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  #1  
Alt 04.01.2013, 14:46
MissMabel83 MissMabel83 ist offline
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Registriert seit: 13.06.2011
Beiträge: 73
Standard AW: Abschied von ZtGabi

Hallo Katja,

echt bewundernswert wie Du mit dem Schicksal deiner Mama umgehst.
Es ist sehr traurig weil sie so Jung war- aber wie du sagt der Klügere gibt nach. Meine Mama war auch erst 53!
Viel Kraft für die kommende Zeit und alles Gute weiterhin.

Stiller Gruß Carolin
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  #2  
Alt 05.01.2013, 22:21
berliner-engelchen berliner-engelchen ist offline
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Registriert seit: 01.04.2011
Ort: Berlin
Beiträge: 1.877
Standard AW: Abschied von ZtGabi

Liebe Katja,

seit Tagen trage ich die Nachricht von A´s Tod mit mir herum und suche nach Worten, die ausdrücken könnten, was ich empfinde. Aber es ist so schwer.

Ich war mit Deiner Mama tief verbunden, wir haben uns viel geschrieben und ich habe sie auf Ihren Besuchen in Berlin in der Charite kennengelernt. Es war ein Geschenk für mich, eine so bewunderswerte, zutiefst starke und tapfere Frau kennenzulernen.
sie ist mit dieser Krankheit so gut umgegangen wie wenige von uns. Ich liebte Ihre Worte, die durchdrungen waren von diesem ungebrochenem Lebenswillen, dieses Sich-Nicht-Hängen lassen, es war so eine Grundhaltung in ihr, die sie mir und anderen mitgab: die Krankheit nicht so wichtig sein zu lassen im Leben, sondern die Dinge, die WIRKLICH wichtig sind.

Und ihren Witz, ihren Humor, mit dem sie über sich und ihre "Zimperlein" berichtete, die doch in Wahrheit die schrekclichen Begleiterscheinungen dieser Krankheit waren. Ihre Witze über "Anton" (ihr Stoma), immer wieder befällt mich tiefe Traurigkeit, wenn ich an Worte und Geschichten von ihr denke ....

Als sie mir Anfang Dezember nicht mehr antwortete, befürchtete ich schon schlimmes. Aber das, was Du über die letzte Zeit geschrieben hast, vervollständigt mein Bild von A. und beruhigt mich: es ist so gekommen, wie es gut ist für sie.

Ich fragte und frage mich: wie kann man nur so sehr in sich selbst ruhen, den letzten Weg mit solcher Bravour zu meistern. Ich bin andächtig vor so viel kraft, und bin so froh, dass sie edas leben so beenden konnte, wie sie die Krankheit auch nahm: alles war in ihrer eigenen Hand.

Ihr letzter Eintrag hier im Forum schrieb sie mir, und wie immer voll Zuversicht und lieber Worte für andere, in diesem Fall mir. Ich trage vieles von dem, was sie mir sagte und mich lehrte in meinem Herzen bei mir.
Und so ist das nun sicher auch bei Dir. Ich spüre aus Deinen Worten, wie viel A. auch in Dir hinterlassen hat - das Erbe einer wundervollen Mutter. Deine Wurzeln in der ERde sind tief und stark und Deine Flügel ausgebreitet und tragfähig - so wie es sich Deine Mama gewünscht hat. Sie war und wäre und ist stolz auf Dich!

eure Reise nach Warschau war Ihre Abschiedsreise, jetzt aus dem Verlauf ist es zu sehen. Sie hat mir so glücklich und dankbar darüber geschrieben, das noch machen zu können. Du hast sicher so viele schöne Erinnerungen daran, die sie Dir mitgegeben hat, damit Du sie an düsteren Tagen wieder herausholen kannst.

Ich bin so unendlich traurig, mich mit ihr nicht mehr austauschen zu können und sie nie mehr treffen zu können in der Cafeteria der Charite. Für mich war und ist sie ein grosses Vorbild, eine unglaubliche Kämpferin. Nun muss ich alleine in ihrem Sinne weitermachen und meinen Kampf mit der Krankheit kämpfen (ich bin auch erst 43, habe zwei Kids mit 3 und 5).
Und wie schwer wird das sicher manchmal auch für dich. Doch Gram und Leiden und Jammern wäre das letzte, was A. gewollt hätte, nicht war? Es ist eine Zeit der Tränen aber dann sind wir ihr auch schuldig zu Lachen und die wunderbaren Erinnerungen in uns lebedig sein zu lassen.

Ich wünsche Dir immer viel Kraft, Deinen Weg durch die Welt zu gehen.
Und auch die jetzige Zeit der Trauer gut zu bewältigen.

Ich hoffe, ich habe nicht allzu wirr geschrieben, ich habe seit Tagen, Worte an Dich in meinem Kopf gewälzt, - bin aber zu aufgewühlt und zu verwirrt, um es richtig zusammenzufügen.

Sei Dir aber meiner aufrichtigen Anteilnahme an dem Tod deiner Mama, A, sicher, ich bin von Herzen bei Dir und von Herzen sind auch meine Wünsche für Dich. Auch wenn ich noch nicht die richtigen Worte habe, es auszudrücken.

Aber irgendwie gibt es das auch nicht, oder? Über Unaussprechliches sollten wir eigentlich gemeinsam schweigen ....

In meinem Fenster am Arbeitstisch hier brennt eine Kerze für A.



Alles Liebe von A´s Freundin
Birgit
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  #3  
Alt 07.01.2013, 16:41
Benutzerbild von Cut-Yoah
Cut-Yoah Cut-Yoah ist offline
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Registriert seit: 26.03.2008
Ort: Frankfurt (Oder)
Beiträge: 58
Standard AW: Abschied von ZtGabi

Hallo ihr Lieben!

Vielen lieben Dank für die Anteilnahme sowie die tröstenden Worte.

Liebe Birgit, ich wusste das Mutti sich hat mit jemanden getroffen, aber um wen es sich dabei handelte wusste ich nicht, nun ist dieses Rätsel auch gelöst.
Es freut mich, dass ihr euch persönlich kennen lernen durftet. Und du hast sie wunderbar beschrieben, so und nicht anders wird sie von vielen gesehen und empfunden, was mir wieder ein Lächeln ins Gesicht zaubert, da dies der Beweis dafür ist, was sie für ein toller Mensch war und ist.
Ich kann es auch kaum in Worte fassen, wie begeistert ich von ihr bin, wie sie mit ihrer Krankheit gelebt hat. Selbst mich musste sie oft trösten, weil mich die schlechten Nachrichten von den Ärzten immer mehr umhauten, zuletzt die Nachricht, dass sie austherapiert ist. Wie sie dies völlig gefasst hinnahm und für mich die richtigen Worte fand, das ist wie in einer verkehrten Welt. Ja und gerade ihr Plan "Wir fahren in den Urlaub" haute mich um. Zurückblickend hat sie dafür tatsächlich ihre letzte Kraft gesammelt, um uns diese gemeinsame Zeit zu ermöglichen. Es war wundervoll und sie hatte auch kaum Beschwerden (abgesehen von "Anton" ), diese kamen erst danach und dann ging es langsam bergab. Es gab so ziemlich genau noch einen Tag wo sie mir sagte "Wir fahren heute nach Berlin ins DDR-Museum und danach lade ich dich auf ein Stück Kuchen auf dem Fernsehturm ein!" (31.Oktober), auch dieser Tag war wunderbar und ohne Probleme, aber danach gab es kein Hoch mehr. Danach folgten Krankenhausaufenthalte, wobei sie mich bei einem mit ihrem nächsten verrückten Plan schockierte "Wir renovieren mein Schlafzimmer!"! Gut ok dachte ich, können wir gerne im Januar machen...."NEIN!!! Noch vor meinem Geburtstag (16. Dezember) muss das fertig sein!". Sie hatte alles organisiert und meine Cousine + Freund mobilisiert an einem WE im November zu helfen. Leider plagten Mutti große Schmerzen weshalb sie die gesamte Zeit auf der Couch gefangen war, aber ihre Freude über die neuen Möbel und die tolle Farbe an der Wand bereiteten ihr große Freude. Mir kam diese spontane Aktion sehr verrückt vor, aber im Nachhinein war es sicherlich einfach nur noch ein großer Wunsch, den sie erleben wollte, da sie sowas sonst immer relativ genau und über längere Zeit plant. Sie hatte gute drei Wochen was von dem Zimmer und das auch nur bedingt, da sie sich da nicht mehr aufhielt, aber innerlich war die Freude da!

Ich frage mich nur wo sie diese Kraft her nahm, sie jammerte nicht und plagte kaum über ihren Zustand, ich erlebte nur ein Mal die Worte "Ich mag nicht mehr" und das war eine Woche vor ihrem Tod, als wir es einfach nicht hin bekamen sie so zu platzieren, dass sie mal für einen Moment schmerzfrei ist, ansonsten kam nichts. Ich empfand dies als unschöne Worte und habe ihr diesen Gedanken versucht auszureden, aber erst jetzt wird mir bewusst wie sehr sie leiden musste, damit sie diese Worte mir gegenüber äußerte.

Jetzt wo auch die wunderschöne Beisetzung (auch wenn dies unlogisch klingt...schön im Zusammenhang mit einer Beerdigung) vorbei ist und der Alltag auch für mich wieder beginnt, hat man leider wiede rzu viel Zeit zum nachdenken. Die ganzen letzten Wochen und Monate werden gerade aufgearbeitet und vor Augen geführt, was überhaupt passierte. In dem Moment genoss man die Zeit und funktionierte einfach nur. Das ist das, was mir im Moment schwer fällt, ein Alltag ohne Mutti, ein leerer Platz an meiner Seite. Aber wie du bereits erwähntest liebe Birgit, bin ich auch der Meinung, dass die Mutti mir eine ordentliche Portion Kraft mit gab und sie als pflichtbewusste und unternehmungslustige Frau nie erlaubt hätte, dass ich sämtliche Dinge (Arbeit, meine sportlichen Aktivitäten, gesellschaftliche Unternehmungen...usw.) schleifen lasse. Ich lebe nun zwei Leben weiter und werde dies noch intensiver machen als zuvor und habe Ziele, die ich lieber heute als morgen erreichen möchte um die Mutti stolz zu machen.

Ich kann mir nur ungefähr vorstellen wie schwer es für dich sein mag, wenn jemand nicht mehr da ist, mit dem man gemeinsam den Weg der Krankheit gegangen ist und von dem man die richtigen Worte erhielt, die in bestimmten Momenten die Wunden heilen. Ich bin froh dass du in ihrem Sinne weitermachen wirst, und alles andere wäre auch nicht in die Tüte gekommen. Immerhin hast du noch viel zu erleben mit deiner Family. Die Mutti hat "alles" erreicht....das Kind ist groß, hat einen Job und einen Freund, sowie einen super Freundeskreis und steht somit mit beiden Beinen im Leben, was sie innerlich beruhigte.

Ihr seit alles sehr starke Frauen, ich hätte schon manchmal das Handtuch geworfen !!

Ich hoffe ich habe niemanden zu sehr geschockt, indem ich die letzten Tage/ Stunden meiner Mutti beschrieb, aber für mich ist es eine sehr besondere Erfahrung diese Zeit mit ihr geteilt zu haben und das war das größte Geschenk was sie mir noch machen konnte - gemeinsam Abschied zu nehmen!!!

Und ja, es gibt Dinge, dafür findet man keine Worte sondern nur Gedanken, die man nicht ausdrücken kann....und dies ist solch ein Moment!!!

Vielen Dank!
__________________
"Das wichtigste in deinem Leben ist nicht das, was du materiell erreichst, sondern dein Weg und die Menschen, die dir auf diesem Weg begegnen."
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