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Alt 12.07.2003, 15:18
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard junge Frauen und der Tod der Mutter

Hallo an alle,
ein Thread, den ich immer gesucht habe, aber nie die Kraft hatte, ihn selbst zu beginnen...
Meine Mama ist im April 2002 an Brustkrebs gestorben. Sie war 58, ich war damals 27. Wie Katrin war ich ziemlich verunsichert, weil ich am Anfang gar nicht weinen konnte. Auch ich habe mir das so vorgestellt, als würde ich von morgens bis abends weinen, wenn sie erst gestorben wäre, aber es ging nicht. Ich hatte immer das Gefühl, in mir staut sich etwas auf und bald zerplatze ich, wenn ich nicht endlich weinen kann. Ich habe gespürt, wie es in mir drin brodelte, aber es kam nichts an die Oberfläche. Außer ein paar Tränen, die sich aber nicht echt und nicht der Situation angemessen anfühlten.
Im Nachhinein glaube ich, daß das der Schock war. Obwohl ich wußte, daß sie sterben würde, und versucht habe, mich darauf einzustellen, viel vorher schon geweint habe - als sie dann tot vor mir in ihrem Krankenhausbett lag, war das eine völlig unbegreifliche Situation.
Geweint, richtig stundenlang geweint, habe ich erst im Januar dieses Jahres. Es war zwar im Herz ein bis dahin unbekannter und nahezu unerträglicher Schmerz, aber ich war auch froh, daß er endlich kam.
Oft denke ich heute daran, wie schön es wäre, wenigstens noch mal mit ihr zu telefonieren. Stattdessen rede ich laut mit ihr wenn ich alleine bin. Und vielleicht hört sie mich ja...
Wie ungeheuer wichtig sie mir war, habe ich jetzt erst gemerkt. Zwar hatten wir immer ein ganz enges Verhältnis, manchmal fühlte ich mich schon sehr begluckt von ihr, aber mittlerweile dneke ich, daß die Zeit, die wir miteinander hatten, ein unschätzbares Geschenk war. Auch wenn wir uns mal nicht leiden konnten (was eben unter normalen, nicht von Krankheit geprägten Lebensumständen "nicht leiden können" heißt).
Noch ist mir nicht richtig klar, was es bedeuten wird, für den Rest meines Lebens ohne sie auskommen zu müssen. Jedenfalls wird dieser Verlust immer spürbar sein, aber vielleicht irgendwann nicht mehr so schmerzhaft.
Ich könnte hier jetzt noch seitenlang schreiben, aber ich befürchte, daß niemand die Geduld haben wird, soviel auf einmal zu lesen.
Ich wünsch Euch alles Gute!
Mia
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