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  #1  
Alt 06.03.2011, 22:36
Ingwertee Ingwertee ist offline
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Standard AW: Erfahrungen mit Chemotherapie bei Stadium II?

Hallo ihr zwei,

vielen Dank für Eure Antworten.
Danke auch für den Link zu den Leitlinien. Habe mir das für mich Wichtige durchgelesen und das Ganze genauso verstanden wie Frank - in meinem Fall gibt es da keine unbedingte Vorgabe, durch das Risikofaktor G3 würde man aber tendenziell eher zur Chemo raten. Deswegen werde ich sie auch machen. Ich sehe das genauso wie Frank, dass man sich an jeden Prozentsatz klammern sollte, der die Überlebenschance verbesseren kann - sonst würde ich mir später sicherlich Vorwürfe machen, dass ich selbst nicht alles getan habe, was in meiner Macht stand, um einem Rückfall vorzubeugen. Natürlich kann es auch so zu einem Rückfall kommen, aber dann kann ich mir nichts mehr vorwerfen.

Der Tumor saß im Sigma, aber relativ weit unten. Eine Rekto-Sigmoid-Resektion wurde gemacht, weil im oberen Teil es Rektums während der OP viele Polypenknospen gefunden wurde und man deswegen weit unten abschnitt. Trotzdem hat die Anastomose gut klappt und ich bin einem temporären künstlichen Darmausgang entkommen.

Das einzige, was ich bezüglich einer Chemo verunsichert, ist dieser DPD-Mangel, von dem ich in einem anderen Forum erfahren habe. Wurde bei Euch ein Test gemacht, um diesen auszuschließen, bevor ihr mit der Chemo begonnen habt? Ich werde meinen Arzt diese Woche darauf ansprechen. Diese Artikel rät z.B. unbedingt zu einem vorherigen Gen-Test
http://www.trillium.de/fileadmin/pdf..._Onkologie.pdf

Zur Sympathie der behandelnden Ärzte.. im Krankenhaus variierte das stark von Arzt zu Arzt, aber im Krankenhaus habe ich mich ohnehin nicht sehr ernstgenommen gefühlt, bei der Morgenvisite ist kaum Zeit für ein Gespräch und in der chirurgischen Abteilung schaut ja auch tagsüber nie wieder ein Arzt vorbei. Beim Onkologen war ich jetzt zwar nur ein einziges Mal, aber da hat er sich gleich 45 Minuten Zeit für mich genommen und mir vieles erklärt, da fühle ich mich gut aufgehoben. Als ich fragte, ob er seiner eigenen Tochter zu dieser Chemo raten würde, meinte er auch "unbedingt" - insofern ist die Entscheidung wohl schon gefallen.

Viele Grüße und nochmals danke!
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  #2  
Alt 08.03.2011, 18:53
Ingwertee Ingwertee ist offline
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Standard AW: Erfahrungen mit Chemotherapie bei Stadium II?

Hallo,
ich bin es wieder. War heute beim Arzt, um ihm zu sagen, dass ich die Xeloda-Therapie machen will, da hatte er schon neue Neuigkeiten. Er hat meinen Fall einem Tumorboard vorgestellt und dort hat man beschlossen, wir die Option zu lassen, eventuell sogar eine FOLFOX-Therapie zu machen, aufgrund meines G3-Gradings und meines jungen Alters. Die Aussage war irgendwie, wenn schon Chemo, dann könnte man auch gleich die Variante nehmen, die den größeren Erfolg verspricht. Der Arzt meinte, es könne das nicht für mich entscheiden, ich müsste das davon abhängig machen, wie ich zur Chemo stehe. Ich meinte, dass ich mich mit dem Gedanken an Xeloda eigentlich gut abgefunden hatte und FOLFOX mit dem Port und dem Gebundensein an die Praxis mir natürlich weniger behagen. Andererseits ist es auch so, dass ich alles in meiner Macht stehende tun möchte, um einem Rückfall vorzugreifen. Und da meinte der Arzt, wenn ich das so sehe, dass er mir dann zu FOLFOX raten würde. Ich habe jetzt einfach zugestimmt, weil ich nicht wieder nach Hause wollte um das Ganze neu zu überdenken.. ich denke, dass ich mir eines Tages große Vorwürfe machen würde, wenn ich nicht alles getan hätte, was ich hätte tun können.
Der Arzt meinte auch, sobald ich dieser Nervenstörungen an Fingern und Füßen bekomme, man das Oxilaplatin weglassen würde, damit ich keine dauerhafte Schädigung davontrage. Alle anderen Nebenwirkunge hielten sich wohl im Rahmen, wobei so ein Port natürlich auch neue Risiken (Thrombose, Infektionen etc.) in sich birgt. Tja, irgendwie bin ich verunsichert, aber anderseits denke ich, dass es die richtige Entscheidung war, ich muss mich nur an den Gedanken gewöhnen. Der Port wird nächste Woche gesetzt.

Vielleicht kann mir ja noch jemand zu Erfahrungen mit FOLFOX schreiben (ich weiß leider nicht welche Zahl?).. mein Entschluss weiter zu studieren und weiterhin Nachhilfe zu geben, steht fest. Ich will mich nicht durch die Krankheit einschränken lassen, so wichtig darf sie nicht werden. Ich habe mir jetzt mal Orthomol immun im Internet bestellt, und werde das schon während der Chemo nehmen, damit mein Immunsystem nicht zu weit absackt. Naja, ich bin gespannt, wie alles werden wird.
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  #3  
Alt 08.03.2011, 20:41
Alpenveilchen Alpenveilchen ist offline
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Standard AW: Erfahrungen mit Chemotherapie bei Stadium II?

Lieber Ingwertee,

so gross ist der Unterschied zwischen den beiden Therapien nicht. Sowohl Folfox als auch Xeloda basieren auf dem Stoff 5-Fluorouracil. Bei Folfox kommt noch Oxaliplatin hinzu. Man kann auch Xeloda mit Oxaliplatin kombinieren, so dass man zu Hause Xeloda nimmt und alle drei Wochen über einen Port Oxaliplatin bekommt (Xeloxa). Oxaliplatin ist immer noch das Mittel der ersten Wahl bei Darmkrebs und damit liegst Du bestimmt richtig. Mache Dir also keine weiteren Gedanken über die Wahl der Therapie, die Du nun getroffen hast. Es ist gut, dass Du Kampfgeist hast. Das ist eine gute Hilfe, wenn man den Krebs auf Abstand halten will.

Ganz liebe Grüsse
vom Alpenveilchen
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  #4  
Alt 08.03.2011, 22:53
Ingwertee Ingwertee ist offline
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Standard AW: Erfahrungen mit Chemotherapie bei Stadium II?

Hallo Alpenveilchen,

vielen Dank für diese Antwort, das beruhigt mich sehr. Mir war nicht bewusst, dass der Unterschied gar nicht so groß ist. Was mir an Xeloda so gut gefallen hatte, war, dass so wenig gesunde Zellen angegriffen werden, aber wenn Oxaliplatin das Mittel Nr. 1 bei Darmkrebs ist, dann will ich es auf jeden Fall mal so lange nehmen, wie ich es vertrage. Naja, irgendwie freue ich mich auch auf die Chemo, weil ich dann auch mal selbst etwas tun kann und nicht dem Schicksal und der Wartezeit hilflos ausgeliefert bin. Ich werde über meine Nebenwirkungen etc. berichten, das ist vielleicht auch für andere hilfreich, die vor einer ähnlichen Entscheidung stehen.

Danke nochmals und viele Grüße!
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  #5  
Alt 09.03.2011, 05:53
Alpenveilchen Alpenveilchen ist offline
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Standard AW: Erfahrungen mit Chemotherapie bei Stadium II?

Lieber Ingwertee,

Deine Einstellung ist prima! Xeloda hat wirklich hauptsächlich praktische Vorteile, nämlich dass man nicht so oft ins Krankenhaus muss. Ansonsten wird es normalerweise nicht allein genommen, sondern in Kombination mit anderen Mitteln. Wenn jemand Oxaliplatin und die anderen Mittel alle überhaupt nicht verträgt, kann derjenige noch die Xeloda-Tabletten nehmen, um überhaupt noch etwas zu tun und nicht alles fallen zu lassen.

Was die Nebenwirkungen anbetrifft, würde ich mir es an Deiner Stelle von Anfang an zur Routine machen, immer zumindest einmal am Tag die Hände und Füsse ganz toll einzucremen und dabei richtig gut zu massieren. Nimm Dir schön Zeit dafür.

Ich halte die Daumen für Deine Behandlung!

Ganz liebe Grüsse vom Alpenveilchen
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  #6  
Alt 09.03.2011, 08:37
PantaRei PantaRei ist offline
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Standard AW: Erfahrungen mit Chemotherapie bei Stadium II?

Hallo Ingwertee,
das ist sicherlich eine gute Entscheidung. Dich nicht unterkriegen zu lassen ist wichtig. Weiter studieren zu wollen ist wichtig etc.

Folfox kann man überstehen. Das mit dem Port ist am Anfang nicht angenehm. Man gewöhnt sich aber dran - meiner ist noch drin, 3 Jahre nach Therapieende, weil er mich nicht stört und ich keine Lust habe, mich darum zu kümmern, dass er raus kommt.

Auch die Nebenwirkungen von Folfox sind nicht so dramatisch, wenn man gute Antiemetika bekommt, das scheint ganz wichtig zu sein, dass da nicht irgendwie experimentiert wird.

Die Nervenschädigung = Handkribbeln ist ebenfalls etwas nervig. Bei mir kribbelt es auch noch meist ein bisschen - also ganz weg ist es nicht. Aber es stört eigentlich gar nicht. Man gewöhnt sich an Vieles.

Mir war wichtig, trotz Chemo nicht aufzuhören zu arbeiten. Ich mag nämlich meinen Job sehr gerne. Das habe ich auch einigermaßen hinbekommen. Bei mir waren die Tage nach der Chemogabe nicht so gut. Müde, Kaputt, Übelkeit. Da wäre ich nicht gerne ins Büro gefahren. Mit meinem "Pümpchen" war ich auch nur ein / zweimal im Büro.

Man kann sich aber, wenn das die Praxis mitmacht, die Chemotage so legen, dass man möglichst viel von seinem "normalen Leben" hinbekommt. So habe ich häufig Mo gearbeitet und dann Di. Mi. Do. mein "Pümpchen" mit mir rumgetragen und zuhause am Schreibtisch gesessen (was in meinem Job gut geht). Gerade Dein Leben als Student solltest Du organisiert bekommen.

Ich finde es auch wieder toll, wie Du dies in die Hand nimmst. Das ist wichtig und gut so.

Gruss

PantaRei
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  #7  
Alt 10.03.2011, 18:47
Ingwertee Ingwertee ist offline
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Beiträge: 110
Standard AW: Erfahrungen mit Chemotherapie bei Stadium II?

Danke, danke, danke für Eure Tipps und Aufmunterungen, das macht Mut. Hatte heute das Vorgespräch für die Port-"OP" (hoffe mal, dass ich die bei Bewusstsein machen darf, möchte nicht wieder eine Michael-Jackson-Spritze bekommen... irgendwann ist auch genug, hab Anfang April ja schon die nächste Darmspiegelung anstehen), am Dienstag krieg ich das Teil implantiert. Habt ihr irgendwelche Salben o.ä. benutzt, damit die Narbe möglichst gut und unsichtbar verheilt?
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