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  #1  
Alt 27.07.2011, 18:53
Rheingoldcat Rheingoldcat ist offline
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Standard AW: Uns blieben ganze 17 Tage

Liebe Carla,

ich kann mich da nur der Meinung von Jäcky anschließen, versuche mit deinem Mann zu sprechen.
Es sieht vielleicht gar nicht , wie schlecht es Dir geht.
Viele Menschen gehen einfach zum Alltag über, damit Sie nicht in die Situation kommen zu trauern.

Man weiß ja nicht wie es bei dem anderen aussieht, wenn man nicht darüber spricht.
Ich hatte mit meinem Mann immer über alles gesprochen, es hat sehr viel innere verbundenheit gebracht.
Leider geht das nicht mit jedem, wen dein Mann abblockt kannst du natürlich keine Gespräche erzwingen, aber ein versuch ist es wert.

Lieben Gruß
Sabine
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  #2  
Alt 27.07.2011, 22:04
carla44 carla44 ist offline
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Standard AW: Uns blieben ganze 17 Tage

Liebe Jäcky, liebe Sabine,

Ihr habt da sicherlich recht. Ich muss mit ihm reden. Es fällt mir nur so schwer, die richtigen Worte zu finden. Ich habe wirklich schon überlegt, ob ich ihn einfach hier mitlesen lasse. Er weiß zwar, dass ich in einem Forum schreibe, aber nicht wo.

Gestern hatte ich mir eigentlich schon genau überlegt, was ich ihm sage. Und dann zu Hause? Kein Wort rausbekommen. Ich kann hier alles schreiben und kriege ihm gegenüber keinen Ton raus. Blöd, oder?

Als es meinem Vati schon so schlecht ging, da waren wir uns so nah, wie lange nicht mehr, da gab es diese tiefe Verbundenheit. Ich konnte das nur irgendwie nicht festhalten. Vielleicht habe ich auch mal wieder zu viel Angst, bei meinem Mann alte Wunden wieder aufzureißen. Er hat ja vor vielen Jahren seinen Vater auch an Krebs verloren und hat es damals nicht mehr rechtzeitig zu ihm geschafft, weil er beruflich unterwegs war.
Zu dieser Zeit waren wir noch nicht zusammen. Ich weiß nur, dass ihn das damals sehr mitgenommen hat und auch heute noch sehr berührt.

Ihr habt sicher recht, dass er gar nicht weiß, wie schlecht es mir geht. Nach außen funktioniere ich ja auch irgendwie.

Werd's mal versuchen, mit ihm zu besprechen.

Liebe Grüße an Euch
Carla
__________________
Mein lieber Vati ist am 17.7.2011 um 16.30 Uhr in meinen Armen friedlich eingeschlafen.

Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark
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  #3  
Alt 27.07.2011, 22:39
Rheingoldcat Rheingoldcat ist offline
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Standard AW: Uns blieben ganze 17 Tage

Liebe Carla,

der Anfang des Gespräches ist immer die größte Hürde die man nehmen muss. Danach geht es meist von ganz alleine.
Sage es deinen Mann genau so wie du es hier schreibst, ich glaube genau das sind die richtigen Worte.
Die Wunde ist wahrscheinlich bei deinem Mann schon aufgerissen. Ich glaube, das ist der Grund dafür, das dein Mann so reagiert. Versucht diese zusammen auf zu arbeiten.
Es wird Eure Beziehung , festigen. Davon bin ich überzeugt.
Überlege nicht zu lange was du sagen sollst oder wie. Mach es einfach aus dem Bauch heraus.
Ich wünsche Dir viel Erfolg, Du Schafts das davon bin ich überzeugt.

Lieben Gruß
Sabine
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  #4  
Alt 27.07.2011, 23:24
Alpenveilchen Alpenveilchen ist offline
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Standard AW: Uns blieben ganze 17 Tage

Liebe Carla,

mit dem "mitlesen lassen" wäre ich vorsichtig. Du hast hier Deinen persönlichen Raum, kannst Dich frei fühlen, kannst ungehemmt schreiben, bist anonym. Das ist gleich etwas ganz anderes, wenn jemand mitliest, der einen kennt. Dann denkt man immer automatisch, ob das was man schreibt auch OK ist, wenn Person X das liest. Das hemmt sofort den freien Fluss der Gedanken und Gefühle. Das würde ich mir nicht antun.

Wenn Du meinst, dass Du ihm gerne etwas vorlegen möchtest, was Du hier geschrieben hast, würde ich das lieber herauskopieren und ihm als separates Schreiben geben. Wenn er einmal weiss, wo Du schreibst, gibt es keinen Weg zurück.

Viele liebe Grüsse
vom Alpenveilchen
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  #5  
Alt 28.07.2011, 10:49
carla44 carla44 ist offline
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Standard AW: Uns blieben ganze 17 Tage

Liebes Alpenveilchen,

das war auch nur so ein Gedanke von mir, dass er dann einfach wüßte, wie es mir geht. Ich wollte mich wahrscheinlich nur ums Reden drücken...

Gestern abend lief im Fernsehen (so nebenbei) ein Musiktitel, wo mich die Melodie so berührt hat, dass mir automatisch die Tränen kamen. Erst dann ist mir der Text aufgefallen, dass es da auch um innerliche Schmerzen und Tod ging.

Das habe ich schon mal erlebt, dass mir ein Lied so nah gegangen ist. Damals war mein Kater gerade über die Regenbogenbrücke gegangen und im Radio spielten sie Iz' Over the rainbow. In dem Moment sah ich meinen Kater über eine Blumenwiese laufen und begriff erst später den Text von dem Lied...

Gestern abend hat mich mein Mann jedenfalls lieb in den Arm genommen und mich einfach weinen lassen. Trotzdem konnte ich irgendwie nichts sagen. Und er fragt dann eben leider auch nicht nach.

Sonst bin ich nicht auf den Mund gefallen, aber hier denke ich mal wieder zu viel drüber nach, um die richtigen Worte zu finden.

Carla
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  #6  
Alt 28.07.2011, 12:47
Jaecky Jaecky ist offline
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Standard AW: Uns blieben ganze 17 Tage

Liebe Carla,

ich kann dich gut verstehen. Ich kann auch meine Gefühle und Ängste viel besser aufschreiben, als darüber ganz offen zu sprechen, obwohl ich auch immer meine Meinung offen äußern kann und ich auch über alles rede, außer meine Probleme eben.

Lass Dir Zeit, rede mit ihm, wenn du denkst stark genug zu sein. Aber du hast schon so viel durchstehen müssen, musstest so stark sein - dass schaffst du auch noch. Du bist so eine starke Frau und es gehört natürlich auch Mut dazu, über seine Gefühle offen zu sprechen.

Ich habe da auch so ein Lied bei dem ich immer weinen muss. Es ist ein Lied aus der Serie "Mc Loeds Töchter" und heißt "The Man i love", darin geht es um eine Frau, die ihren Mann verloren hat. Es ist auf einer Seite wunderschön und auf der anderen wieder unheimlich traurig.

Ich wünsch dir ganz viel Kraft und umarme dich

Ganz liebe Grüße
Jäcky
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  #7  
Alt 29.07.2011, 09:45
carla44 carla44 ist offline
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Standard AW: Uns blieben ganze 17 Tage

Hallo Ihr Lieben,

gestern abend habe ich versucht, mit meinem Mann zu reden. Ich sagte ihm, dass mein Tag nicht gut war, weil ich wieder so deprimiert war und dauernd am Heulen.

Er hat mich nur erstaunt angesehen und gefragt, wieso denn.
Es ist schon so, wie ich gedacht habe. Da ich nach außen ja "normal" funktioniere, ist das für ihn nicht sichtbar, dass es mir so schlecht geht.

Das Gespräch war noch nicht so, wie ich mir das vorgestellt habe.
Muss ich noch mal anders versuchen.

Mir ist aber jetzt auch klar, warum viele Trauernde sich so alleine fühlen. Kurz nach dem Tod des lieben Menschen sind alle da und sprechen ihr Beileid aus. Aber danach können andere Menschen damit nicht mehr umgehen, wissen vielleicht auch gar nicht, was sie dazu dann noch sagen sollen.

Ich bin so froh, dass ich hier das Forum gefunden habe, wo immer Verständis und Mitgefühl gezeigt wird, wo ich einfach meine Gedanken und Gefühle aufschreiben kann.

Ab Montag muss ich wieder arbeiten. Lenkt hoffentlich tagsüber ein bißchen ab. Da meine Kollegen Bescheid wissen, wird auch keiner fragen, wie denn mein Urlaub war.

Ich könnte schon wieder irgend etwas tun, weiß nur nicht so recht, was.

Carla
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