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  #1  
Alt 08.07.2007, 14:46
Benutzerbild von Jeanie
Jeanie Jeanie ist offline
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Registriert seit: 17.02.2007
Ort: Seesen-Rhüden
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Standard AW: Hilflos...

Hallo Seelenlos,

bei mir ist es so ählich wie bei Petra. Auch ich bin Scheidungskind, und immer distanziert zu meinem Vater gewesen. Aber in der Zeit seiner Erkrankung haben wir uns zusammengerauft, über viele Dinge geredet, was früher nicht ging. Und als er das letzte mal im Krankenhaus war und er einen guten Tag hatte, habe ich ihm gesagt das ich ihn lieb habe. Er hat zu mir dann gesagt: " Ach Mädchen, das weiß ich doch". Aber ich hatte das Bedürfnis, ihm das eine mal das zu sagen. Und jetzt bin ich froh das ich das gemacht habe. Denn mein Papa hat den Kampf heute leider oder gottseidank verloren. Er brauch keine Qualen mehr erleiden.
Ich wünsche dir für die Kommende Zeit viel Kraft, denn die würst du brauchen.

Traurige Grüße Janet
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  #2  
Alt 11.07.2007, 08:34
Seelenlos Seelenlos ist offline
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Registriert seit: 07.07.2007
Beiträge: 6
Standard AW: Hilflos...

Ich danke sehr für eure Antworten! Ich bin froh, dass es dieses Forum gibt.

Meiner Mutter geht es ziemlich schlecht. Seit Sonntag hat sich ihr Zustand drastisch verschlechtert. Sie bekommt nun Morphium gespritzt, ohne das ist sie unruhig, zuckt mit dem Bein und wirft die Hand in die Luft. Die rechte Seite ist voll mit Wasser. Sprechen kann sie nicht, sie ist wie in einem schläfrigen Zustand. Manchmal macht sie die Augen auf, aber wir haben das Gefühl, dass sie uns nicht sieht. Auf Berührungen reagiert sie. Am Sonntag war es sehr kritisch, sie wäre fast an Atemnot gestorben, hätte man ihr nicht rechtzeitig Sauerstoff gegeben. Ihre Atmung geht schleppend, mit 28 sekunden Aussetzern. Nahrung bekommt sie nicht, nur einen Tropf Flüssigkeit. Ihr Mund ist ganz trocken, weshalb wir ihre Lippen immer befeuchten müssen. Es ist so schrecklich. Die ganze Magengegend ist entzündet, der Krebs schreitet weiter vor und die Nieren drohen zu versagen. Zudem soll sie eine Blutvergiftung haben... Der Stent musste gewechselt werden, ich weiß gar nicht wie die Ärzte das geschafft haben. Ich bin fast jede Nacht dort, halte ihre Hand, beruhige sie, wenn sie unruhig wird und sage ihr, dass ich da bin und sie sich keine Sorgen machen muss. Gerade bin ich vom Krankenhaus zurückgekommen. War 14 Stunden mit wenig Schlaf die Nacht über dort. Den Tropf hat man nun abgenommen, da sich immer mehr Wasser sammelt und die Nieren das nicht verarbeiten können. Urin kommt nur tröpfchenweise und ist dunkelbraun. Die Zehen sind bei ihr ganz kalt und stellenweise sogar blauangelaufen. Alles Zeichen. Es ist nur noch ein Warten auf die Erlösung. Das es soooo schnell geht, hätte ich niemals gedacht. Einerseits ist man auch irgendwie froh, dass sie sich nicht monatelang quälen muss.... Wir fragen uns alle, warum das plötzlich von heute auf morgen kam. War die Chemo schuld daran, dass es ihr zwei Tage danach total schlecht ging? Wir hätten die Chemo nicht annehmen sollen, denn was bringt sie schon außer eine Lebensverlängerung von 1-2 Monaten, wenn die Nebenwirkungen einen so sehr dahinraffen.
Ich wünsche mir, dass ich ein Übermensch wäre, damit ich keinen Schlaf brauche und immer bei ihr bin. Denn es wäre schlimm für mich, wenn sie stirbt, und ich bin in diesem Moment nicht bei ihr. Es kann jeden Augenblick passieren. Ich hasse diesen Krebs, ich hasse diese Krankheit!!!
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  #3  
Alt 11.07.2007, 08:48
Miezel Miezel ist offline
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Standard AW: Hilflos...

Hallo,

ja, diese Krankheit ist wirklich furchtbar und du kannst nichts weiter tun, als zu warten...Sie spürt, wenn du da bist - sag ihr, dass du sie lieb hast, aber auch, dass sie nun gehen darf, wenn sie möchte. Durch meine Tochter, die im Kinderhospiz arbeitet, weiss ich, dass die kleinen Patienten meist dann fortgehen, wenn ihre Eltern nicht im Zimmer sind, so, als ob sie darauf warteten...

Sende dir ein großes Kraftpaket und lass dich drücken

liebe Grüsse

Ute
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  #4  
Alt 11.07.2007, 09:03
Seelenlos Seelenlos ist offline
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Registriert seit: 07.07.2007
Beiträge: 6
Standard AW: Hilflos...

@ Miezel

Vielen Dank für deine lieben Zeilen.

Ja, auch meine Schwester, die im Altenheim arbeitet, sagt, dass die meisten Menschen sterben, wenn sie alleine sind...

Ich habe meiner Mutter gesagt, dass ich sie liebe und dass wir sie alle vermissen, und dass sie mir versprechen soll uns zu besuchen, dass sie immer bei uns bleiben soll...
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  #5  
Alt 11.07.2007, 11:09
marcy marcy ist offline
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Registriert seit: 18.10.2006
Beiträge: 86
Standard AW: Hilflos...

Hallo Seelenlos,
ich habe bisher nur still in deinem Thread mitgelesen. Ich habe auch vor ca. 1 Monat meinen lieben Großvater auf Grundn dieser gemeinen Krankheit verloren.
Bei ihm ging es damals auch sehr schnell. Am Freitag Nachmittag hab ich noch mit ihm im KH gesprochen und am Samstag Vormittag ist er für immer eingeschlafen. Ich habe mit auch die gleichen Gendanken (Vorwürfe) gemacht, ob es richtig war, die letzte Chemo anzunehmen, mein Opa wollte diese aber selbst, denn er wollte noch leben.Ich denke bei deiner Mama wird es genau so gewesen sein. Wir, als Angehörige, können unseren Liebsten nur unterstützend zur Seite stehen.
Und ich wollte auch unbedingt dabei sein, wenn er fort geht...aber ich bin 10 Minuten später ins KH angekommen.....
Ich weiß, wie weh das alles tut und ich wünsche dir vom Herzen viel, viel Kraft.
Alles Liebe
marcy
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  #6  
Alt 11.07.2007, 20:28
törtchen törtchen ist offline
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Registriert seit: 20.02.2007
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Beiträge: 61
Standard AW: Hilflos...

Hallo Seelenlos,

mein Gott, das kommt mir alles so bekannt vor. Mein Vater hatte auch so einen Wasserbauch und ganz kalte Hände. Er musste immer urinieren, dabei kam gar nichts. Als nach mehrmaligem Versuch etwas kam, war es dunkelbraun. Wir haben uns an diesem Samstag verabschiedet in dem Glauben, dass wir uns nächste Woche wiedersehen ... Bin einfach gegangen, habe wohl den Gedanken verdrängt, dass es das letzte Mal sein könnte. Sonntag nachmittags hatten die Ärzte schon den Tropf abgenommen ... Montagabend ist er dann für immer eingeschlagen.

Ich mache mir auch Vorwürfe wegen der Chemo, hätte er auch nicht machen sollen. Das Sauzeug hat ihn hingerafft. Ich frage mich aber auch, wie ich reagieren würde, wenn ich Krebs hätte. Keine Chemo und einfach sterben? Es gibt ja auch Fälle, wo die Chemo hilft. Leider weiß man das vorher nicht.

Ich wünsche Dir viel Kraft für die kommende Zeit.

Liebe Grüße von einer traurigen und nachdenklichen

Angelika
__________________
Betroffener: Mein Vater (Jahrgang 1939)
15.01.07 Diagnose BSDK mit 2 Lebermetastasen
Teilnahme an einer Phase II-Studie: Tumor (ca. 6 cm am Kopf der BSD) nicht gewachsen, jedoch die Metastasen
deshalb seit 14.03.07 Behandlung mit Gemzar

verstorben am 18.06.07

Geändert von törtchen (11.07.2007 um 20:29 Uhr) Grund: Einen Satz vergessen.
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  #7  
Alt 12.07.2007, 19:06
Seelenlos Seelenlos ist offline
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Registriert seit: 07.07.2007
Beiträge: 6
Standard AW: Hilflos...

Meine Ma verstarb gestern fünf Minuten kurz vor 10 Uhr morgens. Ich war leider nicht da, niemand war da. Das ist gerade das seltsame... Kurz vor ihrem Tod kamen die Schwestern, um sie auf die andere Bettseite zu legen. Mein Vater wartete solange draußen, und in der Zeit nahm sie den letzten Atemzug... Vielleicht ist es wirklich so, dass sie nicht unserer Anwesend sterben wollte. Ich kam 20 Minuten später, ihr Körper war noch ganz warm... Es war so schlimm....

Ich weiß, dass die schwerste Zeit erst kommt. Ich werde sie sehr vermissen. Gestern nacht habe ich ihr Kopfkissen genommen und ihren Duft eingeatmet...

Ich liebe dich, Mama. Und ich hoffe, dass du an einem friedlichen Ort bist.

Danke auch an euch alle. Dieses Forum hat mir sehr geholfen.
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