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  #1  
Alt 17.09.2008, 23:05
Andi Frenzel Andi Frenzel ist offline
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Standard AW: TIN im Gegenhoden - Bestrahlen oder nicht bestrahlen?

Hallo RenegadeMasta,

wenn du noch spezielle fachliche Fragen hast, wäre vielleicht Prof. K. P. Dieckmann aus Hamburg, der mit zahlreichen Publikationen zur TIN hervorgetreten ist, ein möglicher Ansprechpartner. Ich meine mich zu erinnern, dass auch Leute hier aus dem Forum schnell und erfolgreich per mail Kontakt mit ihm aufgenommen haben.

Grüße von Andi
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  #2  
Alt 25.09.2008, 22:41
RenegadeMasta RenegadeMasta ist offline
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Standard AW: TIN im Gegenhoden - Bestrahlen oder nicht bestrahlen?

Zitat:
Zitat von Andi Frenzel Beitrag anzeigen
Hallo RenegadeMasta,

wenn du noch spezielle fachliche Fragen hast, wäre vielleicht Prof. K. P. Dieckmann aus Hamburg, der mit zahlreichen Publikationen zur TIN hervorgetreten ist, ein möglicher Ansprechpartner. Ich meine mich zu erinnern, dass auch Leute hier aus dem Forum schnell und erfolgreich per mail Kontakt mit ihm aufgenommen haben.

Grüße von Andi
Ah, danke für den Tipp, der gute Mann hat nen Haufen interessante Papers (=Forschungsarbeiten) geschrieben, siehe
http://www.albertinen.de/html/home_s...8&abschnitte=5

Auch er ist wohl ein Anhänger der These, dass die TIN sich mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit in absehbarer Zeit zu einem Hodentumor entwickelt, siehe das Paper "Therapie der testikulären intraepithelialen Neoplasie (TIN)":
Zitat:
TIN-Zellen gehen nahezu quantitativ in
manifeste Keimzelltumoren über. Innerhalb von 5 Jahren
entwickeln 50% aller Patienten mit TIN einen soliden Hodentumor,
nach 7 Jahren beträgt die Quote etwa 70% [8].
Hmmm, wenn ich ihn anschreibe, wird er mir wohl am Ehesten genau das erzählen, was er da bzgl. TIN in seinen Papers schreibt, oder?

Zu meinem Leidwesen fand ich in demselben Paper auch diese Aussage:


Zitat:
Auf der anderen Seite ist durch Langzeituntersuchungen
an 20 dänischen Patienten gut bekannt, dass signifikante
Verschlechterungen der Leydigzellen durch diese
Strahlendosis hervorgerufen werden und knapp ein
Viertel aller Patienten eine Hormonsubstitution benötigen.
und
Zitat:
In einer kleineren Pilotstudie konnte gezeigt
werden, dass nach 20 Gy die Testosteronspiegel allmählich
im Verlaufe von einigen Jahren bis nahe an die untere
Normwertgrenze absinken. Dass nach einer Dosis
von 20 Gy eine deutliche Funktionseinbuße, wenn, auch
keine Eliminierung der Leydigzellen hervorgerufen wird,
geht auch aus einer älteren Studie an Patienten mit Prostatakarzinom
hervor.
Zitat:
In der deutschen TIN-Studie zeigten 2 von 11
Patienten einen subnormalen Testosteronspiegel nach 18
Gy Bestrahlung.
Die Bestrahlung des verbliebenen Hodens scheint doch nicht so ohne zu sein! Bisher war ich immer der Meinung, ich würde höchstwahrscheinlich ohne Schädigung der Leydigzellen davonkommen. Naja, wenn dann der Hoden nach der Bestrahlung weder Sperma noch ausreichend Testosteron produziert, für was taugt er dann noch ??
Das sind ja eher bescheidene Aussichten!

Geändert von RenegadeMasta (25.09.2008 um 22:44 Uhr)
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  #3  
Alt 26.09.2008, 12:23
mic79 mic79 ist offline
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Standard AW: TIN im Gegenhoden - Bestrahlen oder nicht bestrahlen?

Hallo,
ich melde mich einmal an dieser Stelle zurück. Meine Geschichte steht an anderer Stelle. Ich war heute morgen in der Strahlenklinik und habe das weitere Vorgehen nach Entfernung des li. Hodens und TIN im Gegenhoden besprechen können.
Weshalb ich jetzt auf deine Frage antworte liegt an meinen Gedanken die ich mir im Vorfeld zur Strahlentherapie gemacht habe.
Grundsätzlich haben mir die Urologen in HH eine andere Strategie empfohlen. Dank der guten ärztlichen Versorgung für Staatsbeamte hatte ich die"Auswahl" an mehreren Urologen. D.h. viele Meinungen und unterschiedliche Behandlungsstrategien. Allerdings legt ja der Chefarzt die weitere Behandlung fest. Was ich damit sagen will, nachdem man mir erst beide Hoden entfernen wollte und danach eine Carboplantin Therapie durchgefürt werden sollte, bin ich jetzt bei der Strahlentherapie gelandet. Schlußendlicher Befund s.o. Allerdings wurde empfohlen nur den rechten Hoden zu bestrahlen und den li. weiter zu beobachten, vielmehr sehen ob es evtl. zu Tumoren in den Lymphknoten kommen wird. Diese Strategie habe ich nicht ganz verstanden. Das liegt darin, dass ich zweimal operiert wurde. Beim esten mal konnte man nichts genaues im Schnellschnitt feststellen, danach "Biopsie" Ergebnisse, Seminom und der Entschluß der Hoden muss entfernt werden. Da habe ich mich beim ersten mal gefragt weshalb zwei OP's. Was hätte es denn sonst sein sollen außer einem Tumor. Nun sollte nur der re. Hoden bestrahlt werden aber eben nicht die Lymphknoten im Bauchraum. Meine Therapie sollte anders aussehen, um möglichst großen Erfolg zu erzieheln. Bestrahlung der Lymphknoten als auch des Hodens. Das wollten aber die Urologen nicht. Ich denke mir ohne Bestrahlung rutscht man automatisch in den Prozentsatz derjenigen die ein rezidiv entwickeln können. Warum also nicht an die 100% kommen bei denen gar nichts mehr passieren wird. Somit ist die Entscheidung der Strahlenärztin sehr gut. Es wird beides bestrahlt. Somit erreiche ich eine 99% Heilung. Das finde ich persönlich sehr gut. Zu deinen bedenken, die ich natürlich völlig verstehe, denke ich mir das die NEBENWIRKUNGEN eher gering ausfallen. Natürlich bleibt ein Restrisiko. Aber weshalb sollte man als Patient nicht die Therapie wählen die die besten Heilungschancen aufwirft. Ich konnte im Krankenhaus mit vielen Patienten sprechen, die ein rezidiv entwickelt hatten. Diejenigen mussten zum Großteil erneut operiert werden und eine Chemotherapie "wählen". Somit ist die Krankheit immer noch nicht überwunden. Deshalb halte ich eine Strahlentherapie bei dem heutigen Stand der Technik für die geeignetste die in Frage kommen kann. Ich habe ehrlich gesagt die Nase voll von wir schauen mal und sehen was passiert. Entschuldige bitte wenn ich die Fertalität ausser acht lasse. Hierfür gibt es ja nun auch schon gute Methoden. Kryokonservierung etc. Was ich sagen will, den Krebs bekomt man sehr gut in den Griff und die Strahlentherapie hilft ebenfalls das rezidiv Risiko zu minimieren oder gar völlig ausszuschließen. Hilft das nicht endlich wieder ein normales Leben zu führen.
Liebe Grüße Mic79
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  #4  
Alt 16.03.2009, 20:10
RenegadeMasta RenegadeMasta ist offline
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Standard AW: TIN im Gegenhoden - Bestrahlen oder nicht bestrahlen?

Erstmal danke für alle Antworten.
Hier ein kleiner Zwischenbericht von meinem Seminömchen, zur Info für alle, die sich evtl. in meiner Situation (Seminom mit geringem Metastasenrisiko, wait and watch) befinden :

Wie vom Arzt aufgrund nicht vorhandener Risikofaktoren (Tumorgröße <4cm, kein Einwachsen in Rete testis) prognostiziert, wurden bei mir bis jetzt nach 2maligem Bauchraum-MRT und Thorax-CT keine Metastasen gefunden.

Beim letzten MRT allerdings sah ein Lungenlymphknoten etwas vergrößert aus . Zur Abklärung soll im März noch mal ein MRT gemacht werden. Allerdings werden ja meistens beim HK die unteren Lymphknoten zuerst befallen, so dass mein Arzt vermutet, dass der Lungenlymphknoten wahrscheinlich aufgrund einer herannahenden / überstandenen Erkältung vergrößert ist.

Nun zum Thema TIN, hier gibts einige Neuigkeiten zu vermelden:


Situation:
Ich konnte mich immer noch nicht durchringen, den Hoden bestrahlen zu lassen. Die drohende Unfruchtbarkeit schreckt mich gar nicht mal so ab, mehr dagegen die Aussicht der drohenden Schädigung der Hormon (und Testosteron-) produzierenden Leydigzellen. Die dann evtl. auf mich zukommendeTestosteron-Einstellung bei Testo-Mangel scheint ja keine so einfache Sache zu sein, wie man hier einigen Threads entnehmen kann.
Außerdem kommt hinzu: Irgendwie habe ich seit ca. April 2008 (also wohl der Zeitraum, an dem das Seminom in meinem linken Hoden anfing zu wachsen und ihn zu zerstören) deutliche Libido- und Standfestigkeitsprobleme. Beides war noch im Jahr davor deutlich besser. Momentan versuche ich das Ganze mit Cialis (=Viagra-Nachfolger) in den Griff zu bekommen.
Allgemein möchte ich die Bestrahlung des Hodens vermeiden, da sich evtl. die Situation mit meinen Libido- und Standfestigkeitsproblemen sich noch verschlechtert.

Interessantest war auch mein Besuch bei der Samenbank. Aufgrund der TIN im Gegenhoden hatte ich eigentlich eine sehr schlechte Samenqualität erwartet. Jedoch war die Qualität so gut, dass gleich der erste Schuss gut genug zum einfrieren war. Normalerweise ist die TIN fast immer mit einer schlechten Spermienqualität verbandelt, so dass mich dies ziemlich wundert.

Meinung der Ärzte:
Mein Urologe/Onkologe meinte zum Thema TIN, dass die Gefahr eines Tumors jetzt nicht so hoch sei. Er habe einige TIN-Patienten schon seit Jahren in Beobachtung (den längsten seit 7 Jahren) und erst in einem Fall habe sich eine TIN zu einem manifesten Hodentumor entwickelt.

Daraufhin probierte ich, mal per E-Mail mit Prof. Dieckmann aus der Albertinen-Klinik in Hamburg Kontakt aufzunehmen (danke nochmals für den Hinweis bzgl Dieckmann!). Der Mann ist tatsächlich ein großer Experte bzgl. der TIN, wie man unschwer an seinen Publikationen erkennt.
Und siehe da, er wusste mir ganz andere Sachen zu berichten, als mein behandelnder Onkologe: Er sagte mir das aus Forschungsarbeiten Bekannte (50% Entwicklung eines invasiven Tumors nach 5 Jahren, 70% nach 7 Jahren) und riet mir zur baldigen Bestrahlung. Er bestätigte mir, dass bei 25% der Patienten eine Schädigung der Leydig-Zellen nach Bestrahlung des Hodens auftritt. Außerdem riet er mir zur Teilnahme einer Studie zur Leydig-Zellen bzw. hormonerhaltenden Bestrahlung an der Uni Tübingen.

So, was nun? Werde mich mal bzgl. der hormonerhaltenden Bestrahlung an der Uni Tübingen erkundigen und euch auf dem Laufenden halten...

Geändert von RenegadeMasta (16.03.2009 um 23:27 Uhr)
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  #5  
Alt 16.03.2009, 21:25
GMS GMS ist offline
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Standard AW: TIN im Gegenhoden - Bestrahlen oder nicht bestrahlen?

Ja, halt uns bitte auf dem laufenden. Der Thread liest sich wie ein Krimi. Ich war September 08 irgendwie anderweitig beschäftigt und lese die Geschichte zum ersten Mal.

Du scheinst mir ein cooler Hund und wissenschaftlich interessiert zu sein. Ich glaube Du verhältst Dich ziemlich klug. Auch was die Studie angeht ist Zurückhaltung sicher angebracht. Jede Behandlung, die man vermeiden kann, sollte man vermeiden. Und im Falle einer doch auftretenden Neuerkrankung hast Du denke ich immer noch alle Optionen.

Chapeau für Deine starken Nerven
GMS
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  #6  
Alt 17.03.2009, 21:51
RenegadeMasta RenegadeMasta ist offline
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Standard AW: TIN im Gegenhoden - Bestrahlen oder nicht bestrahlen?

Danke für die Blumen *g*
Ja, tatsächlich bin ich Naturwissenschaftler von Beruf (aber nicht im medizinischen Bereich). Dies kommt mir jetzt zu gute, denn ich kann die ganzen Forschungs-Papers (=wissenschaftliche Arbeiten) auf Englisch lesen und so ein bisschen auswerten.

Ja, bei der Aussicht, mir meinen verbliebenen Hoden auch noch kaputtstrahlen zu lassen kann ich mich nicht wirklich anfreunden. Wird mir aber wohl nix anderes übrigbleiben, denn die Horror-Zahlen vom Dieckmann (die 50 % nach 5 Jahren) sind jetzt doch abschreckend - und wenn im Hoden denn ein neuerlicher Tumor wäre, müsste der halt wahrscheinlich komplett ab.

Wegen der Studie in Tübingen hab ich in einem Paper etwas beunruhigendes gefunden. Hintergrund war, das der Mann nicht mit den üblichen 20 Gy, sondern mit 16 Gy bestrahlt wurde, damit die Strahlungsschäden an den Leydig-Zellen nicht so hoch sind.
[..] However, TIN was detected in one patient who had been
found free of TIN 6 months after completion of irradiation with
16 Gy. This patient subsequently underwent orchiectomy. Histological
evaluation confirmed the presence of TIN in numerous
seminiferous tubules and, importantly, it also disclosed the
presence of microinvasive seminoma (Figure 2).[..]
Zu deutsch: 2 Jahre nach der Bestrahlung mit 16 Gy wurde ein Mikro-Seminom im Hoden des Patienten entdeckt und ihm musste dann tatsächlich der Hoden entfernt werden... Na hoffentlich gehts mir nicht wie dem
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  #7  
Alt 18.03.2009, 11:24
GMS GMS ist offline
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Standard AW: TIN im Gegenhoden - Bestrahlen oder nicht bestrahlen?

Drücke Dir die Daumen!

Hast Du vielleicht Lust auf eine kleine Literaturrecherche zum Thema "Thrombose bei Krebstherapie, insbesondere PEB". Ich würds ja selbst machen wenn ich nicht so faul wäre.

Gruß
GMS
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  #8  
Alt 23.03.2009, 14:46
gotte72 gotte72 ist offline
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Standard AW: TIN im Gegenhoden - Bestrahlen oder nicht bestrahlen?

"Außerdem riet er mir zur Teilnahme einer Studie zur Leydig-Zellen bzw.
hormonerhaltenden Bestrahlung an der Uni Tübingen."

Hallo, hat jemand Infos zu dieser Studie an der Uni Tübingen?
Ist die Studie noch aktuell oder schon abgeschlossen, wer ist der Ansprechpartner usw.?
Ich habe nichts dazu finden können.

Vielen Dank.

Grüße
Jan
__________________
Liebe das Leben und egal was man tun und macht Hauptsache man hat dabei Fun.
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  #9  
Alt 29.03.2009, 22:37
RenegadeMasta RenegadeMasta ist offline
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Standard AW: TIN im Gegenhoden - Bestrahlen oder nicht bestrahlen?

Servus,
ich poste jetzt mal den "Kern" der Mail an Prof. Dieckmann. Den Rest der Mail lasse ich mal weg, da nichts Relevantes drin steht.


________________________________________________
Meine Fragen waren:
1.) Der Urologe am Uniklinikum XXX meinte, dass lediglich ein Risiko von 15-20 % bestünde, dass die TIN sich zu einem Tumor im Gegenhoden entwickelt. Mein betreuender Urologe in einer Praxis in XXX schien auch der Meinung zu sein, dass man mit der Bestrahlung des Hodens noch etwas warten könnte, bis meine Familienplanung abgeschlossen ist.

In Gegensatz hierzu stehen ja ihre Forschungen, die u.a. ein Risiko von 50% voraussagen, innerhalb von 5 Jahren nach Diagnose der TIN an einem soliden Hodentumor zu erkranken.

Wie sind solche unterschiedliche Aussagen vereinbar?

2.) Nach der OP habe ich Samen konservieren lassen. Dabei wurde eine gute Samenqualität festgestellt, so dass gleich die erste Samenspende eingefroren wurde. Normalerweise ist ja bei der TIN die Zeugungsfähigkeit stark vermindert – kann ich aus meiner guten Samenqualität schließen, dass die TIN in meinem übrigen Hoden noch nicht weit fortgeschritten und das Risiko des Entstehens eines Tumors geringer ist?

3.) Wenn ich mich zwecks einer Eradikation der TIN bestrahlen lassen würde, blieben dann die hormonproduzierenden Zellen erhalten? Mit welcher Strahlungsdosis wird heutzutage gearbeitet?
_______________________________________
Die Antworten von Prof. Dieckmann lauteten:

Lieber Herr XXX,
also die Wahrscheinlichkeit, daß aus der TIN ein richtiger Hodenkrebs wird, ist tatsächlich 50% innerhalb von 5 Jahren, und 70% nach 7 Jahren. Die entscheidende Botschaft ist aber, daß er eben auch früher kommen kann. Daß die TIN gar nicht zum Krebs wird, ist dagegen kaum zu erwarten.
Natürlich muß die Therapie nicht sofort begonnen werden, zumal dann ja eine definitive Unfruchtbarkeit resultieren würde. Aber unnötig lange aufschieben sollten Sie die Behandlung auch wieder nicht.
Frage 2: Die gute Samenqualität kann - nach allem was wir wissen nicht als ein günstiger Vorhersagewert angesehen werden. Der Tumor kann trotzdem jederzeit kommen. Aber Sie haben Recht, daß diese Konstellation mit der guten Samenqualität eher selten bei der TIN ist.

Frage 3: Standarddosis ist 20 Gy. Dananch ist in einem Viertel der Fälle durchaus mit einer Beschädigung der Hormonproduzierenden Zellen zu rechnen. Aus diesem Grunde versuchen wir derzeit, mit einer neuen Studie die Strahlendosis zu senken mit der Zielsetzung vor allem die Hormonproduktion zu erhalten. Ich würde Ihnen empfehlen, sich dieser Studie anzuschließen.
Ansprechpartner im Süden der Republik ist Herr Prof. Rainer Souchon, Universitätsklinik Tübingen, Strahlentherapie (MVZ).

Hoffe, das hilft hier einigen weiter...
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  #10  
Alt 05.04.2009, 23:17
RenegadeMasta RenegadeMasta ist offline
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Beiträge: 41
Standard AW: TIN im Gegenhoden - Bestrahlen oder nicht bestrahlen?

Sodele, hab mal dem Prof. Souchon geschrieben. Folgende Antwort kam zurück:
__________________________________________________ ___________
Sehr geehrter Herr XXX,

die deutsche interdisziplinäre Hodentumorgruppe, in der auch Prof. Dieckmann mitarbeitet, hatte eine Studie durchgeführt, bei der im Ergebnis festgestellt wurde, dass zur Vernichtung von im Hoden auftretenden Tumor- bzw. Tumorvorformen, also einer TIN, 20 Gy als Gesamtdosis notwendig sind mit der Folge, dass evtl. die Leydig-Zellen in ihrer Funktion beeinträchtigt werden. Diese in Deutschland durchgeführte Studie ist abgeschlossen.

Zur Zeit prüft Herr Prof. Sedlmayer in Salzburg - ebenfalls Mitglied unserer Hodentumor-Arbeitsgruppe - in einer Studie in Österreich, ob durch eine andere Aufteilung der Strahlendosis (= Fraktionierung; Einzeldosis pro einzelner Bestrahlungsbehandlung von 1,3 Gy (statt 2 Gy)), und mit einer geringeren Gesamtdosis (13 Gy) eine Vernichtung der TIN im Hoden möglich ist. Diese Studie wird allerdings in Deutschland nicht durchgeführt. Daher kann ein solches Therapiekonzept in Deutschland nur als ein sogenannter "individueller Heilversuch" durchgeführt werden (weil es ein vom Therapiestandard abweichendes Vorgehen ist).

Sollten Sie an einer Teilnahme an dieser Studie interessiert sein, sollten Sie Herrn Prof. Sedlmayer direkt kontaktieren.

Prof. Sedlmayer ist der Leiter der Univ-Strahlenklinik in Salzburg:

Prim. Univ.-Prof. Dr. Felix Sedlmayer
Univ.Klinik für Radiotherapie und Radio-Onkologie
Salzburger Landeskliniken und
Paracelsus Medizinische Privatuniversität
Muellner Hauptstrasse 48
A-5020 Salzburg, Austria
Tel.: +43-662-4482-3904
Fax: +43-662-4482-887
__________________________________________________ _______
Das ist aber arg weit weg von mir Ich denke, dass ich da sicher nicht nur einmal hin muss, sondern öfter zur Nachkontrolle, Untersuchungen etc. antanzen darf. Hm... Jedes Mal geschätzte 9 Stunden Autofahrt (eine Strecke) oder Flug bezahlen, das ist mir dann doch zu krass.. Naja. Wenn ich eine Entscheidung treffe, lass ich es euch wissen.
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