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AW: Depression und Traurigsein - Einander helfen, leichter sein!
Liebe Morgana,
zuerst habe ich heute hier, in diesen Faden geschaut, ob jemand geantwortet hat. Ich freue mich sehr über Deinen Beitrag. Du bist ja auch, sowohl in der Vergangenheit als auch aktuell, ständig mit dem Krebsthema konfrontiert. 1997 verstarb mein Großvater an Prostatakrebs. Das war schlimm, aber als "Kind" habe ich meine Welt zumindest immer noch als halbwegs intakt gesehen, solang beide Elternteile gesund und munter waren. Mit Krankwerden meiner Mama ist mir schlagartig bewusst geworden, dass das Leben endlich ist, und ich irgendwann ziemlich alleine auf die Vergangenheit zurückblicken werde. Niemand mehr, mit dem ich Erinnerungen und Erlebtes teilen kann. Nur noch mit mir selber, oder mit denjenigen, die ich durch Erzählungen daran teilhaben lasse. Ich habe zu Beginn sehr viel gelesen, Statistiken gewälzt und immer nach der Ausnahme gesucht, die geheilt werden konnte. Vergeblich, in diesem Stadium der Erkrankung. Mamas Leidensdruck, die Tatsache, dass es sie "erwischt hat", das war so grausam. Meine Wünsche haben sich unterdessen verlagert. Habe ich noch vor einem Jahr inniglich die Heilung herbeigesehnt, so habe ich heute zumindest begriffen, dass es diese nicht mehr geben wird. Meine Hoffnung zielt heute auf anderes ab. Auf Lebensqualität, auf Schmerzfreiheit, auf so lange gute Zeit, wie lebenswert. Und dann? Dann sind Kopf, Herz und Verstand völlig uneins. Kopf sagt:"Werd gesund!" Herz sagt:"Ich liebe Dich - bleib!", und Verstand sagt:"Hauptsache kein Leiden!" Kein Wunder, dass die Psyche leidet, bei derart unterschiedlichen Sichtweisen, in einem selbst vereint. Meine Mama und ich haben schon immer ein gesund durchwachsenes Verhältnis gehabt, und so inniglich wir uns lieb haben, so zoffen wir uns auch. Dann, ja dann kam die Diagnose die so grundlegend alles verändert hat. Diese Verzweifelung, die Sorge, diese unsägliche Angst - manches Mal war dieses ganze negative Gefühl so groß und schlimm, dass ich mir gewünscht hätte, es wäre vorbei. Um dann festzustellen, dass "vorbei" noch etwas viel Schlimmeres bedeuten würde. Das was Du beschreibst...dieses "Schaffe ich das nicht auch allein?", das frage ich mich häufig. Ich merke aber, dass ich mich zunehmend mit dem Gedanken, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, anfreunden kann. Zitat:
Wie verhält es sich eigentlich mit der therapeutischen Hilfe. Muss man im Vorfeld irgendwas bei der Krankenkasse beantragen oder kann man einfach einen Termin vereinbaren? Es gibt ja Psychologen mit dem Schwerpunkt Psychoonkologie. Ich werde mal google bemühen, ob wir hier in der Umgebung jemanden haben. Bei uns ist das so, dass quasi Zeit und Tempo meine Mama vorgibt. Sie greift mitunter dann Themen auf, die mir auch unter den Nägeln brennen, aber die ich aus Rücksichtnahme auf ihre Ängste, ihre Sorgen und ihr direktes Betroffensein, nicht wage anzusprechen. Manchmal tut das gut, ein andermal macht es sehr traurig. Noch vor einiger Zeit hatte ich das Gefühl, mich mit der Erkrankung besser arrangieren zu können, als ganz zu Anfang - heute ist es eher wieder schlimmer und beängstigender für mich. Ich würde mich freuen, wenn sich der ein oder andere Leser ein wenig öffnet, um Einblick zu gewähren, wie unterschiedlich der Umgang mit der Erkrankung vielleicht sein kann. Eventuell kann man auch Positives für sich daraus gewinnen. Liebe Morgana, Dir sag ich noch einmal Danke und alles alles Gute. Liebe Grüße Annika |
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