wie habt ihr eure Lieben in Erinnerung

[Clea]

Bei mir ist es jetzt fünf Monate her, dass meine Ma starb.
Ich habe ihre Stimme im Ohr, wiesie sagt "du schmeisst mich um",
weil ihr mit der Halbseitenlähmung das Körpergefühl abhanden gekommen war.
Wenn ich sie aus dem Bett geholt habe, hatte sie immer Angst.
Nie ist was passiert, aber beim nächsten mal war es wieder dasselbe.
Ich habe den halb kahlgeschorenen Kopf vor mir und wie ich mich freute, als wieder Haare kamen.
Und wie erschrocken ich war, als bei der Bestrahlung am Kopf die Haare langsam ausgingen. Das hat sie allerdings nicht mehr registriert, glaube ich.
Bei mir hängen auch solche Erinnerungen an die täglichen Wege im Gedächtnis.
Mein Weg durch den Hintereingang des Krankenhauses, da er näher an den Aufzügen war. Dann hoch in die 9. Etage zur Onko, später hinten durch zur Palliativstation.
Die Autobahn dorthin... lange Zeit zum Nachdenken.Nicht gut.

Vielleicht ist es einfach noch nicht lange genug her.
Ich hätte auch gern schöne Erinnerungen.

[fluturi]

So geht es mir auch, Clea. Ganz genauso..

[Clea]

Und? Wird es besser mit der Zeit?
Mein Papa hat uns für Sonntag zum Kaffee eingeladen.
Ich hab ihn und meinen Bruder kurzerhand
darauf gedreht, zu uns zu kommen.
Das Haus meiner Eltern ist auch nicht der Ort, an dem ich gern bin.

[fluturi]

Zitat von Clea

Und? Wird es besser mit der Zeit?

Ich kann es dir nicht sagen.. bei uns sind es nicht mal sechs Monate. Ich fühle mich eher schlechter als besser.
Alle, die schon weiter sind, behaupten ja, es wird besser.

Ich hoffe..

[Layla2017]

Hallo ihr Lieben,

meine Mama ist vor genau 5 Monaten und 2 Wochen gestorben. Ich denke sehr oft an sie. Oft erinnere ich mich an die schönen gemeinsamen Zeiten, aber natürlich auch an die Zeit im Krankenhaus und an ihre letzten 2 Wochen zu Hause.
Ich weiß noch genau, wie ich ihr immer gesagt habe, dass wir alles tun damit es ihr gut geht. Sie hat dann die Augen geschlossen und mir sind die Tränen gekommen. Sie sollte aber nicht sehen wie traurig ich war. An meinem Geburtstag waren mein Mann, mein Vater und mein Bruder mit seiner Familie in Mamas Lieblingscafé. Ich habe es ganz instinktiv ausgewählt, weil ich wusste, dass es ihr gefallen würde. Natürlich gibt es immer wieder Tage an denen ich meine Trauer nicht lenken kann. Dann weine ich einfach drauf los und kann nicht mehr aufhören, erinnere mich an die letzten Wochen von Mamas Leben, die Ärzte und ihre Ratschläge und dann doch dieses entgültige Schicksal...

Ich hoffe, dass ich Mama irgendwann nur noch in positive Erinnerung haben werde. Diese Zeit von der Diagnose bis zu ihrem Tod war so unglaublich kurz und intensive, aber verglichen mit den vielen schönen gemeinsamen Jahren, ist das nichts.

[Mäuslein]

Ich danke euch für all eure Gedanken. Es tut gut zu wissen das man nicht alleine ist und das es anscheinend zum Trauerprozess dazu gehört.
Mein Mann ist nun schon über ein Jahr nicht mehr bei mir. und es ist komisch ihn am Grab zu besuchen. Ich kann bis heute nicht mit ihm reden, auch wenn ich es versuche.
Aber mit der zeit wird der Schmerz ihn nicht mehr bei mir zu haben , besser. Naja vielleicht gewöhnt man sich auch nur daran das man es nicht mehr merkt. Ich wünsche euch allen die Krafft das alles durchzustehen. Ich bin in Gedanken bei euch und weiß wie es euch geht.

LG

[shania]

Mein Mann ist vor 2 Wochen gestorben. 20 Jahre nach dem Nierenkarzinom kamen letztes Jahr die massiven Leber,- Knochen,- Lungenmetastasen und das Rezidiv. Ein hartes Jahr, keine der Therapie n hat angeschlagen. Dann ist er nach langen Kampf zum Ende dann friedlich gegangen.
Ich sehe ihn nur in den Zeiten der Krankheit und in den Stunden des Todeskampfes.
Noch bin ich eher erleichtert dass das Elend zu Ende ist , trotzdem fehlt er mir sehr. Liebe Grüsse Shania

[amunet]

Hallo,
mein Mann ist vor 5 Wochen gestorben also noch alles ziemlich frisch.Wir waren 28 Jahre zusammen.
Tagsüber kann ich auch fast nur an die Zeit der Erkrankung denken.Wie alles begann,seinen schrecklichen Lauf nahm,die Angst und das hoffen das alles vielleicht doch wieder gut wird.Ich sehe ihn auf der Intensivstation liegen mit der Atemmaske,wie er noch mühsam mit mir redete.Ich höre noch die Stimme des Arztes der sagte das mein Mann uns heute verlassen wird.
Die erste Zeit habe ich gar nicht von ihm geträumt,das fing erst vor ein paar Tagen an.In meinen Träumen ist er gesund und munter.Ich höre seine Stimme,rede mit ihm aber er hat kein Gesicht! Nur Umrisse oder Schatten.
Schon merkwürdig,besonders weil das hier mehrere schreiben.Vielleicht ist es eine Art Selbstschutz vom Unterbewusstsein weil es einfach zu weh tun würde auch noch das Gesicht zu sehen? Nur so eine Theorie.
Ich hoffe das irgendwann ein erinnern an die schönen Zeiten möglich ist und nicht nur an das viele Leid das wir hier alle erlebt haben.

Liebe Grüße:amunet