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Alt 19.10.2006, 23:28
Benutzerbild von kefa
kefa kefa ist offline
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Registriert seit: 10.05.2006
Ort: Ilm-Kreis, Thüringen
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Standard nun haben wir doch verloren...

Mein Name ist Kerstin, ich bin 25 Jahre und am 14. Oktober ist mein Mann im Alter von 38 Jahren an Morbus Hodgkin gestorben.

Ich kann das alles noch gar nicht begreifen und mein Schmnerz ist so unerträglich. Ich kann nicht schlafen aus Angst vor Alpträumen und wenn ich mal ein paar Stündchen die Augen zu mache muss immer der Fernseher laufen und das Licht an sein. Wenn ich dann aufwache suche ich mein Mann sein Gesicht doch kann es nicht finden. Die Seite neben mir ist kalt und immer wieder begreife ich, dass dies nun für immer immer so bleiben wird. Diser Schmerz ist so tief und ich habe das Gefühl es zerreist mir das Herz.

Mein Mann Falk litt seit 1995 an Morbus Hodgkin. Als sie es festgestellt haben, war er schon im Stadium IVB. 2000 bekam er eine Eigenspende. Nach dieser hatten wir Ruhe vor dem Krebs bis zum Sommer 2001. Dann kam ein Rezidiv und wir waren am Boden zerstört. Gott sei Dank kamen 2 Fremdspender in Frage und Falk konnte im November 2001 zur Fremd-Knochenmarkspende. Bei dieser Transplantation gab es erhebliche Probleme. Falk seine Lunge lief voll Wasser und er musste aus dem sterilen Transplantationszimmer auf die Intensiv-Station verlegt werden und in ein Koma gelegt werden um das Wasser mit Überdruck aus dem Körper zu pressen. Dies alles geschah über Weihnachten und unser Weihnachtswunder geschah indem etwas passierte, womit auch kein Arzt mehr gerechnet hätte. Falk erwachte wieder aus dem Koma und konnte genau zu Silvester zurück auf die KMT. Wir verbrachten win wunderschönes Silvester im Krankenhaus und überhaupt erholte sich Falk ganz gut von all den Strapazen. Von diesem Zeitpunkt an dachten wir, wir hätten den Krebs endlich besiegt, doch im September 2005 bekamen wir dann die schreckliche Nachricht von einem erneuten Rezidiv, was unser ganzes Leben wieder in einen Scherbenhaufen verwandelte. Doch Falk gab nie auf. Auch jede noch so kleine Chance nutze er und kämpfe wie ein Tier. Ich habe ihn bewundert für seinen Willen. Manchmal musste sogar er mich trösten, obwohl es andersrum sein sollte. Fast das ganze letzte Jahr verbrachte Falk im Krankenhaus und es wurde alles probiert, doch Falk sein Körpr wurde immer schwächer. Zum Schluss konnte Falk kaum noch laufen und nur ganz wenig essen.
Er magerte auf 45kg ab doch er gab die Hoffnung nie auf. Was auch jetzt noch ein Wunder ist und uns kein Arzt erklären kann: Falk hatte nie "richtige" Schmerzen und musste auch keine Schmerzmittel nehmen. Daher war er auch immer voll da. Sein Gehirn funktionierte ausnahmslos. Ich glaube es ist ein großes Geschenk, dass Falk in seiner schon so schweren Zeit dieser Schmerz erspart geblieben ist.
Seit Juni 2006 sind wir auch vom Weg der Heilung abkommen und es wurden nur noch Erhaltungstherapien gemacht, welche Falk an sich auch recht gut vertragen hat.
Sicher war uns klar, dass wir irgendwann unseren gemeinsamen Kampf verlieren werden. Falk war so stark, er war auf dem Friedhof und hat sich seine Grabstelle rausgesucht, dann waren wir beim Steinmetz und Falk suchte sich sogar seinen zukünftigen Grabstein aus. Auch den Spruch für die Traueranzeige haben wir zusammen geschrieben. Und Falk war immer derjenige von uns zweien, der voran ging und mich mitziehen musste um all das zu erledigen.

Letzten Donnerstag bekam er plötzlich schlecht Luft, was heißt plötzlich, eigentlich hatte er schon öfter Luftprobleme, da seine Lympfknoten in die Organe eingewachsen sind und auch gewuchert haben. So auch in der Lunge.
Diese drückten dann ab Donnerstag so stark auf die Luftröhre, dass das atmen immer schwerer viel. Falk sein größter Wille war auch zu Hause zu sterben und diesen Wunsch wollten wir ihm auch gewähren. Am Donnerstag abend kam dann unser Hausarzt und gab Falk zum ersten mal ein Schmerzmittel und etwas zur breuhigung. Außerdem etwas zum entwässern, denn Falk hatte schon ganz schön viel Wasser im Bauch, was ihm auch ein wenig Schmerzen bereitete, da es auch spannte. Nach der Spritze, die der Arzt Falk dann gab schlief er sofort ein. Am nächsten Tag wurde die Luftnot immer schlimmer und bis zum Freitag abend versuchte der arzt es noch so in den Griff zu bekommen, doch es funktionierte nicht mehr. Sein Körper war so geschwächt und er hatte panische Angst zu ersticken. Dann passierten Dinge die ich siether nicht mehr aus dem Kopf bekomme. Der Arzt fragte Falk ob er sich schon von allen verabschiedet hätte. Es könnte sein, dass er nach der Spritze nicht wieder aufwachen könnte. Ich wusste was jetzt passieren würde und wollte es nicht wahr haben. Falk war so gefasst. Er hat kaum geweint und immer wieder gesagt: bitte verzeih mir aber ich kann nicht mehr. Ich weiß, dass es sein musste und Falk auch von den seinen Qualen erlöst werden wollte. Doch wie sollte ich mich von einem Menschen verabschieden, von dem ich mich gar nicht verabschieden wollte. Ich wollte ihn nicht gehen lassen. Er war doch mein ein und alles, mein Herz, mein Leben....

Falk seine Eltern, sein Bruder mit Famile, alle waren da um sich von Falk zu verabschieden. Unser Arzt verabreichte Falk eine Spritze mit Morphium gegen dei Schmerzen, Schlaf- und Beruhigungsmittel. Wir hatten gehofft, dass er wieder aufwachen würde doch das tat er nicht. Er schlief und kämpfte von Freitag abend an noch, bis er dann ganz friedlich am Samstag früh in meinem Arm aufhörte zu atmen.

Es tut so unheimlich weh und ich weiß nicht wie es weitergehen soll.
Falk war mein Leben, er hat mich gestützt als meine Eltern gestorben sind, er hat mich getröstet wenn ich traurig war, er hat mich zum lachen gebracht wenn ich geweint habe. Er war einfach da, wenn ich ihn brauchte. Er wärmte mich wenn mir kalt war und ließ mich in Ruhe wenn ich mal allein sein wollte.
Was soll ich jetzt nur tun?! Ich weiß nicht weiter...
Am Samstag ist Beerdigung und ich habe keine Ahnung wie ich diesen Tag nur überstehen soll. Es werden viele Leute da sein, denn Falk war überall sehr beliebt. Sein Wunsch war auch, dass der Sarg von der Feuerwehr getragen wird, da er langjähriges Mitglied war und viele Jahre Jugendwart war. Außerdem wird auch sein Lieblingsauto, der S400, in dem wir auch zur Trauung in die Kirche gefahren sind und welches Falk seit langem auch restauriert hat wird am Friedhof hingestellt.

Allein wenn ich schon daran denke fange ich an zu weinen und mein Herz möchte zerspringen.

Es tut so weh...

Und dann hätten wir am 28. Oktober gern noch unseren 6. Hochzeitstag gefeiert. Es ist so unbegreiflich...

Geändert von kefa (20.10.2006 um 00:23 Uhr)
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