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  #1  
Alt 23.11.2017, 16:53
dagehtnochwas dagehtnochwas ist offline
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Standard AW: Chemo immer bei BSDK ohne metastasen?

Hallo Letti,
da bist du in der Tat mit mit einem schweren Problem konfrontiert. Hier im Angehörigenbereich gibt es mehrere Threads die ein ähnliches Verhalten beschreiben, wie du es hier geschildert hast - nach der Diagnose Rückzug auf da eigene ICH (grob gesagt). Vielleicht ist diese Beschreibung auch ähnlich einem sich bei Gefahr zusammenkugelnden Igel, der hofft auch sich mit seinen Stacheln alles feindliche vom weichen Leib halten zu können. Die Diagnose BSDK wie die auch vieler anderer Krebse ist einfach so dermaßen hart und unmenschlich das die Verarbeitung dessen ein ganze Weile dauert. Die Strategien dabei sind sicherlich auch ganz unterschiedlich, je nachdem wie der Mensch so angelegt ist, manche können nach einer Zeit des Sortierens und des Verarbeitens den Kampf aufnehmen, manche erkennen möglicherweise gar nicht die schwere der Erkrankung oder leugnen sie - ob das am Ende eher besser oder schlechter ist, kann ich nicht sagen. Manche, wie vielleicht dein Freund gegen sofort den Kampf auch und strecken die Waffen, sicherlich nicht besonders hilfreich für eine Gesundung - mglw. macht so eine Einstellung das auch unmöglich.
Ich hatte verstanden das dein Freund bereits operiert ist, ist er jetzt immer noch wegen der Wipple im Khs?
Offen gestanden würde ich meinen das du aus der Entfernung kaum eine Chance hast ihn auf einen anderen Weg zu bringen. Er müsste wenigstens geneigt sein sich andere Meinungen anzuhören, vielleicht zu hören wie seine persönlichen Chancen gesehen werden, die können ja durchaus besser sein als die Statistik es suggeriert. Er müsste dringend etwas für seine Gesundheit tun, Zigaretten sind u.a. eine Ursache für BSDK. Vielleicht könnte ein Psychoonkologe ihm ein wenig den größten schrecken nehmen - ich kann immer nur sagen, dass es mir sehr geholfen hat die Ängste und die Hoffnungslosigkeit zu bezwingen.
Das sind aber alles Dinge die benötigen zu aller erst eine eigene Motivation des betroffenen, so lange die Stachelkugel sich nicht öffnet, prallen alle guten Wünsche daran ab.
Ich bin kein Psychologe und es ist meine Sicht - das schreibe ich sicherheitshalber dazu ;-).

LG dagehtnochwas
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Hoffe nicht ohne Zweifel und zweifle nicht ohne Hoffnung.

Seneca (4 v.Chr. - 65 n.Chr.)
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  #2  
Alt 23.11.2017, 17:21
Letti Letti ist offline
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Standard AW: Chemo immer bei BSDK ohne metastasen?

Ja er ist am 14.11. operiert worden. Er war bis 17.11. auf Intensiv und jetzt (hoffentlich noch) auf Normalstation. Ich habe ihm am Montag geschrieben, dass er aus meiner Sicht auf Grund dessen dass er keine Metastasen hat eine echte Chance hat. Ich habe das Thema Chemo gar nicht angesprochen, bringt ihn höchstens auf 180, mehr nicht. Stand Montag: Er durfte noch nicht aufstehen und auch noch nichts essen. Also ich glaube nicht, dass sie ihn in dem Zustand entlassen haben. Er schläft den ganzen Tag und dann die Schmerzen. Er wäre zu Hause auch fast den ganzen Tag alleine (Sohn arbeitet). Ich weiß ja noch nicht einmal wie er eigentlich nach Hause kommen will wenn er entlassen wird. Vielleicht mit Krankentransport. Er hat niemanden, der ihn fahren kann. Ich bin mir auch sicher, dass außer seinem Sohn und mir keiner vom BSDK weiß. Auch seine Eltern nicht. Das Thema Pflegedienst habe ich noch gar nicht angesprochen, der springt mir sonst aus dem Fenster. Auch SBA habe ich noch nicht angesprochen. Ich habe das alles gelassen.
So kampflos kenne ich ihn gar nicht. Wir haben viele Jahre für unsere Beziehung gekämpft (lange Geschichte) und er hat nie den Kampf aufgegeben, sonst wäre er nicht mein Freund geworden. Er hat zu mir noch vor der OP gesagt, es gibt kein "uns" mehr und wird es auch nicht mehr geben.
Er wollte auch nicht, dass ich ihn so sehe. Ich bin als er am 2.11. ins KH kam wegen starker Schmerzen trotzdem hingefahren. Auch da hat er mir nicht gesagt, in welchem KH er ist. Aber 4 Telefonate später war ich schlauer. Er war wütend, hat mich weggeschickt und gesagt, ich würde seinen letzten Wunsch nicht respektieren. Er sah da sehr schlimm aus. Er war grün und gelb, gelbe Augen. Alles fing ja mit einem Gallenverschluss und einer Gelbsucht an. Da wurde der BSDK diagnostiziert.

Ich habe ihm übrigens auch zum Psychologen geraten. Dazu hat er nichts gesagt. Ich brauche übrigens auch bald einen. Zur Änderung der Gesundheit: Als ich ihn Anfang November im KH besucht habe, was hat er gemacht? Geraucht draußen. Auf meinen Hinweis, dass BSDK auch vom Rauchen kommt, meinte er nur: Jetzt ist eh alles egal. Das Wort Krebs nimmt er selbst übrigens nicht in den Mund. Er verdrängt es.

Ich würde ihm gerne helfen, ihm zumindest beistehen. Aber er will es ja nicht. Ich hab anfangs gedacht, es ist ein Hilfeschrei, wenn er alles ablehnt. Aber das er mich weggeschickt hat, als ich ihn besucht habe (er hat sogar gedroht, mich aus dem KH schmeißen zu lassen), hat mir gezeigt, dass er es wirklich nicht will.

Geändert von gitti2002 (25.11.2017 um 01:02 Uhr)
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  #3  
Alt 24.11.2017, 12:38
dagehtnochwas dagehtnochwas ist offline
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Standard AW: Chemo immer bei BSDK ohne metastasen?

Hallo Letti,
leider lässt sich zu dem Thema kaum noch etwas schreiben wenn der erkrankte komplett verweigert. Vielleicht lässt sich ja die Sozialberatung/Psychologie im behandelden Krankenhaus auf ihn "hetzen". Man bekommt die Sozialberatung sicher ans Telefon und kann schildern das man der abgewiesene Lebenspartner ist und die Beratung versuchen soll ein wenig am Patienten zu arbeiten - das ist es aber auch dann gewesen.
Wenn dein Freund auch auf deine Bekundungen, das du ihm beistehst, du ihm Zeit lässt, etc. nicht reagiert, dann lass es einfach, so schmerzlich es klingt.
Vielleicht kann auch der Hinweis, dass es ja Überlebende gibt - auch hier im Forum, die Lebensgeister etwas wecken.

Mehr fällt mir allerdings nicht mehr ein - tut mir wirklich leid welchen Weg deine Beziehung nimmt.
Alles Gute!
LG dagehtnochwas
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Seneca (4 v.Chr. - 65 n.Chr.)

Geändert von dagehtnochwas (24.11.2017 um 15:11 Uhr)
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