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  #1  
Alt 18.01.2018, 11:39
Christin12 Christin12 ist offline
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Standard AW: ich hier und Mama nicht mehr da

Zitat:
Zitat von Nicitzka Beitrag anzeigen

Wo steckst Du? Was siehst Du?
Das ist es, was ich mich auch oft frage.
Wie geht es ihnen, den Verstorbenen?
Sind sie in unserer Nähe? Weinen sie?
Sehen sie, wie wir uns fühlen?

Ich möchte so viel wissen und werde es irgendwann erfahren.

Bis dahin klammere ich mich an den Gedanken, dass
mein Papa jetzt schmerzfrei und glücklich ist, dass meine
Worte ihn erreichen und meine Taten ihn erfreuen ... bis wir uns
wiedersehen.
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  #2  
Alt 19.01.2018, 17:41
Nicitzka Nicitzka ist offline
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Beiträge: 62
Standard AW: ich hier und Mama nicht mehr da

... und ich schreibe noch wo anders etwas von Mut ...
10 Minuten später bin ich wieder tieftraurig und habe Sehnsucht nach meiner Mama. Weil sie viele gute Seiten hatte, die einfach verschüttet waren, die ich aber eben auch an ihr kenne/kannte!

Z.B. ärgere ich mich über Verwandte, die sich um sich selber drehen, statt mitzugehen.

Direkte Verwandte (angeheiratet, you know!) und die erzählen dir noch am gleichen Tag, als Du ihnen die Botschaft des letzten Atemzugs vermittelst, ganz unverblümt gleich im zweiten Satz von ihren Problemen. Ich bin sauer.

Das treibt mich grad umher und frage mich, wo seid ihr denn, ihr Lieben?
Ich bin enttäuscht und es tut mir richtig weh. Oder der Bruder, der einfach nur eine Karte schreibt, wo meiene Mutter immer alle Hebel in Bewegung gesetzt hat, bei seinen Kindern usw ...
es tut mir leid für meine Mama und ich muss schon wieder heulen.

Meine Freunde sind dafür da, und das obwohl fast alle noch nie einen Tod im engeren Kreis erlebt haben, bisher.

Was für ein Sch.....

Ich sehe meine Mama so deutlich vor mir und denke, was für ein sch....

Entschuldigt, das waren einfach gerade meine Gedanken. Die mussten raus.

In der Stadt gestern kamen mir die Tränen. Ich wollte Briefumschläge kaufen und war irgendwie plötzlich überfordert. Ich stellte mir vor, was meine Mama sagen würde und dass ich sie jetzt schrecklich vermisse!
Ich schätze, das wird noch lange so sein. Was macht ihr in solchen Situationen?

Geändert von gitti2002 (19.01.2018 um 19:05 Uhr)
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  #3  
Alt 19.01.2018, 20:24
Christin12 Christin12 ist offline
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Beiträge: 141
Standard AW: ich hier und Mama nicht mehr da

Lange Zeit konnte ich gar nicht einkaufen. Ich konnte nicht in die Öffentlichkeit. Was ich brauchte, haben Freunde/ Verwandte besorgt.

Jetzt kommen mir in bestimmten Situationen auch oft die Tränen.
Das ist dann eben so. Die meisten Leute interessiert das nicht und ich
gehe dann woanders hin.

Stecke dir nur ganz kleine Ziele für jeden Tag. Oder gar keine.
Man will ja eigentlich nur, dass der Tag irgendwie vorbei geht.

Geändert von Christin12 (19.01.2018 um 23:01 Uhr)
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  #4  
Alt 19.01.2018, 22:40
Nicitzka Nicitzka ist offline
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Beiträge: 62
Standard AW: ich hier und Mama nicht mehr da

Christin12: das ist schön, dass Du da Leute hattest. Mir fällt der Gang in den Supermarkt auch unheimlich schwer. Aber ich muss halt -
Verwandte habe ich wenige. Und die die hier in der Nähe sind, sind älter oder drehen sich um andere Dinge. Was muss, das muss. Ich Igel mich trotzdem ein. Es geht nicht anders. N
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  #5  
Alt 19.01.2018, 23:28
Wolle2 Wolle2 ist offline
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Ort: Berlin
Beiträge: 365
Standard AW: ich hier und Mama nicht mehr da

Liebe Nicitzka.

Es ist erst eine Woche her, das Deine Mama gehen musste. Da ist es doch völlig normal, das Dich die Trauer über den Verlust überwältigt.
Wenn ich an meine Lage damals zurückdenke, kann ich folgendes sagen. Meine Mama ist um 20:30 Uhr an einem Donnerstag gegangen. Ich hatte das Glück, das unser Geschäft Freitags geschlossen blieb.
Ich bin unter Tränen durch Straßen gelaufen, die mir von meiner Kindheit her vertraut waren. Hier kannte mich keiner und es hat auch niemand interessiert. Ab Montag musste ich wieder funktionieren. Ich fühlte mich die folgenden Wochen wie betäubt, musste aber trotzdem funktionieren. Arbeit, Haushaltsauflösung, Ämtergänge standen an und mussten bewältigt werden. Ich hatte nur eine Angehörige an meiner Seite, mit der ich mir die Aufgaben teilte.

Liebe Nicitzka, nimm Dir die Zeit, Deine Trauer und deinen Schmerz zu überwinden. Fremde Menschen werden kaum Deine Situation verstehen.
Lass Deine Tränen zu, sie sind eine natürliche Reaktion deines Körpers.

Liebe Grüße an Dich.
Wolle2.
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  #6  
Alt 22.01.2018, 10:28
Nicitzka Nicitzka ist offline
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Beiträge: 62
Standard AW: ich hier und Mama nicht mehr da

Hallo Wolle,

ach, das hört sich auch heftig an. Danke für deine Worte.
Ja, Konstellationen sind unterschiedlich.
Ich habe Angst vor der Trauerfeier, die diese Woche stattfindet.
Dann ist alles um und ich bin leer. Wir müssen uns dann dem Leben stellen und den nächsten Herausforderungen, die nicht Ohne sind.

Ich schaue Videos von früher vor 5,6 Jahren an ... meine Tochter mit ihren Großeltern. Es bricht mir fast das Herz.

Mein Mann ist auf Geschäftsreise und ich muss noch Dinge für die Trauerfeier/Beisammensein danach, erledigen. Wir machen sehr viel selbst dafür.

Ich frage mich immer wieder, ob meine Mama mich mal besuchen kommt.
Gestern kam beim Briefeeinwerfen eine Katze auf mich zu. Ich war falsch gelaufen und da stand die Katze und hat mich eindringlich angeschaut und mich angemiaut. Sie wollte mich gar nicht gehen lassen. Schlich um meine Beine, hat sich streicheln lassen.

War ein wenig moppelig ...
Solche Sachen halt ... war das vielleicht ein Gruß meiner Mama ...

Träumen tu ich derzeit eigentlich fast nix.

Heute morgen hab eich mich gefragt, ob sie gerade himmlischen Kaffee trinkt. an einer schönen Kaffeetafel mit Verwandetn und Freunden. Fidel, gesudn und munter. Frei von Krankheit und Schmerz.

Was sind eure Gedanken.

N
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  #7  
Alt 29.01.2018, 22:39
Ceddy Ceddy ist offline
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Beiträge: 73
Standard AW: ich hier und Mama nicht mehr da

Liebe Nicitzka,

ich habe auch oft solche Gedanken. Wie ähnlich hier doch unsere Herzen reagieren. Die selben Fragen wie Christin habe ich auch.

Was fühlen sie, wo sind sie, sehen sie uns zu in unserem ständigen Kampf ums Leben... überleben.

Die Antwort bekommen wir erst, wenn wir diesen Weg gehen....

Von meiner Mutter weis ich, dass sie ihre Mutter ein Leben lang vermisst hat. So wird es uns wohl auch gehen. Aber trotzdem hat meine Mutti weiter gelebt und auch wieder gelacht und Freude am Leben gehabt.
So wird es für uns dann wohl später auch wieder sein. Wir sind es ihnen schuldig, sie wären unglücklich, wenn wir nur um sie weinen, denn mit dem Leben ist leider auch der Tod verbunden, wie schwarz und weiß....

Ich umarme alle, die das gleicht durchleben wie ich, wie wir.

Ceddy
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