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  #1  
Alt 10.12.2012, 21:57
su1ha1 su1ha1 ist offline
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Registriert seit: 10.04.2012
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Beiträge: 87
Standard AW: Ich müsste froh und glücklich sein....aber....

Hallo Reggie,

ich kenne mich zwar nicht mit deiner Krebsart aus da ich Brustkrebs hatte, aber so oder so ähnlich gings mir auch. Auch ich hatte das Gefühl ich müßte eigendlich der dankbarste Mensch auf Erden sein das ich ja alles gut überstanden haben. War aber nicht so. Habe dann mal in mich hineingeschaut und versucht ehrlich zu mir zu sein. Warum soll ich dankbar sein? Warum soll ich vor Glück überschäumen? Für mich persönlich gibt es keinen Grund. Ich war Gott verdammt noch mal schwer krank, und ja bin zwar froh das ich lebe aber warum soll ich jetzt alles umschmeißen? Ich bin der Meinung das die Erwartung an einen selbst man zu hoch steckt. Klar es hätte einen schlimmer treffen können, aber ich hätte aber auch gerne auf diese Erfahrung verzichtet. Und außerdem lebt unsereins doch jetzt erst recht in ständiger Angst ob es nicht vielleicht doch nicht alles so gut ist. Und das macht mich mehr wütend wie das ich glücklich sein kann das ich alles bis jetzt gut überstanden habe. Es kann auch wie bei dir an den Wechseljahren liegen. Auch da bin ich "hineingeschossen" worden, und da sieht man das ein oder andere sowieso enger Jeder hat seinen Weg mit der besch... Krankheit umzugehen, und wenn du nicht vor Freude von Ast zu Ast springst ist das völlig in Ordnung. Nur tu dir ein gefallen, versuch aus dem Loch zu kriechen und hab Spaß am Leben, denn das ist dir tatsächlich erneut geschenkt worden. Wenn du es allein nicht schaffst nimm dir profesionelle Hilfe. Es gibt gute Psychoonkologen. Genug philosophiert.
Versteh mich bitte nicht falsch, mein Leben wird nicht von meiner Krankheit beherrscht. Ich bin auch ein Lebenslustiger und immer zu nem Scherz aufgelegter Mensch. Aber das war ich vorher schon.
Würde mich freuen von dir zu hören und deine Meinung dazu zu hören. Vielleicht geht es dir ja ähnlich?

Gruß Su1ha1
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  #2  
Alt 10.12.2012, 22:30
elisabetz elisabetz ist offline
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Registriert seit: 14.03.2011
Beiträge: 127
Standard AW: Ich müsste froh und glücklich sein....aber....

Liebe Reggie,


ich möchte dir Mut zusprechen.
Dass nach einer Zeit voller Angst und Chemo und schweren OPs dann die Psyche "schlapp" macht, ist doch ganz klar. Nun darf auch die Seele Zeit brauchen, um all das zu verarbeiten.

Ich hatte einen gutartigen Tumor in der Ohrspeicheldrüse und habe danach große Probleme gehabt, psychisch wieder auf die Beine zu kommen.
Ein halbes Jahr später bin ich deswegen zur Psychologin und es stellte sich raus, dass diese Geschichte bei mir ein Posttraumatisches Belastungssyndrom ausgelöst hat.

Ich habe deine beiträge gelesen, da ich mich gerade über Magenkrebs informiere, da mein Vater daran erkrankt ist. Würdest du mir per PN den namen deines Arztes aus WÜ schreiben? Dort wird er sich nun einen Arzt/ ein KH suchen müssen

Ich wünsche dir weiterhin alles Gute, für dich und deine Kinder!
Elisa
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  #3  
Alt 11.12.2012, 07:00
Ed1 Ed1 ist offline
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Beiträge: 284
Standard AW: Ich müsste froh und glücklich sein....aber....

Liebe Reggie, du bist nicht alleine mit deinen Zweifeln und Sorgen

Und man kann nicht erwarten, dass nach überstandener OP "alles wieder gut ist". Es braucht Zeit, bis man die Diagnose akzeptieren kann und zurückfindet ins Leben. Schnell abhacken und weitermachen wie bisher ist einfach nicht möglich.

Ich habe drei Jahre gebraucht um zu erfassen, dass ich krebskrank bin und es kein Leben wie vorher mehr gibt.

Auch ich bin in einem großen Loch gefallen nach der ersten OP. Kann Dir nur empfehlen, einen guten PSychotherapeuten aufzusuchen und über deine Gefühle sprechen. Mir hat es zumindest geholfen, mit mir selbst ins Reine zu kommen. Oft ist es nicht möglich, mit Angehörigen und Freunden alles auszusprechen, was einem auf dem Herz liegt.

Vielleicht fällt es Dir jetzt schwer, doch ist es wichtig jeden Tag zu genießen, die Zeit die wir haben ist so kostbar.
Ich wünsche Dir noch eine schöne, stressfreie Weihnachtszeit

lg
ed

(48, weiblich, NKZ)
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  #4  
Alt 11.12.2012, 22:53
Reggie Reggie ist offline
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Registriert seit: 25.07.2012
Beiträge: 9
Standard AW: Ich müsste froh und glücklich sein....aber....

Hallo ihr! Erstmal vielen Dank für eure Antworten. Es ging mir heute schon ein bißchen besser.
Hat wohl schon gut getan, sich hier alles von der Seele zu schreiben.
Leider gab´s heute Nachmittag gleich wieder ne "Hiobsbotschaft". Ich war beim Onkologen um das CT-Ergebnis von letzter Woche zu besprechen....soweit alles in Ordnung nur im Brustkorb (zwischen den Lungenflügeln, weiß die genaue Bezeichnung nicht mehr) ist ein vergrößerter Lymphknoten (1,6cm). Der war vorher schon da und hat sich auch durch die Chemo nicht verändert. Jetzt kann keiner sagen ob es da vor sich hingeschwürt oder warum auch sonst das Ding so groß ist.
Vorsichtshalber gibt´s jetzt nochmal Chemo...wieder 4 Anwendungen im Abstand von je 2 Wochen. Beginn nächsten Dienstag und ich habe sowas von keine Lust dazu
Mist....aber wie heißt es so schön von der Verwandschaft?! : Das schaffst du auch noch! Klar schaff ich das...aber ich mag halt so gar nicht.
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  #5  
Alt 12.12.2012, 09:21
Ed1 Ed1 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 30.07.2012
Beiträge: 284
Standard AW: Ich müsste froh und glücklich sein....aber....

Hallo Reggie,
das tut mir aber leid, dass der CT schlechte Nachrichten gebracht hat.

Das "du schaffst das schon" kenne ich auch, hilft aber kein bisschen
Du bist auf Dich schauen und Dein Weg gehen, egal was die anderen denken. Wenn du zornig oder traurig bist - dann ist das jetzt halt so.

--drücke Dich ganz fest ---
lass uns wissen, wie es dir geht

lg
ed
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