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Alt 25.07.2007, 13:23
Tomxx Tomxx ist offline
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Registriert seit: 15.04.2007
Beiträge: 22
Standard AW: Der Wahnsinn

Wenn ich dazu bitte mal was schreiben darf - als Betroffener, dem ein mit Sicherheit elender Tod ins Haus steht:
Nichts auf das noch so wohlmeinende Geschwätz der Nichtbetroffenen geben.
Von wegen "Kämpfen" und so - ist absoluter Quatsch. Es hat einen im tödlichen Würgegriff - früher oder hoffentlich erst später.
Was die Unbetroffenen hier so mit "Kämpfen" völlig verkennen, sind die Qualen der Erkrankung. Qualen sind kein Kampf, sondern eben Qualen.
Wenn erklärt wird, jemand habe bis zuletzt "tapfer gekämpft", so ist das eher Hohn: denn in Wirklichkeit wurde bis zuletzt elend gelitten.
Die Kampf-Schwätzer wollen nur, das man elend zu leiden hat! Das ist meine Erfahrung mit denen.

Und wovor habe ich nun Angst? Vor einem elend qualvollen Tod, vor monate- oder gar jahrelangen Qualen, vor Kontrollverlust, also davor, mein Leben nicht mehr eigenständig führen zu können.
Es ist bekannt, daß diese Angst zurückgeht, wenn die Betroffenen die Alternative eines humanen Endes haben - ohne Zutun und Beisein Anderer.
Ebenso ist bekannt, daß Viele DANN diese Methode gar nicht anwenden und alleine durch deren jederzeitige Erreichbarkeit eben rel. angstfrei sterben.
Aus Oregon/USA (wo es erlaubt ist, qualfrei zu sterben) weiß man das. Von dort weiß man auch, daß vor allem Akademiker keinen qualvollen Tod sterben wollen.
Viell. gibts einen Zusammenhang der Bildung bzw. des mentalen levels mit dem Bedarf, über seinen eigenen Tod selbst zu bestimmen.
In D sind wir leider noch meilenweit davon entfernt. Vor allem Ärzte und korrelierende Berufe nutzen hierzulande ihre Zugriffsmöglichkeiten und ihr Wissen.

Daß wir unheilbar Erkrankten früher oder hoffentlich rel. später sterben müssen, ist leider immer noch unabwendbar. Warum das so unabwendbar ist, ist ein elendes Versagen per skandalöser Zweckentfremdung von Mitteln.
Das Gesundheitswesen ist massiv fehlkonfiguriert und fehlstrukturiert.
Es liegt auch daran, daß embryonale Stammzellenforschung aus "ethischen Gründen" nahezu unterbunden ist. Es sind die Christen, die ich deswegen verachte. Für Juden und Muslime hingegen ist diese Forschung kein Problem.
Meine Angst vor dem Sterben ist die Angst vor der Todesqual, also genau vor dem, was hier so lächerlich naiv oder auch schäbig und völlig verkennend als "Kämpfen" bezeichnet wird.
Es ist völlig klar: ab einem bestimmten Qual-Stadium, das individuell unterschiedlich sein mag, will man es nicht weiter erdulden.
Da ist nix mit dem absolut blösdinnigen Kampfbegriff zu wollen. Bei mir gehts dann vielmehr darum, diese Qualen ggf. qualfrei und rasch abstellen zu können.
Hat man diese Methode zur Verfügung, dann kann man es viel gelassener so weit kommen lassen. Habe ich aber keinen Ausweg aus diesen Qualen, dann qäult mich das schon heute, obwohl ich mich eben damit erst gar nicht herumquälen müßte.
Ich bin überzeugt: meine Hämatologin würde sich als derartiges Krankheitsopfer keinen elenden Todesqualen aussetzen. Tja, diese Standesprivilegierten haben die Chance dazu.
Wir Alle haben dieselbe Möglichkeit zu haben.

Alles Gute

Und an die anderen Betroffenen:
Irgendwann erwischt es fast alle von uns ganz erbärmlich und äußerst qualvoll.
So, und was tut man nun in dieser Situtation? Das nützts nix, daß man erst mal erleichtert ist, seinen Dreck wenigstens vorübergehend etwas unter den Teppich gekehrt zu sehen.

Geändert von Tomxx (25.07.2007 um 13:30 Uhr)
 

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