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  #1  
Alt 23.11.2009, 16:17
Benutzerbild von fuerte77
fuerte77 fuerte77 ist offline
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Standard AW: Chemo ja oder nein

Hallo ihr Lieben,

vor 2 Monaten stand auch ich vor der inneren Entscheidung Chemo oder nicht. Leider hatte ich damals dies hilfreiche Forum noch nicht entdeckt. Auch ich hatte mich eigentlich gegen eine Chemo entschieden, da sich mir der Nutzen im Verhältnis zum Risiko nicht darstellen wollte, bzw. ich dies auf 50%/ 50% bezifferte- und dies auch noch tue. Danken möchte ich Jenjen für den Link- werde diesen direkt morgen meinem Onkologen vorlegen und auch nach der Möglichkeit dieses Testverfahrens v. Tumormaterial fragen. Da ich in der Panther-Studie bin, verfügt die Klinik über eingefrorenes Tumormaterial.

Von den 5% Benefit wusste ich auch nicht. Ich hinterfrage so ziemlich alles und habe den Eindruck, dass ich hier im Forum trotzdem mehr erfahre, als von meinen behandelnden Ärzten. Dies allein empfinde ich schon als erschreckend. Eines ist richtig: Es kann einem niemand die Entscheidung abnehmen und auch niemand hellsehen, was besser wäre, wenn....

Aber dieses Thema heute hier, hat zumindest mich wieder animiert, die Chemobestandteile morgen nochmals zu hinterfragen nach evtl. Nutzen.

Die erste FEC hab ich gerade eine Woche hinter mir. Eigentlich möchte ich bis dato nicht klagen, da die NW´s zawr belastend aber erträglich sind. Trotzdem empfinde ich es als erschreckend, wie schnell man den Abbau des gesamten Körpers erlebt. Und bevor ich die restlichen FEC`s und DÒC´s verabreicht bekomme, möchte ich dann doch nochmal nachhaken.

Mir wurde keine Wahl angeboten, sondern es als "grob fahrlässig" bezeichnet, keine Chemo "wahrzunehmen".

Ich bin verwundert, wie viele hier eine derart positive Einstellung zur Chemo haben- vielleicht bin ich zu kritisch und muß ich diese Stufe erst noch erreichen.

Liebe Grüße, Gaby
  #2  
Alt 23.11.2009, 17:00
KarinaW KarinaW ist offline
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Standard AW: Chemo ja oder nein

Zitat:
Zitat von fuerte77 Beitrag anzeigen
Ich bin verwundert, wie viele hier eine derart positive Einstellung zur Chemo haben- vielleicht bin ich zu kritisch und muß ich diese Stufe erst noch erreichen.
Hallo Gabi!

Ich hatte auch eine extrem positive Einstellung zur Chemo, sie war mein Verbuendeter im Kampf gegen den Krebs. Man mag es kaum sagen, aber ich habe echt jede Chemo "genossen", waehrend sie einlief, denn ich stellte mir vor, dass sie jetzt den tumor plattmacht. Und genau das trat ja auch ein.

Wuensche dir, dass du und die Chemo euch noch "anfreunden", naja, das du vielleicht eine positivere Einstellung bekommst.
Weiterhin alles Gute und wenig Nebenwirkungen

Karina
  #3  
Alt 23.11.2009, 17:19
PetraK PetraK ist offline
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Standard AW: Chemo ja oder nein

Hallo ihr Lieben,

ich auch nochmal: viele hier hatten ja eine neoadjuvante Chemo, das ist natürlich eine gute Sache, eben weil man die Wirksamkeit dann sehen kann. Aber Andrea hat ja die OP schon hinter sich und weder in den Lymphknoten noch sonstwo im Körper konnte was nachgewiesen werden. Genauso wars bei mir auch, und ich hab die Chemo gemacht, aber ich fühlte mich sowieso schon "geheilt" und wurde nur zu der zusätzlichen Option überredet (durch Familie und Ärzte). Niemand hatte mir vorher einen Chemotest angeboten und die Ärzte haben nur von den direkten Nebenwirkungen gesprochen ( die alle durchaus erträglich waren). Aber niemand hat mich auf die Spätfolgen hingewiesen (kannte das Forum damals noch nicht)und die sind halt bei mir besonders ausgeprägt und nicht mehr reversibel.
Wenn ich das richtig verstehe, ist das eben die Überlegung, die Andrea jetzt auch hat, was man seinem Körper auf Dauer damit antut, ohne einen direkten Nutzen zu sehen.

Liebe Grüße

Petra
  #4  
Alt 23.11.2009, 20:08
susaloh susaloh ist offline
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Beiträge: 940
Standard AW: Chemo ja oder nein

Hallo,

okay, in diesem Thread geht´s ein wenig drunter und drüber, aber das ist wie im wirklichen Leben - auch unter Freunden gibt es schon mal hitzige Diskussionen, das gehört dazu!

Aber zu Jenjens Kommentar mit der rosaroten Brille muss ich noch was sagen, sorry, Andrea, wieder an deiner Frage vorbei....

Aber ich finde es einfach falsch, die Ärzteschaft insgesamt als derart zynischen Haufen darzustellen. Natürlich gibt es zynische Ärzte und schlechte Kliniken.

Aber soviel Menschenkenntnis traue ich mir noch zu, dass ich erkennen kann, dass z.B. an der Uniklinik hier bei uns äußerst engagierte Ärzte arbeiten und behandeln.
Die selber forschen und an den Leitlinien aktiv mitwirken, sie aber gleichzeitig immer wieder in Frage stellen.
Die sich, durchgängig, für ihre Patientinnen mit den Krankenkassen anlegen, damit diese auch Behandlungen nach neusten Standards bezahlen, da herrscht ein richtiger Kampfgeist!
Die betonen, wie wichtig es ist, immer wieder die eigene Arbeit zu evaluieren, indem Entscheidungen grundsätzlich nur im Team in der Tumorkonferenz getroffen werden - ich habe selber erlebt, wie diese spontan einberufen wurde, als eine Frau, die operiert werden sollte, trotz Multifokalität unbedingt ihre Brust behalten wollte, um diesen Fall nochmal Stück um Stück durchzugehen um dem Wunsch der Patientin vielleicht doch noch zu entsprechen!

Es fällt wirklich schwer, sich nun vorzustellen, dass dieselben Ärzte nur aus Gleichgültigkeit oder finanziellen Interessen (was könnte sie sonst noch bewegen?) weiterhin eine Chemo verschreiben, obwohl sie wissen, dass diese den Frauen schadet?!?
  #5  
Alt 23.11.2009, 20:25
Elik Elik ist offline
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Beiträge: 239
Standard AW: Chemo ja oder nein

Hallo Susaloh,

genauso wie es unter den Patienten die weit verbreitete Motivation gibt, jede mögliche Therapieopien wahrzunehmen, gibt es diesen Beweggrund auch unter den Ärzten. So wird dann auch zu Therapien geraten, bei denen die Verbesserung der Heilungschancen lediglich 3-5% sind.

Liebe Grüße

Elik
  #6  
Alt 24.11.2009, 00:09
Benutzerbild von DelphinHH
DelphinHH DelphinHH ist offline
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Standard AW: Chemo ja oder nein

Zitat:
Zitat von schnuckel66 Beitrag anzeigen
lediglich?Ich bin dankbar, dass sich meine Chance auf Heilung dadurch um 5% erhöht hat und mir meine Ärzte dazu geraten haben.
Dem schließe ich mich an.

So einige von uns hatten eine Wahrscheinlichkeit von 1-2% an Brustkrebs zu erkranken (Frauen zwischen 40 und 49). Für mich persönlich waren diese ein bis zwei Prozent leider zu viel.

Liebe Grüße
Alexandra
__________________
Rückwärts leben geht nicht.
  #7  
Alt 24.11.2009, 02:26
Elik Elik ist offline
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Beiträge: 239
Standard AW: Chemo ja oder nein

Zitat:
Zitat von schnuckel66 Beitrag anzeigen
lediglich?

Ich bin dankbar, dass sich meine Chance auf Heilung dadurch um 5% erhöht hat und mir meine Ärzte dazu geraten haben.
"Lediglich" bezieht sich auf das Verhältnis Nutzen - Risiko. Zu den häufigen Nebenwirkungen der Anthrazykline gehören Herzschädigungen, die Monate oder auch Jahrzehnte nach der Therapie auftreten können. http://www.brustkrebs-info.de/patien...htm#Epirubizin

Häufig heißt im Medikamentenchargon weniger als 1 von 10, aber mehr als 1 von 100 Behandelten.
Du verbesserst deine Heilungschancen hinsichtlich BK um 5%, nimmst aber eine Herzschädigung in gleicher Größenordnung in Kauf?!

Die herzschädigende Wirkung ist stark dosisabhängig und die Dosierung lt. Leitlinie bleibt deutlich unter den nach aktuellem Wissenstand als kritisch angesehenen Grenzwerten. Allerdings zeigen neuere Studien, daß man zumindest bei Doxorubizin den Grenzwert eher nach unter verschieben sollte.
http://www.cardiovascular-medicine.c...005-09-068.pdf (S.3)

Außerdem ist dieser Grenzwert von Patient zu Patient sehr unterschiedlich.

Ich wünsche daher uns allen, daß wir in 10 Jahren nicht nur brustkrebsfrei sondern auch herzgesund sind.

Liebe Grüße

Elik
  #8  
Alt 23.11.2009, 20:57
stadi stadi ist offline
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Beiträge: 236
Standard AW: Chemo ja oder nein

Hallo Zusammen,

Ich kann Gaby nur voll und ganz zustimmen. Zu jedem Arztgespräch bereiten wir uns aus den gelesenen Beiträgen hier vor, sonst hätten wir schon manchmal alt ausgesehen. Traurig aber wahr.

Lieber Gruß
Beate
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