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AW: Gallengangkarzinom - wirklich unwiderruflich das Ende?
Hallo Manfred,
inzwischen sind knapp über zwei Wochen vergangen, seitdem unsere liebe Mama ihrem Krebsleiden erlegen ist. Sie war immer der Mittelpunkt unserer Familie, egal ob als Frau, Mutter, Oma oder Patin. Ihr Tod hat ein großes Loch für uns alle hinterlassen. Ich bin jedoch froh, dass mein Vater gemeinsam mit meiner Schwester, Ihrem Mann und den zwei kleinen Kindern im Elternhaus lebt. Dadurch wird er doch immer wieder etwas abgelenkt und hat "Leben" um sich. Im Dezember diesen Jahres hätten sie 45 jährigen Hochzeitstag gefeiert. Langsam kehrt aber auch etwas Ruhe ein und der Alltag kommt allmählich wieder Stück für Stück zurück. Ihre dreimonatliche Leidenszeit war eine sehr harte Phase. Als Angehöriger "hofft man dabei immer irgendwie auf ein Wunder", selbst wenn rationell betrachtet, alles dagegen spricht. Im nachhinein müssen wir auch ganz ehrlich sagen, dass uns kein Arzt der sie behandelt hat, falsche Hoffnungen gemacht hat. Es waren während der Behandlungszeit immerhin doch sechs Ärzte. Der Tumor war, wie sich später dann ja auch durch eine endoskopische Untersuchung bestätigt hat, leider irroperabel. Wir müssen den Ärzten und dem Pflegepersonal auch ganz hoch anrechnen, dass sie niemand mehr auf die erschütternde Diagnose aufmerksam gemacht hat, da sie diese ja erfolgreich verdrängt hatte. Und in dieser Situation muss man m.E. dem Patienten auch nicht mehr mit der brutalen Keule jegliche positive Einstellung nehmen. Uns wurde auch mitgeteilt, dass dies in der Krankenakte an vorderster Stelle stand. Natürlich stellen sich uns viele Fragen: Warum ist sie nicht sehr viel früher zum Arzt gegangen? Ich denke jedoch, dass dies an der Situation nicht viel gerändert hätte. Beim Gallengangkarzinom handelt es sich leider um eine Krebsart, die durch Standardvorsorgeuntersuchen kaum erkennbar ist. Und das heimtückische ist einfach die Tatsache, dass dieser Krebs nahezu schmerzfrei wächst. Somit ging sie erst zum Arzt, als sie Beschwerden hatte. Leider war es dann zu spät. Die Beschwerden wurden auch nicht primär durch den Tumor ausgelöst, sondern durch benachbarte Organe, auf die der Tumor dann drückte. Auch fragen wir uns oft, was passiert wäre, wenn sie nicht zusätzlich den Schlaganfall gehabt hätte. Da der Tumor irroperabel war, wär "wahrscheinlich" eine Chemo zum Einsatz gekommen. Hier kann ich nur Vermutungen äußern. Ärzte sagten uns aber auch, das eine Chemo in diesem Krebsstadium das Leben nur unnötig um einige Monate verlängert hätte, bzw. sie sich gequält hätte. Diese Frage kann (und ich denke das ist gut so) niemand beantworten. Sie wird immer in unseren Herzen bleiben. Sie durfte 70 Jahre alt werden und war bis zu ihrem Schlaganfall nie beeinträchtigt und kaum krank. Sie konnte bis dahin all das tun und so leben, wie sie es wollte. Und genau so werden wir sie in Erinnerung halten. Viele Grüße an alle Leidensgenossen Gerhard Geändert von tsch69 (21.10.2010 um 19:53 Uhr) |
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AW: Gallengangkarzinom - wirklich unwiderruflich das Ende?
Hallo Gerhard
schön dass du dich nochmals meldest und mit uns deine Gedanken und Gefühle teilst. Obwohl ich im Grundsatz die Meinung vertrete ein mündiger Patient muss von seinen Ärzten die Wahrheit gesagt bekommen glaube ich dass im Falle deiner Mutter richtig gehandelt worden ist. Denn noch vor der Wahrheit steht das Wohl des Patienten. Die Abwägung darüber ist schwer und von jemand Aussenstehendem wie mir nicht wirklich vorzunehmen. Da muss man dann halt einfach auch mal Vertrauen haben. Eure familäre Situation ist natürlich toll und es ist für deinen Vater sicherlich sehr hilfreich nicht allein durch den Alltag gehen zu müssen. Wo ist die gute alte Grossfamilie nur geblieben? Dass in Euren Köpfen nach wie vor viele Fragen herumgeistern ist glaube ich ganz normal. Die meisten Fragen hast du ja aber bereits selber beantwortet. Dein Schlusssatz gefällt mir am besten und ich finde du hast damit absolut Recht. Ihr solltet Euch in Eurer Erinnerung an die 70 guten Jahre Deiner Mutter halten und nicht an die letzten 3 Monate die leider nicht gut waren. Ich habe grosses Vertrauen in Euren Familienverbund, ihr werdet das gemeinsam ganz bestimmt gut hinbekommen ! Lieber Gruss Manfred |
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