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  #1  
Alt 21.09.2006, 11:04
Benutzerbild von Jelly
Jelly Jelly ist offline
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Standard AW: Wer kann helfen?

Hallo Frank,

ich habe zwar ein solches Röhrchen nicht bekommen, aber als man mir die rechte Leber entfernt hat, hat man mir eine Magensonde gelegt, und dadurch wurde mir ein Tag nach der OP auch grüne Gallenflüssigkeit abgepumpt. Am folgenden Tag wurde mir die Sonde schon gezogen und erbrechen mußte ich danach auch nicht mehr, vielleicht ist das wirklich nur am ersten Tag nach dem Eingriff und auch bei Deinem Vater geht es stunde um stunde besser, ich hoffe es sehr für Dich und ihn. Auch wenn Du nicht bei ihm sein kannst, hast Du doch mit ihm telefoniert und hast ihm so gezeigt, daß Du Dich weiter kümmerst. Vergiß nicht, daß Du noch ein eigenes Leben zu führen hast, ich glaube nicht, daß es Dein Vater will, daß Du irgendwann alleine und vor den Scherben Deines eigenen Lebens stehst.

Ich wünsche Euch weiterhin ganz viel Kraft !
Alles Gute
Jelly
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Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden. (Mark Twain)
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  #2  
Alt 22.09.2006, 15:07
Frank2508 Frank2508 ist offline
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Beiträge: 20
Standard AW: Wer kann helfen?

hallo jelly,
danke für deine tröstenen worte.
du hast ja recht, ich habe ein eigenes leben.
aber ich kann die gedanken nicht aus dem kopf werfen.
die ärzte haben meiner mutter gesagt, dass die metas oberhand über die leber gewonnen haben, der kampf ist verloren,alles umsonst.
mein vater hat nicht mehr lange, trotzdem muntert er uns auf mit worten wie:"mach dir keine sorgen".er weiss was los ist.
ich kann mir bei ihm das heulen nicht verkneifen, dass ist ihm sicher keine hilfe.
habe angst vor dem doch so nahen moment.
gott gib mir kraft um meinen vater in der schlimmen stunde beiseite zu stehen.
sorry, ich will niemanden demotivieren, aber ich kann es nur in zeilen fassen und mit niemanden persönlich darüber reden.
euch allen viel kraft.

frank
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  #3  
Alt 22.09.2006, 17:11
chaosbarthi chaosbarthi ist offline
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Standard AW: Wer kann helfen?

Hallo Frank,

ich schließe mich den Vorrednern an. Wenn Galle überschüssig vorhanden ist, dann ist die Farbe der Wahl Grün. Das ist normal und nicht schlimm. Alles andere ist schlimmer.

Tränen machen gar nichts. Jetzt weiß dein Vater wenigstens, dass er geliebt wird und dass du ihn vermissen wirst. Möglicherweise ist das eine wichtige Erfahrung für ihn.

Dein Vater ist auf der Krankenseite - das ist anders. Als Kranker schließt du meist irgendwann ab und bist bereit zu gehen. So war es bei mir jedenfalls. Ich sollte im letzten Jahr mehrfach sterben und war mehr als bereit zu gehen... Euch steht eine schwere Zeit bevor.

Ihr werdet einen lieben Menschen langsam und möglicherweise in euren Augen auch qualvoll gehen sehen. Es ist weder ein schöner Anblick, noch eine leichte Aufgabe. Wir haben meinen Vater mit Leber-Metas an den Darmkrebs verloren. Möglicherweise wird es für euch viel qualvoller sein, als für deinen Vater. Mein Vater hatte bis zuletzt keine Schmerzen und wir haben es so schwer ertragen können, dass wir Dankesgebete ausgesprochen haben und erleichtert waren, als er endlich von uns ging...

Ansonsten möchte ich dir etwas sagen, dass ich an anderer Stelle in diesem Forum auch zu Tabeha gesagt habe:

"Lasse dich knuddeln und trösten... und lasse dir sagen, dass dieses Forum gerade auch für die persönlichen Sachen da ist, für alles, was man mit den Ärzten nicht besprechen kann... sich vielleicht auch in der Familie nicht zu sagen traut. Hier triffst du viele nette Menschen, die deine Situation gut verstehen... schon weil sie darin Teile ihrer eigenen Geschichte wiedererkennen... ...

Ich bin 45 J. und selbst Darmkrebspatientin und habe zudem vor einigen Jahren meinen Vater an Darmkrebs sterben sehen...

Ich selbst habe im Mai 2005 fast den ganzen Dickdarm verloren und ein Stoma (Seitenausgang) gelegt bekommen. Der Tumor (T4) hatte Bauchdecke und Dünndarm infiltriert und auch, wenn erstmal alles ok ist, ist meine Prognose langfristig nicht so toll. Ich gehe für mich relativ locker damit um und lebe sehr viel bewusster als früher. Ich habe für mich begriffen, dass Leben und Sterben untrennbar zusammen gehören, wie die zwei Seiten einer Hand. Ich hätte jeden Tag so leben sollen, als wäre es mein letzter, denn es hätte auch vorher schon jeder Tag der letzte sein können...

Lasse dich noch mal trösten und knuddeln... Das Schwerste für mich (jetzt mit meiner eigenen Krankheit) war, zu sehen, wie sehr meine Familie leidet. Ich brauchte viel mehr Kraft als sonst, um nicht nur mich, sondern täglich wieder meine Familie aufzubauen...

Für Angehörige ist es oft noch viel schwerer als für den Erkrankten... es ist schwer, das Leid anzusehen... das Gesehene zu ertragen... die Last auszuhalten und denn noch alle anfallende Pflegearbeiten selbstverständlich zu übernehmen und in jeder Richtung als Ansprechpartner zur Verfügung zu stehen (... auch Außenstehenden gegenüber... "ach, wie geht es denn....")... und am Ende ist es unglaublich schwer, loszulassen, gehen zu lassen... und für einige auch, allein zurück zu bleiben... Und wenn man einen Menschen sehr geliebt hat, verheilen manche Wunden nie...

Ich weiß, wie du als Angehörige leidest... ich habe es als selbst Erkrankte bei meinen Lieben gesehen und bei meinem Vater auch selbst fühlen müssen...

Das allerschlimmste Gefühl war für mich als Angehörige eines Sterbenden diese enorme Hilflosigkeit... dieses Nicht-Mehr-Weiter-Wissen... manchmal auch Einfach-Nur-Noch-Weglaufen-Wollen...

Und lass dich nochmal drücken... wenn es dir irgendwann so gehen sollte und du dich dabei ertappst, dass du am liebsten nichts mehr davon sehen und hören möchtest... dann schäme dich nicht auch noch dafür... das sind normale Reaktionen... nehme dir bewusst eine kurze Auszeit, denn du brauchst sie dann... Man kann nicht immer nur stark sein... Nimm dir auch den Mut, den du brauchst, um mit deinem Partner und deiner Kleinen alles das zu tun, was du ohne die Erkrankung auch getan hättest... Das ist für euch gut und für deinen Vater auch... Wenn es zum Schlimmsten kommt, kann er viel beruhigter gehen, weil er gesehen hat, dass ihr das Leben meistern werdet... Nichts ist schlimmer als in Sorge gehen zu müssen...

Grüße deinen Vater von mir... sage ihm, dass er nicht alleine ist... Ich wünsche dir von Herzen all die Kraft, die du jetzt brauchst...

LG chaosbarthi"

Und so wünsche ich auch dir, Frank, alle Kraft der Erde und schicke ein riesiges Energiepaket zu dir hinüber... Lasse dich knuddeln und trösten... Viele Lesen eure Geschichte und denken an euch. Du bist nicht allein.

LG chaosbarthi

PS. Danke der Nachfrage. Mir geht es gut!
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  #4  
Alt 22.09.2006, 17:15
Benutzerbild von Jelly
Jelly Jelly ist offline
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Beiträge: 741
Standard AW: Wer kann helfen?

Hallo Frank,

es ist doch gut, daß Du hier Deinen Gefühlen Ausdruck geben kannst, auch Du must doch Deine Traurigkeit und Deine Ängste irgendwo anbringen, sonst platzt Du ja, und dann bist Du bestimmt auch Deiner Mutter keine Hilfe. Also mach Dir keine Sorgen über das, was Du hier im Forum postest, hier kann Dich jeder verstehen und hier ist auch ein guter geschützter Platz.

Ich glaube, daß Du Deinem Vater keinen Schaden zufügst, wenn Du auch bei ihm Deine Gefühle für ihn zeigst, damit zeigst Du ihm ja auch, daß Du ihn liebst und das ist sicher für ihn eine große Hilfe zu wissen, daß die Familie bei ihm ist.

Wie kommt denn Deine Mutter zurecht, hat sie Möglichkeiten, sich Trost zu suchen ?

Ich wünsche Euch von Herzen ganz viel Nähe und Kraft, denke daran, noch ist Nähe da, nutze und genieße sie, es scheint ja so, daß Dein Vater bald gehen muß.

Ich nehme Dich mal fest in den Arm und wünsche Dir alles Gute
Jelly
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