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Alt 03.06.2009, 23:23
Benutzerbild von HelmutL
HelmutL HelmutL ist offline
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Registriert seit: 03.03.2007
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Daumen hoch AW: Myriam

Liebe Ela,

Danke für deine Worte. Du wünschst mir, dass wiedere jemand finde..... das ist sehr lieb von dir. Dabei weiss ich noch nichtmal, ob ich jemand neben mir ertragen könnte, jetzt. Würde ich vergleichen? Das möchte ich niemandem zumuten.


Liebe Grüsse an dich


An anderere Stelle hab ich mir Gedanken für einen Beitrag gemacht, die ich auch hier reinsetzen möchte. Ich kopiere einfach den Text.


Zitat:
..............du verlangst da sehr viel, finde ich. Vom Verstand her hast du recht. Doch da spielt noch was mit, was nicht zu berechnen ist. Das Herz, der Bauch, die Liebe zum Partner. Die wehren sich mit aller Kraft gegen die Vorstellung den geliebten Partner verlieren zu müssen. Wer von Beiden die Oberhand gewinnt kann niemand sagen. Ein Drittes kommt auch noch hinzu und ist nicht zu unterschätzen: die Angst, Todesangst. Und das nicht nur bei der/dem Betroffenen. Wer nahe genug am seinem Partner ist wird sie fühlen wie dieser selbst. Diese lähmende Angst, die alles andere überdeckt wie ein Leichentuch.

Ich habe die Seele hinter den Augen meiner Frau gesehen. Sie war schmerzgequält, verzweifelt, trostlos, panisch und schrie: "Ich will hier raus! Hilf mir!". Ich wollte sie an die Hand nehmen und mit ihr laufen, laufen, laufen......nur weg. Ich konnte sie in dem Moment nicht mal in den Arm nehmen............. ich war wie gelähmt. Gelähmt auch durch meinen Verstand, der verzweifelt nach einer Lösung suchte die bereits feststand.

Verstanden hab ich das Meiste erst lange danach. Meine Schwester sagte neulich zu mir: "An dem Samstagmorgen hab ich ihre gebrochenenn Augen gesehen und wusste sofort, was los ist." Sie hat diese Augen bis heute nicht so ganz verarbeitet. Auch mir fällt es schwer.

Wie soll man sich darauf vorbereiten? Das sind Momente die über unseren beschränkten Verstand gehen. Diese Augen, die dich über Jahre hin angelächelt, mit dir gelacht haben, die du auch im Rücken gespürt hast (na gut, manchmal schauten sie auch garnicht lieb) sind plötzlich so ganz anders, leblos, tod wie ein Stück Glas. Du kannst hindurchsehen und siehst ein zerupftes, geschundenes Etwas, was wir Seele nennen. Nichts hehres, göttliches, nein, ein jämmerliches Etwas, das nach Erlösung schreit.

Darauf soll man sich vorbereiten? Das sind Erfahrungen, die man machen muss um sie vielleicht, ich sage bewusst vielleicht, verstehen zu können. Alles andere dagegen sind absolute Nebensächlichkeiten.

Krebs ist eine Krankheit, die sehr selten zu einem plötzlichen Tod führt. Manchmal schnell, sehr schnell. Jeder ernsthafte Mensch wird sich spätestens jetzt Gedanken darüber machen. Einige können darüber reden, andere nicht. Das muss jedem selbst überlassen sein. Wie soll man darüber reden, wenn manche schon mit dem Krebs ansich schon nicht fertig werden?

Ich habe keine Angst vor dem Tod, ich habe Angst vor dem Sterben. Der Tod ist nur der weitaus längere Teil unseres Lebens.

Vielleicht sollte man mehr über das Sterben reden? Das Wie und Wann? Hat uns das überhaupt jemand beigebracht? In unserer Gesellschaft ist das doch ein absolutes Tabuthema. Wer will denn heut noch sterben........... Eins der grössten Probleme des Professors meiner Frau ist, dass viele Patienten zu ihm kommen, genauso, wie sie ihr Auto in die Werkstatt bringen.
Zitatende


seit lieb gedrückt

Helmut
__________________
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