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Unerträglich ist der Schmerz und groß das Gefühl der Schuld
Hallo die, die mich da draußen lesen!
Am Montag ist mein Mann nach 4 1/2 Tagen finalen Kampf gestorben. Es begann u.a. mit einer Aphase (er konnte nicht mehr sprechen). Er hatte einen Adeno-Cup... ein Jahr Kampf... 2 Chemos und Bestrahlung... er konnte einfach nicht mehr... und ich kann es mehr als verstehen. Aber auch, wenn meine Ratio mir sagt "er ist erlöst, alles gut, jetzt bist du wieder dran" sagt mir mein Gefühl "du musst dich noch um ihn kümmern, du hast nicht alles getan, da ist noch so viel, das getan werden sollte...". Kennt jemand außer mir das Gefühl, gerade wenn man die Liebe seines Lebens zuhause bis zum Ende begleitet hat, dass man denkt, man hat Fehler gemacht und kann nicht loslassen? LG RC |
#2
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AW: Unerträglich ist der Schmerz und groß das Gefühl der Schuld
Liebe RC
Mein aufrichtiges Beileid. Mein Mann ist zwar nicht zu Hause gestorben aber ich hab ihn bis zum Schluss 8 Monate lang jeden Tag begleitet. Das Gefühl Fehler gemacht zu haben oder etwas nicht gemacht zu haben kenne ich seit 3 Monaten. Wir suchen einen Schuldigen und finden ihn in uns. Schuld ist aber einzig und allein der Krebs . Nicht Du und nicht ich! Ich glaube das wird uns noch lange begleiten . Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und Arme die Dich auffangen . LG Karin |
#3
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AW: Unerträglich ist der Schmerz und groß das Gefühl der Schuld
Hallo Rhia
Mein herzliches Beileid. Das Gefühl nicht alles für ihn gefunden zu haben oder eine falsche Entscheidung getroffen zu haben. Kenne ich zu gut. So ging es mir die erste Zeit auch. Und auch heute fast 6 Monate danach habe ich immer noch das Gefühl ich bin schuld das er hat gehen müssen. Da ich die falsche Entscheidung getroffen hab. Aber das einzige was ich dir an Rat geben kann ist. Das er wo er nun ist seinen Frieden gefunden hat. Und keine Leiden mehr ertragen muss. Und wenn es Zeit ist ihr euch wieder seht. Und ich sagte dann zu meinen verstorben Mann wenn ich komme, möchte ich empfangen werden. Und ich glaube das ist dann auf was ich mich freuen kann. Ich wünsche dir für die nächste zeit viel Kraft und viele liebe Menschen damit du nicht alleine bist. Lg Mäuslein |
#4
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AW: Unerträglich ist der Schmerz und groß das Gefühl der Schuld
Liebe Rhia,
mein aufrichtiges Beileid. Es tut mir sehr leid für Dich. Deine jetzigen Gedanken sind mir nicht fremd. Denke ebenso. Bei meinem Lebensgefährten waren es von der Diagnose bis zum Tode sieben Monate (nicht-kleinzelliges Bronchialkarzinom). Am 17.02.16 ist er auf der Palliativstation verstorben. Habe alles für ihn getan. Jedoch denke auch ich manchmal, ob man noch mehr hätte tun können. Wünsche Dir viel Kraft für die kommende Zeit. Wäre schön, mal wieder von Dir zu hören. Ein stiller Gruß Maria Sofia |
#5
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AW: Unerträglich ist der Schmerz und groß das Gefühl der Schuld
Liebe Rhia.
Ich möchte Dir mein tief empfundenes Beileid aussprechen und versuchen, Dir etwas Trost zu geben. Wenn man jemand gehen lassen muss, stellt man sich die Frage, ob man etwas übersehen oder unterlassen hat. Nur sind diese Selbstvorwürfe unbegründet und ändern auch nichts am Geschehen. Für die kommende Zeit wünsche ich Dir viel Kraft. Erinnere Dich mit Dankbarkeit an die schöne Zeit, die Du gemeinsam mit Deinem Mann erleben durftest. In stillem Gedenken. Wolle2 |
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AW: Unerträglich ist der Schmerz und groß das Gefühl der Schuld
Vielen Dank für Eure lieben Worte,
das Gefühl lässt mich nicht los. Seit einem Jahr habe ich mich "gekümmert", war immer bei ihm, so weit es ging... und alles war nicht genug. Das "Kümmer-Gefühl" hält immer noch an, ich kann die Wohnung nicht verlassen. Ich warte händeringend auf den Ring, der mit einer Locke von ihm als Anhänger modifiziert wird. Dann kann ich ihn mitnehmen und überall wo ich bin, auf ihn aufpassen... und ihn weiter am Leben teilhaben. Das Schuldgefühle wohl normal sind, hat mir die Torte von der Trauerbegleitung auch gesagt... hilft nix, es sind keine "diffusen" Vorwürfe, sondern ganz konkrete Dinge. Ich hätte mich am Anfang durchsetzen sollen, nach Heidelberg zu fahren... ich hätte überhaupt die Krankheitszeichen früher erkennen müssen... ich hätte die Zeit für ihn noch anders gestalten müssen... Mein Verstand sagt mir, dass alles, was ich tat, in der Situation auch von ihm bestimmt wurde, er hatte IMMER die letzte Entscheidung bei allem, was die Krankheit betraf und vieles von dem, was ich mir vorwerfe, wollte er einfach nicht. Aber es fühlt sich einfach anders an. Was macht ihr denn gegen dieses Gefühl bzw. habt ihr gemacht? Und hattet ihr auch das Gefühl, dass keiner euch verstehen kann? Fühlt euch gedrückt, denn ihr fühlt, was ich fühle... RC |
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AW: Unerträglich ist der Schmerz und groß das Gefühl der Schuld
Liebe Rhia,
habe Deine Zeilen gelesen und kann nachempfinden wie Dir zu Mute ist. Ich denke schon, dass wir unser Möglichstes getan haben, um unseren Partnern zu helfen. Wie Karin schon geschrieben hat, ist es der Krebs gewesen; uns trifft keine Schuld. Doch wir machen uns Vorwürfe und das wird wohl auch noch dauern. Verstehen können dieses nur Menschen, die es erlebt haben. Wie man von Tag zu Tag hofft, dass der Partner vielleicht doch den Kampf gegen diese schlimme Krankheit gewinnt. Doch leider war es nicht so. Die meisten Menschen machen blöde Bemerkungen. Ich gehe z. B. sehr oft auf den Friedhof. Einige Bekannte verstehen das nicht und meinen, es genüge doch, wenn man zuhause ein Bild aufstellt. Ich brauche das einfach und fühle mich dort ihm nahe. Antworte darauf gar nicht mehr. Ist mir einfach zu blöde. Ich weiss, es ist schwer, aber mach Dir nicht zu viele Vorwürfe. Grüße Dich herzlich und fühle Dich umarmt Maria Sofia |
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