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Alt 13.11.2012, 22:03
Karotte89 Karotte89 ist offline
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Registriert seit: 20.06.2012
Ort: Hannover
Beiträge: 9
Standard Papi <3

Morgen sind es drei Wochen her, dass mein lieber Papi von uns gegangen ist. 4 Monate nach der Erstdiagnose Und ich kann es immer noch nicht begreifen!! Keiner kann es begreifen.

Zu unserer Geschichte:
Vor einigen Jahren haben die Ärzte herausgefunden, dass mein Papi (69) nicht nur unter Hämochromatose leidet, sondern ebenfalls unter einem Tumor an der Leber und Porstatakrebs. Der Tumor an der Leber hat sich Gott sei Dank als nicht bösartig herausgestellt und der Prostatakrebs wurde mit Hilfe einer OP und Bestrahlung bekämpft. Ende des Jahres wurden seine Blutwerte immer schlecht – von ehemals zu hoch zu zu niedrig. Also wurden mehrere Untersuchungen gemacht und dann hieß es Lungenkrebs mit Metastase an der Niere. Der totale Schock!!! Wir haben doch erst einen Onkel im April an dieser scheiß Krankheit verloren.

Dann ging es los. Chemotherapie, die nach dreimaliger Gabe abgebrochen wurde, da er sie zum Einen nicht vertragen hat und zum Anderen auch nicht wirklich angeschlagen hat. Also wurde bestrahlt, die auch gut angeschlagen hat. Nach 1-2 Monaten Pause sollte er dann eine Chemo in Tablettenform bekommen, zu der es leider nicht mehr gekommen ist. Ich hatte ihn eine Woche zuvor wieder ins KKH gebracht, da er Bauchschmerzen hatte und Abends ab und zu Fieber hatte. Ihm ging es nich wirklich schlecht, aber ich wollte ihn zur Sicherheit einmal durchchecken lassen. Dazu muss man sagen, dass meine Eltern geschieden sind und ich (23) und meine Schwester (22) bei meinem Papi aufgewachsen sind und sich somit um alles gekümmert haben. Im KKH kam er dann auf die Palliativstation und sie haben ihm Morphin gegen die Schmerzen gegeben. Was zur Folge hatte, dass er im KKH auch noch nachts gestürzt ist. Und dann ging es ihm von Tag zu Tag irgendwie immer schlechter. Konnte sich kaum noch auf den Beinen von alleine halten. Ich habe noch genau sein Gesicht vor mir, wie er sich immer gefreut hat, wenn ich ihn besucht habe Wir waren auch jeden Tag mit dem Rollstuhl im Park um frische Luft zu schnappen. Außer an dem Tag bevor er von uns gegangen ist. Wir wollten ihn gar nicht alleine lassen, weil sich seine Atmung so komisch angehört hat und er völlig verschleimt war. Am nächsten Tag hätten wir eigentlich einen Termin mit dem Arzt gehabt, wie es weiter gehen soll. Was eigentlich ein Wunder ist, weil sonst sieht man keinen Arzt dort. Von anfang an hat keiner mit uns gesprochen! Da bezahlt man Unmengen an Geld für eine Chefarztbehandlung und nix passiert. Nicht mal die Schmerzen meines Papis hat er ernst genommen!

Am nächsten Tag um 8.10 Uhr haben sie dann man einen Halbbruder angerufen, er wäre soweit. Ich hab meine Arbeit sofort liegen gelassen und bin sofort ins KKh. Doch kamen wir leider zu Spät es ging alles so verdammt schnell. Um 8 Uhr hatte mein Papi sich noch mit den Ärzten unterhalten, wann er denn entlassen werden würde. Selbst die Ärzte haben nicht damit gerechnet. Um 8.20 Uhr ist er dann friedlich und schmerzlos eingeschlafen Er ist auch nicht alleine gewesen, ein sehr netter Pfleger ist bei ihm gewesen. Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass mein Papi nicht gewollt hätte, dass einer von uns dabei gewesen wäre. Mein Papi wollte nie gepflegt werden oder ins Hospiz, worauf es hinausgelaufen wäre, wenn er nach Hause gekommen wäre. So hat er uns die Entscheidung wie es weitergehen soll abgenommen.

Ich vermisse ihn einfach so schrecklich! Sein typisches „ Hallo mein schatz“ am Telefon oder „Tschüss mein Schatz“....Kleinigkeiten die einfach fehlen. Ich weiß, dass es für ihn das Beste war. Er durfte friedlich und schmerzlos einschlafen und musste sich nicht quälen. Und das gibt ein bisschen Trost! Nichts destotrotz ist es hart. Mein Papi ist für mich mein Ein und Alles gewesen, er war für mich und auch meine Geschwister der aller beste Papi der Welt!!! Er hat alles für uns und auch seine Enkel getan. Und nun? Jetzt stehen meine Schwester und ich alleine da. Wir haben kein besonders gutes verhältnis zu unserer Mutter.Zwar haben wir noch zwei große Halbbrüder, die auch alles für uns tun. Aber der geliebte Papa, der unser Fels in der Brandung gewesen ist, ist nicht mehr da. Wir sind jetzt gezwungen erwachsen zu werden. Kann man sowas überhaupt verkraften??? Ich habe Angst. Angst was noch auf mich zukommt.Zurzeit ist viel zu tun, Wohnung leer räumen, umziehen, Bachelorarbeit schreiben, aber was kommt danach?????

Papi, ich danke dir für alles was du für mich getan hast. In meinen Augen bist du der aller beste Papi der Welt! Ich liebe dich und du wirst für immer in meinem Herzen sein! Ich bin stolz auf dich, dass du alles so gut gemeistert hast. Ich hoffe, dass wir uns irgendwann wieder sehen und du bis dahin über uns wachst!

Deine dich immer liebende Kiki :-* <3

P.S.: Es tut mir leid, dass es so lang geworden ist, aber ich musste einfach mal ein paar Worte loswerden.
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