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  #1  
Alt 12.08.2014, 07:47
Benutzerbild von fraunachbarin
fraunachbarin fraunachbarin ist offline
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Registriert seit: 04.11.2010
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Standard AW: Wenn man die Augen zumacht, klingt der Regen wie Applaus

Liebe Luisa..
diese Leere, die Du jetzt fühlst, ist eine Trauerphase, die fast jeder Hinterbliebene von Krebskranken durchlebt. Ich hatte diese Zeit auch. Da ich bei meiner Mami 12 Tage rund um die Uhr bei ihr war bis sie ging, wußte ich anfangs gar nichts mit mir anzufangen. Gut, das ganze, was dann nach dem Tod zu erledigen ist, hat mich abgelenkt, aber danach kam das große Loch.
Es ist gut, wenn Du Dir nun etwas Zeit für Dich nimmst. Die Krebszeit hat viel von uns abverlangt und das Erleben des Sterbens unserer Lieben verbraucht enorm viel Kraft.
Leb auch diese Leere aus, doch versuch sie auch mit etwas zu füllen, was Dir gut tut.
Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und auch Ruhe dazu.
Liebe Grüße von Tine
__________________
MISS YOU MAMA
24.02.1944-15.10.2012
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  #2  
Alt 12.08.2014, 19:47
Benutzerbild von Gina79
Gina79 Gina79 ist offline
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Standard AW: Wenn man die Augen zumacht, klingt der Regen wie Applaus

Liebe Luisa! Auch ich wünsche dir ganz viel Kraft und wünsche dir dass (wenn auch langsam) wieder ein bisschen Freude und Sonne in dein Leben tritt! Ich wünsche mir das auch für mich!
ICh komme auch mit so vielen Dingen noch immer nicht zurecht und fühle ebenfalls oft diese Leere.
ICh gebe dir in all deinen Zeilen recht, es fällt wirklich ALLES schwer!

Alles Liebe!
__________________
Mein Papa: Kleinzelliges Bronchialkarzinom
Diagnose am 21.12.2011
am 23.2.2013
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  #3  
Alt 12.09.2014, 01:12
Benutzerbild von LSN
LSN LSN ist offline
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Beiträge: 81
Standard AW: Wenn man die Augen zumacht, klingt der Regen wie Applaus

Irgendwie geht es weiter, das versuche ich mir bewusst zu machen. Es muss weitergehen.
Ich stecke mitten in meiner "Semesterpause" und demnach mitten in der Einarbeitungsphase meiner Doktorarbeit. Das klingt so reif, erwachsen. So als würde ich mitten im Leben stehen. Dabei gelingt es mir nur ab und an ein paar wacklige Schritte nach vorne zu wagen, nach vorne ohne meinen Papa.
Und am nächsten Tag fühl ich mich wieder wie ein kleines wehrloses Kind, mitten im Krieg des Lebens.
Ich kann den Verlust und eine Zukunft ohne ihn nicht akzeptieren. Das Wort "Zukunft" klingt so fremd. Aber ich versuche das alles ungewollt in mein Leben zu integrieren. So als schleppe ich etwas mit mir herum, was ich nie tragen wollte.
Ich weiß, dass ich nie wieder so unbeschwert sein werde, dass es nie ein Weihnachten, einen Geburtstag, ein tolles Ereignis geben wird, an dem er nicht fehlt. Es wird immer alles traurig sein, egal wie schön es vielleicht in dem Moment erscheint.
Meine Mama ist sehr stolz, mehr als das, dass ich den Mut und die Kraft habe mich in die Promotion zu stürzen. Aber sie macht es mir ja vor. Sie ist genauso mutig und genauso stark. Sie ist eigentlich genau wie ich. Das macht vieles einfacher. Ich liebe sie unendlich. Sie ist das einzige, das ich noch habe und ich versuche sie wie einen Diamanten zu beschützen. Ich bete jeden Abend, dass das Schicksal bei uns genug um sich geschlagen hat. Mama muss uralt werden.
Aber ich rede nicht gern von Mut oder Kraft, ich stürze mich da eigentlich eher rein, um vor dem Ganzen etwas zu fliehen. Auch Mama weiß das. Aber sagen tut es niemand.
Neben den ganzen Recherchen zur Doktorarbeit, versuche ich abends mit anderer Lektüre abzuschalten.
Vor einiger Zeit bin ich auf das Buch "Sechs Jahre" von Charlotte Link gestoßen.
Habe lange mit mir gerungen, es dann doch gekauft und innerhalb von zwei Abenden regelrecht verschlungen.
Es spiegelt wirklich alles genauso wieder, wie es abgelaufen ist. Dieses Krebsleben. Eigentlich hat mich jedes Wort zerrissen, aber ich konnte nicht aufhören zu lesen. Diese unglaubliche Stärke, das Verliebtsein im Leben, die Liebe zur Familie, der Zusammenhalt. Das hat mir richtig Angst bereitet, so sehr habe ich mich darin wiedergefunden. Und vor allem meinen Papa habe ich dort wiedergefunden. Er hat mit genau der gleichen Würde sein Schicksal ertragen, nie gejammert, nie aufgegeben. Jede Diagnose mit Fassung getragen. Ich kann mir nicht erklären, wie er unter den Umständen so irre, fast abartig stark sein konnte.

Ahhhhhhh, ich könnte schreien.
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