Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Hinterbliebene

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 11.05.2016, 22:59
allthesmiles allthesmiles ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 30.01.2016
Beiträge: 12
Standard AW: Das Schicksal ist ein mieser Verräter...

Hallo Zusammen,

ich habe eure Beiträge gelesen und sie haben mich zu Tränen gerührt.
Ich bin 24 und habe meinen Vater im Februar verloren.
Es tut so unendlich schrecklich weh.
Ich habe auch das Gefühl in eine Rolle geschlüpft zu sein,stark sein zu müssen und das Leben weiter zu meistern. Es muss ja weiter gehen.
Mein Vater hat mich bedingungslos geliebt und hätte sein letztes Hemd für mich gegeben. Er stand immer zu 100% hinter mir und ich habe das Gefühl,dass es niemanden gibt,der wichtiger ist als er. Ist das gemein? Meiner Familie gegen über oder meinem freund?
Alle halten sehr zusammen,die Freunde meiner Familie sind sehr für uns da,unterstützen uns zu jeder Zeit.
Aber abends wenn ich an meinen Papa denke, fühle ich mich einfach nur leer und scheine alles zu verdrängen,habe es gar nicjt realisiert,dass er nie wieder auf der Couch sitzen wird wenn ich zu Besuch bin,mich nie wieder in den arm nehmen wird usw.
Ich bin schnell gereizt zur Zeit und denke dass eh niemand meinen Schmerz nachvollziehen kann.

Ich weiß einfach nicht weiter.
Und habe Angst, dass es nie besser wird
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 25.12.2016, 23:23
Julia93 Julia93 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 23.07.2014
Beiträge: 42
Standard AW: Das Schicksal ist ein mieser Verräter...

Hallo zusammen,

gerade habe ich gesehen, dass mein letzter Beitrag 10 Monate her ist...die Zeit vergeht wie im Flug.
Es ist mal wieder Weihnachten. Das dritte ohne meinen Vater und es ist wieder einmal anders. Irgendwie kommt keine Routine rein.
Das erste Jahr habe ich alleine mit meiner Mutter verbracht. Das zweite Jahr war dann Ihr neuer Partner dabei. Dieses Mal war ich alleine. Nein, das stimmt nicht ganz. Mein Freund hat mit mir Heiligabend verbracht, weil meine Mama fast zwei Stunden weit weg gezogen ist. Ich dachte, dass das mit der Fahrerei blöde ist und ich sie deshalb heute besuchen fahre. Kurz gesagt: Es war schrecklich. Schrecklich traurig und einsam, den Heiligabend ohne meine Mama zu verbringen. Und ihr ging es genau so. Vielleicht kommt auch noch dazu, dass unser altes Haus verkauft ist und ich quasi kein "Zuhause" mehr habe. Das erste Weihnachten im neuen Haus und dann auch noch ohne wirkliche Familie. Normalerweise sagt man, dass man an Weihnachten nach Hause fährt, zu seiner Familie. Bei mir funktioniert das nur leider nicht, weil unser Zuhause nicht mehr da ist und meine Mama weg gezogen ist. Heute haben wir Sie dann besucht und beim Abschied ist mir mal wieder klar geworden, wie sehr ich sie vermisse. Im Auto bin ich danach in Tränen ausgebrochen, weil ich mir so sehr wünsche, dass meine Mama einfach nur um die Ecke wohnt und wir uns häufiger sehen könnten. Klar, wenn ich ehrlich bin, sind zwei Stunden Entfernung auch nicht sooo unglaublich weit, aber viel zu weit, wenn ich das Bedürfnis habe, Sie zu sehen, weil mich vielleicht etwas bedrückt. Ich glaube, dass es ihr ähnlich geht, aber weil wir beide nicht so gut über unsere Gefühle sprechen können, weiß es niemand wirklich von dem anderen.
Vielleicht denkt ihr ja jetzt, dass ich anscheinend einen ziemlichen Sprung in der Schüssel habe. Und ich selber denke das auch manchmal. Ich glaube, dass ich durch den Tod meines Papas einfach noch mehr an meiner Mutter hänge und Angst habe Sie auch noch zu verlieren.
Normalerweise ist es ja auch so, dass die Kinder irgendwann ausziehen und sich was neues aufbauen. Bei uns ist irgendwie alles genau andersrum und das wirft mich aus der Bahn. Ich möchte nicht mehr mit meiner Mutter zusammen wohnen...aber mit 23 Jahren ist es doch noch ok, seine Mama in seiner Nähe wissen zu wollen, oder? Sie vielleicht abends nochmal schnell besuchen zu können und über den Tag zu quatschen.
Sie ist meine Familie...nachdem mein Papa und dann meine Oma gestorben sind.
Übrigens habe ich vor ein paar Tagen von dem Tod meines Vaters geträumt. Ich habe im Schlaf geweint und jedes Mal wenn ich aufgewacht bin und gehofft habe, dass ich beim nächsten einschlafen von etwas anderem träume, kam es trotzdem wieder. Laut Google ist es ein Anzeichen von psychischen Problemen, wenn man im Schlaf weint. Das hat mich mal wieder darauf aufmerksam gemacht, dass ich und wahrscheinlich auch meine Mutter, mir oder uns professionelle Hilfe hätten suchen sollen. Ich bin immer noch nicht über das Geschehene hinweg...Immerhin hat unser Erbstreit auch bis Oktober diesen Jahres angedauert. Ich wünsche mir, dass es 2017 endlich bergauf geht. Und dass Menschen, denen ich meine Geschichte erzähle, mich nicht mehr bemitleiden, sondern, dass mir gesagt wird, dass ich stolz auf das sein kann, was ich gemeistert habe.
In diesem Sinne wünsche ich allen noch ein schönes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch in das nächste Jahr. Verbringt es mit den Menschen, die euch am Herzen liegen, denn man weiß nie, wieviel Zeit einem noch dafür bleibt.
__________________
Liebe ist stärker als der Tod!
Papa 04.10.1948 - 25.04.2014
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 26.12.2016, 23:19
Verlassen Verlassen ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 26.11.2016
Beiträge: 59
Standard AW: Das Schicksal ist ein mieser Verräter...

Liebe Julia!

Ich finde, Du kannst sehr stolz auf alles sein, was Du erreicht hast. Du bist noch so jung und wenn ich lese, dass Du mal so eben Dein Studium nebenbei am Wochenende machst, dann muss ich sagen: Hut ab!

Außerdem ist es wirklich nicht so, dass Du kein Zuhause mehr hast. Du hast jetzt Dein eigenes zusammen mit Deinem Freund - wenn ihr denn, wie in Deinem letzten Post geschrieben, auch umgezogen seid.

Im nächsten Jahr ladet ihr Deine Mutter einfach zu Weihnachten ein?!
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 15:20 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55