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Alt 16.09.2007, 14:31
Keilidh Keilidh ist offline
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Registriert seit: 14.08.2007
Beiträge: 5
Standard AW: Bebenwirkungen von R-CHOP

Hallo Kira,
erst einmal vielen Dank dafür, dass Du nachfragst wie es meiner Freundin nun geht ;-)
Im Prinzip hat sie den ersten Therapiezyklus recht gut überstanden, bis auf die bereits beschriebenen Symptome am Wochenende nach der Chemo. Diese sind am darauffolgenden Dienstag komplett abgeklungen. Am Donnerstag Abend hatte sie dann so eine Art Schüttelfrost, die jedoch mit einer Wärmflasche und vielen warmen Decken in den Griff zu bekommen war. Fieber hatte sie jedoch keins. In der Nacht zu Freitag wurde meine Freundin von zwei Mücken gestochen. Sie hat immer schon extrem auf solche Stiche reagiert, indem das Areal recht hefig anschwillt und heiß wird. Diesmal jedoch war die Reaktion schon sehr heftig und am Samstag war es immer noch geschwollen und heiß. Zusätzlich deutete alles auf eine Lymphangitis hin (Entzündung der Lymphbahnen, im Volksmund auch "Blutvergiftung" genannt) und wir haben uns daraufhin auf den Weg ins Krankenhaus gemacht. Als Therapie verordnete der diensthabende Arzt ein Antibiotikum und Ruhigstellung des Armes mittels einer Gipsschiene für eine Woche. Das hat meine Freundin sehr mitgenommen, da sie am Montag unbedingt wieder arbeiten wollte. Daran war jedoch vorerst nicht zu denken, da sie ja noch nicht mal Auto fahren konnte. Also noch einmal krankschreiben lassen. Die behandelnde Onkologin war jedoch gnädig und hat ihr erlaubt zumindest am Donnerstag und am Freitag die Gipsschiene abzunehmen, um arbeiten zu können. Die Entzündungszeichen sind mittlerweile auch abgeklungen und heute Abend wird die letzte Tablette Antibiotikum eingenommen. Meiner Freundin ist es sehr wichtig, arbeiten zu gehen und es tut ihr gut, ein halbwegs normales Leben zu führen. Nächste Woche Freitag gibt es dann die zweite Dosis Chemo und Rituximab. Geplant sind im Rahmen der FLYER-Studie 4 Zyklen CHOP und 6 Zyklen Rituximab. Die Initiatoren der Studie gehen bei einer derzeitigen Heilungsquote von 95 % in diesem Stadium der Erkrankung (Lokalisation des Lymphoms beschränkt sich auf den Gebärmutterhals, keine große Tumormasse, keine B-Symptomatik) davon aus, dass eine großer Teil der Patienten übertherapiert wird und es wird nun untersucht, ob sich mit dieser Form des Therapieschemas eine ähnliche Heilungsquote bei geringeren Nebenwirkungen ergibt.
Seit gestern beginnen nun offensichtlich auch die Haare auszufallen. Das nimmt sie sehr mit. Letzte Vorletzte Woche hat sie sich bereits die langen Haare abschneiden lassen und trägt nun eine schicke Kurzhaarfrisur. Es wurde ihr bereits angekündigt (siehe weiter oben), dass die Haare bald ausfallen, doch es tut trotzdem sehr weh, da sie kaum Zeit hatte sich darauf vorzubereiten. Im Moment sieht man ihr die Krankheit nicht an, doch bald werden es alle sehen. Ich glaube das ist es, was ihr am meisten zu schaffen macht. Zusätzlich hat sie Angst davor, für mich nicht mehr attraktiv zu sein. Ich habe ihr gesagt, dass für mich das Problem nicht so schwerwiegend ist, wie sie glaubt und das meine ich auch ehrlich. Die Haare fallen nur vorübergehend aus und wenn das ein Opfer ist, dass sie erbringen muss, um die Krankheit zu besiegen, dann ist es eben so. Hauptsache sie wird wieder gesund und sie kann irgendwann wieder herzlich lachen und sich am Leben erfreuen und muß irgendwann keine Angst mehr vor dem Krebs haben, beziehungsweise diese Angst rückt in den Hintergrund. Bis dahin ist es jedoch noch ein weiter Weg... Wichtig ist es meiner Meinung nach, nicht den ganzen Weg auf einmal zu betrachten, mit all seinen Stolpersteinen und schwierigen Passagen. Das erschlägt einen und man hat das Gefühl, "das schaffe ich niemals". Man muß den Weg in Etappen aufteilen und sich kleine Ziele suchen, die Teil des gesamten Weges sind. Somit erscheinen die Probleme nicht mehr so riesengroß und unüberwindbar und trotzdem kommt man dem Hauptziel immer näher. Irgendwann ist man dann an einem Punkt angekommen, an dem man sich umdreht und den bereits zurückgelegten Teil des Weges betrachtet und man stellt fest, es ist nun leichter diesen Weg weiter zu gehen, als jetzt aufzugeben und umzudrehen....
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  #2  
Alt 17.09.2007, 18:30
kira67 kira67 ist offline
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Registriert seit: 16.09.2007
Beiträge: 4
Standard AW: Bebenwirkungen von R-CHOP

Ja,
das mit den Haaren ist so eine Sache. Ich hatte ja auch lange, blonde Locken und die sind erst mal Vergangenheit. Ich hatte ziemlich Bammel, wie ich reagieren würde, wenn ich sie mir im Austausch gegen die Perücke beim "Zweithaarspezialisten" rasieren lassen würde. Aber es war dann doch überraschenderweise weniger schlimm als gedacht. Wenn man sich eine gewisse Zeit über die ausfallenden und rumliegenden Dinger genervt hat, sieht man dann auch wieder die Vorteile. Kurze Haare für den Übergang sind da sicher eine gute Lösung. Mit der Perücke komm ich mir immer noch tendenziell verkleidet vor. Ich trage sie zur Arbeit. Daheim hat sich meine Familie gut an mein "neues Aussehen" gewöhnt und ich finde den Anblick im Spiegel auch nicht unangenehm. Man hat ja mittlerweile doch öfter schon coole, starke Frauen mit Glatze gesehen, um nicht mehr so irritiert zu sein. Mein Mann findet mich sogar sexy, so ganz ohne und ich habe nicht das Gefühl, er sagt das nur so.
Leider ist halt mit dem Haarausfall oder dem "Frisurwechsel" durch die Perücke die Krankheit bei Frauen viel offensichtlicher. Männer habens da leichter, weil Glatzen und ganz kurze Haare eh derzeit in sind. Trotzdem lasse ich es oft einfach auch so stehen, wenn jemand die Perücke sieht und sagt "Oh, neue Frisur?!" und erzähle nicht jedes Mal die ganze Geschichte, warum und dass das nicht meine eigenen Haare sind. Diese Dinger sehen ja doch mittlerweile recht echt aus.
Schön, dass deine Freundin den ersten Zyklus soweit vertragen hat und sie muss sich ja nicht jedes Mal noch zusätzlich von Mücken stechen lassen. Die Nebenwirkungen, die du schilderst scheinen meinen ziemlich ähnlich zu sein. Ich habe festgestellt, dass ich diese Schüttelfrost-Attacken bekomme, wenn ich mal wieder zu viel gemacht habe. Irgendwie scheint mir der Körper damit sagen zu wollen, dass er dann nicht mehr genug Energie hat. Trotz der Motivation zur Arbeit zu gehen, die sicher hilfreich ist, schaue ich deshalb, dass ich mich auch immer mal wieder für ne Stunde hinlege.
Das Aufteilen der Krankheit in einzelne Etappen ist auch meine Methode. Ich teile mir sogar meine Zykluswochen auf: Gummiknochenwoche, Magenschleimhautwoche, gute Woche. Und dann wieder von vorn. So muss ich nicht den ganzen Berg sehen.
Weiterhin alles Gute und viel Kraft euch.
kira.
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