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  #1  
Alt 28.06.2013, 10:22
evelyn-wieda evelyn-wieda ist offline
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Registriert seit: 01.10.2011
Ort: Niedersachsen, in Wieda
Beiträge: 83
Standard AW: Kann das jemand nachfühlen?

Ein herzliches Hallo in die Runde,

ich hoffe, euch ist es nicht sooo kalt, wie mir – ich jedenfalls sitze hier eingemummelt vor dem PC und lese gespannt eure Beiträge. Es war gut hier diese Diskussion und sie hat mir viele Denkanstöße gegeben. Dafür vielen Dank an alle Beteiligten.

Liebe, Arsinoe, dir wünsche ich besonders, dass du deine Chemo gut verträgst und sich die Nebenwirkungen in Grenzen halten. Ich drücke dir ganz fest die Daumen.

Nun möchte ich aber wieder zu meinem Thema „LEBEN“ zurückkehren und darüber schreiben, was ich zur Meinung und der Medaille, die ja immer zwei Seiten hat, denke.

Also ich war so ein Mensch, der stets die Meinung anderer respektiert und brav befolgt hat, es ging dann so weit, dass ich manchmal gar keine eigene Meinung mehr hatte, sie war mir irgendwie abhanden gekommen, denn durch das jahrelange Beugen vor anderen Meinungen habe ich mein ICH gar nicht mehr wahrgenommen. Ich lebte nicht mehr mein Leben, sondern das Leben anderer, vieler. Meine ganze Kraft und Energie verschenkte ich und bekam wenig zurück.

Das ist eine Seite der Medaille.

Heute, durch die Erfahrungen, die ich machen durfte, und die Zeit, die ich mit mir selber verbringen kann, und die vielen tollen Begegnungen, die ich in den letzten Jahren erlebt habe, weiß ich, wie wichtig MEINE Meinung ist, denn sie ist der Ausdruck meines Lebens, meiner ganz persönlichen Gefühle und Liebe. Und nein, heute nehme ich ganz wenig Rücksicht auf die Meinung anderer oder tue etwas, nur um anderen zu gefallen.

Warum sollte?

Ich achte heute bewusst auf meine Kraft, meine Energie in mir. Sehr gerne diskutiere ich über Sichtweisen, sehr gerne lasse ich mir einen Einblick in die Sichtweise der Welt von anderen Menschen geben und ich lerne dabei eine Unmenge an interessanten, neuen, mutigen, klugen, blöden … Dingen. Manchmal ändere ich meine Meinung und lasse mich gerne von der anderen Sichtweise mitnehmen. Aber ein anderes Mal behalte ich meine Meinung bei, denn sie passt zu meinem Leben. Und das ist die andere Seite der Medaille.

Für mich ist es stimmig, wenn diese beiden Seiten der Medaille harmonisch mit einander sind, wenn sie ein friedvolles, glückliches, konstruktives, kreatives, liebevolles, zufriedenes, Geben und Nehmen darstellen und wenn sich jeder bewusst ist, dass er für sein eigenes Leben ganz alleine die Verantwortung trägt.

Und so wünsche ich Euch allen eine harmonische, zufriedene und glücklich Zeit.

Evelyn

Geändert von evelyn-wieda (28.06.2013 um 10:27 Uhr) Grund: Der Fehlerteufel hat mich eingeholt.
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  #2  
Alt 28.06.2013, 18:30
Arsinoe Arsinoe ist offline
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Registriert seit: 09.05.2012
Ort: Süddeutschland (ursprünglich Schweiz)
Beiträge: 535
Standard AW: Kann das jemand nachfühlen?

Ich sage auch mal wieder "Hallo"!
Die letzte Zeit war ich so schlapp, dass ich die meiste Zeit schlief. Da das auch nach den früheren Chemogaben so war, nehme ich an, gibts da einen Zusammenhang. Abgesehen davon, vertrage ich die Chemo ganz gut. Danke dir, Evelyn!

Evelyn, was du über deine Entwicklung schreibst, ist sehr spannend. Ich denke, du bist nicht die Einzige, der es so geht. Ich komme aus einer Familie, in der die Menschen sehr oft Dinge nur deshalb taten, weil sie annahmen, dass das von ihnen erwartet wird. Meist wurde nicht mal darüber gesprochen, Missverständnisse waren vorprogrammiert. Ich habe dann irgendwann von Aussenstehenden signalisiert bekommen, dass diese Art von Verhalten ziemlich daneben ist und habe versucht, es zu ändern. Bei meiner Familie bin ich damit immer wieder angeeckt. Nun ja. Ich konnte die Anderen nicht ändern ... aber ich habe versucht, mich so weit es geht, zu ändern. Zu sagen, was ich (nicht) möchte. Und nicht zu erwarten, dass die Anderen mir meine Wünsche von den Augen ablesen und dann auch noch so freundlich sind, diese zu erfüllen.

@The Witch: Ich habe das schon verstanden. Ich kam einfach nicht umhin, meinen Senf dazu zu geben. Ist so eine Unart von mir.

@Conny: Für Eltern ist es sicher besonders schlimm, wenn ihr Kind so schwer krank ist und sie vielleicht sogar damit rechnen müssen, dass es früher stirbt. Ich bin von demher extrem froh, dass meine Mutter (seit 21 Jahren) und mein Vater (seit bald 5 Jahren) tot sind. Es wäre für sie der Horror gewesen, zumal sie schon unter der Krankheit und dem Tod ihrer Eltern sehr gelitten haben. Und mein Vater hat zudem beide Lebenspartnerinnen (meine Mama und seine spätere Freundin) zu Grabe tragen müssen. Dir und deiner Familie wünsche ich, dass ihr mit dieser Situation irgendwie klar kommt und das Leben trotzdem geniessen könnt.

Ein schönes Wochenende!
Arsinoe
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