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  #1  
Alt 19.08.2014, 21:16
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Yogi 12 Yogi 12 ist offline
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"Schon vorher hatte sie gesagt, sie bete, dass Gott sie heilt oder ihr Leben schnell beendet. Den zweiten Wusch hat er ihr schließlich erfüllt. Für mich war die Trauer nicht zu Ende. Aber ich habe den Tod gesehen und vor ihm keine Angst mehr."

Hallo Hermann,
Es würde mich interessieren was konkret du vom Tod gesehen hast das dir die
Angst vor dem Unausweichlichen genommen wurde.
Ich denke wenn es soweit ist hat( fast) jeder Angst davor, denn niemand weiß
wo die Reise hingeht.

LG.

Jutta
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  #2  
Alt 20.08.2014, 16:28
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Yogi 12 Yogi 12 ist offline
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Hallo an Alle!


Hermann: Du warst dabei als deine Frau den letzten Atemzug machte sie wurde ruhig erlöst, gut das zu wissen.

Ich war drei Tage nachdem Ingo gestorben ist noch mal im Krankenhaus und habe seinen Mitpatienten der in der letzten Nacht neben ihm lag gefragt ob er etwas mitgekriegt hat von der Atemnot oder anderen Qualen. Zum Glück verneinte er die Frage und ich war ein wenig ruhiger.

Heute fand ich eine Kopie von seinem Arbeitgeber, er hatte für den 25.11.13 einen Tag Urlaub genommen. Es war der Tag an dem er die schreckliche Diagnose erfuhr und das Unglück seinen Lauf nahm....
Nie werde ich vergessen, wie sehr er physisch und psychisch angeschlagen war.
Er hat es nicht so gezeigt, aber es war zu spüren. Auch ich war voller Furcht.-
Es hat in den letzten Wochen kein Mindestmaß an Lebensqualität mehr für ihn gegeben und der schnelle Tod versöhnt mich mit unserem Schicksal.
So denke jetzt, habe es aber auch schon mal ganz anders gesehen...
Ich bin voller Wiedersprüche, aber so ist das Leben!

Liebe Grüße

Jutta

Geändert von Yogi 12 (20.08.2014 um 16:31 Uhr)
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  #3  
Alt 20.08.2014, 19:50
hermannJohann hermannJohann ist offline
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Hallo Jutta,
hallo an Alle,
die Trauerzeit ist voller Widersprüche. Das habe ich bei Tanja gesehen und bei mir auch. Mal war sie verzweifelt, weil sie sterben muss, mal hat sie dagegen gekämpft, zuletzt hat sie es akzeptiert. Ich hab nach ihrem Tod zeitweise gut "funktioniert", aber dann gab es Zeiten, in denen mir alles egal war.
Das Projekt Umzug habe ich erfolgreich abgeschlossen, aber meinen Weg noch nicht gefunden.
Liebe Grüße
Hermann
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  #4  
Alt 20.08.2014, 21:46
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Yogi 12 Yogi 12 ist offline
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Zitat:
Zitat von hermannJohann Beitrag anzeigen
....Das Projekt Umzug habe ich erfolgreich abgeschlossen, aber meinen Weg noch nicht gefunden.....
Liebe Grüße
Hermann
Hallo Hermann!
Auch ich denke gelegentlich über einen Umzug nach.
Es ist vielleicht noch zu früh dafür und kostet Kraft und Geld, außerdem schaff ich es nicht ohne Hilfe. Trotzdem kann ich es mir gut vorstellen.
Hier erinnert mich alles an meinen Mann und es ist sehr bedrückend das er nicht mehr da ist.-
Wie hast du das geschafft?

Liebe Grüße

Jutta
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  #5  
Alt 21.08.2014, 21:11
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Yogi 12 Yogi 12 ist offline
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Zitat:
Zitat von hermannJohann Beitrag anzeigen
......
..... Oder soll ich mich treiben lassen vom Alltag und seinen Routinen? Ich muss Ziele finden und dann den Weg alleine gehen. Das würde ich auch anderen raten, die in einer ähnlichen Situation sind.
Liebe Grüße
Hermann
Hallo Hermann und alle die sich angesprochen fühlen!

Klingt ein wenig abgedroschen der Spruch "Der Weg ist das Ziel", bringt es aber auf den Punkt, wie ich finde.
Habe ich ein Ziel erreicht, fühlt es sich nach kurzer Zeit beliebig an und ich strebe nach dem nächsten Ziel usw. Dabei kann mir entgehen was es sonst noch schönes gibt auf dem Weg auf dem ich mich gerade befinde.

Ich bin noch nicht soweit , das ich mir Gedanken über künftige Ziele mache,
ich lass mich noch treiben.


Liebe Grüße

Jutta
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  #6  
Alt 21.08.2014, 21:46
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HelmutL HelmutL ist offline
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Hallo Jutta, hallo Hermann,

dieser Spruch hat nichts an Aussagekraft verloren. Man setzt sich ein Ziel und macht sich auf den Weg. Das zuvor gesetzte Ziel ist dabei nicht das Ziel. Das Ziel ist, nicht stehen zu bleiben und auf dem Weg nach rechts und links zu schauen. Der Weg ist das Ziel.


Liebe Grüße,

Helmut
__________________
Zeit zum Weinen, Zeit zum Lachen.
http://www.krebs-kompass.org/howthread.php?t=31376
http://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=48070

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  #7  
Alt 22.08.2014, 09:10
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Yogi 12 Yogi 12 ist offline
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Standard AW: Episoden und Geschichten

Hallo Hermann und alle anderen!

Kurz nach der Diagnose bin ich zu meiner Hausärztin gegangen und habe ihr gesagt: " Ich kann mir ein Leben ohne meinen Mann nicht vorstellen."

Und nun sitze ich hier und bin in dieser Situation.
Bei Witwen gibt es diese sichtbare Erscheinung des "Nach-Sterbens" wie du sie beschreibst ebenso wie bei Witwern.Meistens innerhalb der nächsten 2 Jahre kann es dazu kommen.
Auch ich denke nicht an einen Freitod, so lange ich "gesund" bin.

Muss aber zugeben, das ich momentan nicht allzu viel Mut habe,mein Leben für mich alleine zu gestalten.

Zur Zeit sind nur unangenehme Dinge zu erledigen die keinen Aufschub dulden.

Ich habe in der nächsten Woche einen Termin beim Arbeitsamt im Job-Center.
Es müssen dort alle möglichen Fragen nach Unterkunft, Vermögen usw. beantworten werden, denn die Rente meines Mannes reicht nicht zum Leben.
Er hätte noch 10 Jahre arbeiten müssen und meine eigene Rente kann frühestens 2022 ausgezahlt werden.

Alles ist aber nicht so belastend für mich.

Nur die Sehnsucht nach seiner Gegenwart, seiner Stimme, seinem Humor,
unserem gegenseitigen Vertrauen und vieles mehr lassen mich nicht zur Ruhe
kommen.
Ich denke immer öfter über einen Umzug nach, muss aber kleine Schritte machen.

Heute vor einer Woche ist er beerdigt worden und vor zwei Wochen erst gestorben....

Geduld ist nicht meine Stärke, ich ermahn mich immer wieder zu bedenken das ich mit meinen Kraftreserven vorsichtig umgehen muss!

Das Schreiben hier im Forum hilft mir zur Zeit sehr.

Danke fürs mitlesen oder antworten.

Liebe Grüße

Jutta

Geändert von Yogi 12 (22.08.2014 um 09:15 Uhr)
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Stichworte
erfahrungen, onkologie


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