiv, die habe ich nun leider verpasst. (Verdammt, da saß ich schon ewig vor den OPs)
Und ich bin so fertig, dass ich gar nicht aufhören kann zu heulen. Sowas ist mir noch nie passiert!!! Ich hab nur kurz meinen Mann gedrückt und gestreichelt und dann gesagt, ich müsse jetzt endlich den Rest der Familie informieren, ob ich denn danach mit Ruhe nochmal rein kann. Und die Intensiv-Leute sind ja immer was Besonderes. Klar kann ich wieder reinkommen, solange wie ich will. Der Pfleger drückte mich mal nett.

Ich also erstmal raus, Kinder angerufen, im Treppenhaus gesessen den Heulkrampf rausgelassen. Dort trifft mich der Intensiv-Arzt an, tröstet mich und redet nochmal in Ruhe mit mir. Viel von der OP kann er zwar nicht sagen, aber der Zustand meines Mannes sei sehr sehr gut.

Jetzt mal abgekürzt den Rest. Ich hab bis jetzt den Professor noch nicht zu Gesicht gekriegt. Ich weiß nur soviel, die eine große Meta ist erfolgreich entfernt, der linke Leberlappen absolut gut aussehend und gesund, allerdings 2 kleinere Herde im rechten. Sollen jetzt nochmal mit Chemo bekämpft werden, dann will der Prof nochmal operieren, er ist optimistisch. Ich kapiere nur nicht, warum er den rechten Leberlappen nicht wie angedacht, dann ganz entfernt hat. Am Mittwoch war ich noch so von der Rolle, dass ich dachte, naja Kassenpatienten, vielleicht bringt das nicht soviel wie bei Privatpatienten, darum nicht die große OP.

Mittlerweile hab ich den Verfolgungswahn hinter mir gelassen. Mein Problem war einfach die super-unfreundlich dämliche blonde Krankenschwester,der ich den Telefonzettel gegeben habe. Die hatte leider die ganze Woche Spätdienst und weil kleine Privatstation, gibts da nachmittags nur 2 Schwestern.
Die hat auf jeden Fall wohl einen Anschiss wegen des Zettels bekommen, jedenfalls redet die mit mir kein Wort mehr, kein guten Tag und auf Wiedersehn, dreht demonstrativ den Kopf weg, wenn ich komme. Und die soll ich fragen, ob sie mal nachsieht, wo der Prof ist ? Neee, danke.

Alfred ist am Mittwoch direkt wieder auf die Station gekommen und ich hab mich dann entschlossen, meine Nerven zu beruhigen und abzuwarten, was jetzt passiert. Er selbst fühlt sich wohl und gut behandelt, zu ihm sind alle super nett und freundlich, (zu mir jetzt auch, blonde Hexe ist die Ausnahme). Er ist optimistisch, seit der Professor ihm gesagt hat, er will ihn nochmal zu einer OP sehen.
Ich werde mir von den Ärzten hier mit dem Entlassbrief alles erklären lassen, wenn ich den Prof nicht mehr sehe.
Ich kann gar nicht verstehen, warum ich so völlig durchgeknallt bin, aber die Anspannung konnte ich schon Dienstag morgen auf der Arbeit kaum aushalten.
Jetzt fahre ich meinen Mann nur in Ruhe besuchen, Dinge zu besprechen überlasse ich ihm, in Düsseldorf bin ich jetzt nicht zuständig.
Das schont meine Nerven und die brauche ich, besonders, weil ich (Weg zur Arbeit mitgerechnet) 3 - 4 Stunden täglich im Auto sitze.
Viele Kleinigkeiten und dumme Bemerkungen, die ich mir Montag-Mittwoch in der Uniklinik anhören musste, hab ich hier noch weggelassen. Ist ja so schon ein langer Wust geworden und sicher durcheinander und konfus.

Wichtig ist doch nur, dass der Prof die Chance sieht, Alfred weiter zu helfen. Die große Meta ist schon raus, hoffen wir also weiter.

Ich hab oft an Euch gedacht, viele liebe Menschen waren in Gedanken bei mir, vielen Dank dafür. So..... jetzt aber Ende des Romans. Sorry.
Alles Liebe Erle
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  #565  
Alt 02.09.2006, 12:32
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Erle Erle ist offline
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Standard AW: Behandlung von Lebermetastasen

Ach Doro, da fällt mir noch was ein.
Der schöne Spruch mit der Hoffnung von Vaclav Havel, den Du mir geschrieben hast, ist auf einer schönen Postkarte auf dieser Station am schwarzen Brett angepinnt. Hab ich Montag gleich entdeckt, als ich dort ankam. Du warst also intensiv in meinen Gedanken.... Danke
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  #566  
Alt 02.09.2006, 21:41
DTFE DTFE ist offline
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Standard AW: Behandlung von Lebermetastasen

Liebe Erle,
ja, da habt ihr einiges geschafft diese Woche! Dass du um Jahre älter geworden bist, kann ich gut verstehen. Ich erlebe mich auch so alt nach diesen 3 letzten Jahren. Es kostet einfach die Kraft der ganzen Familie. Dennoch könnt ihr jetzt erstmal aufatmen. Auch wenn das noch ein bißchen dauern wird, bis du das richtig spüren kannst, vermutlich !?
Gut, dass dein Mann die OP offensichtlich ganz gut bewältigen konnte und keine Komplikationen usw. aufgetreten sind.
Weshalb sie die 2 kleinen Metas drin gelassen haben ???? Das ist wirklich eine Frage, die für uns Laien nicht nachvollziehbar ist. Frage ihnen Löcher in den Bauch bis du es verstanden hast. Schade, es wäre zu schön gewesen, oder ?
Jetzt seid ihr sicher auch auf die Histologie gespannt. Das ist ja auch nochmals wichtig, wie das herausgenommene Gewebe jetzt beschaffen ist. Ob es bereits durch die Chemo vernichtet war, oder ob es noch aktiv war ?
Ich freue mich jedenfalls sehr für euch und drücke euch alle Daumen, dass das Ganze sich weiterhin so positiv entwickelt. Es macht einfach Mut, dran zu glauben, dass man mit diesem Krebs auch leben kann und dass es auch unerwartete positive Wendungen im Krankheitsverlauf geben kann.
Lass dir jetzt genug Zeit um all das Neue im Bauch ankommen zu lassen und gönne dir Gutes, wo und sobald es nur geht. Ich habe ja inzwischen Urlaub und spüre sehr deutlich die Nachwehen des letzten Jahres. Ich habe jetzt durchaus depressive Tendenzen und bin nicht übermäßig belastbar. Das scheint bei meinem Mann viel besser zu gehen. Na ja, wird auch wieder anders werden.
Ich drücke dich ganz fest und sende dir liebe Grüße Doro
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  #567  
Alt 08.09.2006, 09:16
Kerstin75 Kerstin75 ist offline
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Standard AW: Behandlung von Lebermetastasen

Hallo Ihr Alle

wir können wieder aufatmen, meine Mutter hat sich wieder berappelt.
Seit ein paar Tagen waren die Nebenwirkungen kaum noch da, Gewicht nimmt sie wieder zu - wichtig, damit nächsten Mittwoch die 3. Chemo stattfinden kann. Und ihre Einstellung zum "Gesundwerden" ist ganz beachtlich.
Die Anzahl der Leukozyten ist auch unbedenklich - der Arzt ist mit ihr zufrieden!

Mir fallen tausend Steine vom Herzen.

Erle, habt Ihr nun endlich Klarheit über den OP-Verlauf und warum die Chirurgen so entschieden haben ???

Kerstin
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  #568  
Alt 12.09.2006, 14:47
Michaele Hendrichs Michaele Hendrichs ist offline
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Standard AW: Behandlung von Lebermetastasen

Hallo Ihr Lieben, auch wir waren heute mit meiner Mutter wieder zur Chemo. Der Arzt war auch bei uns sehr zufrieden und er meinte es ginge endlich wieder aufwärts mir Ihr. Sie würde ihm endlich wieder richtig gut gefallen udn er war auch sehr erfreut das sie nun wieder an Gewicht zulegt. Auch der Ultraschall fiel positiv aus. Nun wird die Chemo wieder langsamgesteigert, weil er meinte das man ihr das in dem jetzigen Zustand wieder zumuten kann. Auch glaubt er das der Eingriff in München wohl sehr positiv gewesen sei, aber das will er den zuständigen Onkolgen in München überlassen. Die Tumorwerte waren nur ganz leicht erhöht und er meinte das das nicht auf einen Prozess hindeuten würde.
Alles in Allem war er sehr zufrieden und wir nun letztendlich auch wieder etwas beruhigter. Die schrecklichen Schmerzen im Rücken haben Dank der Spritzen bei einbem Wirbelsäulenspezialisten auch nachgelassen. Ich hoffe der zustand hält auch so gut an.

Liebe Erle, ich schaue jeden tag nach, ob du dich schon gemeldet hast. Bin so gespannt, kann aber auch wirklich versetehen, das du kaum Zeit hast dich zu melden. hast genug um die Ohren. Darum halt sie auch weiterhin steif.
Videle liebe Grüße
Michaele
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  #569  
Alt 14.09.2006, 17:06
Kerstin75 Kerstin75 ist offline
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Standard AW: Behandlung von Lebermetastasen

Hallo Zusammen,

ich habe mal wieder ein Frage, die Ihr mir bestimmt beantworten könnt.
Wie ist das bei Euren Angehörigen, wenn die CT gemacht wird - wann sind die Ergebnisse da und wann bespricht der Arzt das Ergebnis?

Meine Mutter hat am 29.9.06 ihre erste CT, am 4.10.06 soll sie zu einer Ärztin kommen, die seither noch nicht involviert war und die sagt ihr, wie der Onkologe entschieden hat anhand der CT-Ergebnisse, ob Chemo fortgesetzt wird oder nicht. Der Termin mit dem Onkologen für eine intensive Beratung wäre dann in der Woche drauf möglich ! alles ziemlich langwierig oder ?! wenn die Chemo fortgesetzt wird, wird die gleich am 4.10. verabreicht und meine Mutter wäre eh sowas wie 8-10 Tage vermutlich wieder bettlägerig, so dass sie zu einem Termin in dieser Zeit gar nicht ins KH fahren könnte...
Wäre also ein Termin mit dem Onkologen ab 15.10. denkbar. Und das für eine CT, die am 29.9.06 stattfand ?? Fragen über Fragen...mir ist alles unklar!

Wie schnell seid Ihr so über die CT´s aufgeklärt ?
habe schon paar mal gelesen, dass Ihr die CT´s selber auf CD zuhause habt - oder hab ich da was falsch verstanden ?! - wurde Euch das angeboten oder habt Ihr das angefordert und bezahlt ?!

eine etwas ratlose Kerstin

Michaele, schön, dass es bei Euch etwas entspannter zu sein scheint.
Erle, viel viel Kraft weiterhin.
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  #570  
Alt 14.09.2006, 17:32
Benutzerbild von werner trompertz
werner trompertz werner trompertz ist offline
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Standard AW: Behandlung von Lebermetastasen

Hi

Bei meinem Sohn wurden die Ct`s von einem Radiologen schriftlich befundet für ein nicht geschultes Auge ist ein Ct kaum zu deuten selbst für einen Onkologen, die Radiologen haben schon was drauf was die berurteilung betrifft. Die Fachausdrücke dieser Befunde lassen sich auch schnell herausfinden oder Du fragst hier nach den Ausdrücken.
Wobei eine richtige Diagnose eigentlich erst bei einer OP zutage kommt laut der Chirugen, da wird dann entschieden was geschnitten wird.

Gruss Werner
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