Warum hast du uns nichts gesagt?

[MandyT]

Hallo an alle die dies lesen,

@romy-1
Es tut mir sehr leid, dass auch Du einen lieben Menschen verloren hast.
Mir ging es ebenso. Ich konnte mich leider von meinem Paps auch nicht verabschieden. Im Moment kann ich mir einfach nicht verzeihen, dass ich ihn am Vortag nicht besucht habe. Aber es war einfach zeitlich nicht zu schaffen - voll berufstätig bis abends 19 Uhr, 1 Stunde Fahrt in die Klinik und dann habe ich ja auch noch meine kleine Familie. Ich weiß, das ist keine Entschuldigung, aber ändern kann ich es auch nicht mehr. Wir haben ja nicht gewusst wie schlimm es um ihn steht. Nicht einmal die Ärztin hat uns die Wahrheit gesagt. Mittlerweile glaube ich, dass mein Paps der Ärztin strikte Anweisung gegeben hat uns nichts zu erzählen. Jedenfalls würde ich ihm das zutrauen.

@Desi
Ja es tat gut sich mal vieles von der Seele zu reden. Vor allem meiner Mutsch, da sie richtig extreme Angst vor der Zukunft hat, aber sie weiß, dass ich immer für Sie da bin und sie soweit es geht unterstütze. Mir geht es genauso wie Dir. Ich rede ganz oft mit ihm. Erzähle ihm was sein kleiner "Hosenscheißer" (mein Sohn) wieder angestellt hat, wie es mir so geht und wie meine Gefühle für ihn sind. Du hast auch recht damit, dass uns Außenstehende wahrscheinlich für verrückt erklären würden, aber wen interessiert es, denn wer solch einen schweren Verlust noch nicht selbst erlebt -was ich auch niemandem wünsche- kann unsere Gedanken, Gefühle und Handlungen nicht nach vollziehen. Zur Zeit höre nur immer, "es war besser für ihn", "wer weiß, wie er noch gelitten hätte" usw. aber verdammt noch mal es war mein Paps und wir wollten noch viele Jahre gemeinsam verbringen.

Ich schreibe hier wahrscheinlich immer dasselbe, aber ich kann meine Gedanken gar nicht so richtig sortieren. Es sprudelt alles einfach nur so raus.

Vielen Dank für Eure liebe Antworten. Ich Euch.

Liebe Grüße

Mandy

[derengel]

Liebe Mandy,
zuerst mal möchte ich dich ganz fest umarmen - es tut mir leid, dass du so früh schon deinen Papa verloren hast ! und mach dir hier vor allem um eines gar keine Sorgen - dass du deine gedanken nicht sortieren kannst ! gerade hier im Forum darfst du mal deine Gedanken einfach so purzeln lassen, hier ist immer jemand, der mit dir fühlt und dich verstehen kann.
Ich habe leider am vergangenen Donnerstag "Lebewohl" zu meinem Vater sagen müssen -er hatte seit 2006 Darmkrebs, war seit Januar 2008 austherapiert im medizinischen Sinn und hat im warsten Sinne 5 Tage gegen sein Sterben angekämpft. Wir waren zwar beinahe rund um die Uhr an seinem Bett - aber verstehen mag ich es trotzdem alles noch nicht. Und auch mich haben "meine" Leute da drüben im Krebsforum einfach nur in die Mitte genommen und mich aufgefangen - das war so beruhigend.
Aber mal zu dem Verschweigen - mein Vater hat so viel verschwiegen, dass es schon beinahe manchmal abstrakt war.... Auf einmal wurden seine Befunde nach seiner Aussage immer besser - er selbst aber körperlich immer weniger - und die Befunde auch sofort weggeschlossen.... Es hat ganz lange gedauert, bis er sich überzeugen ließ, ehrlich zu sein (und diese Zeit hatte dein Papa ja leider nicht mehr) und uns mit seinem Chefarzt sprechen zu lassen. Dort haben wir dann auch die Diagnose - man kann medizinisch nichts mehr tun-es ist nur eine Frage der Zeit - erhalten. Aber weißt du, als ich am Donnerstag seine Papiere zusammengesucht habe und dabei natürlich auch endlich mal Azrtberichte in der Hand hielt, da musste ich schon beinahe wieder schmunzeln - da stand doch tatsächlich, das mein Vater sich von seiner festgestellten Diabetes "distanziere" (niedlich - ich will das nicht - also bin ich auch nicht krank ) und den befund unbedingt aus seiner Akte gelöscht haben wollte. Weißt du, da sah ich ihn so vor mir sitzen, wie er mit dem Arzt diskutierte - ja das war mein Vater ! Und wie ich ihn so vor mir sah, da war er mir ganz nah und wie gesagt - ich musste schmunzeln.
Glaub mir, dein Papa wollte euch sicher nicht belasten. Er hat das nicht böse gemeint - auch mein Vater hat sich am Ende den genauen Zeitpunkt ganz bewusst selbst ausgesucht. ich hätte daran früher nie geglaubt - aber es war so. Denk einfach dran, wie lieb euch dein Papa hatte und dass hat er euch selbst zum Schluss noch bewiesen. Er hat solch unglaublichen Mut dabei gehabt. Sei stolz auf deinen Papa - er kann nur ein toller Mensch gewesen sein.
Liebe Grüße

Grit

[MandyT]

Lieb Grit,

auch ich möchte Dir mein aufrichtiges Beileid aussprechen und dir viel Kraft und Mut für alles Kommende schicken. Es tut mir leid, dass auch Du Deinen Papa verloren hast.

Es ist schon komisch wie sich so manche Geschichten ähneln. Und es tut unheimlich gut hier alles mal los zu werden (auch wenn es manchmal etwas durcheinander ist ), aber ihr versteht ja, was ich meine.

Ich Dich.

Liebe Grüße

Mandy

[Desi]

Hallo Mandy! Du hast recht. Als "aussenstehender" kann man das nicht beurteilen wie man sich fühlt. Ich wünsche das was wir erlebt haben aber niemenden. Das gehört nämlich nicht unbedingt zu den Sachen die man erlebt haben muss. Ich bin auch froh das ich meine Mum bei mir habe. Sie wohnt nämlich bei mir im Haus. Mein Dad ist ja mitten im Umzug meiner Eltern gestorben. Das war doppelt schlimm. Aber er hat immer gesagt das er die neue Wohnung nicht mehr sieht. Da musste ich immer schlucken. Er hat sich so auf den Garten gefreut.

[MandyT]

Hallo Desi,

das ist gut, dass Deine Mum bei Dir wohnt. Ich hätte meine Mutsch auch gern bei mir, aber sie möchte in Ihrer gewohnten Umgebung bleiben und das muss ich einfach respektieren. Sie wollte letzte Woche für ein paar Tage bei Ihrer Schwester bleiben, aber nach einer Nacht konnte Sie einfach nicht mehr und wollte wieder nach Hause.

Komisch, mein Paps hat auch immer rumgeunkt, dass er nicht so alt wird wie sein Vater (starb 1993 im Alter von 61
Jahren auch an LK). Da mußten wir auch ziemlich schlucken, und nun mein Paps war gerade mal 53 Jahre!

Ach Mist, ich wollte doch nicht schon wieder .

Liebe Grüße

Mandy

Lieber Paps, heute sind es genau 2 Wochen, dass Du nicht mehr da bist. Wir vermissen Dich alle so sehr und denken jeden Tag, jede Stunde, jede Minute, jede Sekunde nur an Dich. Wir lieben Dich und Du wirst immer in unseren Herzen bleiben.

[Desi]

Hallo Mandy! Der Vater von meinem dad ist auch ziemlich früh an Magenkrebs gestorben. Mit 59. Mein Dad wurde nur 54 Jahre alt. Ich hab mir immer gewünscht das er 100 wird. Aber das wünscht sich glaube ich fast jeder für seine Angehörigen. Aber wir können das leider Gottes nicht beeinflussen. Mein Dad hat seinen Vater auch immer sehr vermisst. Meine Mum hat seit dem Zeitpunkt als mein Vater starb immer wieder den gleichen Traum. Sie sieht meinen Dad mit meinem Opa zusammen da oben auf einer Bank unter einem Baum in der Sonne sitzen, und mein Dad hält seine nackten Füsse in die Sonne. Und die beiden lachen. Diesen Traum hat sie immer wieder. Und dieses Bild hilft mir. Auch wenn es mir mal nicht so gut geht. Ich vermisse ihn so. Aber es geht ihm jetzt gut und das ist für mich das wichtigste. Ich wünsche dir noch einen ganz schönen Tag, mit hoffentlich soviel Sonne wie heute bei uns.

[MandyT]

Hallo Desi,

wow, das ist ein schöner Traum. Haltet daran fest.

Ich bin mir sicher unsere Lieben schauen auf uns. Am Wochenende saß vor meinem Fenster ein kleiner Vogel und der schnatterte und schnatterte und schnattert und ich hab mit ihm gesprochen als ob es mein Paps wär. Ist doch verrückt, oder? Aber es hat gut getan!!!

Dir auch noch einen schönen Tag mit lieben Grüßen aus dem regnerischen Teil Dts..

Liebe Grüße Mandy