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Alt 31.07.2006, 23:29
nordisch nordisch ist offline
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Unglücklich Ein Jahr ist nichts.

Noch 30 Tage, dann ist es soweit – der 29.8, dann ist es genau ein Jahr her. Ich kann es nicht glauben, bei mir ist es noch nicht angekommen.

Ein Jahr ist soviel. Doch noch immer sage ich „5“ statt „4“, noch immer sage ich „da muss ich Papa fragen“, noch immer denke ich „Papa macht das schon“ – noch immer warte ich darauf das Papa endlich wiederkommt.

Ich weiß es wird nicht so sein – es kann nicht so sein, doch angekommen ist es nicht.

Sechs Jahre haben wir abschied genommen, sechs Jahre, keine kurze Zeit, doch es war nicht genug.

Die Geburtstage fangen nun an, es scheint alles wie immer, aber einer fehlt. Mein Vorbild. Der Mensch, der mir soviel bedeutet hat und nun nicht mehr da ist, der, der mir nun nicht bei meiner Berufswahl helfen kann, dabei brauche ich seinen Rat so sehr. Der Mensch, der nicht mehr 50 werden durfte sondern nur 49.
Der erreicht hat, was er erreichen wollte, der nie gefragt hat „warum ich“. Der lebte obwohl er geleidet hat.

Mein Papa.

Die Familie, ist Tod. Wir leben, aber keiner meldet sich.

Drüber reden kann niemand. Ich möchte aber drüber reden, denn ich bin stolz auf meinen Papa und auf alles was er erreicht hat. Aber es ist ein Tabu.

Noch immer sagen alle „deine Eltern“ ich sage nicht, dass es die nicht mehr gibt. Noch immer sagen alle „Mutter oder Vater“.

Eigentlich läuft auch alles, aber immer fehlt was. Es kommt immer wieder „erstmal zu Papa“. Aber es geht nicht.

Ich weiß, es war besser so, ich habe es Papa gewünscht.

Wir, meine Brüder und ich sollten in Therapien gesteckt werden. Es sei doch besser für uns. Alle wussten, was gut für uns ist. Aber niemand hat mit uns geredet. Wir wollten keine Therapie, die hätte unseren Papa nicht ersetzen können.

Wir haben unser Leben wieder gefunden, das Leben, das nicht aus „Papa geht’s schlecht“ besteht. Aber es ist nicht dasselbe wie vorher.
Der Grabstein kam vor 2 Monaten, es ist komisch, den Namen zu lesen und sich vorzustellen, wer da unten liegt, es ist komisch, wenn andere von ihren Vätern erzählen.

Eigentlich ist nichts mehr wie es war, Mama ist hektisch geworden, redet nicht mehr viel mit einem, nur eins ist wie immer.. Die Bienen, die Leben noch. Die letzte sorge „aber was wird dann aus den Bienen, wenn ich nicht mehr bin“ Sie leben!
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