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  #1  
Alt 06.06.2007, 23:31
Engel07 Engel07 ist offline
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Standard AW: Angst um Papa

Liebe Ulla,

danke für für Deine zuckersüße Antwort. Hab mir von Michael in einem anderen Thread schon was erklären lassen. Die Antwort war das, was ich eigentlich nicht wollte. Aber wir alle sind hier, eben weil wir so Vieles akzeptieren müssen, was wir nie wollten. Werd mal sehen, ob ich da noch was rauskrieg.

War heute schon in deinem neuen Thread, und weiste was? Ein Prosit auf Leute wie Zili. Solche Leute braucht die Welt.

Sei gaaaaaanz lieb gegrüßt und geknuddelt

Liebe Moewe,

ja, bin auch froh, Euch gefunden zu haben. Was Ulla betrifft, sind wir uns wohl einig. Das Wichtigste ist, sich selbst nicht so wichtig zu nehmen, sonst verliert man die wesentlichen Dinge aus den Augen. Schade, dass das nicht jeder kapiert.
Schön, dass es Dich gibt.

Engel

Geändert von Engel07 (06.06.2007 um 23:37 Uhr)
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  #2  
Alt 08.06.2007, 22:19
Engel07 Engel07 ist offline
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Beiträge: 1.822
Standard AW: Angst um Papa

Hallo Welt,

ich geh kaputt. Hab mich heute zum ersten mal so richtig intensiv mit Dads OP-Bericht und dem Laborbericht beschäftigen können und einige Begriffe gegoogelt. Bin grad am Boden zerstört.
Mam sagte vor ein paar Wochen, dass Metas in der Lunge sind. Hab sie angerufen und gefragt, wer das gesagt hat, sie meinte: keiner. Sie hat die befallenen Lymphknoten in der Lunge mit Metas gleichgesetzt. Hat mit dem Arzt darüber gesprochen und der hat es nicht richtig gestellt. Also laut OP-Bericht keine Metas sondern 'nur' einige - nicht viele - befallene LK, der Rest aber ist in Alarmbereitschaft (14 wurden entfernt). Hab's Mam erklärt und sie hat gefragt, wieso dann RadioChemotherapie? War mir auch nicht sicher und hab gemeint, dass die wohl auf Nummer sicher gehen. Und dann las ich weiter. Die Ärzte haben nach der OP gesagt, dass der Tumor 'soweit' raus ist und wir waren froh. Und dann les ich da den Bericht und da stand R2 Resektion. Das Biest ist also nicht vollständig raus, weil man lebenswichtige Strukturen erhalten musste.

Mir ist plötzlich alles klar. Verdammt, was mach ich denn jetzt. Mam und Dad ahnen das nicht mal. Ich kann sie doch weder belügen, noch kann ich die Erleichterung nach der OP kaputt machen.

Grüße vom hilflosen Engel

Geändert von Engel07 (08.06.2007 um 22:26 Uhr)
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  #3  
Alt 09.06.2007, 08:40
Schnucki Schnucki ist offline
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Standard AW: Angst um Papa

Hallo Engelchen,

inwieweit wollen denn Deine Eltern Details wissen? Das genau finde ich superwichtig um zu entscheiden, was sie noch erklärt bekommen sollen. Ich denke mal, dass der Arzt Deinen Eltern schon alles gesagt hat, aber manche Leute - wie meine Mutter - hören zwar zu, aber sie hören nur das, was sie wollen. In dem Falle Tumor weg. Dass er nicht ganz weg ist, passt nicht in ihr Weltbild, also wird es verdrängt oder nicht gehört.

Wenn sie es halt zum jetzigen Zeitpunkt nicht wissen wollen, dann würde ich ihnen die Hoffnung nicht nehmen. Mit Hoffnung geht so manches leichter.

Meine Mutter wußte, dass sie einen LK hat, sie wußte was von einer Meta. Sie wußte, dass er nicht operabel ist. Sie wollte nicht mehr wissen. Sie hat brav die Arztberichte angefordert, aber sie wollte nicht aufgeklärt werden. Auch nach CTs mußte ich anrufen und mir alles erklären lassen (Du hast da völlig recht, dass die meisten hier ein kleines Medizinstudium ablegen). Sie wollte nur wissen: Gut oder schlecht. Mehr nicht.

Selbst jetzt, wo es also wirklich superschlecht ausschaut, verdrängt sie noch. Ich lasse sie. Es ist ihr Weg, sie will jetzt nicht wissen, dass es vielleicht bald zuende ist. Und dies akzeptiere ich.

Wenn Deine Eltern ihre Augen vor der endgültigen Diagnose verschließen, dann zwing sie nicht, die Wahrheit anzuerkennen. Das ist meine Erfahrung. Ich bin bisher ganz gut damit gefahren. Ich mache in dem jetzigen Stadium meiner Mutter keine Hoffnung mehr, dass sie sich wieder selbst versorgen kann, aber ich sag ihr auch nicht alles, was mir die Ärzte sagen. Nur wenn sie Angst hat zu ersticken, kann ich sie mit den Worten der Ärzte beruhigen.

Halt die Ohren steif, es ist schlimm, wenn man die volle Wahrheit kennt. Aber es hilft einem dann ungemein weiter, weil man informiert ist. Und sich damit auch befassen kann.

LG

Astrid
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  #4  
Alt 09.06.2007, 10:39
Engel07 Engel07 ist offline
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Beiträge: 1.822
Standard AW: Angst um Papa

Hallo Asrtid,

vielen Dank für Deine Zeilen. Ich glaub schon, dass ich in den nächsten Tagen mal einen Moment abpasse und es ihnen sage. Hab heute wieder mal so richtig Mut. Wenn man mal mit Logik ran geht, ist es ja super, dass eben keine Lungenmetas vorhanden sind, darüber werden sie sich sehr freuen. Sie verdrängen nichts und gehen eigentlich sehr offen damit um und vertrauen auf die kommende Behandlung. Die Beiden haben sich auch mit allerhand Infomaterial eingedeckt.

Es war/ ist ein G2 Tumor, es gibt also aggressivere. Ich werde ihnen wohl erklären, dass es sich doch nur um EINE 'Baustelle' handelt und nicht um viele kleine. Ich denke, es ist wichtig, wie ich es ihnen erkläre. Natürlich werde ich nicht sagen, dass der Nicht-kleinzeller weniger gut auf Chemo anspricht.

Ich denke, ich muss das tun, damit sie nicht beim ersten Termin zur Chemobesprechung aus allen Wolken fallen. Der Arzt dort wird ja denken sie sind im Bilde.

Nochwas Schönes: vorgestern hat ein Kollege Dad auf die Arbeit geholt und all seine Kollegen haben ihn mit 'nem riesigen Blumenstrauß empfangen. Sie haben eine so liebe Karte geschrieben und gesagt, das sie sich freuen, wenn er wiederkommt, egal wie lange es dauert. Er hatte Tränen in den Augen, als er es erzählt hat und er war nie der Typ, der weint.

Gestern hat er sich echt auf sein Mofa geschwungen und ist zum Garten gefahren. Hat hier und da mal rumgepuzzelt. Er sagt, das war seit Langem der schönste Vormittag....

Liebe Grüße

Engel
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  #5  
Alt 11.06.2007, 20:41
Engel07 Engel07 ist offline
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Beiträge: 1.822
Standard AW: Angst um Papa

Hallo Ihr Lieben,

heute hat es geklappt. Hab meinen Eltern alles in Ruhe erklärt. Sie haben sehr gut reagiert. Wollten genau erklärt bekommen, was nun eigentlich Sache ist. Ich hab ihnen Mut gemacht und ich glaube, das hat ganz gut funktioniert.

Als ich mit Ma kurz allein war hat sie gesagt, das Dad überlegt ein paar Angelegenheiten zu regeln. Er denkt über den Tod nach. Für uns so völlig unvorstellbar. Mam hat gesagt, das soll er mal schön verschieben. Sie hat zwar gelächelt, aber ihre Augen sprachen Bände.

Er hat auch gesagt, ich bin ihm eine große Hilfe, weil ich viele Infos einhole und nicht locker lasse. Manchmal denke ich, dass ich mich da zu sehr reinhänge, aber ich kann einfach nicht anders. Ich will und kann einfch nichts unversucht lassen.

Engel
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  #6  
Alt 11.06.2007, 21:14
trina25 trina25 ist offline
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Beiträge: 5
Standard AW: Angst um Papa

Hallo Engel,
ich bin gerade in einer ähnlichen Situation und dachte, vielleicht können wir uns gegenseitig Mut zu sprechen und uns unterstützen.
Mir hat es gerade vor 1 Stunde den Boden unter den Füßen weg gerissen.
Mein Großvater hatte vor einem Jahr Lungenkrebs. Er saß so, dass er nicht operiert werden konnte (direkt zwischen beiden Flügeln). Er hat CHemo und STrahlen bekommen - die Strahlen hat er mit seinen 75 Jahren nicht verrtagen und er wäre daran fast gestorben. Nach der Therapie war der Krebs wie ein Wunder verschwunden. Jetzt ist er wieder da und die Ärzte sagen, man kann nichts mehr machen, denn eine erneute CHemo würde meinen Großvater wahrscheinlich umbringen - was doch wiederum ironisch ist, da es der Krebs ja auch tut. Er hat maximal noch 2 Jahre zu leben, aber jetzt sprechen sie schon davon, dass es besser wäre, wenn es schnell ginge....und es ist nun schon von WEihnachten die Rede...
Ich bin ein sehr sehr emotianaler Mensch und Schicksalsschläge wie diese schmeißen mich regelrecht meilenweit aus der Bahn, wofür ich mich wiederrum schäme, da ich doch stark sein muss.
Vor 7 Jahren ist meine Mutter an Darmkrebs erkrankt. Der Tumor wurde entfernt und die Ärzte hielten es nicht für nötig eine CHemo zu machen - was sich als falsch heraustellte... 2 Jahre später hatte sie wieder Krebs am Schließmuskel... er musste entfernt werden und nun hat sie ein SToma. Meine Mutter hat CHemo bekommen und es recht gut vertragen. Sie gilt nun als geheilt. Damals hat mich mein damaliger Freund verlassen, weil er mit der Situation nicht umgehen könnte, seitdem bin ich alleine... weiß nicht, bei wem ich Rückhalt finden soll.

Ich will dir trotzdem sagen: gib die Hoffnung nicht auf, egal wie schlimm es zu sein scheint. Dein Vater ist noch jung und steckt die Therapie bestimmt gut weg.
Wäre mein Opa 10 Jahre jünger, könnte man ihm wohl auch noch helfen.

Ich fühl mich wie im Zwiespalt und fühle mich eigentlich wie ein Lügner, wenn ich sage: gib de Hoffnung nicht auf - aber es stimmt! Warum ich mich dann wie ein Lügner fühle? Weil ich keine Hoffnung mehr habe! Soll ich hoffen, dass es schnell geht oder das er noch die 2 Jahre lebt. Ich weiß es nicht.
Ich falle und falle und falle und da ist kein Boden mehr.
Ich hoffe, ich ziehe dich nicht noch mehr runter - das ist nicht meine Absicht. Ich weiß nur nicht mit wem ich darüber reden soll oder was ich tun soll.... meine Großeltern wissen nicht, dass mein Großvater wieder Krebs hat...meine Großmutter wird daran zu grunde gehen und mein Großvater wird sich aufgeben- er hatte schon damals keinen Lebenswillen mehr.
Mein Vater wäre fast an der Krankheit meiner Mutter zerbrochen und ich musste immer stark sein. Ich kann aber nicht mehr.
Ich stecke mitten in der schwierigsten Phase meiner Ausbildung - ich bin sowieso psychisch bereits an meinen Grenzen...
Es tut mir leid, ich glaube, ich depremiere dich nur noch mehr...

Ich wünsche deinem Vater das Beste und schließe ihn in meine Gebete ein.

LG,
trina
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  #7  
Alt 11.06.2007, 21:50
Benutzerbild von Tanni2006
Tanni2006 Tanni2006 ist offline
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Ort: Moers
Beiträge: 528
Standard AW: Angst um Papa

Hallo Trina,

du bist ganz schön aufgewühlt. Mensch, dass find ich aber gemein, dass du sitzen gelassen wurdest und dein Freund dir nicht beistehen konnte.
Meiner hat auch daran zu knacken, aber verlassen würde er mich nicht.
Ich verstehe dich so gut, ich habe gerade meine Abschlussprüfung hinter mir und musste mit dieser Diagnose lernen und irgendwie da durch. Die absolute Hölle, man denkt sich wie unwichtig doch alles ist.
Trina, wenn du nicht mehr kannst, dann schreib hier und suche dir von uns Trost, du musst da nicht alleine durch.

Hallo Engelchen,

du hängst dich da ganz schön rein, ich verstehe dass. Ich war Tag und Nacht im Internet und hab nur noch an Krebs gedacht. Ich finde es aber gut, dass du nichts unversucht lässt. Nur gönn dir zwischendurch Pausen. Wo du Kraft tankst, wie auch immer du das tust.
Ich finde es ist eine Ausnahmesituation und da ist auch mal mehr erlaubt.
Aber lieber Engel, Ihr packt das!

Liebe Grüße an euch

Tanja
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  #8  
Alt 11.06.2007, 21:52
Engel07 Engel07 ist offline
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Beiträge: 1.822
Standard AW: Angst um Papa

Liebe Trina,

es tut mir so leid. Du hast hierher gefunden, das ist gut so. Hier gibt es so viele Menschen, die Dich verstehen. Wir können gegenseitig geben und nehmen. Schreib, was immer Du fühlst und denkst, ich versuche gern, Dich aufzufangen. Das mit dem runterziehen darfst Du nicht denken. Wir alle hier sind oder waren in einer schlimmen Lage. Es tut nicht nur gut, selbst etwas loszuwerden, sondern auch Anderen Mut zu machen.

Deinen Zwiespalt verstehe ich gut. Aber sieh es mal von der Seite. Eine Chemo würde Deinen Großvater zusätzlich belasten. Die Schmerzen können mit guten Medikamenten sicher behandelt werden, um ihm seine Lebensqualität solang wie möglich zu erhalten. Bei der Chemo würde er das wegen der unangenehmen Nebenwirkungen vielleicht auch noch einbüßen. Die Zeit die ihm bleibt ist für ihn bestimmt schöner ohne diese Chemiekeule.

Ich kann so gut nachvollziehen, dass Du nicht weißt, wie Du das meistern sollst. Ich bin auch ein sehr emotionaler Mensch. Wenn man fällt, dann ist es eben so, da kann jeder sagen, was er will. Wir alle haben das verdammte Recht, uns mal so richtig auszuweinen. Immer stark zu sein ist nicht möglich. Manchmal muss man es rauslassen, sonst zerbricht man daran. Niemand muss sich dafür schämen.

Egal, was kommt, versuche viel Zeit mit Deinem Großvater zu verbringen. Sag und zeig ihm, dass Du ihn liebst. Das ist ja das Gute, wenn man jemanden sehr liebt, kann man sich auf sein Gefühl verlassen, es sagt einem dann immer das Richtige. Auf die Frage 'Wie lange' bekommst Du keine Antwort. Sie ist vertane Zeit. Nutze diese Zeit sinnvoll...

Bitte grüß Deine Mama ganz lieb und haltet jetzt zusammen. Und wenn Du Trost brauchst, komm zu uns.

Ich umarme Dich ganz fest und schicke Dir ein großes Kraftpaket

Engel
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