Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Allgemeine Themen > Umgang mit Krebs und Krankheitsbewältigung

Thema geschlossen
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 16.02.2013, 17:34
evelyn-wieda evelyn-wieda ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 01.10.2011
Ort: Niedersachsen, in Wieda
Beiträge: 83
Standard AW: Wie haltet ihr bloß die Ignoranz der lieben Mitmenschen aus???

Liebe Alice,

ich habe großes Verständnis für deinen Zorn und Wut gegenüber deinen Mitmenschen. Es ist diese Hilflosigkeit, die uns Betroffene so „machtlos“ erscheinen lässt. Aber sind wir das wirklich?

Zu allererst habe ich etwas aus meinem Leben verbannt – nämlich Erwartungen, Beurteilungen. Das brauche ich gar nicht. Im Gegenteil. Es machte mich traurig, zornig, auch ängstlich. Ich erwarte von niemanden etwas und habe ich konkrete Wünsche, dann äußere ich diese ganz einfach. Auch halte ich nichts von Urteilen über andere, ich kenne meistens nicht ihre Beweggründe, die Hintergründe überhaupt, warum sie so handeln oder etwas sagen.
Mit dieser Methode lebe ich tatsächlich viel ruhiger, entspannter und auch glücklicher.
Und so habe ich für mich beschlossen, dass ich jenen Leuten, die nicht wirklich wissen, über was sie da reden, was sie da äußern, wenn es z. B. über Krebs geht, zu vergeben. Sie können sich einfach nicht in meine/unsere Lage versetzen, auch wenn sie es wollten. Genau so wenig kann ich mich in die Lage meiner Angehörigen, Freunde … versetzen und ihre Ängste, ihre Wut oder Ohnmacht spüren. Es geht nicht.

Merke ich bei Begegnungen einfach, dass mein Gesprächspartner gar nicht auf meine Befindlichkeiten eingehen will – auch gut – dann ist es ebenso, ohne dass ich mich darüber aufrege oder ich erzürnt bin. Ich vergebe ihm einfach und wir reden über andere Dinge oder aber, wie hier schon die lieben anderen Mitschreiberinnen geraten, halte ich Abstand von dieser Person. Warum soll ich meine Kräfte, meine Energie verschwenden?
Nein, das tue ich nicht.

Mit dieser Methode habe ich mir ein wunderbar entspanntes Umfeld geschaffen. Wir, meine Familie, meine Freunde und Bekannten, reden auch über meine „Besonderheiten“, sie nehmen mich halt so wie ich bin an, wie ich auch sie annehme, so wie sie sind. Ich gehe offen mit meiner „Besonderheit“ um und ich muss sagen, ich bin einfach glücklich über das, was ich erlebe.

Für mich ist das Leben bunt geworden und ich liebe es – was auch an meiner eigenen Einstellung zum Leben, über meine Mitmenschen und überhaupt liegt.

Ganz viel Liebe für Dich
Evelyn
  #2  
Alt 16.02.2013, 20:55
Benutzerbild von wolfgang46
wolfgang46 wolfgang46 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 19.11.2002
Ort: Land Brandenburg
Beiträge: 1.224
Standard AW: Wie haltet ihr bloß die Ignoranz der lieben Mitmenschen aus???

Hallo Alice,

vor nunmehr 12 Jahren habe ich Teile des Kehlkopfes und ein Stimmband verloren. Dadurch habe ich eine "besondere Stimme".
Oft höre ich dann dumme Sprüche von unüberlegt ausgesprochenen bis hin zu echten Beleidigungen.
Bis auf ein einziges Mal konnte ich immer mit einem, meinem Spruch antworten. (Ist nur Krebs, steckt nicht an.) Meist war dann Ruhe oder Betroffenheit, das wollte ich aber nicht oder so ähnlich.

Was ich Dir damit sagen möchte ist, dass Du offensiv mit Deiner Situation umgehen musst. Du musst positiv denken lernen, denn dann kann Dich keiner mit Ignoranz oder snstigen Reaktionen ärgern.

Wenn Du weißt, dass Dein Gegenüber zum jammern neigt, vermeide ihm, über Dein Problem anzusprechen.
Rede mit denen über Deine Situation, die das auch nachvollziehen können und Dir positive Impulse geben und Dich nicht noch weiter runterziehen.

Ich denke, dass Du hier im Krebs Kompass viele findest, die trotz ihrer Krankheit andere aufbauen.

In diesem Sinne wünsche ich Dir eine positive sonnige Zukunft
Wolfgang


Evelyn-wieda hat in einem anderen Thread folgendes geschrieben:
nach den ersten Schock 2010 habe ich mich immer mehr mit alternativen zusätzlichen Methoden auseinander gesetzt und ja, ich rede mit meinem Körper, und ja, ich habe positive Gedanken überhaupt.
Warum sollte ich mir mein Leben schwer machen?
Warum sollte ich das Lachen vergessen?
Warum sollte ich das Leben nicht lieben?

Ich denke, dass diese Handlungweise hier gut her passt
__________________
Die im Krebs-Kompass von mir verfassten Texte dürfen auf anderen Homepages und in anderen Foren ohne meine Zustimmung nicht verwendet oder veröffentlicht werden. Das gilt auch für Auszüge aus meinen Texten.
Hilfe für Kehlkopfoperierte gibt es auch unter: Bundesverband der Kehlkopflosen und Kehlkopfoperierten e. V.
www.kehlkopfoperiert-bv.de

Geändert von wolfgang46 (16.02.2013 um 21:02 Uhr) Grund: Einen Text von Evely angehängt, weil er hier gut passt
  #3  
Alt 18.02.2013, 16:16
Rauchquarz Rauchquarz ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 06.11.2012
Beiträge: 101
Standard AW: Wie haltet ihr bloß die Ignoranz der lieben Mitmenschen aus???

Hallo!
Ziemlich genau zu der Zeit, als ich meine Krebs-OP (GM-Entfernung) hatte, lag der Vater meiner (ehemals?) besten Freundin im Sterben. Vor meinem KH-Aufenthalt hatte sie mir zwar einen/mehrere KH-Besuche und spätere Hilfe beim Fensterputzen angeboten, was ich aber angesichts ihrer Belastung ablehnte. Nachdem ich wieder zu Hause war, drehten sich die wenigen Telefonate vorwiegend um den Vater, seine Angst vor dem Sterben und schließlich den Sterbeprozess in div. Einzelheiten. Nach der Beerdigung in der Adventszeit hatte ich ganz klar geäußert, daß ich ´mal wieder unter Menschen müsse. Obwohl meine Freundin über Weihnachten drei Wochen Urlaub hatte, fand und findet sie jedoch keine Zeit. Die Begründung lautet neben "Wohnung aufräumen" auf Jobprobleme. Nachdem ich vor vier Wochen um etwas gebeten hatte, was trotz Zusage nicht kam, warte ich auf ihren Anruf.

Ich bin immer noch hin- und hergerissen, wie ich es finden soll, daß sie mich während meiner Krise zusätzlich mit dem Tod des Vaters belastete. Eigentlich war und bin ich der Ansicht, ihr als Freundin genauso verpflichtet zu sein, bekomme da aber immer mehr Zweifel. Wie so viele von Euch überlege ich auch, welcher Kontakt es Wert ist, aufrechterhalten zu bleiben. Eine bloße Bekannte z. B. fragt mich regelmäßig nach meinem Befinden, lädt mich zum Kaffee ein und erfreut mich mit Kleinigkeiten. Meine Freundin dagegen kenne ich seit 20 Jahren....

Nachdenkliche Grüße vom Rauchquarz
  #4  
Alt 18.02.2013, 17:00
Benutzerbild von geliechen
geliechen geliechen ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 28.12.2011
Ort: Plauen Vogtland
Beiträge: 84
Standard AW: Wie haltet ihr bloß die Ignoranz der lieben Mitmenschen aus???

Hallo Rauchqwarz

Wie ich das so lese könnte ich auf so einen Freundin wie dich auch verzichten ,du schreibst deine Freundin ist für dich eine Belastung weil sie von ihren Papa erzählt kannst du das nicht verstehen du solltest doch eigentlich für sie da sein ,aber so wie ich das sehe muß sich alles nur um dich und deine Krankheit drehen .Denk mal darüber nach .
  #5  
Alt 19.02.2013, 15:26
Rauchquarz Rauchquarz ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 06.11.2012
Beiträge: 101
Standard AW: Wie haltet ihr bloß die Ignoranz der lieben Mitmenschen aus???

Hi.
Wie Du darauf kommst, daß sich alles "um mich und meine Krankheit drehen müsse", ist mir gänzlich unklar. Um Dir ein derartiges Urteil über eine Fremde bilden zu können, dürften Dir wesentliche Informationen fehlen. Im übrigen lasse ich nicht im Imperativ mit mir reden.

Die detaillierten Berichte über den Ablauf eines Sterbeprozesses belasten bereits auch gesunde Menschen. Wie Deinen div. Postings zu entnehmen ist, verfügst Du, Geliechen, offenbar über eigene einschlägige Erfahrungen, weshalb Deine Zeilen (die m. E. gegen die Nettiquette verstoßen) schon sehr verwundern. Womöglich möchtest Du mir noch vorwerfen, daß ich der Beerdigung des Vaters frisch operiert obendrein ferngeblieben bin.

Wenn Du meinen Beitrag aufmerksam gelesen hättest, wäre Dir nicht verborgen geblieben, daß ich mir so sicher gar nicht bin, ob es mir zugestanden hätte, mir Geschichten über den Tod in dieser Situation zu verbieten. Offenbar hatte ich es ja nicht getan. In der Retrospektive betrachtet hätte ich es vielleicht doch tun können, da die anschließenden Wochen zeigten und zeigen, daß es ihr möglicherweise nur darum ging, die eigenen Sorgen abzuladen, ohne daß ein vernünftigter Austausch oder wechselseitige Anteilnahme gewollt war. Andere Menschen haben mich im übrigen mit weitaus harmloseren Dingen verschont.

Wie bist Du denn eigentlich angesichts der Diagnose Deiner Schwester und Deiner eigenen mit der Angst vor dem Tod umgegangen?!?

Geändert von Rauchquarz (19.02.2013 um 15:52 Uhr) Grund: Interpunktionsfehler.
  #6  
Alt 19.02.2013, 17:28
Nalia Nalia ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 10.11.2012
Beiträge: 21
Standard AW: Wie haltet ihr bloß die Ignoranz der lieben Mitmenschen aus???

Hallo geliechen

also ich finde Deine Vorwürfe gegen Rauchquarz total daneben!

Du kennst sie doch gar nicht und meinst, Du könntest Dir nach einem posting ihrerseits so ein vernichtendes Urteil erlauben.

Freundschaft hin oder her, einen Menschen, der gerade eine KrebsOP hinter sich hat, mit dem Sterben des eigenen Angehörigen zu belasten finde ich geschmacklos. RQs Freundin wird sicher noch andere Menschen gehabt haben mit denen sie über das Sterben ihres Vaters hätte reden können, es musste nicht sie sein. Zumindest wäre die Frage, ob sie mit ihr darüber reden könnte, angebracht gewesen denn eine KrebsOP ist eine große Belastung und da sollte man als Freundin schon nachfragen ob man sie auch mit den eigenen Problemen noch belasten kann.

Und das hat nichts mit einem vermeintlichen Anspruch, dass "sich alles nur um RQs Krankheit drehen" sollte zu tun, wo Du das aus dem posting heraus gelesen haben willst ist mir schleierhaft.

Gruß,
Nalia
  #7  
Alt 19.02.2013, 19:54
Benutzerbild von geliechen
geliechen geliechen ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 28.12.2011
Ort: Plauen Vogtland
Beiträge: 84
Standard AW: Wie haltet ihr bloß die Ignoranz der lieben Mitmenschen aus???

Hallo Nalia
weißt du ich finde du kannst dir genau so wenig ein urteil über mich erlauben,und wer hier Total daneben ist das liest man ja ich würde es jedenfalls nicht geschmacklos finden wenn meine Freundin mit mir übers sterben spricht,dafür sind Gute freunde da .(in guten wie in schlechten zeiten ).wie kann sie schreiben es ist für sie eine Belastung es ist doch ihre freundin sie sollte trotz ihrer erkrankung für sie da sein.und weist du was ich noch finde ihr zwei könntet ein und dieselbe Person sein.
und nun zu dir @Rauchquarz
für dich finde ich eigentlich keine worte mehr,du bist ja völlig geschmacklos.
Laß meine Tote schwester aus dem spiel ich bin da ganz empfindlich,und wie ich mit der Angst vor dem Tot umgehe das geht dich gar nichts an, aber vieleicht machst du dir ja etwas zuviel gedanken.
Thema geschlossen

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 08:35 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55