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Alt 18.04.2011, 00:26
JeanineK JeanineK ist offline
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Registriert seit: 25.06.2010
Beiträge: 197
Standard AW: Alleine ...gekämpft und verloren

Liebe Karin,

ich hatte über 10 Jahre angst davor. Als Mama 68 Jahre wurde, dachte ich, jetzt ist sie bald 70. Ich wollte sie nie loslassen. Und dann musste ich es so schnell. Ich dachte immer, ich gehe mit oder man könnte mich einweisen....
aber ich lebe, wie du liest.

Ich hatte das Glück, endlich den richtigen Partner zu finden. Vorher bin ich immer auf die falschen reingefallen. Er hat mir sehr geholfen. Ich war immer bei Mama. Und wir haben mehrmals telefoniert am Tag. Und jetzt? Jetzt muss ich an dem Haus, wo ich selber großgeworden bin, vorbeifahren.

In der Anfangszeit habe ich funktioniert. Ich habe nach der Beerdigung die Wohnung räumen müssen. Die Erinnerungen stapeln sich bei mir. Ich kann noch nicht alles durchsehen.

Dann kamen schlechte und bessere Zeiten. Ich bin auch in Therapie. Da gehe ich alle paar Wochen hin. Eigentlich hatte ich den Termin, als es Mama schlecht ging und ich Panikattacken (Herzrasen, Zittern) hatte. (hatte vor 3 Jahren eine Depression, mit den gleichen Merkmalen, aus der ich sehr schnell (3 Moante? ) herausgekommen bin. Auf jeden Fall habe ich den Termin abgesagt, weil Mama im Sterben lag. Dann habe ich nach Mamas Tod dieÄrztin angerufen und ihr gesagt, dass ich nicht mehr komme, weil Mama tod ist und ich allein trauern muss. Sie hat mich überredet und das war gut so. Sie meinte, dass man nicht umsonst vom 6 Wochen Amt und vom Trauerjahr redet. Die Trauer kommt in Schüben.
Jetzt nach einem Jahr, wo die Diagnose kam (Samstag vor einem Jahr ist sie operiert worden und am 11.04. vor einem Jahr haben wir erst erfahren, dass sie krank war). jetzt ist es wieder schlimmer.

Auf jeden Fall hat mein Partner mir sehr geholfen. Ich fahre jetzt abends zu ihrem Grab, anstatt zu ihr nach Hause. Dann wenn ich heimkomme, ist er da und Licht ist an.... ich glaube ich wäre verrückt geworden, wenn ich in ein leere Wohnung gekommen wäre.
Ich hoffe, dass Du nicht alleine bist.

Außerdem habe ich viele Bücher gelesen. Auch über Trost aus dem Jenseits. Auch wenn Du mich jetzt für völlig verrückt hälst. Es geht weiter und sie sehen uns.
Ich habe einen sehr schönen Traum von ihr gehabt und ich habe sehr viele Zeichen erhalten. Nur das hat mich getröstet, dass ich weiß, es geht weiter und wir sehen uns wieder. Und, dass sie bei uns sind und sich freuen, wenn wir an sie denken und sie bemerken. Nachtoderfahrungen von Moody sind auch gute Bücher. Und Kübbler Roos. Eine Sterbeforscherin.

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft.
Schreib immer hier, wenn Du uns brauchst.
Hier versteht jeder, wie der andere sich fühlt.
Meine Umwelt würde nicht verstehen, wenn ich vor ihnen weine. Was, das ist doch letztes Jahr gewesen, die muss doch drüber sein... so Sprüche kann ich nicht haben. Wer selber einen Verlust hatte, der versteht, wie der andere sich fühlt.
Darum fühle ich mich hier auch so gut aufgehoben.
Und es ist eben so: Egal, wie alt man wird,..... die bedingungslose Liebe einer Mutter, kann keiner einem geben. Und ich werde auch nie mehr einem Menschen begegnen, denn ich mehr lieben könnte als sie.
Schlaf gut und bis bald.
Liebe Grüße
Jeanine
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