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  #1  
Alt 04.06.2012, 16:48
Sporti Sporti ist offline
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Beiträge: 6
Standard AW: DCIS nicht behandeln lassen

Danke für die vielen lieben Antworten! Es bedeutet mir unheimlich viel, hier ernst genommen und beraten zu werden. Ich bin trotz der einhelligen Meinung eurerseits, mich operieren lassen zu sollen, noch keinen Schritt weiter mit meinen Überlegungen. Ich stehe grad so dermaßen neben mir, dass ich es noch nicht mal gebacken bekomme, mich um Termine bei anderen Ärzten zu kümmern. Grad bemühe ich mich recht erfolglos um Verdrängung der ganzen Geschichte. Neben der Tatsache, dass ich mit nicht vorstellen möchte, meine Brust zu verlieren, kommen auch immer mehr Gedanken an meine Arbeit auf. Wie lange würde ich ausfallen? Womit muss ich realistischer Weise mindestens rechnen? Ich weiß natürlich, dass das von vielen Faktoren abhängt, aber eine grobe Richtung? Als Physio arbeite ich körperlich schon recht "hart", weil ich nur mit schwerstbetroffenen neurologischen Patienten arbeite. Ich müsste körperlich also schon belastbar sein. Das dauert dich sicher eeeeewig. Das kann ich mir grad ebenso wenig vorstellen wie meins Brust herzugeben. Puhhh, Scheiß Trotzverhalten, wie?!
Danke euch noch mal!! Das tut gut, sich austauschen zu können! :-)
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  #2  
Alt 04.06.2012, 19:31
Calypso Calypso ist offline
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Beiträge: 735
Standard AW: DCIS nicht behandeln lassen

Hallo Sporti,

klar ist die Vorstellung, eine Brust herzugeben, absoluter Horror. Ich hatte auch diese Trotzphase, und da ich auch die Diagnose Metas hatte, dachte ich erst - das kurze Leben will ich mit ner ganzen Brust haben. Aber mein Doc überzeugte mich, ohne ihn wäre ich bestimmt noch länger in der Trotzphase geblieben. Wenn sie weg ist, ist es erstmal furchtbar. Aber ich habe mich relativ schnell daran gewöhnt, habe auch nicht übermäßig viel, es reicht grade so für Körbchengröße B. Inzwischen ist es aber 2 Jahre her, und ich denke nicht oft dran. Manchmal vergesse ich es sogar unter der (öffentlichen) Dusche, und denke dann plötzlich oh - du wolltest dich doch wegdrehen. Nun, das ist bei mir so, ich weiß, dass auch viele Frauen unendlich darunter leiden. Mit Klamotten fällt es, wenn man eh wenig hat, viel weniger auf als man denkt. Wir schauen von oben drauf, da ist es sehr unsymmetrisch - aber von vorne? Nichtmal Leute die von meinem BK wissen, ist es aufgefallen. Nur wenn ich eng anliegende Oberteile trage, fällt es auf.

Aber darüber wollte ich garnicht so viel schreiben. Ich schließe mich auch der Meinung an, das DCIS nicht drin zu lassen, wurde ja hier schon geschrieben, warum.

Auf jeden Fall solltest du keine Bedenken wegen der OP haben. Bei mir war die Mastektomie keine große Sache - nach drei Tagen war ich wieder daheim, nach 6 Tagen bin ich wieder zum Joggen gegangen. Wenn bei dir die Muskelfaszie erhalten wird (und davon gehe ich bei einem DCIS aus), musst du in den ersten Wochen nur eine gute Narbenpflege betreiben, damit die Haut schön beweglich bleibt und nichts verwächst. Bei mir hat das die Physiotherapeutin wunderbar hingekriegt.

Ich würde sagen, ohne Bestrahlung/Chemo kannst du recht schnell deine Arbeit wieder aufnehmen. Und auch eine Bestrahlung wäre nicht das Schlimmste, schwere Arbeit dann aber nicht ratsam.

Also, von der Dauer der Arbeitsunfähigkeit würde ich die Entscheidung keinesfalls abhängig machen! Es dauert nicht eeeeeewig - bei mir hätte ich bis zur vollen Belastung vielleicht 3-4 Wochen gerechnet, und das, obwohl auch noch Lymphknoten entfernt wurden, was bei dir ja auch nicht nötig sein wird. Bei Bestrahlung dauert es aber etwas länger, und dann kann man auch noch eine Reha anschließen.

Geändert von Calypso (04.06.2012 um 19:34 Uhr)
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  #3  
Alt 04.06.2012, 20:09
Benutzerbild von Susi04
Susi04 Susi04 ist offline
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Standard AW: DCIS nicht behandeln lassen

Zitat:
Zitat von Sporti Beitrag anzeigen
. Wie lange würde ich ausfallen? ... Als Physio arbeite ich körperlich schon recht "hart", weil ich nur mit schwerstbetroffenen neurologischen Patienten arbeite. Ich müsste körperlich also schon belastbar sein. Das dauert dich sicher eeeeewig.
Jaja, der Trotz, dann möchte ich mal antworten, wie man einem trotzigen Kind antwortet.

Was glaubst du denn, wie lange du ausfällst, wenn aus der Krebsvorstufe richtiger Krebs wird?
Wenn du neben OP noch Chemo und Bestrahlungen brauchst, dann reden wir nicht von Wochen, sondern von Monaten (vielleicht sogar Jahre)
Vielleicht wirst du danach nie wieder in deinem Beruf arbeiten können

Dann verlierst du unter Umständen nicht nur deine Brust, deine Arbeit, sondern auch noch dein Leben.

Ich habe im Moment ein kleines Problem mit deiner Einstellung.
Alle Antworten hier sagen die nur eins, weg damit!
Wo nichts ist, kann nichts entarten.
Die plastische Chrirugie "zaubert" dir eine neue Brust, so dass niemand etwas sieht .

Sorry, aber ein "Trotzköpfchen" wie du braucht ab und zu mal eine richtige "Kopfwäsche"
Soprti spiel nicht mir deinem Leben, du hast nur eins und das kann auch kein plastischer Chirurg zurück zaubern.

Meinen Kids würde ich sagen, "Sieh zu, dass du den Hintern hoch bekommst" und dann ab ans Telefon, Termine vereinbaren.

Ich bin übrigens Krankenschwester und kenne dein Problem sehr gut. Man nennt es Helfersyndrom.
Kleiner Tipp, jetzt bist du dran, denk an dich und gib dein Helfersyndrom im nächsten Fundbüro ab.

Nicht böse sein, aber du musst jetzt handeln

Liebe Grüße
Susi
__________________

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  #4  
Alt 04.06.2012, 20:16
Benutzerbild von bobbele
bobbele bobbele ist offline
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Standard AW: DCIS nicht behandeln lassen

vielleicht bin ich ja der absolute einzelfall, aber ich fand es gar nicht so furchtbar, vor 8 jahren meine rechte brust "herzugeben".
sie ist ja gleich wieder aufgebaut worden, insofern fiel das gar nicht so großartig auf. außerdem wollte ich das ganze überleben. da war das äußere eher zweitrangig.

als ich dann vor 2 jahren eine neuerkrankung hatte - bei der eine ablatio nicht vonnöten gewesen wäre - habe ich mich entschieden, die linke auch abnehmen zu lassen. einfach aus sicherheitsgründen.
bei der ersten erkrankung wurden viele versprengte tumorherde gefunden, die bei der mammo gar nicht zu sehen waren.

ich würde das mal positiv sehen. ein DCIS - ist zwar ein befund, aber der denkbar günstigste, oder? den hätte ich gern gehabt.
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  #5  
Alt 04.06.2012, 20:27
Sporti Sporti ist offline
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Beiträge: 6
Standard AW: DCIS nicht behandeln lassen

Ich denke, dass Trotzverst mal vollkommen normal ist. Ich hab die Diagnose sei VIER Tagen!! Ich brauche einfach Zeit! Und es ist kein Helfersyndrom, sondern Existenzangst. Bin noch in der Probezeit. Das macht die Entscheidungsfindung nicht leichter...
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  #6  
Alt 04.06.2012, 21:37
joanajo joanajo ist offline
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Beiträge: 388
Standard AW: DCIS nicht behandeln lassen

Hallo Sporti,
wenn du Existenzangst hast, gibt es doch nur eine Möglichkeit.
Da kann ich mich meinen Vorrednerinnen nur anschließen.
Ich hatte eine beidseitige Mastektomie mit sofortigem Aufbau, meinst du - das war leicht? Aber ich wollte es - auch beidseits- aus Angst und nicht weil ich mutig war- wie viele zu mir sagten.
Aber ich hatte auch Krebs- du hast ein DCIS!
Wie bobbele geschrieben hat, das hätte unsereins doch lieber gehabt.

Übrigens hab ich es sogar geschafft, ein paar Monate nach der OP einen neuen Job zu bekommen! Es ist nicht alles zu Ende, schon gar nicht für dich und die plastischen Chirurgen können schon viel!

Drück dir die Daumen, dass du eine Entscheidung treffen kannst, mit der du leben kannst- glücklich!
Lg
joanajo
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  #7  
Alt 05.06.2012, 10:36
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remeni remeni ist offline
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Beiträge: 528
Standard AW: DCIS nicht behandeln lassen

Hallo liebe Sporti,
zum gesundheitlichen Aspekt wegen der Gefährlichkeit von Krebs brauche ich nichts sagen, da heben meine Vorrednerinnen die besten Argumente geliefert, dem stimme ich überall 100% zu.

Zum Thema Job: Du hast natürlich die Möglichkeit, deine Probezeit zu beenden (sollte nicht länger als 3 Monate dauern), dann greift das Kündigungsschutzgesetz.
Wenn du schon mindestens vier Wochen gearbeitet haben, hast du bei einer evtl. Kündigung Anspruch auf Lohnfortzahlung im Krankheitsfalle für die Dauer von bis zu 6 Wochen.
Wenn du die Probezeit beendest und dein Arbeitgeber erfährt danach von deiner Erkrankung, ohne dass du Bescheid gesagt hast, könnte er sich hintergangen fühlen und wegen gestörten Vertrauensverhältnis immer noch kündigen.
Ganz unabhängig davon kann ich mir nicht vorstellen, wie du jetzt weiterarbeitest, als wenn nichts geschehen wäre, deinen Job gut machst, damit man dich behält, mit so einer Diagnose und einem riesigen Angstmonster im Kopf und Brust.

Ich kann dir nur wärmstens empfehlen: gehe zu deinem Chef / Betriebsrat.. und spreche offen mit ihnen. Gerade, wenn du "nur" DCIS hast, solltest du wegen einer OP nicht lange ausfallen und kannst danach gelöst und frei von Angst deinen Job bestens ausfüllen. Gute, engagierte Mitarbeiter sind schwer zu bekommen. Überzeuge deinen Arbeitgeber, dir jetzt zu helfen und sie bekommen im Anschluss daran die beste Mitarbeiterin, die sie für Geld kriegen können.

Wenn du so deine Sorge um den Job los bist, kannst du in Ruhe überlegen, was du mit deiner Brust machst. Es gibt wirklich tolle Möglichkeiten, die Brust gleich wieder aufbauen zu lassen. Sie ist danach immer noch DEINE Brust. Du wirst sie lieben und dich gut fühlen.

Sehe das Ganze als Chance. Du hast jetzt die einmalige Möglichkeit, NICHT in das Krebskarusell reinzurutschen mit dem ganzen Schei.. an Behandlungen, Nachsorgen, evtl. Metastasen und was damit für ein Weg verbunden ist.

Alles Liebe für dich.
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  #8  
Alt 05.06.2012, 21:25
Silia Silia ist offline
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Registriert seit: 02.06.2008
Ort: Schongau
Beiträge: 32
Standard AW: DCIS nicht behandeln lassen

Liebe Sporti,
ich kann Dir zwar keinen Rat wegen Deines DCIS geben, kann aber in Sachen Existenzangst mitreden. Meine Diagnose bekam ich zwei Wochen bevor mein befristeter Vertrag ausgelaufen wäre. Ich war sehr versucht, meine Diagnose erst nach dem Übergang in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis bekannt zu geben. Aber aus den Gründen, die remeni schon aufgeführt hat,
habe ich es meinem Chef dann doch gesagt und schon fest damit gerechnet nicht übernommen zu werden. Die Übernahme war dann aber kein Problem, obwohl mein Chef ( wie ich auch) ja nicht wußten, was auf mich zukommen könnte. Ich hätte ja auch wesentlich länger ausfallen können. So konnte ich jedoch nach "nur" OP nach 3 Wochen wieder arbeiten . Meine Bestrahlungstermine nahm ich während der Arbeitszeit war. Ich hätte aber auch zu Hause bleiben können.

Ich wünsche Dir alles Gute
Silvia
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