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  #1  
Alt 13.08.2014, 22:42
Julia93 Julia93 ist offline
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Standard AW: Das Schicksal ist ein mieser Verräter...

Hallo ihr Lieben,

ehrlich gesagt hab ich auch schon überlegt ob ich mir Hilfe suchen sollte. Aber ich glaube, dass dann viele denken, dass ich total durchgeknallt bin. Aber das bin ich ja garnicht. Es ist nur alles ein bisschen viel für mich im Moment.
Mama und ich sind momentan aucu soweit dass wir lieber heute als morgen unser Haus verkaufen würden und uns was neues suchen würden. Wir halten es hier einfach nicht mehr aus...
Wir sins allerdings gefangen in diesem Haus. Durch den Erbstreit können wir es nicht einfach verkaufen, außerdem ist es sowieso schwer unser Haus zu verkaufen. Um direkt was neues zu kaufen fehlt uns natürlich das Geld. Außerdem ist es auch nicht so leicht mit Pferden ein neues Zuhause zu finden. Also verharren wir hier :-(. Sind so oft wie möglich draußen un sind viel unterwegs.
Das ist alles so deprimierend.
Wir wissen nun auch woran meine Oma gestorben ist. An einem Darmverschluss. Das wurdeim Krankenhaus nicht erkannt. Schlimm oder? Dieses unfähige Team dort hat auch vergessen Ihr ihre Zähne rein zu machen. Die Bestatterin hätte ihr dafür im Nachhinein den Kiefer bringen müssen. Nun liegen ihre Zähne neben ihr im Sarg.
Manchmal denke ich auch, dass das irgendwie pure Ironie ist.
Ab nächste Woche habe ich endlich Urlaub. Dann kann ich mich um meine Mutter kümmern, sie hat auch noch eine Woche Urlaub. Und vielleicht ja endlich mal zur Ruhe kommen. Langsam merke ich, dass ich auch körperlich an meine Grenzen komme.
Es reicht jetzt einfach mal!
Das wollte ich mal eben los werden. Nun versuche ich mal zu schlafen um den nächsten Tag durch zu stehen. Tag für Tag funktioniere ich nur noch.

Julia
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Papa 04.10.1948 - 25.04.2014
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  #2  
Alt 16.08.2014, 23:20
Julia93 Julia93 ist offline
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Standard AW: Das Schicksal ist ein mieser Verräter...

Ich muss mal wieder ein paar Gedanken los werden, sonst platzt mir gleich der Kopf.

Ich fahre in zwei Wochen für zwei Nächte nach Rotterdam. Mit meinem Freund. Vielleicht tut es mir mal ganz gut, ein bisschen raus zu kommen?
Aber nun mache ich mir gerade Gedanken darum ob es wirklich in Ordnung für meine Mutter ist. Sie hat zu mir natürlich gesagt, dass das in Ordnung ist. Sie will, dass ich wieder glücklich werde. Aber ist es ok Sie alleine zu lassen?
ich glaube ich denke zu viel nach :-( Ich meine, meine Mutter ist fünfzig Jahre alt, da wird sie zwei Nächte alleine überleben....

Habt ihr eigentlich auch oft Angst alleine zu sein, nach dem Verlust eurer Lieben?
Mir geht es sehr oft so. Ich hasse das Alleinsein. Besonders abends. Vielleicht mache ich mir such deswegen solche Gedanken um meine Mutti.

Julia
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Papa 04.10.1948 - 25.04.2014
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  #3  
Alt 16.08.2014, 23:52
Madzia77 Madzia77 ist offline
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Standard AW: Das Schicksal ist ein mieser Verräter...

Liebe Julia,

kann dich gut verstehen den mir geht es genau so.Also Abends ist es immer am schlimsten und seit papas tod bin ich ungerne alleine.Es tut einfach super gut wenn wer in meiner Nähe bist.
Du kannst ruhig weg fahren und brauchst deiner Mama kein schlechtes Gewissen zuhaben.Glaub mir,sie wird das schaffen die 2 tage ohne dich.Und dir wird ne kleine abwechslung auch mal ganz gut tun.
Ich drück dich
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  #4  
Alt 08.09.2014, 13:00
Julia93 Julia93 ist offline
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Standard AW: Das Schicksal ist ein mieser Verräter...

Hallo ihr Lieben,

ich dachte es täte mir mal wieder gut, meine Gedanken los zu werden.
In den letzten Wochen ging es mir mal besser und mal schlechter. Aber ich habe festgestellt, mich die Trauer vor ca. einer Woche nochmal so richtig heftig eingeholt hat.
Ich hätte mich am Liebsten vob morgens bis abends verkrochen und wollte die Welt nicht mehr verstehen.
Ging es euch auch so, dass ihr ein paar Monate nach dem Tod euer Lieben nochmal von allem eingeholt wurdet? Jede kleinste Erinnerung an meinen Vater hat mich aus der Bahn geworfen. Vielleicht geht die Phase der Verarbeitung so erst richtig los?
Nun nähert sich am 4.10. auch sein Geburtstag. Ich möchte ihn "feiern". Viele halten mich für bescheuert, aber nur weil ein Mensch nicht mehr in dieser Welt lebt, heißt es nicht, dass man so tun muss als gäbe es ihn überhaupt nicht mehr.
Ich werde mit meiner Mama und meinem Freund an diesem Tag irgendwo essen gehen wo er es schön fand und auf ihn anstoßen.
Wie geht ihr mit dem Geburtstag eurer verstorbenen Familienmitglieder um?
Anonsten sind wir immernoch mit der Auflösung von Papas Erbengemeinschaft beschäftigt. Ich hoffe das lebenslange Wohnrecht, das er uns im Testament eingeräumt hat kann so ins Grundbuch übertragen werden.
Mein raffgieriger Onkel versucht aus seinem Tod noch Profit zu schlagen, damit lassen wir ihn bestimmt nicht durchkommen. Das schaffen wir auch noch. Irgendwie.
Als letzte Konsequenz wenn sich keine Einigung finden lässt bzgl. des Hauses und des Grundstücks droht die Zwangsversteigerung....kann aber auch gut für uns sein wenn wir selbst mitbieten und ersteigern können. Dann bekäme der Kerl noch weniger als ihm eigentlich zusteht. Würde ich ihm ja absolut gönnen!
Julia
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  #5  
Alt 09.09.2014, 12:46
Julia93 Julia93 ist offline
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Standard AW: Das Schicksal ist ein mieser Verräter...

Ja ihr habt Recht.
Das Leben geht weiter, wie auch immer. Es sind 19 Wochen seit seinem Tod vergangen, trotzdem kommt es mir vor als wäre es Gesten gewesen.
Übrigens hab ich mir vor zwei Wochen ein Tattoo stechen lassen. Das hatte ich schon ganz lange vor, aber habe nie das richtige Motiv gefunden. Nun habe ich es: "Family means nobody gets left behind or forgotten" Trifft meine Einstellung hervorragend und ist eine tolle Anlehnung an meinen Papa und unsere Situation.

Weiß irgendjemand ob man eigentlich eine Kur oder sowas in unserer Situation machen kann?
Ich glaube meine Mama könnte es ganz gut vertragen, sie ist völlig am Ende. Naja bleibt ja nicht aus, wenn Ehemann und Mutter sterben und die Verwandten einem auch nur Ärger machen.

Julia
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Papa 04.10.1948 - 25.04.2014
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  #6  
Alt 31.10.2014, 12:42
Julia93 Julia93 ist offline
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Standard AW: Das Schicksal ist ein mieser Verräter...

Hallo ihr Lieben,

mir ist mal wieder danach mir einiges von der Seele zu schreiben.

Mein Papa ist heute vor genau 27 Wochen gestorben. Ich habe das Gefühl, dass die Zeit seitdem gerannt ist.Mein Leben scheint vor mir davon zu laufen.
Wirklich besser ist es bei uns momentan nicht und die "Pechsträhne" bricht nicht ab.
Eigentlich schlagen Mama und ich uns ganz gut durc, wenn man von unserem immernoch nicht geklärten Erbstreit absieht. Und den Erbschein haben wir auch immernoch nicht. Das Amtsgericht weiß angeblich nicht wie es Papas Testament umsetzen soll. Wir bereuen mittlerweile dass wir das alte Testament von 1999 nachgereicht haben. Die kriegen das einfach nicht hin.

Was ich erschreckend finde ist, dass viele meiner Mitmenschen anscheinend glauben bei mir wäre alles wieder gut. Aber nur weil in meinem Gesicht ein lächeln steht, heißt es noch lange nicht dass mein Herz auch so fühlt...
Nächste Woche findet eine große Party statt wo meine Mädels und ich immer hingehen.
Dieses Jahr bin ich mir nicht so sicher, weil ich viele Leute treffen würde, die ich seit Papas Tod nicht mehr gesehen habe. Ich habe Angst vor Ihren Reaktionen oder das ich angesprochen werde. Dabei will ich dann doch einfach mal abschalten. Was würdet ihr machen?

Wie geht ihr generell damit um wenn euch jmd, der nicht weiß dass die Person tod ist, nach ihr fragt? Wenn ich immer nur von meiner Mama und mir spreche kommt schonmal die Frage auf "und was macht dein Papa?" Ich weiß nicht was ich sagen soll darauf. Ich druckse herum und sage, dass er nicht da ist. Bis ich dann irgendwann auf den Punkt komme und es über die Lippen bringe, dass er gestorben ist. Das fällt mir so schwer :-(
Außerdem sind meine Gesprächspartner dann eh kleinlaut und wissen nichts mehr zu sagen.

Mein 21. Geburtstag und Weihnachten stehen auch vor der Türe. Am liebsten würde ich beides ausfallen lassen. Ohne meinen Papa ist ja eh alles anders.

Gestern war auch wieder ein ganz schlechter Tag. Ich saß im Auto und fuhr nach Hause als mir eingefallen ist, dass es Tomatensuppe gibt zum Abendbrot
Da schossen mir sofort die Tränen in die Augen weil ich mich daran erinnert habe wie wir das letzte mal Tomatensuppe gegessen haben. Da war Papa noch da und ich sehe ihn noch am Tisch sitzen und sagen wie gut es ihm schmeckt. Das war zu Beginn der Chemo und wir haben ihm alles gekocht was er nur wollte, hauptsache er hat genug gegessen.
So sind es die kleinsten und scheinbar banalsten Dinge die mich traurig machen

Mama hat erwähnt dass wir irgendwann mal seinen Schrank werden ausräumen müssen. ..daran will ich nicht denken.

So, jetzt ist alles schon wieder so lang geworden...

Julia
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