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  #1  
Alt 27.10.2008, 10:34
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enchilada enchilada ist offline
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Standard AW: Innere Unruhe - Wer weiss Rat?

Liebe Beffi

Erst mal danke für deine lieben Worte..es tut immer wieder gut zu spüren nicht alleine da zu stehn...

Es tut mir wirklich unendlich Leid, das es deinem Vater so schlecht geht....ich kann wirklich sehr gut nachfühlen, wie es dir und deiner Mutter geht.
Es ist schrecklich zuschaun zu müssen, wie ein geliebter Mensch immer schwächer wird...man steht daneben möchte so gerne helfen...doch man kann nichts machen. Ich habe mir immer innerlich für meinem Vater gewünscht, das wenn es soweit ist, das er wirklich gehen muss...dann soll es auch schnell gehn....und so war es dann auch zum Glück....er ist ganz ruhig und friedlich eingeschlafen...das ist der einzige Trost den ich habe.
Mir tut es zwar weh, das keiner von uns dabei sein konnte wie er starb....doch ich vermute, das mein Vater das so wollte...er wollte das ganz alleine mit sich ausmachen und keinen von uns dabei haben....ausserdem ging das Alles soo schnell, keiner hatte damit gerechnet...vielleicht nicht mal mein Vater selber...?...man weiß es wirklich nicht!

Ich finde es schön, wie du dich so um deinen kranken Vater kümmerst und natürlich auch um deine Mutter.....beide brauchen dich jetzt, und glaube mir es tut ihnen gut zu spüren, das sie nicht alleine sind....das Jemand an ihrer Seite ist....Auch ich war so gut wie jeden Tag bei meinen Eltern, auch wenn sie immer gesagt haben, ich muss nicht immer kommen, habe ich es trotzdem gemacht...Ich hatte irgendwie das Verlangen danach bei meinem Vater zu sein, ihm das Gefühl zu geben, das ich für ihn da bin, das er auf keinen Fall alleine ist...und ich glaube, das es ihm sehr gut getan hat...er hat sich immer wieder gefreut, wenn ich gekommen bin.

Ich kann mir vorstellen bzw. ich weiß wie anstrengend es ist ihn daheim zu betreuen....besonders die schlaflosen Nächte, in der er draußen herum geistert und nicht zur Ruhe kommt, man hat ständig Angst, es könne bald soweit sein. Schön von dir, das du deine Mutter unterstützt und auch ein paar Nächte bei deinen Eltern schläfst...sie wird zwar deswegen auch nicht zur Ruhe kommen, aber es wird ihr gut tun zu spüren nicht alleine zu sein...das auf jeden Fall!

Wir hätten meinen Vater auch lieber daheim gehabt und wenn das mit den Schwindelanfällen beim Untersuchungstermin in der Uni nicht passiert wäre...wäre dies wahrscheinlich auch der Fall gewesen. Es ist alles so zwiespältig, einerseits habe ich ein schlechtes Gewissen, das ich damals die jenige war, die ihn stationär aufnehmen ließ...denn mein Vater wollte nicht ins Krankenhaus...als meine Mutter ein paar Tage vorher zu ihm sagte, es wäre fast besser, wenn sie dich mal für ein paar Tage stationär aufnehmen würden, damit du wieder zur Kräfte kommst usw. doch mein Vater fragte sie, ob sie ihn loshaben will, ob sie ihn abschieben will usw. das tat meiner Mutter natürlich weh und sie selber hätte ihn auf keinen Fall ins Krankenhaus getan. Wenn ich zu diesem Termin nicht dabei gewesen wäre, hätte meine Mutter versucht ihn irgendwie wieder heim zu bringen.....Doch ich habe mir dann hinterher selber ein schlechtes Gewissen eingeredet, weil ich nun die Jenige war, die daran schuld ist, das er im Krankenhaus gelandet ist
Ich erinner mich noch sehr gut an den Satz von ihm: Jetzt bin ich wieder da, wo alles angefangen hat.....innerlich dachte ich mir...ohwehh...das hört sich so komisch an und hoffentlich endet das hier auch nicht...doch dann war das wirklich so der Fall.
2 Tage bevor mein Vater verstorben ist, sagte er zu meiner Mutter, das er heim will, er will in seinem Bett schlafen...Wir mussten noch alle schmunzeln und sagten ihm, das er bestimmt bald wieder heim darf...doch soweit ist dann leider nicht mehr gekommen. Ich frage mich, ob er vielleicht gespürt hat, das es langsam zu Ende geht...das er vielleicht deswegen noch einmal heim gewollt hat..?...Bei dem Gedanke daran kommen mir wieder die Tränen, ich hätte ihm so gerne noch diesen Wunsch erfüllt...doch das Schlimme war ja, das er nicht mehr sprechen konnte, er konnte uns ja nichts mehr mitteilen..wer weiß, was er uns sonst so gesagt hätte...

Versucht, so lange es geht deinen Vater daheim zu behalten, wahrscheinlich fühlt er sich in seiner gewohnten Umgebung am wohlsten....doch wenn es wirklich nicht mehr geht, dann unternehmt irgendwas....im Krankenhaus haben sie viel mehr Möglichkeiten einem zu helfen, sie machen einem das Ganze etwas leichter...du willst ja auch nicht, das dein Vater sich so arg quälen muss. Ich muss dir ganz ehrlich sagen..wir waren im Nachhinein froh, das mein Vater im Krankenhaus war...wir hätten das alleine daheim garnicht geschafft..es wäre nicht gegangen und wer weiß, wahrscheinlih wäre er uns daheim erstickt oder Sonstiges.
Ich kenn ja die Geschichte von deinem Vater nicht genau, will dir deswegen jetzt auch keine Angst machen...es wird schon alles richtig sein, so wie ihr das macht...du schreibst ja auch das eine sogenannte Brückenschwester zu euch kommt...sie weiß ja auch wie und was das Richtige für ihn ist.

Sorry, das ich schon wieder so viel geschrieben habe, aber es geht einem soo viel durch dem Kopf...

Ich sende euch ganz, ganz viel Kraft diese schwere Zeit zu überstehen....fühl dich umarmt von mir

Freue mich wieder von dir zu hören

LG
Enchilada
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Mein Papa
+ 14.10.2008

Wenn wir Dir auch die Ruhe gönnen,
ist voller Trauer unser Herz;
Dich leiden sehen und nicht helfen können,
das war unser größter Schmerz


Als die Kraft zu Ende ging, war`s kein Sterben, war`s Erlösung

http://de.youtube.com/watch?v=ePyRrb2-fzs
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  #2  
Alt 27.10.2008, 16:48
beffi beffi ist offline
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Standard AW: Innere Unruhe - Wer weiss Rat?

Liebe Enchilada,
danke für Deine lieben Worte. Ich kann gut nachfühlen, wie Du Dich fühlst. Wenn ich heute Abend mehr Zeit hätte, würde ich ganz viel schreiben, was ich Dir sagen möchte und was mir auf dem Herzen liegt. Bin nur kurz zu Hause um nach den Kindern (die sich Gott sei Dank schon selbst versorgen können und froh sind, wenn die nervige Mutter mal aus dem Haus ist) zu sehen. Bin froh, daß ich kurz im Forum nachgesehen habe. Es tut einem echt immer gut wenn man sich mit lieben Leuten austauschen kann. Gehe später wieder rüber und schlafe wieder dort. Die letzte Nacht war furchtbar. Alle paar Minuten hat er sich aufgebäumt und wieder runter, nach Novalgin und Beruhigungstropfen gings wieder für eine Stunde. Habe ihm die ganze Zeit die Hand gehalten, meine Mutter hat mich dann um 5.00 Uhr abgelöst. Heute in der Früh konnte er dann schlafen. Vorhin (nachmittags) hat er gesagt, daß er Angst vor dem Sterben hat!!! Er tut mir so leid. Habe versucht ihn irgendwie zu trösten und offen mit ihm darüber zur reden. Da darf nur meine Mutter nicht dazukommen. Sie will über Sterben nicht mit ihm reden (kann es wahrscheinlich nicht) Da ist sie echt komisch,aber wahrscheinlich ist es ihre Art meinen Vater zu trösten: "Wenn es dir wieder besser geht dann ...." Bis jetzt wollte mein Vater auch nicht darüber reden, bis heute nachmittag. Ich bin froh, daß er es getan hat und wir darüber reden konnten. Ich glaube, es dauert nicht mehr lange und das stellt mir die Luft ab und ich könnte den ganzen Tag heulen.
Für heute liebe Grüße melde Dich wieder
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  #3  
Alt 27.10.2008, 20:00
Benutzerbild von mock
mock mock ist offline
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Standard AW: Innere Unruhe - Wer weiss Rat?

Liebe Beffi,

was du da über deinen Vater und das Gespräch über das Sterben schreibst, erinnert mich an die Zeit vor einem Jahr, als mein Vater im Sterben lag. Auch ich musste immer einen günstigen Zeitpunkt abpassen (wenn meine Mutter eben nicht dabei war - auch sie redete immer betont "munter" von der Zukunft...), und selbstverständlich musste ich auch ausloten, wann mein Vater bereit war, sich dem Thema zu öffnen. ICh wollte damals z.B. unbedingt wissen, was er sich NACH dem Tod vorstellt (wie und ob es weitergeht...meine ELtern sind/waren keine Kirchgänger!) und habe ihm erzählt, dass es für mich keine Frage ist, dass es "danach" weitergeht, ich sei mir da ganz sicher...
Wir haben auch über meine Mutter geredet, wenn er nicht mehr da ist (wobei wir das soo nie ausgesprochen haben, aber es war eh klar), und wie es mit ihr weitergehen soll (sie hat Parkinson und lebt in einer anderen Stadt, 100 km weg - daher war es für mich auch immer schwierig zu kommen, da ich hier selber Familie mit Kindern habe),
und wir habe über "materielle" Dinge, die ihm am Herzen lagen (seine Hobbysachen usw.) geredet, und über Wohnungsinventar und Erinnerungsstücke.
Einen Tag vor seinem Tod (er starb im Hospiz, was ich nur jedem ans Herz legen kann; es ist gut, dass es soetwas gibt!!) habe ich ihn gefragt, ob es noch etwas zu besprechen gäbe, und er sagte "nein, es ist alles geklärt". ICh glaube das war sehr beruhigend für ihn...und ich habe ihm noch ausdrücklich gesagt, dass er gehen darf....
Ich bin mir ganz sicher, dass es dem Sterbenden den Übergang erleichtert, wenn er sich losgelassen (so weit das eben unter diesen Umständen geht) fühlt. Auch wenn es uns Angehörigen das HErz bricht, weil man doch den geliebten Menschen nicht hergeben mag...

Liebe Beffi, ich wünsche dir und deiner Mama weiterhin viel Kraft und deinem Papa einen leichten Übergang in seine neue Welt!

Alles Liebe
Elke

P.S. Wir hatten damals übrigens vom Hospiz eine Broschüre bekommen, in der Anzeichen für den nahenden Tod beschrieben waren, unter anderem diese extreme Unruhe. Auch mein Vater hatte sie ...
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  #4  
Alt 27.10.2008, 20:21
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enchilada enchilada ist offline
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Standard AW: Innere Unruhe - Wer weiss Rat?

Oh man beffi...glaub mir, ich weiß, was du durchmachst und wie du dich fühlst.
Ich wünsche dir von Herzen, das dein Vater nicht mehr lange leiden muss...hoffentlich wird er bald von seinem Leid erlöst, so hart wie es auch klingt...aber wenn wirklich nichts mehr zu machen ist, dann soll es doch schnell gehn, oder?...was bringt die Quälerei...

Es ist bestimmt heftig, wenn man mit einem geliebten Menschen über das Sterben sprechen muss...ich frage mich, was wirklich in denen ihren Köpfen vorgeht....Ich stelle mir das so schrecklich vor, wenn der eigene Vater sagt, das er Angst vor dem Sterben hat...es ist bestimmt total schwer, mit so einer Situation umgehen zu können...puhhh...schon der Gedanke daran...doch ich denke, das du die Sache gut machst, wenn deine Mutter nicht mit ihm darüber reden kann, dann versuch du es, auch wenn es schwer fällt...versuche ihm so gut wie möglich die Angst zu nehmen...gebe ihm das Gefühl, das du bei ihm bist, das du ihn nicht alleine lässt....

Mich hätte auch interessiert, was meinem Vater so durch den Kopf ging...ob er wohl gespürt hat, das es bald zu Ende geht...?
Einerseits bin ich froh, das mir solche Gespräche erspart blieben, andererseits
frage ich mich wie gesagt, ob er es spürte das er bald sterben wird...wenn ja, tut es mir leid, das wir nicht darüber reden konnten, aber wie auch, er konnte ja leider nicht mehr sprechen
Ich hätte ihn wirklich sehr gerne bis zum Schluß begleitet...und es tut mir verdammt weh, das keiner von uns dabei war

Am Mittwoch haben wir ein Treffen im Krankenhaus...dort wo mein Vater verstorben ist...wir haben noch soo viele offene Fragen und möchten uns gerne dort noch einmal mit der Schwester unterhalten...mich lässt die Frage nicht los, ob mein Vater alleine oder ob Jemand dabei war, als er starb...wenn ja, hatte er Schmerzen...hat er sich gewehrt und dagegen angekämpft..?
Ich hoffe, das uns all diese Fragen beantwortet werden können...

Dir liebe beffi wünsche ich weiterhin ganz, ganz viel Kraft, diese schwere Zeit zu überstehen...

LG
Enchilada
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Mein Papa
+ 14.10.2008

Wenn wir Dir auch die Ruhe gönnen,
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  #5  
Alt 28.10.2008, 17:07
beffi beffi ist offline
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Standard AW: Innere Unruhe - Wer weiss Rat?

Liebe Elke, liebe Enchilada,
vielen Dank für Eure lieben Worte. Habe mich wahnsinnig gefreut. Man, bin ich froh, daß es dieses Forum und die lieben Leute gibt, die einem Mut machen und versuchen einen wieder aufzubauen. Danke So wie Du, Elke, über so viele Einzelheiten, konnte und kann ich mit meinem Vater nicht reden. Er ist von dem Diazepam nicht ganz da. Ausserdem ist er auch dement. Für einen Augenblick konnte ich mit ihm darüber reden. Ich sagte ihm, daß er keine Angst zu haben brauchte. Ich hätte ein Buch gelesen (von Leuten die klinisch tot waren): es wäre nicht schlimm, sondern schön. Ich sagte ihm, er solle, wenn er es sieht, in das helle Licht hineingehen und dann wenn er oben im Himmel ist kann er uns von oben sehen und auf uns aufpassen. Er schaute mich gross an und sagte dann: Ja, das mach ich. Und in diesem Augenblick war er ganz entspannt. Nur leider, vergisst er alles wieder. Während ich das schreibe, fliessen nur so die Tränen ..
Muss für heute Schluss machen, die Kinder kommen ein bisschen zu kurz aber jeden Tag zieht es mich ins Forum ...
Ich umarme Euch alles Liebe,
Dir Enchilada wünsche ich für Mittwoch viele Antworten ...
beffi
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  #6  
Alt 29.10.2008, 15:11
Koni Koni ist offline
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Standard AW: Innere Unruhe - Wer weiss Rat?

Hallo Beffi,

ich glaube nicht das dein Vater dieses Gefühl wieder vergißt. Auch wenn die Worte wieder verloren gehen ich glaube die Gefühle sind da und können ihn unheimlich beruhigen. Er fühlt sich, deiner Aussage nach, geborgen und gut, wenn er sich entspannen kann ist es für ihn doch viel einfacher ohne schlechtes Gewissen gehen zu können. Natürlich ist das Loslassen so schwer und trotzdem muß ich es tun...

Wie gehen denn deine Kinder mit dem Tod um? Mein Sohn, 8 Jahre, ist da viel offener und ungehemmter als ich, er redet offen und ehrlich und vor allem ohne Scheu drüber, er bekommt ja doch alles mit und möchte dies alles verstehen. Geht das deinen Kindern auch so?

Ich wünsche deinem Vater eine schmerzfreie Zeit im Kreis von vertrauten Menschen mit Sonne auch für ihn und Humor, zusammen lachen ist mit das schönste finde ich.
Dir wünsche ich viel Kraft und Zuversicht.
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  #7  
Alt 29.10.2008, 20:10
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enchilada enchilada ist offline
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Standard AW: Innere Unruhe - Wer weiss Rat?

Liebe beffi

Ich muss meiner Vorrednerin Koni zustimmen....denn auch ich bin der Meinung das dein Vater auf keinen Fall das was du zu ihm sagst wieder vergisst.
Er vergisst wohlmöglich die Worte, aber tief im Inneren bleiben die Gefühle vorhanden...die Gefühle von Wärme und Geborgenheit, die du ihm gibst. Einfach, zu spüren das Jemand da ist, das man nicht alleine ist....Glaube mir, das bekommt er mit Sicherheit mit..ein gutes Zeichen dafür ist ja, das er sich in dem Moment, in dem du bei ihm bist und mit ihm redest sich entspannen kann. Dein Vater ist bestimmt total stolz auf dich, für das was du für ihn machst und für deine Stärke, die du ihm gegenüber zeigst.
Oh man beffi, glaub mir, ich kann mich total gut in deine Gefühlslage hinein versetzen...es ist verdammt hart einen lieben Menschen so leiden zu sehn.
Ich wünsche mir wirklich von ganzen Herzen, das dein Vater nicht mehr lange leiden muss, das auch er erlöst wird und natürlich ruhig und friedlich einschläft...so hart wie es auch klingt, aber du weißt wie es gemeint ist.

Heute waren wir noch einmal im Krankenhaus, dort wo mein Vater vor 14 Tagen verstorben ist...oh man, sind das wirklich schon wieder 14 Tage...
Das Gefühl, als ich die Station betreten hab, war unbeschreiblich, ich war total angespannt und...? Kann dieses Gefühl garnicht beschreiben. Als ich vor der Zimmertür, in dem mein Vater verstorben ist stand, raste mein Herz bis was weiß ich wohin...am liebsten hätte ich die Türe aufgerissen, um zu sehn, ob mein Vater wirklich nicht mehr dort im Bett liegt..da ich es bis heute noch nicht begreifen kann....überall, an jedem Eck der Station kamen einem Erinnerungen hoch....Ich sah ständig meinem Vater vor mir....es war wirklich ein sehr harter Gang für mich, aber ich musste diesen Weg noch einmal gehn um Klarheit zu bekommen....Klarheit darüber, wie alles war als mein Vater gehen musste. Die Schwester, die damals Dienst hatte war wirklich total nett und einfühlsam und nahm sich wirklich Zeit für uns um über das schreckliche Geschehnis zu reden. Sie erzählte uns, das sie um 4:10Uhr bei meinem Vater war und ihn fragte, ob sie ihn noch einmal umlegen solle...da er nicht mehr reden konnte nickte er und ließ sich auf die andere Seite drehn...es war alles i.O mit ihm so das die Schwester wieder weiter ging. 10 Min. später, schaute sie wieder nach ihm...da merkte sie, das er ganz flach atmete und der Puls ganz langsam war...sie verständigte einen Arzt....sie hat meinen Vater gestreichelt und ihm gut zugeredet...sie sagte, das er ganz entspannt da lag....es ging alles ganz schnell, er drehte sich noch zur Seite, so als würde er sich einbetten, bzw. zum Schlafen umdrehen und hörte plötzlich das Atmen auf....

Ich bin natürlich total traurig, das keiner von uns dabei sein konnte...ich hätte meinen Vater gerne bis zum Schluss begleitet....doch die Schwester sagte, das es wirklich nicht vorhersehbar war, sonst hätte sie uns auf jeden Fall verständigt....Mittlerweile bin ich sogar der Meinung, das selbst mein Vater nicht damit gerechnet hat...es ging wahrscheinlich alles urplötzlich schnell....Das Einzige, was mich beruhigt, ist, das mein Vater nicht alleine war und vorallem, das er ohne Schmerzen, ohne Kampf, ganz ruhig und friedlich eingeschlafen ist Dies hat man ja auch am Sterbebett gesehn, er lag ganz entspannt, mit einem leichtem Lächeln im Gesicht da.

Das Gespräch heute, hat mir und natürlich auch meiner Mutter sehr gut getan....es konnten viele ungeklärte Fragen beantwortet werden und ich fühle mich nun wirklich viel beruhigter....auch wenn es einem den Schmerz und die Trauer nicht nimmt

Liebe beffi, ich wünsche dir und deiner Mutter weiterhin ganz viel Kraft...versucht deinem Vater die letzte Zeit so schön wie möglich zu machen..

Ich freue mich, wieder von dir zu hören
bis dahin
LG Enchilada
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  #8  
Alt 30.10.2008, 17:37
beffi beffi ist offline
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Beiträge: 43
Standard AW: Innere Unruhe - Wer weiss Rat?

Wollte Euch allen nur kurz mitteilen, daß mein Papa seinen Kampf gegen die heimtückische Krankheit heute morgen um 4.39 Uhr verloren hat. Er hat bis zuletzt gekämpft ... Aber jetzt hat er seinen Frieden gefunden.

LG
beffi
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