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Alt 07.04.2005, 02:07
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Standard Vorwürfe

Liebe Petra!

Zuerst möchte ich Dir von unserem Weg erzählen.
Die Ärzte hatten Juliane von Anfang an aufgegeben.
Metastasierender Nierenzellkrebs im fortgeschrittenen Stadium. Sie schickten uns nach Hause u. gaben uns 6 mit viel Glück vielleicht 9 Monate. Heute weis ich, daß ich das damals gar nicht richtig wahrgenommen oder vieleicht verdrängt habe. Nach 2 OP`s u. einer qualvollen ambulanten Imun-Chemotherapie gaben die Ärzte uns endgültig auf und boten uns noch eine Knochenmarktransplantation an. Das wäre bei diesem Krebs noch nie gemacht worden, aber man könnte es ja versuchen. Wir sind heulend aus der Praxis u. haben noch am gleichen Tag gemeinsam u. bewußt entschieden, daß wir keine Versuchskaninchen der Ärzte mehr sein wollten.
Dieser Entscheidung folgten 2 wundervolle u. ausgefüllte gemeinsame Jahre. Wir konnten uns noch viele Wünsche erfüllen u. waren sehr glücklich. Juliane war seit dieser Zeit nie wieder im Krankenhaus. Wir hatten bis zum Schluß Pläne.
Der Tod kam dann schnell u. völlig unerwartet. 2 Tage vorher haben wir noch gemeinsam in der Sonne im Garten gesessen. Heute weiß ich, daß Juliane die letzten Tage wußte das Sie stirbt. Ich frage mich manchmal, warum habe ich das nicht gesehen. Ich hatte Hoffnung bis zum letzten Tag. Oder habe ich es nur verdrängt. Ich weiß es nicht u. wahrscheinlich ist es auch nicht so wichtig.
Vieleicht kannst Du meine Gedanken von gestern jetzt besser verstehen.
Wie geht es mir heute?
Ich war auf dem Friedhof. Die Blumen waren immer noch da u. auch noch gar nicht verwelkt. Ich habe mit Juliane gesprochen u. Ihr von meinem Leben ohne Sie erzählt. Irgendwie hatte ich dabei das Gefühl, daß Sie nicht da unten liegt.
Danach habe ich den ganzen Nachmittag mit Julianes kleiner Schwester Johanna(7) verbracht. Sie war immer unser Sonnenschein, eigene Kinder blieben leider ein Traum der nicht mehr in Erfüllung ging. Johanna kann über Julianes Tod noch gar nicht sprechen. Das Zusammensein mit Ihr gibt mir viel Kraft u. vorallem eine Aufgabe für die es sich lohnt zu leben. Irgendwie habe ich gespürt, daß Juliane in uns weiterlebt.
Ich glaube es geht mir besser als gestern. Ich weiß das mich der Schmerz noch lange begleiten wird. Wir müssen Ihn als Teil von uns akzeptieren u. zulassen.Ich hoffe das ich auf dem richtigen Weg bin u. mir nicht nur etwas einrede.
Liebe Petra, danke für Deine Fragen. Ich würde mich freuen Dir irgendwie helfen zu können.

Stephan
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