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#1
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AW: Man kann sich wohl niemals sicher sein?
ích kann all eure zeilen so gut nachvollziehen, auch wenn ich aus einer anderen liga komme. die ängste und sorgen sind unser ständiger begleiter. ich bekomme morgen meinen befund von der lymphknotensono und bin heute schon völlig fertig. nächsten mittwoch bekomme ich den befund von meinen nävi, bis dahin werde ich auch fertig sein. dann ist wieder mal für 3 monate ruhe bis die nächsten nachsorgetermine anstehen. alle 3 monate beginnt dieser spießrutenlauf der mich manchmal ziemlich an den abgrund bringt.
ich wünsche euch alles gute und wir lassen und nicht unterkriegen. lg gitti
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mein Mann: Adenokarzinom man sieht die Sonne langsam untergehen und erschrickt trotzdem wenn es dunkel ist - Kafka |
#2
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AW: Man kann sich wohl niemals sicher sein?
Hallo Ihr Lieben,
nun - ich sehe, so wie mir geht es wohl vielen... Als ich die 2 Jahre nach der Diagnosestellung ohne Rückfall geschafft habe, war mir ein bisschen wohler. Denn wohl 70 % der Rückfälle kommen wohl in diesen beiden Jahren... Ich versuche auch, das Thema Krebs zu verdrängen. Leider gelingt mir das immer nur einen Teil des Tages, im Bad - beim Duschen - da werde ich IMMER wieder damit konfrontiert. Ablatio...links Aufbau steht bevor, vielleicht wird es dann besser? Vielleicht kann ich dann besser verdrängen? Ich hoffe auch auf die Krebsforschung. Dass neue, wirksamere Medikamente gefunden werden.... Ich hoffe aber, dass meine Angst mit der Zeit besser wird, je mehr Zeit vergeht, wohl umso mehr Hoffnung. Ich erwische mich jedenfalls derzeit beim "Intensivleben"....alles mitnehmen, nichts verpassen, überall dabei sein....nicht mehr dieses...ach...das mache ich später mal....nöööö...alles möglichst JETZT...denn...????? Lieben Gruß Kirsten |
#3
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AW: Man kann sich wohl niemals sicher sein?
Zitat:
gerne würde ich das tun, was kirsten schreibt. aber - woher das geld nehmen? viel verdient man nach monatelangem krankenstand nicht mehr, nebenjobs fallen endgültig weg wegen dauerndem ausfall und angespartes gibts auch nicht. und ich glaub kaum, dass meine bank drauf einsteigen wird, wenn ich sagen "hey, ich weiß nicht, wie lange ich noch von einem rezidiv verschont bleibe, wie lang ich noch lebe. gebt mir mal x euro, damit ich LEBEN kann!" lg christa
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Leben ist das, was passiert, wenn ich eigentlich was anderes vorhatte... |
#4
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AW: Man kann sich wohl niemals sicher sein?
[QUOTE=Christa;658599]hallo kirsten, hallo ihr alle!
gerne würde ich das tun, was kirsten schreibt. aber - woher das geld nehmen? viel verdient man nach monatelangem krankenstand nicht mehr, nebenjobs fallen endgültig weg wegen dauerndem ausfall und angespartes gibts auch nicht. Liebe Christa, nun ja...auch nur soweit möglich...das Geld fehlt mir auch, wie den Meisten bestimmt. Aber...ich meine, das was möglich ist JETZT machen..., man lebt irgendwie bewusster... Ich reg mich auch über viele banale Dinge, die mich früher geärgert haben, nicht mehr auf. Wozu? Schade um die Kraft. Die brauch ich für was Anderes...alle meine Kraft ins Immunsystem...sozusagen... Lieben Gruß Kirsten Geändert von Nov06 (15.01.2009 um 14:51 Uhr) Grund: irgendwie funktioniert das Zitieren nicht... |
#5
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AW: Man kann sich wohl niemals sicher sein?
Liebe Kirsten, ihr Lieben alle,
ich bin Betroffene, wie ihr alle; hatte nach einem Jahr Chemo und OP ein Lokalrezidiv. Viele der hier beschriebenen Gedanken kenne ich. Aber etwas fehlt mir doch hier. Es wurde ein paarmal gesagt, daß diese Informiertheit (über Internet, etc.) auch dazu führt, die Unbefangenheit zu verlieren oder nicht mehr entwickeln zu können - oder so ähnlich. Jedenfalls wird die andauernde Konfrontation mit dem Krebs als negativ betrachtet. Was mir fehlt, ist, daß für mich z.B. der Krebs eine intensivere Beschäftigung mit Tod und Sterben - und damit mit meinem Leben ausgelöst hat. Meine Erkenntnisse - die auch nicht weniger richtig sind, wenn ich immer wieder zwischendurch mal wieder Schiß habe - sind ganz einfach! Irgendwann Sterben mußte ich immer! Das war vor dem Krebs so, das ist nach dem Krebs so. Ich habe keine Ahnung, ob ich an Krebs sterbe, oder nicht! Also - mein Satz dazu: Die Uhr tickt vom Tag der Geburt an; wenn man eine lebensbedrohliche Krankheit hat, tickt sie nicht schneller - sondern nur lauter! Das heißt: ich hab angefangen, dieses laute Ticken nicht mehr zu überhören, denn es macht ja Sinn sich mit der Tatsache zu beschäftigen, daß das Leben endlich ist, und was ich mit der mir zubemessenene Zeit anfange! Mit anderen Worten: ich betrachte diese Intensivierung des Lebensgefühls positiv! Ich bedaure, daß jetzt - nach 3 Jahren - schon wieder soviel "Normalität" eingekehrt ist. Denn was bedeutet "Normalität"? Es bedeutet, daß es wieder weniger wichtig wird, ob ich Zeit verplempere! Ob ich mich mit Nebensächlichkeiten beschäftige etc.! Ob ich Lehren aus meinem Leben und aus Erfahrungen ziehe! Ob ich meinen Liebsten lieber heute als morgen küsse! Weiß ich denn, ob es morgen gibt? Die Frage: man kann sich wohl niemals sicher sein? ist unbedingt mit JA zu beantworten! Aber das war schon immer so! Und das bedeutet nicht, seine Zeit mit Angst "davor" zu vergeuden! Denn die hätte ich auch immer haben können, diese Angst! Und vermutlich haben wir schon immer eine Menge Dinge aus dieser Angst (vor dem möglichen Sterben) heraus getan, die weniger Sinn machen und eher der "Betäubung" und dem "Nichtwissenwollen" dienen! Aber es macht doch viel mehr Sinn, in diesem Bewußtsein mehr aus seinem Leben zu machen, statt eine vage Angst zu nähren! Und es macht Sinn, in Kontakt mit anderen "Betroffenen" zu bleiben! Nicht weil man da zuviel über mögliche Katastrophen erfährt, sondern weil die mit dem gleichen Dämon kämpfen! Nein, nicht mit dem Krebs, mit der Angst vorm Sterben! Das ist der Dämon! Und die Angst vorm Kranksein? OK, krank sein ist Sch....., hab ich auch nicht anders sehen können! Chemo, OP, alles Mist! Und ich bin froh, daß ich da nicht bin. Ja, und ich weiß nicht, ob ich nicht doch irgendwann wieder dahin muß! Ich könnte einen Unfall haben und beide Beine verlieren! Ich könnte einen Schlaganfall kriegen und halbseitig gelähmt sein! Ich könnte Alzheimer kriegen und im Vergessen versinken! Ich könnte ..... Alles kriegen! Jederzeit! Daher macht es für mich nicht viel Sinn, Angst davor zu hegen, ob ich irgendwann wieder Krebs haben könnte! Wohlgemerkt: ich sagte "hegen"! Natürlich kann die Angst mich kriegen! Aber ich sollte sie nicht auch noch hegen und pflegen, denn dann bleibt sie bei mir.... Das Leben ist gefährlich und wir sind alle Überlebende - jeden Tag! Laß euch durch die Erfahrung des Schmerzes milde werden gegenüber dem Schmerz Anderer - dann hatte sie einen Sinn! Alles Liebe, Amba Geändert von Amba (15.01.2009 um 14:28 Uhr) |
#6
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AW: Man kann sich wohl niemals sicher sein?
Hallo, ihr alle, liebe Amba,
darf ich mich dir im Grossen und Ganzen anschliessen? Und bei mir ist es so, dass ich jetzt nach 3 Jahren das Thema natürlich nicht abgeschlossen habe, wozu auch. Nur....ich lebe nicht in Angst mit dem Krebs, bzw. vor dem Krebs. Ich habe meinen Brustkrebs angenommen, mich mit ihm auseinandergesetzt, die Therapien mitgemacht, mein Leben überdacht und wieder an mein Leben angeknüpft, mit nur ganz wenig Änderung, aber mit der, wie Amba so gut sagt, "lauter tickenden Uhr." Mit dem Thema Sterben und Tod kann ich mich gut auseinander setzen, wobei ich,da ohne Metastasen - das kann aber ja Morgen schon anders sein - meinem Mann mit dem Thema nicht kommen darf. Hier irgendwo habe ich einen guten Satz gelesen: Die Angst lass ich immer erst 5 Minuten vorher zu". (Danke!) Es hat geklappt! Heute früh hatte ich eine Magen- und eine Darmspiegelung, zur Abklärung vor einer kleinen Bauchdeckenbruch-OP, (nix besonderes). Letzter Tage fing ein Männchen hinten im Kopf an rumzuwispern: Zufallsbefund, gibts ja immer wieder----Darmmetastasen---könnte ja sein..., ich hab ihm sein Türchen zugeschlagen und Ruhe war! Immer wenn er meinte er kann mich verrückt machen - Tür zu! Heute früh, die 5 Minuten davor, ich hätt ihn rausgelassen, aber es ging so schnell, keine Wartezeit....alles in Ordnung! Natürlich weiss ich nicht ob das das nächste Mal wieder so funktioniert, ich wünsch es mir. Natürlich hab ich gut reden, so ohne Metastasen, ohne"krebsige" Beschwerden. Aber ich geniesse mein Leben bis es soweit ist, und zwar geniessen mit so vielen Dingen, allein wenn ich hier sitze und beobachte die Vögel im Garten (gestern war ein Stieglitz da), was brauch ich grad mehr? Und wenn es doch wieder einschlägt, ich werde es annehmen, tun was ich tun kann , zuerst auch verzwifelt sein, aber eben m i t dem Krebs leben, nicht mit Angst vor ihm. Sorry, ich hab jetzt kreuz und quer geschrieben, es gehen halt manchmal so viele Gedanken im Kopf herum. Geniesst den Tag heute so gut es irgendwie geht, ich wünsch es euch von ganzem Herzen. Lieber Gruss Rosita |
#7
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AW: Man kann sich wohl niemals sicher sein?
Danke, Rosita. Ich fühle mich verstanden. Alles Liebe, Amba
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#8
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AW: Man kann sich wohl niemals sicher sein?
Hallo ihr Lieben,
habe jetzt schon 2 Jahre ohne Rezidiv/Metastasen geschafft (Glück gehabt). Dachte bei Diagnosestellung, ich erlebe meinen 43. Geb. nicht. Nervenkrimis gab es immer mal wieder, Zyste an der Narbe, nochmal Stanze, MRT.......aber alles Ok. Jetzt hat Tamoxi in der Gebärmutter Schleimhaut aufgebaut, die demnächst ausgeschabt wird. Wird ja wohl alles ok. sein. Irgendwie schaffe ich es, die Ruhe zu bewahren. Joggen hilft mir, Lieblingsmusik ebenfalls. Nervenkaspar kann ich dann kriegen, wenn.....Gelassenheit habe ich gelernt, freue mich an ganz banalen Dingen. Bin glücklich und dankbar , für das was ich erleben durfte (z.B. Schulabschluß meines Sohnes 2007, schon 2 Geburtstage, Berufsstart meines Sohnes, demnächst Konfi meiner Tochter, mutmaßlich fit, mit eigenen Haaren und ohne Therapien, wenn mein Schicksal es zuläßt, Familienurlaub an der holl. Nordseeküste im Sommer). Ich glaube, selbst nach 20 Jaren bleibt untergründig die Unsicherheit bestehen. Man muß für sich einen Weg finden zurechtzukommen.Wünsche alles Gute Liebe Grüße Lilli, die eigentlich Eva heißt |
#9
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AW: Man kann sich wohl niemals sicher sein?
Zitat:
mein BK wurde kurz vor meinem 40. Geb. entdeckt...inzwischen bin ich auch froh, dass ich bald 42 werde...es soweit geschafft habe... und auch genau wie Du 2 Jahre ohne Rezidiv / Metastasen geschafft habe - also 3 x Nachsorge o.B. hoffe, dass es so bleibt... Ich wünsche mir auch die Stärke von mischmisch.. Liebe Grüße Kirsten |
#10
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AW: Man kann sich wohl niemals sicher sein?
ja,
auch nach 4 jahren ist meine angst noch da. von wegen: plane ich jetzt meinen sommerurlaub? ich hab im juni, wie auch du, christa, noch eine "kleine" nachsorge! aber ich glaub, ich plane einfach - ist doch auch irgendwie verrückt, immer dieses "und wenn doch was passiert..." im genick zu haben. ich zitiere mal amba: Zitat:
intensiv leben, das kann auch stress sein, mir gings schon manchmal so, dass ich alles alles alles !!! gleichzeitig machen/sehen/erleben wollte, um nur ja nix zu verpassen - das ist ja auch kontraproduktiv, auch wenn es die angst im zaum hält. naja, ich wünsch uns allen erstens gesundheit, zweitens lebensfreude, drittens möglichst wenig kummer und angst. alles liebe suzie mischmisch: glückwunsch zum guten befund. das mit den 5 minuten ist super. versuche ich auch immer. nur das mit den (längerfristigen) planungen - wie etwa sommerurlaub. da bin ich immer sehr unsicher. und ich bin ja auch absolut auf der butterseite: keine metastasen, schon vier jahre! ich bin so froh! Geändert von suze2 (15.01.2009 um 23:40 Uhr) |
#11
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AW: Man kann sich wohl niemals sicher sein?
jawollllllll! das gefällt mir, das werd ich mir jetzt immer vorsagen! DANKE!
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Leben ist das, was passiert, wenn ich eigentlich was anderes vorhatte... |
#12
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AW: Man kann sich wohl niemals sicher sein?
Hallo Christa,
das mit den 5 Minuten ist ursprünglich nicht von mir, irgendjemand in diesem Forum hat es irgendwo geschrieben. (Dir immer noch D a n k e !) Es kam aber gleich so gut an mich herangeflogen, dass ich es mir "einverleibt" habe (kann man das so sagen?) Ich wünsch dir, dass du das Männchen ( in meinem Kopf sind einige davon) in Schach halten kannst, aber die 5 Minuten soll es eben haben. Lieber Gruss Rosita |
#13
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AW: Man kann sich wohl niemals sicher sein?
Hi zusammen !
@Feliz: Wieder mal hast Du das ausgesprochen, was ich in der "Birne" hab. Nee, ernsthaft ! Kann dem nur zustimmen was Du gesagt hast, weil es mir genauso geht. Bei einem Blick in meinen Garten und dem Freuen auf das kommende Frühjahr, nistet sich auch bei mir sofort der Gedanke ein "Wie oft werde ich noch meinen Garten im Mai aufblühen sehen ?". Seh ich mein geliebtes Hundu an, kommt sofort die Frage: "Wer wird länger leben ? Der Hund oder ich ?" usw usw usw. Manchmal kommt mir mein Leben wie die "Reise nach Jerusalem" vor, die wir als Kinder immer gespielt haben. Sprich, wann ich diejenige sein werde, die keinen "Stuhl" mehr ab bekommt. Klar, auch wenn die Krankheit mir zumindest in beruflicher Hinsicht das Selbstvertrauen eingebracht hat, in die Selbständigkeit zu gehen, anstatt immer u. ewig im Angestelltenverhältnis zu sein, so fand ich mein gesamtes Leben vorder Krankheit wirklich klasse. Wie singt ich + ich: So soll es sein, so kann es bleiben.... Aber es hilft ja alles nix. Es ist wie es ist und ich muß es einfach so aktzeptieren. LG Chris |
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