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  #1  
Alt 14.10.2005, 23:45
Benutzerbild von AndreaS
AndreaS AndreaS ist offline
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Registriert seit: 09.02.2005
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Standard AW: Wie verarbeitet Ihr die Trauer, den Schmerz?

Liebe Tanja,
liebe Simone,

nun habt ihr diesen schrecklichen Tag auch hinter euch gebracht. Ich hoffe sehr, dass er für euch erträglich war und hoffe , dass ihr die Stille, die jetzt eventuell folgen wird mit uns teilen werdet, damit wir euch ein wenig in die Arme schließen können. Nicht viel, ich weiß, aber mehr als mit dem Schmerz alleine zu bleiben.

Ich wünsche euch eine erträgliche Nacht

LG
Andrea
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Που να 'σαι τώρα που κρυώνω και φοβάμαι
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  #2  
Alt 16.10.2005, 00:57
Sandra6 Sandra6 ist offline
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Standard AW: Wie verarbeitet Ihr die Trauer, den Schmerz?

Liebe Tanja, liebe Simone,

Es war mir, als wären es meine Worte gewesen die ich gelesen habe. Man wartet auf einen Anruf, auf ein Wort, eine Umarmung. Irgendwie kann man es nicht war haben, es ist als wäre es ein böser Traum... doch im nächsten Moment merke ich wie sehr er mir fehlt..... und er ist einfach weg.

Ich hoffe ihr habt den Tag der B. gut überstanden und habt Euch etwas erholt.

Gute Nacht..... Sandra
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... er ist immer in meinem Herzen ...
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  #3  
Alt 25.10.2005, 18:51
gaertner gaertner ist offline
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Standard AW: Wie verarbeitet Ihr die Trauer, den Schmerz?

Hallo an alle,
ich möchte den thread mal wieder ein bisschen hochbringen.

heute war ich seit ca. 10 tagen das erste mal wieder bei roberts grab.
zwischenzeitlich war meine frau und freunde dort , er war nicht die ganze zeit allein. aber dadurch , dass ich ein paar tage urlaub genommen hatte und robert ja in der stadt auf dem friedhof liegt, wo es ihm im vorfeld , (lange bevor er überhaupt krank wurde) so gut gefallen hat, kam ich einfach nicht vorbei.

ich weiß gar nicht , wie ich es so genau formulieren soll.

Es hat mich heute unheimlich deprimiert. das letzte mal waren die blätter noch an den bäumen , haben einige blumen noch geblüht, insekten gesummt und vögel gezwitschert. heute waren schon viele bäume und sträucher kahl und haben in abendlicher stimmung die nackten zweige und äste in die luft gestreckt. ausser dem wind in den ästen war stille.ich glaube mir ist heute das erstemal richtig bewußt geworden, das es kein schöner park ist , wo robert jetzt liegt , sondern eben ein friedhof.die tatsache , das er nicht mehr da ist , wurde dadurch nochmal richtig hochgespült.
all die sicherheit, die ich die letzten tage mir versucht habe zu erarbeiten, war mit einem schlage weg. fragen kommen wieder hoch, die man schon lange als abgehakt betrachtet hat.
ich hoffe , das sieht morgen alles wieder anders aus. muß man in seiner trauer immer auf solche rückschläge gefasst sein ?

lg gaertner
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und ihr eigenes Glück.


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  #4  
Alt 25.10.2005, 19:53
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AndreaS AndreaS ist offline
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Beiträge: 837
Standard AW: Wie verarbeitet Ihr die Trauer, den Schmerz?

Lieber Gärtner,

ich befürchte fast, dass diese Rückschläge das Schlimmste an der Trauer sind. Diese Augenblicke, in denen wir nicht damit rechnen. Briele hat es einmal wunderbar formuliert: „und plötzlich fällt dich die Trauer von der Seite an wie ein wildes Tier“ und du bist dem Schmerz wieder schutzlos ausgeliefert.
Die Momente, in denen uns wieder klar wird, dass es endgültig ist, die Augenblicke, in denen wir uns nicht selbst betrügen können, in denen wir wieder erbarmungslos spüren, dass unser gemeinsamer Weg zu Ende ist.

Nach der ersten ganz akuten Phase finden wir irgendwie zurück in den Alltag. Wir müssen ja, was wollen wir dagegen tun? Auf der Arbeitsstelle hat man – wenn überhaupt – eine sehr geringe Schonfrist, die Rechnungen bezahlen sich nicht von alleine, der Rest der Familie muss versorgt sein. Notwendigkeiten, die uns davon abhalten, zu trauern, die uns hindern, unseren wirklichen Schmerz zu empfinden, weil er uns ein Funktionieren unmöglich machen würde. Aber er ist in uns dieser Schmerz und irgendwann und irgendwo, egal aus welchem Grund bricht er wieder aus uns raus.

Die kahlen Bäume, die „sterbende Natur“ im Herbst, ein empfindsamer Mensch wird dies immer mit einer gewissen Wehmut beobachten, für uns Trauernde reißt diese Symbolik irgendwie die Wunde noch mal ein Stück mehr auf.

Ich kann überhaupt nicht auf den Friedhof gehen. Ich ertrage es nicht. Ich habe bei uns im Garten zwei Beete angelegt, dort, wo wir immer gesessen haben. Dort ist er präsent, dort rede ich mit ihm.

LG
Andrea
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  #5  
Alt 26.10.2005, 09:07
AndreaM AndreaM ist offline
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Beiträge: 182
Standard AW: Wie verarbeitet Ihr die Trauer, den Schmerz?

4 Wochen und 4 Tage ist es jetzt her. Und seit gestern habe ich das Gefühl, meine Mama ist weiter weg als je zuvor. Ich war auf dem Friedhof und weiss eigentlich nicht, was ich dort erwartet habe. Ich wollte mich erinnern, ich wollte ihr nahe sein. Stattdessen habe ich mich über die angefressenen Sonnenblumen geärgert und fühlte mich blöd. Ich konnte mir ihr Gesicht nicht vergegenwärtigen, ich habe nur ihre traurige, haarlose gestalt gesehen.

Wir haben begonnen, ihre Papiere zu sortieren für den Notar. Und als mein Mann zu einem Ordner sagte "den brauchen wir nicht mehr" bin ich in Tränen ausgebrochen. Wie soll ich es denn schaffen, die restliche Wohnung auszuräumen? Wenn mein Mann nicht wäre, der die Planung für die Renovierung macht, der immer wieder ganz sanft nachfragt, welche Farbe ich mir wohin vorstellen könnte - ich würde wahrscheinlich einfach in diese Wohnung ziehen und trübsinning mit meinen Umzugskisten dort sitzen.

Was mir hilft ist, dass mich niemand wirklich drängt. Wir fahren in die Wohnung, und wenn ich nach einer Stunde nicht mehr kann, dann gehen wir eben wieder. Mein Mann hat mir versprochen, wir machen eine Kiste in die alles hineinkommt, wovon ich mich im Moment nicht trennen kann. Wenn das allerdings so weitergeht, wird das eine sehr große Kiste.

Manchmal denke ich auch, ich sollte mich vielleicht doch zusammenreissen. Ich bin 35, ich stehe mit beiden Beinen im Leben. Eltern sterben irgendwann, das ist der Lauf der Dinge. Wenn ich hier von Schicksalen lese, von Frauen die Ihre Männer verloren haben und umgekehrt, die alle Pläne und Träume für ihr Leben aufgeben müssen, wenn ich lese, dass Eltern um ihre Kinder trauern müssen, dann denke ich, ich sollte es doch schaffen können, mein Schicksal zu akzeptieren.

Es ist schön, dass es einen Ort wie dieses Forum gibt, an dem einfach für alle ein Platz ist. An dem man Trost bekommen und diesen Trost dann weitergeben kann.

Ich glaube ich rede wirr - das passiert mir oft in letzter Zeit, dass die Gedanken schneller sind, als ich sie fassen kann.

Ich wünsch Euch allen einen guten Tag.
Andrea
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  #6  
Alt 26.10.2005, 15:24
Drops Drops ist offline
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Beiträge: 32
Standard AW: Wie verarbeitet Ihr die Trauer, den Schmerz?

Hallo,

bei mir sind es jetzt genau 21 Tage her, seit mein Pap´s die Augen für immer geschlossen hat.
Gestern war nun die Beerdingung. Das ist nun auch überstanden.

Mein Mann hat gestern die Collage und ein Bild von meinem Vati an die Wand gehängt. Nun schaue ich es mir öfters an und immer wieder kullern die Tränen.

Im Moment scanne ich die Gedichte von Pap´s ein und stelle sie auf meiner Hompage aus. Da sind so einige Gedanken von ihm dabei, aber auch humorvolles wer mag kann ja mal schauen.Gedichte

Aber fertig bin ich damit nochlange nicht. Er hat sich über vieles Gedanken gemacht und darüber Gedichte geschrieben.

Liebe Grüße Simone
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  #7  
Alt 01.11.2005, 05:52
Sandra6 Sandra6 ist offline
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Ort: Erftstadt, bei Köln
Beiträge: 103
Standard AW: Wie verarbeitet Ihr die Trauer, den Schmerz?

Lieber Gaertner,

es wird immer so sein wenn Du auf den Friedhof gehst. Wenn ich zu meiner Mutter gehe, sie starb vor 10 Jahren, tut es mir heute noch weh. Wir haben versucht das Grab wie einen Garten aussehen zu lassen. Keine typischen Blumen, eine Sonne aus Ton und eine kleine weiße Taube. So fällt es ein bischen leichter. Und jetzt, im Herbst, wenn alles Trostlost und Fad wird, dann stehe ich da .... doch manchmal denke ich, es ist gar nicht so Trostlost, es ist nur friedlich und still..... Im Sommer hörst Du viele Vögel, Insekten, hast schöne Blumen. Im Herbst sieht der Strauß so fehl am Platz aus und die Vögel sind weg. Und es ist still...

Es sind jetzt vier Wochen seid mein Dad fort ist, bisher bin ich noch nicht bei ihm gewesen. Er liegt in einem anderen Ort, da er nicht zu meiner Mutter ins Grab wollte. Ich habe ein wenig Angst davor zu ihm zu gehen, denn bei ihm ist nur eine Wiese. Kein Stein, keine Blumen, kein Grab nebenan... nur Wiese mitten auf dem Friedhof. Es wird immer schwer sein, doch es geht weiter.

Sorry, ich muß aufhören. Es fällt mir schwer es zu begreifen.... es wird wohl noch eine Weile dauern bei mir bis ich so offen über seinen Tod schreiben kann.........................................
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