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  #1  
Alt 12.12.2005, 09:44
NicoleK NicoleK ist offline
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Standard Wann wieder ins *normale* Leben zurückkehren?

Hallo ihr Lieben!

Mein Papa ist vor gut 2 Wochen gestorben, letzten Donnerstag war die Beisetzung, und ich lebe hier immer noch wie in Watte. Unter Schock, wie in einer hässlichen Traumwelt.
Meine Trauer ist tief in mir drinnen und nur ab und an lösen sich mal ein paar Tränen.
Ansonsten *funktioniere* ich wie bisher.
Meine Familie, mein Job, *unser* Leben. Nur, wo bin ich geblieben?

Letzten Samstag, also 2 Tage nach der Beisetzung, zu der ich mit meinem Bruder alleine war, hatte mein Lebensgefährte Geburtstag.
Soweit hatte ich, so dachte ich, mit ihm abgesprochen, daß er mir nicht böse sein soll, wenn ich an den Feierlichkeiten nicht teilnehmen möchte.
Nun ja, jetzt war es soweit und ich wurde von ihm und seiner Mutter regelrecht genötigt mich mit an die Kaffeetafel zu setzen und Abends zuzuschauen, wie der Abend für die anderen immer feuchtfröhlicher wurde.

Dabei hätte ich mich so gerne mit meiner kleinen Tochter nach oben ins Obergeschoß zurückgezogen.
Ich fühlte mich so *falsch* dort, so deplaziert und mein schlechtes Gewissen meinem toten Papa gegenüber hat mir den Atem genommen.
Wenn ich sagte, ich möchte gehen, wurde ich verbal attakiert, in der Art ich MÜSSTE ENDLICH wieder ins normale Leben zurückfinden und Ablenkung würde mir gut tun.

Jetzt schon ins normale Leben zurück? Zwei Tage nach der Beisetzung?
Ablenkung habe ich mehr als genug, im Gegenteil, mir fehlt einfach die Ruhe und die Stille, um endlich ANFANGEN zu können zu trauern.

Hatten mein Lebensgefährte und seine Mutter Recht oder fühlte ich mich gerechtfertigt völlig missbraucht und hintergangen?

Ich war so verletzt, daß ich meinem Freund gestern abend schlimme Vorwürfe machte deswegen. Warum er denn von mir verlangt, so zu tun, als wäre nichts geschehen, Warum ich meinen Vati schon jetzt *vergessen* soll? Das ist das sooo unfair finde....

Ich habe keine Antwort darauf bekommen.

Ist irgendwas verkehrt mit mir?

Unendlich traurige Grüße von Nicole
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  #2  
Alt 12.12.2005, 10:28
Benutzerbild von Kerstin63
Kerstin63 Kerstin63 ist offline
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Standard AW: Wann wieder ins *normale* Leben zurückkehren?

Hallo Nicole,

mit Dir ist garnichts verkehrt. Ich finde, dass dein Freund und seine Mutter sich ziemlich unsensibel, um nicht zu sagen rücksichtslos, verhalten haben.

Mein Vater ist letztes Jahr am 13.6.04 gestorben, 1 Tag vor seinem 68. Geburtstag. Natürlich habe ich zwischendrin auch immer funktioniert, aber ich hatte noch monatelang Situationen die ich lieber gemieden habe weil ich wusste entweder halte ich sie nicht durch oder ich verderbe allen die Fröhlichkeit. Es ist dein gutes Recht Dich zurück zu ziehen. Ich sehe das so, dass es bei Dir GANZ FRISCH ist, Du bist noch in der ersten Schockphase. Man spricht nicht umsonst vom "Trauerjahr". Das heisst jetzt nicht dass man 1 Jahr lang nicht an Feiern teilnehmen kann oder sollte oder sowas, aber ich denke es ist normal dass man mindestens in dieser Zeit z.B. immer wieder Phasen hat wo es nicht geht oder man einfach nicht MÖCHTE. Das MUSS Dein Partner respektieren.

Natürlich versteht jemand der diesen Verlust noch nicht erlitten hat, niemals ganz was in einem vorgehen kann. Hätte ich vorher auch nie geahnt. Trotzdem darf Dich niemand drängen, zumal das ja nun garnichts bringt. Die Zeit, wo wieder andere Dinge als die Trauer in den Vordergrund treten, kommt von ganz allein, aber es ist GANZ wichtig die Trauer auch zuzulassen.

Hast Du schon mal überlegt Dir eine Psychotherapeuten zu suchen zu dem Du gehen kannst, einfach zum reden? Da kannst Du alles loswerden was das Umfeld schon bald nicht mehr hören will.... Mein Mann war zum Glück sehr unterstützend, trotzdem gab es Gedanken die ich lieber bei meinem Thera losgeworden bin. Manches aus der ersten Zeit letzes Jahr kommt mir jetzt vor wie in einem Nebel, Schockzustand. Aber ganz sicher ging es mir besch... und ich hätte mich von so einer Feier auch zurückgezogen. Ich hatte dann im November selbst Geburtstag (also Monate später) und habe nicht gefeiert, wollte ich einfach nicht. Dieses Jahr an meinem Geburtstag hatte ich zwar auch keine Lust zum feiern, habe mir aber mit meinem Mann einen schönen Tag gemacht und war auch auf dem Friedhof, das gehört jetzt dazu, ich breche auch nicht mehr in Tränen aus dort, aber ich gehe "gern" hin. Das können bestimmt auch viele nicht verstehen, ist aber nun mal so. Jeder findet seinen eigenen Weg.

Die es noch nicht erlebt haben, können wie gesagt bestimmt vieles nicht verstehen. Hier oder bei anderen Trauernden findet man zum Glück immer diese Akzeptanz: bei jedem ist es anders, aber SO WIE ES IST; SO IST ES EBEN !!!!

Du bist da noch ganz am Anfang. Lass Dir nix einreden. ich weiss das ist schwer, wenn man so bedrängt wird, aber die liegen da total falsch. Ist bestimmt nicht böse gemeint, viele können auch mit der Trauer nicht umgehen und möchten einen gern "auf andere Gedanken" bringen.... aber es gibt nun mal Zeiten wo das nicht geht und auch nicht gut ist, durch die Trauer muss man durch, wenn nicht jetzt, dann wird es einen irgendwann später einholen. Hör NUR auf deinen Bauch. Wenn Du traurig bist, dann IST ES EBEN SO. Natürlich gibt es Situationen im Alltag in denen man funktionieren muss. Ich denke auch nicht dass man sich so tief in alles reinfallen lassen soll, dass man da nicht wieder rausfindet. Die Lebenden um uns herum sind ja auch noch da, und das Leben soll und wird ja auch weitergehen. Aber alles zu seiner Zeit - und für Frühlichkeit ist es eben jetzt NICHT Deine Zeit.

Lass Dich nicht plattmachen!

Alles Gute
Kerstin
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  #3  
Alt 12.12.2005, 13:39
guggi guggi ist offline
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Standard AW: Wann wieder ins *normale* Leben zurückkehren?

liebe nicole!
ich möcht dich nur mal drücken und dir mein beileid aussprechen. meine mama ist am 7.5.04 vom brustkrebs erlöst eingeschlafen.
ich wollt dir nur sagen, dass ich dich total gut verstehen kann und dass ich auch der meinung bin, dass dein lebensgefährte und seine mutter absolut unsensibel sind . mit dir stimmt alles!!! aber aus eigener erfahrung weiß ich auch, dass diese sprüche meist wirklich nur gut gemeint sind. aber wie heißt es so schön: zuviel des guten, ist auch verkehrt! ich kann dir nur den rat geben, dir die zeit zu geben, die du brauchst und auch mal nein zu sagen. du hast wohl jetzt jedes recht der welt traurig zu sein und dich zurückziehen zu wollen und auch "egoistisch" zu sein. zumindest haben mich damals einige bekannte so genannt. aber es stimmt schon, wer selber noch nie vom verlust eines einem so nahestehenden menschen betroffen war, kann auch gar nicht wissen, wie es ist.
ich wünsch dir alles gute und hör auf dich, nicht auf die anderen!
guggi
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  #4  
Alt 12.12.2005, 13:55
Benutzerbild von AndreaS
AndreaS AndreaS ist offline
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Standard AW: Wann wieder ins *normale* Leben zurückkehren?

Hallo Nicole,

eigentlich hat Kerstin schon alles Wesentliche geschrieben.

Mit Dir ist zweifelsohne alles normal. Deine Seele ist krank und die wird nicht nach so kurzer Zeit wieder gesund, das braucht leider sehr, sehr viel Zeit.

Schade, dass gerade Menschen, die Dir so nahe stehen nicht begreifen, in welch Ausnahmezustand Du Dich befindest. Ich kenne Dein Verhältnis zu deiner Schwiegermutter nicht, aber unabhängig davon würde ich sie vielleicht einmal fragen, ob sie sich vorstellen kann, dass ihr Sohn unmittelbar nach ihrem Tod wieder in „Partylaune“ ist. Oder ob sie nicht auch irgendwie davon ausgehen kann, dass ihr Tod einmal einen großen Schmerz für ihn bedeutet, mit dem er nicht einfach zur „Tagesordnung“ übergehen kann nach so kurzer Zeit.

Lass Dich wirklich zu nichts drängen. Ich selbst bin trauernde Ehefrau seit nunmehr 14 Monaten. Nichts ist wirklich besser geworden, meine Seele ist nach wie vor wund und ich selbst sehr verletzbar. Was ich auf dem zurückliegenden Weg jedoch gelernt habe ist, dass ich mich zumindest in meiner Freizeit nur und ausschließlich so verhalte, wie mein Seelenzustand es gerade erlaubt. Wir haben zu sehr zu funktionieren, müssen zu viel verdrängen, haben keine Muße, um unsere Trauer zu fühlen und sie dadurch besser zu verarbeiten. In der Zeit, die frei von existenziellen Verpflichtungen ist, bin ich nicht mehr bereit, irgendwelche Konzessionen zu machen. Ich mache das, was sich für mich „richtig anfühlt. Und wenn das in dem Moment bedeutet, dass ich mich in mein Schlafzimmer verkrieche und stundenlang weine, dann ist es das, was ich in dem Moment brauche. Da nutzt mir auch kein gutgemeinter Ratschlag: Du musst unter Menschen, Du musst Dich ablenken, Du musst…. Ich muss gar nichts, nur das, wonach es sich gerade anfühlt. Ende. Und wer das nicht begreift, ist auf meinem Weg, den ich leider gehen muss, einfach nicht mein geeigneter Begleiter. Ich kann mich nicht noch mit den Befindlichkeiten anderer Menschen belasten, die gutgemeinte Ratschläge loslassen, damit sie sich mit meiner Trauer nicht belasten müssen.

Geh deinen Weg Nicole, hör auf deine Stimme, sie wird Dir sagen, was gut für Dich ist.

LG
Andrea

PS: Nur ein schlechtes Gewissen deinem Papa gegenüber brauchst Du bestimmt nicht zu haben, wenn es Dir nach lustig sein zumute ist. Im Gegenteil, ihm gefällt es bestimmt besser, Dich fröhlich zu sehen, als mit so schwerem Herzen, ohne Dich trösten zu können. Für ihn ist richtig, was Dir gut tut, so sind sie, die Papas
__________________
Που να 'σαι τώρα που κρυώνω και φοβάμαι
και δεν επέστρεψες
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  #5  
Alt 12.12.2005, 14:29
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Kerstin63 Kerstin63 ist offline
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Standard AW: Wann wieder ins *normale* Leben zurückkehren?

Hier noch mein P.S.

Andrea hat in ihrem P.S. bereits geschrieben, was ich auch noch sagen wollte: Deinem Vater gegenüber brauchst Du bestimmt kein schlechtes Gewissen haben, wenn Du mal fröhlich bist oder lachst, egal wie "früh" es noch ist, denn ich bin ganz sicher dass unsere Eltern niemals wollen würden dass wir leiden. Ich weiss das ist schwer, denn auch das loslassen von der Trauer ist wieder eine Art Verlust....

Nach Monaten, als die Trauer sich veränderte und es "leichter" wurde, hatte ich unheimlich damit zu kämpfen, ich fühlte mich verantwortlich dafür die Erinnerung an meinen Vater durch meine Trauer am Leben zu erhalten. Ich hatte auch ein sehr schlechtes Gewissen..... Da hat mir mein Thera rausgeholfen... einmal sass ich bei ihm in Tränen aufgelöst und sagte ich hätte Angst meinen Vater zu vergessen, weil ich mit der Zeit eben nicht mehr jede Minute an ihn dachte und nicht mehr NUR noch traurig war . Da sagte er ganz ruhig zu mir: "Sie können und werden Ihren Vater niemals vergessen..... nicht mal wenn Sie sich ganz viel Mühe geben würden".....letzteres mit einem Lächeln....

Das hat eine unheimliche Last von mir genommen, denn NATÜRLICH ist es so: wir vergessen sie niemals, auch wenn wir eines Tages wieder froh sind!! Ich habe inzwischen das Gefühl, die Trauer und diese ganze Erfahrung ist ein Teil meines Lebens geworden, ich habe mich verändert, vor allem mein inneres Erleben, komischerweise bin ich stärker geworden, und vielleicht (vermutlich) wird diese schmerzliche Sehnsucht nach meinem Vater für immer bleiben. Damit hätte ich nicht gerechnet, weil ich "Trauer" nur kannte als genuscheltes "mein Beileid", alle Leute in Schwarz zur Beerdigung, und dann war derjenige "weg" und es wurde möglichst nicht mehr "darüber" gesprochen. Ich kannte keine.... gelebte Trauer.... weiss nicht wie ich das sonst nennen soll.

Es wird "besser", der Schmerz wird erträglich und andere Dinge treten wieder in den Vordergrund. Aber es ist nicht einfach weg oder so..... man lernt halt, damit umzugehen und damit zu leben.

Das mit dem zuwenig Ruhe haben kenne ich auch, mit zwei kleineren Kindern. Mich hat es in der ersten Zeit ganz extrem zum Grab hingezogen, ich MUSSTE da andauernd hin, es war wie ein Zwang, hatte das Gefühl mein Vater merkt das wenn keiner käme (echt...).... Es hatte aber gleichzeitig den Vorteil, dass ich dort für mich war und Ruhe und Zeit zum Trauern hatte. Sobald mein Mann nach Hause kam bin ich gleich ins Auto gesprungen und dort hin. Am Anfang fast jeden Tag, nach ein paar Monaten wurde es weniger. Ich denke, das ist alles OK und normal so. Es muss für Dich ja nicht unbedingt am Grab sein - aber etwas Auszeit würde Dir ganz sicher gut tun.
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  #6  
Alt 12.12.2005, 16:20
NicoleK NicoleK ist offline
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Standard AW: Wann wieder ins *normale* Leben zurückkehren?

Hallo ihr Lieben!

Ich bin so gerührt von euren lieben Worten, und dennoch wäre ich auch niemals böse oder sauer, über einen kleinen *Tritt* in die richtige Richtung.
Manchesmal frage ich mich wirklich, wolang muss ich nun gehen, denn ich stehe noch immer im Nebel und trete auf der Stelle.

Was meinen Lebensgefährten angeht, so weiss er durchaus, was es bedeutet einen geliebten Menschen zu verlieren. Er hat in jungen Jahren auch seinen Papa verloren, ganz plötzlich und nicht so auf *Raten* wie es bei mir war, diesmal und vor 14 Jahren bei meiner Mama.

Mir scheint es, als würde er die Augen verschliessen. Nichts sehen, nichts hören wollen. Es könnte einen ja an das eigene Leid erinnern oder zeigen, daß es irgendwann auch ihn einholen wird, mit seiner Mama.

Ich möchte ihm wirklich nichts böses oder schlechtes unterstellen, mag ja durchaus sein, daß seine Trauerverarbeitung durch Verdrängen *gut* bewerkstelligt wurde, nur kann/darf er damit automatisch auf andere schliessen?

Ich weiss es nicht.
Ich fühle mich, mal ganz egoistisch gesprochen, alleine gelassen.
Alleine mit meinem Schmerz, alleine mit meinen Gedanken, alleine mit meiner Trauer, alleine....

Nein, das kann mir niemand abnehmen, ich weiss.
Nur ich will doch nur erlaubt bekommen zu trauern und dabei nicht noch Steine ins Kreuz und vor die Füße geworfen bekommen.

Seid allesamt ganz lieb und unendlich dankbar umarmt von mir!

Liebe Grüße Nicole

PS: Diese Aussage: Das unsere Papas es nicht wollten, uns verzweifelt und gebrochen zu sehen ist wohl wirklich sehr treffend. So sind sie halt, die Papas...

Vergessen werde ich ihn NIEMALS!

ICH LIEBE DICH SO SEHR, PAPA!!!
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  #7  
Alt 12.12.2005, 19:22
Simönchen Simönchen ist offline
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Standard AW: Wann wieder ins *normale* Leben zurückkehren?

Liebe Nicole,
dein Aufenthalt im "nebel" kann ich sehr gut nachfühlen. Meine Mama ist am 23.11.05 gestorben an Bauchspeicheldrüsenkrebs.
Wir hatten 1 Jahr uns darauf vorzubereiten denn im Nov/04 bekam sie die Diagnose.
Ich fühle mich wie betäubt. Ich kann nicht einschätzen wann der "große Hammer" kommt. Immer wieder zwischendurch kullern ein paar Tränen aber ich kann nicht wirklich mit mir umgehen.
2 Sachen würde ich dir gerne sagen.
Wir hatten schon ein Jahr lang Karten für Helge Schneider... auf dieses Konzert habe ich mich sehr lange gefreut. Leider fiel der Termin auf den Tag der Beerdigung, letzten Freitag. Ich hörte in mich hinein und entschied mich dafür auf das Konzert zu fahren. Morgens um 11 war ich auf dem Friedhof und um 20 Uhr in einem Konzert. Ich habe keinerlei schlechtes Gewissen denn ich weiß dass mich meine Mama lieb hat und sie mich lachen sehen will. Ich habe mir das RECHT herausgenommen zu tun was mir mein Herz sagt.
Und du hast auch das RECHT dich zurückzuziehen wann du es für nötig hälst. Ich glaube nicht mal das es dein Lebensgefährte böse gemeint hat. Vielleicht dachte er dir mit Ablenkung helfen zu können. Aber er muß dein nein akzeptieren.

Gönn dir die Ruhe unbedingt, ich gestehe sie mir nicht zu oder habe ich Angst davor? Angst was dabei zu Tage kommt? Ja .... so wird es sein.

Jeder hat seine eigene Art mit der Trauer umzugehen und weder deine Schwima noch dein Freund können dir deine Art vorschreiben. Wenn mein Freund mein nein nicht akzeptieren könnte würde ich für eine Weile zu einer Freundin ziehen.

Ich denke an dich !!
Liebe Grüße und ein kräftiger
Simone

P.S: Alleine bist du nicht mit deinen Gefühlen und Gedanken wir sind hier ;-)
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  #8  
Alt 13.12.2005, 08:02
NicoleK NicoleK ist offline
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Unglücklich AW: Wann wieder ins *normale* Leben zurückkehren?

Guten Morgen, liebes Simönchen!

Lass dich von mir auch mal mitfühlend in den Arm nehmen und mein herzlichstes Beileid aussprechen!

Mein Papa starb auch am 23.11. dieses Jahres in einem Hospiz, nach einem extrem schweren, aber sehr kurzem Leiden an den Folgen eines Pancoast-Tumors.
Die Diagnose wurde erst sehr spät gestellt. Im Sommer wurde ihm eine tumorbefallene Niere entfernt und er danach als geheilt zur Reha geschickt.
Naja, da begann die Odysee.
Schmerzschock, Zusammenbrüche usw.
Die endgültige Diagnose kam im September 2005, wonach er noch Bestrahlungen und Chemo bekam, ihm dann im November noch in einer Not-OP ein künstlicher Darmausgang gelegt wurde, weil sein Metastasenzerfressener Darm geplatzt war.

Alles in Allem, hatten wir alle nicht viel Zeit uns auf dies alles vorzubereiten. Aber ob man das jemals kann? Sich darauf vorubereiten?

Meine Mama war 14 Jahre lang schwerst krank, und wir rechneteten immer jederzeit mit ihrem Sterben.
Sie hielt aber 14 Jahre durch, sagte immer, sie bringt uns noch bis ins Erwachsenenalter (mein Bruder wurde im Oktober 18, Anfang November im selben Jahr starb sie).

Vorbereiten kann man sich nie! Auch wenn man seinem liebsten Angehörigen, gerade den Eltern doch jedes Leid ersparen und abnehmen möchte.

Ich vermisse jetzt meinen Papa so sehr, es wird jeden Tag schlimmer, und es wird auch noch nicht der Tiefpunkt gewesen sein. Ich weiss es, und ich bin so dankbar dafür.

Es ging einfach viel zu schnell, eben war er noch da, vergnügte sich mit seinen Enkeln, erzählte überall stolz, daß er zum zweiten Male Opa geworden sei und 3 Monate später ist er einfach nicht mehr da....
Ich begreife es einfach nicht!

Sei ganz lieb gegrüßt!

Das GUte ist (auch wenn es furchtbar klingt), es geht immer weiter, und gerade unsere Eltern wollten niemals, daß wir aufgeben.

"Ehren sie Ihren Vater, indem Sie weiterleben!"

Diesen Satz habe ich mir so verinnerlicht!

Sei unendlich lieb gegrüßt von Nicole
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  #9  
Alt 13.12.2005, 13:13
Wolke Wolke ist offline
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Standard AW: Wann wieder ins *normale* Leben zurückkehren?

Liebe Nicole,

eigentlich ist schon alles gesagt worden was ich auch dazu zu sagen hätte, aber ich wollte dennoch ein paar Worte dazu sagen

Ich weiß nicht, ob es einfacher wäre oder anders, wenn man sich hätte vorbereiten können. Meine Mutter verstarb am 11.09. Sie hatte einen Hirntumor den man gut heilen kann und die Strahlentherapie zeigte schnell erste Fortschritte. Ich kam aus dem Urlaub zurück und gut eine Stunde später schlief sie einfach ein.

Mir geht es so wie Simönchen, ich mag mir die Ruhe nicht so gönnen, weil ich angst hab, dass dann das große Loch auf mich wartet. Aber wenn du fühlst was richtig für dich ist, dann tu es einfach. Sicher wollen sie dir nur Gutes, aber ich finde sie waren doch zu forsch in ihren Forderungen. Hör auf dich und pass auf dich auf.

Wolke
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