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  #1  
Alt 10.07.2014, 11:23
Benutzerbild von Alter Stassfurter
Alter Stassfurter Alter Stassfurter ist offline
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Standard AW: Trauerverarbeitung

Servus und guten Morgen...
heute war ich, nach dem Unwetter gestern, schnell auf dem Friedhof,um zu schauen,was das Wetter angerichtet hat...keinen Schaden gesehen...das Grab mit ein paar frischen Blümchen aufgehübscht, mit der Mutter erzählt und 2 Pflanzen, die Opfer von Schneckenfraß wurden ,ausgetauscht...nu sieht das Grab wieder gut aus...

Das Weitergeben von nicht mehr genutzten Dingen,die durch Andere gut weitergebraucht / benötigt werden, scheint in uns verankert / uns anerzogen zu sein...ich hab all das Hygiene-Material, was noch original verpackt war, die vielen, vielen Flaschen mit dem Stärkungsmittel (gibts ja nicht im freien Handel...) und dergleichen in der Onkologie abgegeben und fand dort dankbare Abnehmer....,Mutters Rolli und noch Anderes hab ich im Altenpflegeheim gelassen...es ist sicher in Mutters Sinne ,wenn Nichts,was noch irgendwie genutzt werden kann,nicht einfach entsorgt,sondern weitergegeben wird...so war Mutter und so hat sie mich erzogen...

Manchmal, wenn ich mal richtig loslassen will, höre ich Musik, von der ich weiss, Mutter hätte sie auch gefallen....da ich absoluter Countrymusic-Fan bin, gehts nur in dieser Richtung ...hört mal rein...schön, wenn sie Euch auch gefällt...http://www.youtube.com/watch?v=f8vZVyBp3Ek&hd=1 LG Ronald
__________________
Man muss mich nicht mögen, aber man sollte mich respektieren!

Geändert von Alter Stassfurter (10.07.2014 um 11:44 Uhr) Grund: Korrektur
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  #2  
Alt 10.07.2014, 18:16
mausi69 mausi69 ist offline
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Lieber Ronald!

Habe mir den Song sofort angehört und er ging voll unter die haut!
Konnte meinen tränen wieder einmal freien lauf lassen! War ja gestern wie gesagt zum ersten mal alleine auf dem Friedhof bei Mama! Habe mich gewundert das auf Mama Haufen Blumen gepflanzt waren und überlegt wer macht denn sowas! Es waren viel zu viel! Abends mit Papa telefoniert neiner war es nicht! Ich meine Tante die älteste Schwester von Mama angerufen klar sie war das!
Hab nur zu ihr gesagt weniger ist mehr!
Mama hat von unten bestimmt auch geschimpft!

Heute war ich prima abgelenkt! Hatte eine Sitzung beim Zahnarzt! Eigentlich nur die neuen Kronen aufsetzen, aber leider kam beim runter nehmen der Provisoren ein Zahn mit runter. War Premiere für mich Zahn ziehen ohne Betäubung! Oh man!
Ja auch ein Erbe von Mama schlechte Zähne!

Aber heute bin ich zum ersten mal nicht so traurig!

Alles liebe!
Mausi
__________________
Meine Mama
BSDK ED 05.02.2014

28.07.1949 - 22.06.2014

Du warst es wert so sehr geliebt zu werden!
Du bist es wert, das so viel Traurigkeit an deiner Stelle geblieben ist!



http://www.krebs-kompass.org/showthread.php?t=62514
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  #3  
Alt 11.07.2014, 00:04
Bine 60 Bine 60 ist offline
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Standard AW: Trauerverarbeitung

Lieber Ronald,
ich war schon eine lange Zeit nicht mehr im Krebs- Kompass. Und heute finde ich hier deinen Thread. Toll, daß du ihn eröffnet hast.

Ich habe meinen lieben Wolfgang vor über acht Monaten verloren. Die ersten sechs Wochen vergingen wie im Fluge, es war auch so viel zu tun.
Dann kam mein Zusammenbruch, mit Heulattacken, die einfach nicht mehr aufhören wollten. Mit Selbstmordgedanken. Ich mußte etwas tun. Der Arzt hat mich ins Krankenhaus eingewiesen. Stationär wollte ich aber nicht, ich konnte mich von den negativen Gedanken noch distanzieren. Also Tagesklinik für Psychiatrie, obwohl ich da nicht unbedingt richtig war. Aber der Tagesablauf dort hat mir gut getan, das tägliche Mittagessen. ( Ich hab in den ersten drei Monaten 13 Kilo an Gewicht verloren).
Was mir aber am meisten geholfen hat, war eine Trauergruppe. Alle 14 Tage treffen wir uns und reden, manchmal lachen wir auch miteinander. Was aber am wichtigsten ist: wir weinen auch. Jeder einzelne weiß, wie man sich fühlt, wir haben keine Hemmungen, unsere Trauergefühle einfach rauszulassen und den anderen zu erzählen, wie es einem so geht.
Ich erkenne dort, daß meine Gefühle normal sind, daß andere das gleiche erleben.
Der Leiter gibt auch Tipps, wie man seine Trauer eventuell besser verarbeiten kann, indem man ein Trauertagebuch führt. Meines habe ich Mitte Dezember angefangen, am anfang täglich, jetzt eher sporadisch, aber trotzdem fast wöchentlich. Inzwischen schreibe ich auch in Gedichtform.

Auch ich gehe an das Grab meines Mannes, ich rede dort mit ihm und hab am Anfang auch um mich geblickt, um alleine meinen Tränen freien Lauf zu lassen. Das mache ich nicht mehr, ich weine, wenn es nötig ist, egal, wer da ist. Den anderen Menschen auf dem Friedhof geht es doch ähnlich.
Zu Wolfgangs Geburtstag im März habe ich seinen Lieblingskuchen gebacken und zwei Stücke mit auf den Friedhof genommen. Eines habe ich gegessen, daß andere bei ihm eingebuddelt. Es hat ihm sicher geschmeckt.
Sein Enkel ist jetzt sechs Monate alt, er hat ihn also eigentlich nie gesehen, aber ich zeige ihm regelmäßig Bilder von ihm.

Ich rede mit ihm jedesmal wenn ich da bin und bin auch schon mal voller Wut gegen das Grab getreten. Danach ging es mir besser.

Es geht mir etwas besser, auch wenn ich immer noch kein Licht am Ende des Tunnels sehen kann (was für ein blöder Spruch).

Eure Sabine.

PS: Ich wußte nicht, daß trauern so ein Seelenschmerz sein kann, daß er so doll (auch körperlich)wehtun kann.
__________________

mein Mann: nichtkleinzelliges Bronchialkarzinom // cT2a N2 M1b / Stadium IV //ED: 1.6.2012
Metastasen: linke Schulter und BWK-1 seit Juni 2012
Hautmetastase hinter dem Ohr seit April 2013

austherapiert seit 2.7.2013, seitdem wartend und hoffend

verstorben am 27.10.2013, zu Hause, in meinen Armen
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  #4  
Alt 11.07.2014, 06:42
schnaddi schnaddi ist offline
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Standard AW: Trauerverarbeitung

Lieber Ronald und alle anderen,

es ist interessant zu lesen, wie jeder anders damit umgeht, und auch jeder ganz unterschiedliche Gefühle dabei hat. Was ganz klar auffällt, dass diejenigen die "nur" Vater oder Mutter verloren haben, wesentlich besser damit umgehen können, als die, die ihren Partner verloren haben, meistens jedenfalls ist das so. Und ich schrieb schon in meinem thread, das ist viel, viel schlimmer den Partner zu verlieren. Die Eltern zu begraben ist halt natürlich, auch wenns in einigen Fällen sehr früh ist, hatte aber auch von Elternteilen weit in den 70ern gelesen. Das ist, bei aller Traurigkeit, doch einfach nochmal eine andere Nummer. Ältere Menschen kann man einfach leichter gehen lassen. Auch wenns natürlich immer traurig bleibt. Aber den Menschen zu verlieren, mti dem man das Leben geplant hat, und wo noch Kinder da sind..............puuuuhhhh.....das tut mir noch mehr weh.

Mir geht es doch besser als ich vorher dachte. Hab gedacht, die Traurigkeit würde meinen Alltag bestimmen und ich wäre anfangs nur am Heulen. Und das ist nicht so, die Traurigkeit kommt immer wieder mal in Wellen. Eine kurze Erinnerung oder so etwas......dann kommt das, aber meinen Alltag kann ich irgendwie ohne allzu große Trauer regeln. Mir tuts sehr gut, wieder zu arbeiten. Da läufts halt ganz normal weiter, und das tut im Moment sehr gut.

Mal sehen wie die Beerdigung nächste Woche ist. Naja das gab ja auch was. Ich hatte ja Moms Kollegin zur Beerdigung eingeladen und die hat moms Chef erzählt, und nun kommt der auch. Mama wollte das eigentlich gar nicht, hätte aber im Endeffekt sicher auch ncihts dagegen, Der hat ja viel für sie getan. Und ich kann ja nun schlecht sagen:" Herr G., sie kommen aber nicht" Hab nur das Gefühl, ich müsse mich dann um jeden kümmern. Aber Herr G. hat ja seine Angestellte dabei, dann kann die sich um ihn kümmern. Danach werden wir noch etwas trinken gehen, klar wer essen möchte, kann das tun, ich werds wahrscheinlich eher nicht tun, wobei naja........wenn ich Hunger habe, werd ich wohl doch tun. Aber dieses Wort "Leichenschmaus" das finde ich ganz schrecklich, kommt ja aber auch eher noch von ganz früher. Naja wird schon werden allse........... Dennoch kommen viele Leute, ich weiß immer nicht, manche Leute waren lange Zeit nicht mehr da. Und wenn dann jemand stirbt, in dem FAll meine Mom, dann sind plötzlich alle da. Wo waren die denn, als sie noch gelebt hat? Warum kommen denn plötzlich alle, wenn jemand tot ist, un der Verstorbene doch eigentlich gar nichts mehr davon hat, es nicht mal bemerkt. Finde das ist eine Doppelmoral, jemand den ich im Leben nciht so interessant fand, dass ich ihn besucht hätte, da muss ich doch auch nicht auf die Beerdigung.........aber gut.......es geht um meine Mom, und wenn die nun alle kommen wollen, dann soll das halt so sein. Finds nur komisch.....

Ansonsten halten mich die drei Katzen hier gut auf Trab. Rennen durch die Wohnung, hauen sich auch mal, d.h. eigtl haut meiner immer nur den einen, der andere hat ihm so ein Ding zurückgehauen, dass er den nicht mehr anrührt, also einstecken will meiner offensichtlich auch nicht Dafür ist der Golo aber so mutig, mein Dicker hat sich jetzt mit dem Ari verbrüdert, weil die beide so ängstlcih sind, und wenn was nicht geheuer ist, siehst du die beiden im Hintergrund und der Golo wird dann vorgeschickt zum Lage inspizieren das ist echt zum Piepen. Dienstag nacht, hatte ich den schrank mit den Katzenvorrätten nicht ganz geschlossen, und da ist ein offener Beutel Trockenfutter mit drin gewesen. Ich wunderte mich morgens dann, warum mich keiner wecken kommt, normalerweise sagen die bescheid, wenns Fressenszeit ist. Und dann geh ich ins Wohnzimmer udn da liegen die alle drei völlig platt und vollgefressen rum Ja, also das macht schon Spaß und lenkt ab, und das Schöne Mama konnte das noch zumindest auf dem Handy miterleben. Dennoch........da meiner ja gerne mal schnappt, und ich doch Angst habe, dass er jemand verletzen könnte, am Dienstag kommen die Zähne raus. Dann können die sich jagen wie sie wollen und ich muss nicht immer hinterher laufen.....Das macht mein Sohn dann aber mit dem Tierarzt und so. Ich muss ja arbeiten. Er hat ja schon Urlaub, und die Uni fängt ja erst im Oktober an.

Das war meine morgendliche Mail, auch schon ein Ritual geworden, morgens mti Kaffee an den PC und erstmal die Gedanken rausgeschrieben.........

Einen schönen Morgen für euch....
Liebe grüße
__________________
Meine Mama
*21.01.1950 01.07.2014

Adenokarzinom Lunge ED:12.03.2012

Nicht den Tod sollte man fürchten, sondern, dass man nie beginnen wird zu leben.
(Marcus Aurelius)

Seid zuversichtlich und stark und lebt Euer Leben mit der Gewissheit, es ist endlich. Kostet das Geschenk des Lebens jeden Tag aus!
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  #5  
Alt 12.07.2014, 09:39
hermannJohann hermannJohann ist offline
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Lieber Ronald und alle anderen,
das Thema ist sehr wichtig. Meine Frau ist vor 11 Monaten gestorben. Mit meinem Alltag komme ich inzwischen ganz gut zurecht. Selbst den Umzug habe ich zusammen mit Freunden geschafft. Aber es gibt so etwas, was ich Inseln der Traurigkeit nennen könnte. Ich meine besondere Zeiten und Orte:
Die älteste Enkelin wird studieren, meine Frau hätte hätte das gerne miterlebt.
Beim Auspacken der Umzugskartons, finde ich Geburtstagskarten, die ich ihr geschrieben habe. Das haben wir immer so gemacht, auch wenn sie nicht verreist war.
Die Karte mit den beiden Möwen, die sie mir im Juni (2013)zu meinem Geburtstag schrieb, ist auch dabei. ("Die schönsten Dinge im Leben erlebt man immer gemeinsam")
Ich lese in der Geschichte ihrer Krankheit. Damals habe ich ausführlich meine Erlebnisse aufgeschrieben.
Liebe Grüße
Hermann
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  #6  
Alt 12.07.2014, 12:12
mausi69 mausi69 ist offline
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Hallo ihr Lieben!

Die letzten zwei Tage waren eher durchwachsen! Auf Arbeit geht's mir eigentlich ganz gut nur ab und zu kommen traurige Gedanken hoch. Liegt vielleicht daran, das meine Mama nicht weit von mir entfernt ist wenn ich Dienst habe! Der Friedhof ist gleich gegenüber von meinem Betrieb!

Gestern früh hat mich mein Papa angerufen die Rechnung vom Bestatter ist gekommen. Alles im Sinne von Mama die nie wollte das für ihre Beerdigung ein Vermögen ausgegeben wird. Sie wäre mit uns zufrieden das alles so gemacht wurde wie sie es wollte.
Papa kam dann in meiner Mittagspause und zeigte mir die Rechnung und die Bilder die in der Trauerhalle gemacht wurden! Besorgt wie ich um ihn bin musste er auch gleich bei mir Mittag Essen! Er sieht nicht so gut aus obwohl er immer wieder betont ihm geht's gut!

Ich habe auch immer ein schlechtes Gewissen. Gestern Abend habe ich mit mein Mann gegrillt und ich dachte so toll du sitzt hier und hast es gemütlich und Papa ist zu Hause ganz alleine!
Heut hat er mich angerufen und nur gefragt ob ich Wäsche draußen zu hängen habe, weil es bei ihm regnet und hagelt!
Ich glaube er leidet sehr und will es mir nur nicht sagen! Ich weiß nicht was ich machen soll! Vor meinem Geburtstag graust mir schon und zwei Tage später wird's dann richtig traurig! Leider muss ich arbeiten und kann nicht den ganzen Tag bei Papa sein!
Mir geht's soweit ganz gut. Ich weine nicht mehr jeden Tag. Traurige Lieder im Radio oder wenn ich Ältere Frauen mit ihren Kindern in der Stadt sehe verursachen dann aber schon ein Anflug von Traurigkeit!
Sie fehlt mir sehr. Alleine das tägliche telefonieren während ihrer Krankheit vermisse ich!

MAMA DU FEHLST MIR SO!

Mausi
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Meine Mama
BSDK ED 05.02.2014

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  #7  
Alt 13.07.2014, 08:39
schnaddi schnaddi ist offline
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Guten Morgen Ihr Lieben,

mir gehts so lala.....eigentlich ist es nicht schlecht, und die Grundstimmung ist nicht permanent traurig. Gestern war ich in ihrer Wohnung und hab angefangen zu sortieren. Das fällt schwer, ist aber der normale Gang der Dinge, eine Wohnung muss nach dem Tod leider aufgelöst werden, und natürlich kann ich nciht alles behalten. Kleidung ist ganz viel aussortiert, sie hatte Größe 34, da kann ich noch soviel abnehmen, das schaff ich nicht.......ein paar T-shirts hab ich behalten, zwei Blusen von tommy hilfiger, Mom hat ja nur geile Sachen gehabt, leider viel zu klein Klar dann waren auch ein paar altbackene Sachen dabei, wie ihre beigen Blazer, nee ist nicht meins......es fällt so schwer Dinge wegzuwerfen, aber es muss ja leider sein. Dann haufenweise bestickte Tischdecken von ihrer Mutter, Asche über mein Haupt, ich hab das alles aussortiert, ich benutze solche Sachen nie, und muss einfach auf den Platz achten, der mir zur Verfügung steht. Moms wohnungsauflösung hat mich nun dazu genötigt, dass ich in meiner Wohnung im Flur doch einen Hängeboden bauen lasse, denn sonst krieg ich die Sachen net unter. Kann nicht alles in den Keller, weil der feucht ist. Hab aber natürlich auch ne Menge aufgehoben, also da kommt was zusammen. Mom hat viele viele schöne Sachen, grad was Küchenzeugs angeht, hat die da nur Markensachen stehen.......von der Pfeffermühle bis zum Tupper.......das sind alles Sachen die mir sehr am Herzen liegen, ich liebe Küchenutensilien.........

Mom hat sich vor drei Jahren kurz vor der Diagnose noch eine schicke neue Einbauküche gekauft. Die muss nun vom Möbelhaus auf meine Küche umgeplant werden und wird dann bei mir eingebaut, muss ich halt noch ergänzen........so dass also bei mir zuhaus dadurch komplett neuer Kücheneinbau mit Streichen, Fußboden pipapo ansteht.........Ich hatte mir vor 10 Jahren hier eine Ikea - Küche gekauft, und kann da jedem nur abraten, die Schränke von Ikea halten gar nix aus. Und ich bin sehr traurig, dass ich Mama dann die neue schöne Küche überhaupt nicht mehr zeigen kann Sie hatte ja auch so einen Faible für Einrichtungssachen.....

Weiterhin übernehme ich auch ein paar Möbelstücke, so dass ich auch den Rest der Wohnung etwas umgestalten muss, insbesondere das schlafzimmer, das war ja mal das Zimmer meines Sohnes, und inzwischen ist es so halb Schlafzimmer halb Zimmer meines Sohnes, da mein Sohn nun aber studiert, und ich damit rechnen kann, dass er noch bis 30 zwischen Wohnung von Mutter /Freundin und meiner Wohnung hin- und herpendeln wird, bin ich nciht bereit solange zu warten, bis ich mir mein Schlafzimmer mal gestalten kann. Ist er aber einverstanden, klar, wenn die hier sind, dann dürfen die halt da wohnen, und ich schlaf auf der Couch, die ist sehr groß, von daher geht das schon mal....und das Zimmer wird ja eher aufgewertet, zur Zeit neige ich nämlich dazu, alles, wo ich nicht weiß wohin in dieses Zimmer zu stellen. Macht dann schnell nen rümpeligen Eindruck. :/ Letztlich spornt mich meine Mama jetzt von da oben an, meine Wohnung komplett umzukrempeln und weiter aufzuhübschen. Das würde sie auch alles gut finden, vielleicht guckt sie ja zu.....dann hoff ich, sie hat jetzt nicht gesehen, dass ich doch soviel aussortieren musste

Naja ihr seht, man hat zu tun, ihr kennt das ja auch alle. Das Positive ist eben, dass ich den Tod meiner Mom sehr gut annehmen kann. Dass ich traurig bin aber nicht verzweifelt. Es kamen gestern mit meiner Tante wunderschöne Erinnerungen hoch, wo wir auch lachen konnten über Mama, hat gut getan. Wobei ich sagen muss, so langsam bekomm ich ein Gefühl von der Endgültigkeit, und das hat sich noch nicht komplett breit gemacht, aber es kommt jetzt langsam an. Habe das Gefühl, das große Ding bei mir kommt erst noch......

Hab dann gestern wunderschöne kleine Erinnerungen gefunden, die ich mit Stationen ihres Lebens verbinde. Hab jetzt z.B. den Ehering meiner Eltern am Finger, fällt nicht auf, ganz schlicht und gold. Und soviele süße Ohrringe, die sie im Urlaub auf Sizilien gekauft hat........dann ein altes Portraitfoto, meine Mom so ca. 12 - 13 Jahre alt und sooooooo hübsch und jung und frisch. Habs mir erst ins Wohnzimmer aufs Sideboard gestellt, musste es aber vorläufig in die Schublade verbannen, da ich sonst immerzu drauf gucke, und das im Moment nicht so gut ist. Die Bilder die ich von ihr aufhängen möchte, müssen an einem Ort hängen, an dem ich nciht immerzu drauf gucke. Ich habe einen 10 m langen Flur, denke da wird sich ein schönes Plätzchen finden.....Aber diese kleinen Dinge sind es, die dann die Tränen rauskitzeln, weil die Erinnerungen so schön sind, und man nicht fassen kann, dass so etwas Wunderbares einfach enden kann. Und dass man die Momente der Erinnerung vielleicht gar nicht so ausgekostet hat, wie man es hätte vielleicht tun sollen......oder doch? Vielleicht wars doch so, weil sonst wärens ja keine Erinnerungen geworden.....

Ja, ich verarbeite, und das eigentlich ganz gut. Eine Nacht hab ich von ihr geträumt, auf dem Tisch steht so eine Aufbewahrungsbox von ihr, glaub von Ikea oder so, da hatten wir bei ihr zuhause immer die Medikamente drin......und dann war sie hier, und meinte:"Ach da steht ja meine Box, da hab ich immer meine......" Und ich hab dann ergänzt:"Ja da waren immer deine Medikamente drin." Dann kann ich mich nicht weiter erinnern. Schon komisch..... Eine Nacht hatte ich etwas Alpträume, weiß aber nicht mehr was....nur dass es unangenehm war......das gehört halt zum Verarbeiten dazu. Das nächste Abschiedsritual wird dann die Beerdigung Donnerstag sein, und ich denke, dass ich danach beginnen werde, das Grab neu zu gestalten.

Naja......heute werden wir aber erstmal Weltmeister.....oder?

Glg
schnaddi
__________________
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*21.01.1950 01.07.2014

Adenokarzinom Lunge ED:12.03.2012

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  #8  
Alt 13.07.2014, 14:57
tochtervonangela tochtervonangela ist offline
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Standard AW: Trauerverarbeitung

hallo zusammen

ich habe mich eben erst registeriert um meine trauerverarbeitung schildern zu können.
meine mutter ist am 9.6.14 nach 12 (!!) jährigem kampf gegen krebs gestorben.
man gab ihr bei der diagnose noch 7 jahre aber sie war so eine kämpferin, sie hat es auf 12 jahre gebracht.
die sterbephase dauerte 4 wochen und diese waren wirklich sehr hart. sie hat eine menge morphin bekommen und ihr wesen hat sich dadurch total verändert. sie konnte sehr böse werden, das tat am meisten weh.
wir haben sie in unseren armen gehalten als sie den letzten atemzug machte.
bis zu diesem zeitpunkt würde ich mich als sehr stark bezeichnen. jeden tag zur palliative station ( 2 stundn entfernt pro weg ) um bei ihr zu sein, am abend zurück um am morgen wieder zur arbeit zu gehen. ich habe nur halbtags / am morgen gearbeitet, allerdings war ich bei gedanken immer bei ihr.
es ging auf und ab, sie hat uns alle überrascht. viele male sind wir zum spital gefahren mit der befürchtung, dass es jetzt soweit sein wird. aber sie kämpfte und sie wollte auch nicht sterben. sie war erst 64.
diese zeit war so emotional und ich konnte all diese gefühle, ängste, verzweiflung etc. nicht verarbeiten weil es am nächsten tag weiterging.

dann ist sie gestorben.

seither bin ich ein heulendes elend. ich bin sowieso sehr nahe am wasser gebaut und in kombination mit dem tod ist dies eine katastrophe.
ich habe angstzustände und panik attacken, nehme Temesta dagegen.
bin beim psychiater umd die dinge aufzuarbeiten aber ich schaffe es nicht, wieder unter die leute zu gehen, geschweige denn zur arbeit.
ich habs versucht, 2 mal und ich bin kläglich gescheitert. nach 30 minuten haben mich die mitarbeiter weider nach hause gefahren, ich hatte so schlimme weinkrämpfe.....
ich fühle mich unter leuten als wäre ich auf einem hügel, um mich herum ein graben mit trauer und tiefster verzweiflung und ich komme nicht zu den anderen leuten hinüber, ich fühle mich so einsam wenn ich mit leuten zusammen bin.
die ärzte haben meiner mutter zugesichert ,dass sie im schlaf hinübergleiten wird aber es war alles andere als friedlich und von hinübergleiten kann keine rede sein.
bevor meine mutter starb war ich ein stiller mitleser in diesem forum aber die trauerbewältigung scheint bei mir ewig zu gehen.
anfangs habe ich auch mit ihrer jacke geknuddelt, das kann ich jetzt nicht mehr.
ich bin quasi seit 5 wochen am heulen und langsam kann ich nicht mehr. ich muss jezt all die ereignisse verarbeiten, die in der sterbephase vorgekommen sind, das sind emotionen die mich einfach umhauen.


liebe grüsse
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  #9  
Alt 26.07.2014, 20:15
trauermaus trauermaus ist offline
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Beiträge: 10
Standard AW: Trauerverarbeitung

Hallo ihr lieben,
Ich fühl mich heute endlich Stark um zu schreiben, bin irgendwie stolz auf mich nach so langer Zeit endlich die Kraft zu finden über alles zu schreiben (klingt blöd ich weiß).
Mein Vater ging im Oktober 2010 von uns, was mich sehr schwer mitgenommen hat. Ich bin erst 24 Jahre alt und mich hat die Krankheit meines Vaters ganz schön aus der Bahn geworfen. Ich habe nie gelernt mit der Trauer um zu gehen. Ich habe Sie versucht zu unterdrücken. Ich lebte wie wenn nichts gewesen wäre, wollte nichts an mich ran lassen. Ich wusste tief im Inneren das wenn ich aufhöre mit "spinnen" werde ich zusammen brechen. Ich habs wirklich übertrieben und Schäme mich heute so sehr dafür was ich getan habe. Ich hoffe ich werde hier nicht verurteilt aber ich möchte endlich nach all den Jahren beginnen zu verarbeiten, meine Trauer ein wenig zu bewältigen. Nach dem Tod fing es recht schnell an das ich durchdrehte. also ich empfinde es heute so den so Trauert in meinen Augen doch kein Mensch. Ich machte Party und ging weg wo sich die Gelegenheit nur ergab wollte ich am "normalen" Leben teilhaben. Ich wollte auf keines Wegs die Trauer und den Schmerz zulassen. Doch sobald der Tag vorüber war oder auch die Nacht und ich ins Bett ging war es vorbei mit dem Entfliehen aus der Realität. Geplagt von Alpträumen die ich mir nicht schlimmer vorstellen könnte. Ein Traum handelte davon das mein Vater im Sarg bei mir in meiner Wohnung aufgebart wurde und es aus dem Sarg klopfte, mein Vater Lebte und wollte von mir zur Toilette gebracht werden. In den anderen Träumen jedoch ging es um die schöne Zeit die wir verbracht hatten. Ich sehe ihn auch heute in allen Träumen ganz klar vor mir. Doch diese Träume sind für mich genau so schlimm denn die Erinnerung zerfrisst mich noch heute. Sie tut so weh das mein Mann mich Nachts aufweckt weil ich heulkrämpfe habe im Schlaf. Sie werden langsam seltener doch sie sind noch da. Ich weine Heute noch sehr oft wenn ich im Bett liege. Es überkommt mich einfach, ich kann dagegen nichts tun.
Es ist nundoch schon einiges an Zeit vergangen doch ich schaffe es bis heute nicht einen Gedanken an meinen Vater zu verliehren ohne dabei zu heulen wie ein kleines Kind. Ich finde es so Peinlich (ja ich empfinde es wirklich so) denn meine Familie hat es verarbeitet und Leben im normalen Alltagstrott. Ich bin auch Mutter seit nun zwei Jahren und hab weiß Got viel um die Ohren aber ich kann einfach nicht verarbeiten. Ich hab viele eurer Beiträge gelesen doch ich habe das Gefühl das ich krankhaft Trauere. Es tut heute noch genau so weh wie an jenem tag als mein vater von uns ging. Die Heulkrämpfe sind genauso schlimm wie an dem Tag. Mein Mann verzweifelt schon oft wenn es wieder so weit ist. Ganz ganz schlimm ist es an Tagen wo ich dann noch damit konfrontiert werde. Zum Beispiel Gestern als wieder jemand in unserer Verwandschaft an Krebs starb. Sie stand mir nicht so sehr nahe Sie war die Schwiegermutter meiner Schwester aber ich kannte Sie seit ich ein kleines Kind war. Wenn ich nur höre das jemand ans Krebs gestorben ist denn ich kannte schießen mir alle Bilder in den Kopf die ich bei meinem Vater mit dieser Scheiß Krankheit und seinem Tod erlebt habe. Doch das empfinde ich nicht mal als das schlimmste. die folgende Worte fallen mir so unsagbar schwer und ich hoffe wirklich das Ihr mich nicht verurteilt oder mich beschimpft, ich kann es einfach nicht. Es ist mir auch so unangenehm aber vielleicht könnt Ihr mir irgendwie Helfen und mir Tipps geben mit meiner Trauer endlich besser Umzugehen. Ich versuchs jetzt einfach mal zu schreiben wie es ist. Ich kann, ich schaffe es einfach nicht meinen Vater an seinem Grab zu Besuchen. Ich schaffe es Physisch nicht. Ich gehe wenn es sein "muss" und das kostet mich so viel Kraft. Ich weine immer bitterlich weil ich es nicht wahrhaben möchte.Mein Vater ist vier Jahre Tod und ich kann an 10 Fingern abzählen wie oft ich bei Ihm war. Ich rede lieber zuhause mit seinem Bild oder schreibe Stundenlang Briefe auf Papier an Ihn als das ich an dieses Ort gehe wo er verscharrt wurde. Für mich ist das Grab das schlimmste ich will es einfach nicht sehen, nicht wahrhaben, es gibt mir jedesmal das Gefühl das dass Ende sicher ist. Ich fühle mich wohler mit nichts Konfrontiert zu werden was mir sagt es ist zu Ende er kommt nicht wieder.
Schon jetzt nach diesen Zeilen kann ich fast nichts mehr sehen mit diesem wiederkehrenden Wasserfall in den Augen. Ich hoffe Ihr verurteilt mich nicht den ich Liebe meinen Vater heute noch über alles. Trotz den Tränen und denn Schmerz den ich beim schreiben nun hatte tat es irgendwie gut mich mitteilen zu können. Mich am richtigen Platz zu befinden um meine Worte mitzuteilen. Zu wissen das vielleicht irgendjemand doch mitmir fühlen kann und mich nicht für so ein verweichlichtes Waib hält wie so viele wenn ich wieder in Tränen ausbrechen. Vielleicht gibt es unter euch irgendjemand der mich vertehen kann.

Ich hoffe nicht allein zu sein mit meinen Gefühlen.

Ich wünsche euch alles erdenklich Gute.

Eure Sabrina


In erinnerung an Ihren alles geliebten Vater
Mein Stern am Himmel der über mir wacht.
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