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  #11  
Alt 07.02.2005, 17:46
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Hinterbliebene sind Aliens

@ Sabine,

weißt du, ich denke, dass dich unsere Worte eventuell getroffen haben kommt daher, dass du offensichtlich nicht zu denen gehörst, denen es im Grunde "egal" ist, wie sich dein Gegenüber tatsächlich fühlt.

<< Ich kann nur von mir sagen, dass ich in den Situationen, in denen ich weiß, dass meine Worte nie das ausdrücken können, was ich fühle, oft sehr hilflos und traurig bin und von Herzen gern mehr tun würde.>> Das ist es, was man als Trauernder sehr wohl spürt!

Du hast auch Recht, wenn du sagst, dass nicht jeder das Schreckliche erlebt haben muss, um ehrliches Mitgefühl zu empfinden. Glaub mir, ich habe den Tod meines Mannes nicht gebraucht, um zu wissen (bzw. trotz aller Einfühungsversuche war es doch eher ein "Erahnen"), welch schrecklicher Schmerz Krankheit und Tod eines geliebten Menschen bedeuten. Wahrscheinlich weil ich schon immer anders war als diese oberflächlichen Menschen, entsetzt es mich nun noch mehr.

Weißt du, bei allem Verständnis, die Situationen häufen sich, wo ich denke: Warum sagst du diesem Idiot jetzt nicht, dass er ein Idiot ist. Wieso nimmst DU jetzt Rücksicht auf SEINE Gefühle. Dann wieder resigniere ich und sage mir, wenn er es nicht selbst merkt....

Ein kleines Beispiel: Die Frau eines Cousins meines Mannes wurde kurz vor dem Tod von Claus von ihm verlassen wegen einer anderen Frau. Nach 18 Jahren Ehe einfach abserviert. Schrecklich. Es tut mir ehrlich aus ganzem Herzen leid für sie, weil es großen Kummer für sie bedeutet, ihr Herz leidet, ganz klar. Dennoch war ich fassungslos, dass sie - mit der ich ehrlich mitfühlte - zu mir sagte (1 Woche nach der Beerdigung meines Mannes, sei nur am Rande erwähnt) Ich wünschte mir, Gerhard wäre tot. Dann wüsste ich wenigstens, wo er ist und wüsste, dass er nicht bei der anderen ist....)

Ich war so fassungslos, dass ich nicht reagieren konnte. Gehts noch schlimmer? Verstehst du, da wurde mein Schmerz irgendwie schon wieder abgewertet, weggeputzt. "Sei du mal schön froh, dass dein Mann auf dem Friedhof liegt, dort kann er dich nicht betrügen". Ich hingegen würde was drum geben, wäre statt des Krebs eine andere Frau schuld an der Trennung von meinem Mann. Dieser Kampf wäre fairer!

Ich habe heute bei einem langen Spaziergang viel über diesen Thread nachgedacht. Wahrscheinlich liegt auch manches Verhalten schlicht und ergreifend an unserer Kultur. Jugend - und Schönheitswahn. Da haben Krankheit und Tod nichts verloren. Damit will man nichts zu tun haben. Und wenn man schon einem begegnen muss, den es auf die oder die Art getroffen hat, dann bitte nicht länger als unbedingt notwendig damit befassen!

Ein Segen, dass es dieses Forum gibt, auch für mich ist reden und immer wieder reden wie ein Rettungsanker, Befreiung für die kranke Seele!

Lieber Christian, liebe Claudia, liebe Petra und alle, die im Laufe der Zeit zu unserer Gemeinschaft gehören müssen, ich schließe mich Bärti an und umarme euch in Verbundenheit

Andrea
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