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  #1  
Alt 19.02.2011, 06:29
Benutzerbild von karpatenkarla
karpatenkarla karpatenkarla ist offline
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Standard AW: Ernsthafte Gedanken über Tod und Sterben

Ach Babsi-zet,

wenn Du mich persönlich besser kennen würdest, dann würdest Du wissen,
daß im Duden unter "Jammerlappen" mein Name stehen würde

Und schämen brauchst Du Dich wohl wirklich nicht, ich glaub es geht los

Ich bin keine Heldin, ich sag immer ich bin eine "Erdulderin", hab ja leider
keine Wahl.

Und manchmal bin ich so zynisch oder sarkastisch, daß meine Lieben nur
noch den Kopf schütteln und denken ich bin total verrückt. Ist wohl
meine Art mit dem Sch... umzugehen. Achja und ordinär bin ich auch noch,
jawoll

Und ja Du kannst uns helfen: einfach da sein

Blueblue hab ne blöde Frage: was ist eine Radiochemotherapie, dasselbe
wie eine Chemotherapie?


Alles Liebe


Im Ernst: mach Dir nicht soviel Gedanken, wir müssen alle unser Säckchen
im Leben tragen und manche sind halt schwerer als andere, dafür kann
keiner was.
__________________
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  #2  
Alt 05.03.2011, 01:18
arethusa arethusa ist offline
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Standard AW: Ernsthafte Gedanken über Tod und Sterben

liebe karpatenkarla,

danke, danke daß du so offen bist und so mutig.
keine will hier irgendwen verletzen, es ist keine pietätsfrage, wo sonst sind ehrliche antworten zu finden. ich habe auch deine geschichte gelesen und wünsche dir und allen anderen genesung und heilung pur. angst vor schmerz und angst vor verlust, nicht loslassen können...sind das eigentliche drama.
da ich dein thema noch nicht gefunden hatte, habe ich gestern unter brustkrebs folgenden text eingestellt:

"hi, hab seit zwei jahren gelesen, was hier geschrieben wurde und mit euch gefühlt. jetzt bin ich verzweifelt, hoffe auf eure erfahrung
und stelle euch allen die vielleicht fieseste frage:

wie geht ihr mit der angst um, der angst, vielleicht viel zu früh zu sterben, der angst, daß eure süße, geliebte freundin viel zu früh sterben soll.
wie kann frau damit leben, zu wissen, daß sie sterben soll, ohne dabei irrsinnig zu werden. was ist es, was dann trotzdem zum überleben,
zu faszinierend unglaublichem humor auch in dieser existenziell bedrohlichen situation führt?
was braucht sie genau in dieser situation:
jahrelang immer und immer wieder "gekämpft" zu haben und jetzt hören zu müssen: die sch...metas wachsen wieder rasant. gebeutelt von ihrer und meiner angst frage ich euch, wie ich verstehen lernen kann. ich liebe sie und kann nicht glauben, daß wir jetzt schon loslassen sollen. grüße von arethusa"

ich habe ihr versprochen, daß sie, wenn es ans sterben geht, zu hause sein wird, weil ich ebenso wie sie, KHs scheue. gibt es wen mit erfahrungen damit?
gibt es dabei etwas, was ich unbedingt bedenken sollte?
jetzt geht es erstmal wieder zur bestrahlung. sie ist kämpferin, und mit ein wenig glück werden wir einen langen erholsamen waldurlaub anschließen.
wünsche uns allen einen wundervollen frühling ohne schmerz, damit wir unser lächeln wieder fühlen. a.
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  #3  
Alt 06.03.2011, 15:24
Benutzerbild von blueblue
blueblue blueblue ist offline
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Standard AW: Ernsthafte Gedanken über Tod und Sterben

Liebe Karpatenkarla,

mit Radiochemotherapie meine ich die Kombination aus Bestrahlung und Chemotherapie.

@all, ich bin auch keine Heldin, ich hänge nur am Leben und möchte noch möglichst viel von meinen Enkelinnen mitbekommen.

Und natürlich sieht man danach immer vieles anders. Es gibt Dinge, die einfach nebensächlich werden und andere Dinge werden plötzlich wichtig. Ich höre zum Beispiel gern den Schnee fallen, lacht mich nicht aus deswegen.

Und ich liebe es, wenn mein Hund draussen herum tobt.

blueblue
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  #4  
Alt 24.03.2013, 01:33
arethusa arethusa ist offline
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Standard AW: Ernsthafte Gedanken über Tod und Sterben

vor zwei Jahren hab ich Karpatenkarla und allen Anderen meine damalige Sicht zu Thema versucht zu schildern. Ich war voller Angst. Und das ist jetzt und heute nicht mehr nur vorweggenommen, sondern sch... real. Meine Freundin ist jetzt auf der Paliativstation (mit Abstand die beste Station zum Thema Patientenrespekt!). Zur Situation: Sie ist 46, hatte vor 10 Jahren die Diagnose Brustkrebs, war 2008 rezidiv, hat mit allen Mitteln gekämpft, schulmedizinisch, homeopathisch plus Kräuteranwendungen in Kombination mit stockkonsequentem Guo Lin Ji Gong u.v.m. Auch eine 6wöchige Fastenkur konsequent nach Buchinger usw. haben leider nicht genügend bewirkt. Im Oktober letzen Jahres wurde wegen der Knochenmetas Bestrahlung unvermeidbar. Von diesem Strahlenkater konnte sie sich nicht mehr erholen.
Übelstes Erbrechen - Schmerzen - Opiate - Schmerzmittel Stufe 3 -
seit einem halben Jahr schmerzvolles Elend, seit 4 Wochen - Palli.
Für ein Wochenende konnten wir Sie nach Hause holen, dann hat sie sich innerlich vom Häuschen verabschiedet. Von da an ging es ihr immer schlechter. Heute hab ich wieder ihre panische Angst gespürt. Sie will nicht sterben. Sie hat Angst, ganz allein gelassen, sterben zu müssen. Es ist, glaube ich, eine ganz unerträgliche einsame Angst, unvorstellbar bitter.
Sie verliert immer mehr auch ihr Bewußtsein, ich kann Sie nur noch selten erreichen. Ich hocke einfach nur elendstraurig neben ihr und versuche die schönsten Stunden zu erinnern. Es ist eine sch...Angst, mit der keine wirklich umgehen kann. Tod und Sterben sind Tabu. Solange das so ist, werden wir uns damit weiterhin sehr elend und alleingelassen fühlen.
Allen wünsche ich Besseres! arethusa
@ Karpatenkarla
ich hoffe Dich zu erreichen, verzeih mir meine Naivität und altkluge Ahnungslosigkeit von damals. herzl a.

Geändert von arethusa (24.03.2013 um 01:39 Uhr)
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  #5  
Alt 02.04.2013, 01:48
arethusa arethusa ist offline
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Standard AW: Ernsthafte Gedanken über Tod und Sterben

Ihr Lieben,

vor vier Tagen ist meine Freundin gestorben. Sie hatte Angst vorm Sterben, denn sie liebte das Leben. Wer will schon sterben mit 46. Sie hatte einen großartigen Psychologen, mich und sehr liebe Freunde, die die ganze Zeit bei ihr waren. Ich bin erleichtert, weil sie jetzt keine Schmerzen mehr haben muß. Und unglücklich. Ihr werdet Mut brauchen, zu fragen, was es genau ist, was Angst macht. Und dann mit Herz und Kopf entscheiden.
Meine Freundin hatte immer neue Ziele und Ideen, gegen ihre Krankheit und für sich zu kämpfen. Selbst wenn sie bis an den Rand erschöpft war, wollte sie keinesfalls aufgeben. Das gab uns beiden eine unglaubliche Energie und war im Grunde der sicherste Schutz vor aufkommender Angst.
Auch wenn ich jetzt völlig neben mir bin, möchte ich Euch allen danken,
für die warmherzige Unterstützung, die ich hier gefunden habe.
Ich drücke Euch fest die Daumen und werde noch einige Zeit hier sein, weil ich an Euch denke. Wenn eine Fragen beantwortet haben möchte, tue ich das gern. Liebe grüße von a.
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  #6  
Alt 03.04.2013, 01:10
mucki53 mucki53 ist offline
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Standard AW: Ernsthafte Gedanken über Tod und Sterben

Liebe arethusa,
mein aufrichtiges Mitgefühl.
Es ist schön, dass Ihr Deine Freundin bis zuletzt begleitet habt, so brauchte sie keine Angst mehr zu haben, alleine gehen zu müssen.
Sie hat es bestimmt gespürt und konnte so beruhigt loslassen.
Für die kommende Zeit schicke ich Dir Kraft und gute Gedanken .
Mir hat sehr die ARD-Themenwoche zu Tod und Sterben geholfen, die vor einiger Zeit lief. Einfühlsame Beiträge, gute Themen und manchmal auch lustig.
Man darf nicht zurückschauen, die alten Zeiten kommen nicht wieder, das "Warum ?" beantwortet keiner.
Wir kämpfen, weil das Leben schön ist und wenn es wirklich ernst wird, ist es gut, wenn man wirklich enge Freunde hat.
Geniesst jeden Tag, die Kleinigkeiten, die wir früher oft übersehen haben, seid nachsichtig mit Euch, lernt, einen Gang zurückzuschalten.
In diesem Sinne wünsche ich Euch allen alles Gute .
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  #7  
Alt 06.04.2013, 23:01
arethusa arethusa ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 04.03.2011
Beiträge: 17
Standard AW: Ernsthafte Gedanken über Tod und Sterben

danke mucki, sie fehlt mir so sehr ... a.
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