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  #136  
Alt 12.08.2010, 19:48
yagosaga yagosaga ist offline
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Standard AW: Kleinzeller mit Fernmetastasen

Hallo moni,

vielleicht ist das auch für Deinen Mann von Bedeutung:

http://www.mittelbayerische.de/regio..._zaehlt_g.html

"Lungenkrebs: Letztlich zählt Glaube an Heilung - Dieter Kürten informierte über das Leben mit der schweren Krankheit und ein Betroffener machte Mut. ... Bei der Behandlung gebe es keine Pauschallösung, erklärten die Ärzte. „Die Therapien richten sich stark nach dem Stadium“, sagte Heribert Stauder, Oberarzt für Onkologie. ... Letztlich zähle auch der „Glaube an die Genesung“, sagte Stauder. Dies bewies Kießling: „Ich schaffe das“, war seine erste Reaktion nach der Diagnose, wie er erzählte. Am Samstag sagte er: „Wenn es nicht schwarz auf weiß auf Papier stehen würde, würde ich das nicht glauben, dass ich diese Krankheit habe."

In diesem Sinne wünsche ich Deinem Mann eine schöne Busreise Ende August.

Beste Grüße
Ecki
  #137  
Alt 12.08.2010, 20:44
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MoSchu MoSchu ist offline
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Standard AW: Kleinzeller mit Fernmetastasen

danke - ich werde es ihm kopieren ---habe mir das alles gespeichert.

lg und gute nacht! moni
  #138  
Alt 14.08.2010, 10:32
yagosaga yagosaga ist offline
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Standard AW: Kleinzeller mit Fernmetastasen

Liebe Alle!

Durch die Chemotherapie bin ich sehr geruchsempfindlich geworden. Wenn ich die Tür zum Kühlschrank aufmache, bekomme ich öfter einen Schock. Zwiebeln, Kohl, das riecht gar nicht gut. Von anderen Gerüchen ganz zu schweigen...

Aber durch diese Empfindlichkeit sind sehr viele Erinnerungen aus meiner Kindheit wieder zum Vorschein gekommen.

Meine Kindheit, das war die Zeit der 1960er Jahre auf einem südniedersächsischen Dorf. Damals gab es noch nicht soviele Autos. Wir Kinder spielten abends auf der Straße, malten mit Kreide, die Mädchen spielten Gummitwist, und wenn alle halbe Stunde mal ein Auto vorbei kam, dann ging man kurz zur Seite. Die Erwachsenen hatten alle ihre kleine Bank vor dem Haus, da saßen sie und genossen die Abendstimmung.

Im Herbst lag häufig ein würzig-frischer Geruch in der Luft. Regelmäßig zog der Schäfer mit seiner Schafherde durch die Straße, die Schafe hielten das Gras kurz. Die Schafherde zog auch durch die Feldmark und am Wald entlang, und hielt das Gras kurz. Das war für uns Kinder schön, wir konnten gut laufen. Seitdem es heute keine Schafherden mehr gibt, wächst das Gras lang, und man kann nicht mehr so schön über die Wiesen gehen.

Am liebsten ging ich als Kind zum Schuster. Da roch es unvergleichlich gut nach Leder, Gerbsäuren, solch ein herber, strenger Geruch, den ich liebte. Auch bei uns zuhause in den Hühner- und Junghennenställen hielt ich mich gern auf, da roch es süßlich-warm nach Hühnermist und Stroh. Andere Gerüche waren die gebohnerten Holztreppen im Haus oder der Geruch der Zweitaktmotoren auf der Straße, wenn solch ein Auto mal vorbeiknatterte.

Es gab auch Autos mit Holzvergaser. Holzteer roch sehr scharf, aber auch interessant.
Geradezu exotisch roch es in einem alten Kolonialwarenladen in unserem Nachbardorf. Im Laden war in der Mitte eine dunkle, hölzerne Theke, und dahinter eine hohe Schrankwand mit lauter kleinen Schubladen, in denen sich Knöpfe, Gewürze, Schrauben, Nüsse und alles mögliche verbargen. Wenn ich Sahnequark haben wollte, holte die Frau ihn aus einem Faß oder einer großen Kanne mit einer Kelle und wickelte ihn dann in Wachspapier ein. So bekam ich ihn dann mit nach Hause. Milch gab es in Flaschen abgefüllt, ebenfalls aus einer großen Kanne.

Bei uns zuhause gab es ein Radio. Radiohören konnte ich auch riechen. Wenn das Radio eine halbe Stunde lief, verströmte es einen warmen, leicht verschmorten Geruch. Das kam von dem Hausstaub, der sich innen auf den Röhren abgelagert hatte, und wenn die Röhren 200 bis 300 Grad heiß wurden, "briet" der Staub auf ihnen.

Gleich nach dem Schuster kam für mich der Bäcker Niemeyer. Der Geruch von frischem Obstkuchen lag immer in der Luft. Die Spezialität war ein gedeckter Kirschkuchen mit einer Art dunklem Eierschaum oben drauf.

Es gab auch Leute im Dorf, von denen hielt man sich eher fern. Diebe, Kinderschänder. Oder wenn zum Beispiel ein Hund verschwand, dann hieß es, lasst uns mal bei Huhns in den Kochtopf schauen. Die beiden alten Huhns hatten wohl im Kriege zu Zeiten des Hungers Hunde gegessen und sich das dann in der Nachkriegs- und Wirtschaftswunderzeit wohl nicht mehr abgewöhnt. Mir war das unheimlich, was, wenn die auf die Idee kamen, dass auch Kinder schmecken könnten...

Dicht am Wald gab es auch Wildblumen- und Kräuterwiesen mit würzigen Gerüchen, wie ich sie heute nur noch aus Griechenland kenne. Viele dieser Gerüche aus meiner Kindheit gibt es heute nicht mehr, weil das Handwerk ausgestorben ist oder die Technik vieles monotoner werden ließ. Auch der Reichtum der Natur hat abgenommen. Bei uns waren früher ständig Insekten in der Luft, nach einer Fahrt mit dem Auto in die nächstgelegene Stadt mussten wir die Windschutzscheibe frei kratzen von Insekten, damit man wieder gut durchgucken konnte. Heute bleiben die Windschutzscheiben selbst bei langen Autobahnfahrten sauber, und die Gerüche, die heute die Sinne betören, sind künstlich geworden.

Beste Grüße
Ecki
  #139  
Alt 14.08.2010, 12:23
Benutzerbild von brigitte1901
brigitte1901 brigitte1901 ist offline
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Standard AW: Kleinzeller mit Fernmetastasen

Lieber Ecki,
eigentlich nur stille Mitleserin in Deinem Thread muss ich Dir heute einfach schreiben.
Durch Deine anschaulichen Beschreibungen wurden auch bei mir wieder viele Erinnerungen geweckt. Dafür gebührt dir ein grosses DANKE.
Wir vergessen leider viel zu oft was wirklich zählt auf dieser Welt und rennen nur noch dem Geld hinterher.
Ich wünsche Dir von Herzen alles Gute
Brigitte
__________________
06. Juli 2007 OP Brustkrebs
08. August 2007 Einsatz Bard-Port
13. 08.2007 bis 11. 12.2007 Chemotherapie 6x FEC
10. Januar 2008 bis 27. Februar 2008 Strahlentherapie 34x
13.01.08 bis 27.07.08 Tamoxifen
28.07.08 bis voraussichtlich Juli 2013 Femara
seit April 2009 Bonviva gegen Osteoporose
  #140  
Alt 14.08.2010, 14:30
Antiironie Antiironie ist offline
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Standard AW: Kleinzeller mit Fernmetastasen

Lieber Ecki,

danke für deine heutigen Zeilen. Das war sehr schön.

lg Anja
__________________
Mama 09.2006 kleinzelliges Bronchialkarzinom seit 03.2007 krebsfrei
Papa 03.2008 kleinzelliges Bronchialkazinom, 10.2008 Hirnmetastasen - gestorben Juli 2009
  #141  
Alt 14.08.2010, 21:00
yagosaga yagosaga ist offline
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Standard AW: Kleinzeller mit Fernmetastasen

Hallo zusammen,

ich habe eine Frage betr. Kleinzeller und Berufstätigkeit. Ist jemand hier mit einem kleinzelligen Bronchialkarzinom nach Chemotherapie wieder in den Beruf gegangen? Wie verlief die Wiedereingliederung? Oder wenn nicht, warum?

Beste Grüße
Ecki
  #142  
Alt 15.08.2010, 09:59
Kyria Kyria ist offline
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Standard AW: Kleinzeller mit Fernmetastasen

Lieber Ecki,

Zitat:
Zitat von yagosaga Beitrag anzeigen
ich habe eine Frage betr. Kleinzeller und Berufstätigkeit. Ist jemand hier mit einem kleinzelligen Bronchialkarzinom nach Chemotherapie wieder in den Beruf gegangen? Wie verlief die Wiedereingliederung?
mein Angehöriger, der am Kleinzeller erkankt war, war selbständig und führte ohne Angestellte und Hilfskräfte alleine ein eigenes Geschäft.
Das hat er auch während seiner Krankheit beibehalten, unterbrochen nur durch kürzere Phasen von Krankenhausaufenthalten und einzelnen Stunden oder Tagen wegen Behandlungen.

Seine Kunden wußten von seiner Krankheit und blieben ihm treu. Er hat eigentlich bis zum Schluß gearbeitet.

Du bist sicher im Moment krankgeschrieben, oder?

Liebe Grüße und anbei gleich ein herzliches Dankeschön für Deine vielen guten Beiträge.

Dir alles Gute!

Liebe Grüße
Kyria
  #143  
Alt 15.08.2010, 21:03
yagosaga yagosaga ist offline
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Standard AW: Kleinzeller mit Fernmetastasen

Hallo Kyria, hallo zusammen,

stimmt, ich bin im Moment arbeitsunfähig geschrieben. Aber ich mache mir auch Gedanken, wie es weitergehen kann und ob sich wieder die Möglichkeit bietet, zu arbeiten (und den damit verbundenen Belastungen stand zu halten.

Nun aber noch etwas anderes: ich hatte hier kürzlich auf einen Text verwiesen: Ich sterbe, also bin ich - Gedanken zu Krebs und Not und Tod, geschrieben auf einer Palliativstation von Wolfgang Bergmann,

http://www.welt.de/die-welt/debatte/...o-bin-ich.html

Zu diesem Text habe ich ein paar Gedanken notiert, die ich hier festhalten möchte:

Bergmann hat eine interessante Erfahrung gemacht: harte oder unerbittliche Gedanken, die sonst angst- bzw. furchtbesetzt sind, werden plötzlich leicht und befreiend:

Zitat:
Mit den Hoffnungen schwinden auch die Befürchtungen, daher vielleicht diese Leichtigkeit, die seither ganz unvernünftig durch mein Gemüt weht.
Diese Verwandlung erleben aus meiner Sicht auch andere Menschen in solchen Krankheitsprozessen.

Mir ist es mit diesem Essay auch merkwürdig ergangen. Der Tod als Grenze einer radikalen Endlichkeit, als Gegenprinzip zur Liebe, das klingt vertraut. Es gelingen ihm dann auch paradoxe Sätze, die erstmal aufmerken lassen:

Zitat:
Je unversöhnter ich mit dem Tod bin, desto ruhiger schaue ich ihm entgegen.
Mit dem Schwinden der Hoffnung, - ebenso paradox -, zieht unvernünftige Leichtigkeit in sein Leben. Ich spüre Bergmanns Anliegen, sich ganz auf die nicht mehr reduzierbare Körperlichkeit zu beschränken. Den Verlust des Ichs im Tod kann ich auch nachvollziehen:

Zitat:
Das bewusste Ich war immer schon eine Konstruktion, ein Sekundäres und Leichtes. Sein Verlust ruft deshalb, mindestens in der Vorstellung, auch ein Gefühl der Leichtigkeit hervor, als hebe das Ich sich ab von der Erdenschwere, es war ja nie stabil, war nie "Herr im eigenen Haus".
Und hier liegt für mich eindeutig die Stärke dieses Essays. Der Tod kommt in seiner Bösartigkeit in den Blick, die dem Leben keine Erfüllung gönnt, sondern es einfach abbricht. Kein "alt und lebenssatt sterben", der "Tod ist das Böse". Das Schwere an ihm ist der Abschied vom Körper, den wir schon hatten, bevor "ich" wurde.

Aber der Tod wächst für Bergmann dabei auch zu einer Macht heran, die ich ihm nicht einräumen möchte. Bergmanns letzter Satz entsprechend:

Zitat:
"Ich bin, der ich bin - spricht der abrahamitische Gott. So spricht der Tod auch."
Da sage ich dann Nein! Der Tod spricht nicht! Der Tod ist stumm und macht stumm und lässt die verstummen, denen er sich bemaechtigt. Auch darin ist der Tod böse.

Mein eigentliches Unbehagen an diesem Essay entzündet sich aber an einer anderen Frage. Bergmann will die Radikalität der Endlichkeit zu Ende denken, die für ihn - neben allem Schmerz und aller Furcht auch eine befreiende Seite hat, aber er drückt sich dann aus meiner Sicht geschickt um die letzte Konsequenz, indem er, auch wo er von der Menschheit redet, letztlich ganz bei sich selbst bleibt und den größeren Zusammenhang, in dem wir Menschen uns bewegen nicht in den Blick nimmt.

Die reine körperbezogene radikale Endlichkeit ist meines Erachtens erst wirklich dann zu Ende gedacht, wenn ich die Schöpfung, die Menschheit und ihre Geschichte als Ganzes dabei mitdenke, und das dann erwachende Problem ist ein moralisches. (Kant hatte in der Kritik der reinen Vernunft das moralische Argument ja als einziges gelten lassen, um den Glauben an Gott zu untermauern.)

Fjodor M. Dostojewskij spitzt diese Frage nach der radikalen Endlichkeit in einer kleinen wirklich absichtlich schockierenden Episode zu, die ich in seinen "Brüdern Karamasow" fand, im Zwiegespräch zwischen Iwan und Aljoscha. Iwan berichtet von einem achtjährigen Jungen zur Zeit der Leibeigenschaft, der beim Spielen versehentlich mit einem Stein den Jagdhund des Generals trifft und dann arrestiert wird:

Zitat:
... Man führt den Knaben aus dem Arrestlokal heraus, es ist eine düsterer, kalter, nebeliger Herbsttag, prachtvoll zur Jagd. Der General befiehlt, den Knaben zu entkleiden, das Kind wird ausgekleidet, es zittert, ist vor Angst von Sinnen, und traut sich nicht zu mucksen. ,Hetzt ihn!’ kommandiert der General. ,Lauf, Lauf!’ rufen die ihm Hundewärter zu, und der Knabe läuft... ,Ihm nach!’ brüllt der General, und lässt die ganze Meute der Windhunde auf ihn los. Vor den Augen der Mutter hetzte er das Kind zu Tode, und die Hunde rissen es in Stücke!...
Wer mit der radikalen Endlichkeit ernst machen will, muss meines Erachtens nach eine tragfähige und wirklich belastbare Antwort auf des Menschen "unstillbare Sehnsucht" geben, "dass der Mörder nicht über das unschuldige Opfer triumphieren möge" (Max Horkheimer).

Wenn der Tod das Nichts ist, wie Bergmann schreibt, für den es "nun endgültig" ist, "kein Sinn, nirgends", dann triumphieren für mich auch im Tod noch die Mörder über ihre Opfer, wenn der Tod das Nichts ist. Darum hoffe ich auf ein jüngstes Gericht, in dem sich Gott der Menschheit noch einmal richtend und rettend zuwendet, damit eben nicht am Ende die Mörder über ihre Opfer triumphieren. Denn das wäre der schlimmste Ausdruck göttlicher Gleichgültigkeit gegenüber dem Menschen.

Sind Bergmann solche Gedanken fremd? Ich glaube das nicht ganz. Vielleicht will er sich mit der schlimmsten aller Möglichkeiten vertraut machen, um auch ihr standhalten zu können und insgeheim darauf hoffen, dass es besser kommt?

Zitat:
Jesus war die Präsenz der Liebe, und der Tod ist das Gegenprinzip. Er ist das Böse. Die Welt ist voller Feinde, wenn man stirbt.
Alles richtig aus meiner Sicht bis auf den letzten Satz. Denn

Zitat:
Auch wenn ich gehn muss
durch die Todschattenschlucht,
fürchte ich nicht Böses,
denn du bist bei mir,
dein Stab, deine Stütze –
die trösten mich.

(Ps. 23,4, verdeutscht von Martin Buber)
Beste Grüße
Ecki
  #144  
Alt 16.08.2010, 16:17
Antiironie Antiironie ist offline
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Standard AW: Kleinzeller mit Fernmetastasen

Lieber Ecki,

wie du ja weißt hatte meine Mutter auch den Kleinzeller. Sie hat bis zu ihrer Krankheit ihre Mutter zuhause gepflegt, ab dann hat es erst mein Vater weiter gemacht (er war schon frühzeitig auf Rente) und als er krank wurde wieder meine Mutter. Quasi wer gerade besser konnte. Mama hat nach der Diagnosestellung Rente beantragt und auch bewilligt bekommen. Da sie ja nie was anderes gemacht hat außer Oma zu pflegen (27 Jahre), wüßte ich gar nicht was sie arbeiten sollte (zu lange raus). Diese Pflege hat seelisch die ganzen Jahre ganz schön an ihr genagt. Oma hatte einen Autounfall.

Ich habe aber einen Kollegen, der hatte Darmkrebs und später auch Lungenmetastasen und er ist vor kurzem wieder angefangen zu arbeiten, erstmal halbe Kraft. Er ist noch recht jung und wollte wohl nicht zu Hause sitzen. Zur Zeit macht er einen sehr guten Eindruck, ist auch wohl krebsfrei und ich hoffe das es so bleibt.

Vielleicht konnte ich dir damit ein wenig helfen,
lg Anja
__________________
Mama 09.2006 kleinzelliges Bronchialkarzinom seit 03.2007 krebsfrei
Papa 03.2008 kleinzelliges Bronchialkazinom, 10.2008 Hirnmetastasen - gestorben Juli 2009
  #145  
Alt 17.08.2010, 08:15
yagosaga yagosaga ist offline
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Liebe Anja u.a.,

in dieser Woche habe ich beim Arzt ein Gespräch, da werde ich die Frage der Wiedereingliederung, der Voraussetzungen etc. ansprechen. Ich selbst habe Angst, dass ich durch Stress oder zuviel Arbeit den Krankheitsverlauf negativ beeinflussen könnte. Aber bevor das alles spruchreif ist, möchte ich erstmal wissen, wie nach der Chemotherapie mein Gesundheitszustand aussieht.

In einer halben Stunde werde ich abgeholt zur ersten Infusion des sechsten und letzten Zyklus, ich hoffe, dass heute die Blutwerte dafür OK sind.

Beste Grüße
Ecki
  #146  
Alt 17.08.2010, 10:32
Michael Wilhelm Michael Wilhelm ist offline
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Guten Tag Ecki

also ich habe die Chemozyklen gut weggesteckt. Vor und nach der Operation hatte ich jeweils 3 Zyklen mit Cisplatin und Vinorelbine. Am Tag der Chemos wurde mein Blut untersucht und, wenn gut befunden, wurde ich zur Chemo zugelassen. Mein Aufenthalt in der Klinik war maximal 28 Stunden. Am nächsten Tag konnte ich normal arbeiten gehen. Das war von ca. Juni 2008 bis Januar 2009.

Einen Strich durch die Rechnung hat mir eine Kopfmetastase gemacht, die erst im November 2009 entdeckt wurde.

Wenn du es dir zutraust versuche es mit der Arbeit. Mir hat es insofern geholfen als dass die Gedanken sich nicht nur um den Krebs kreisten und andere Aufgaben mich beschäftigten.

Viele Grüße und gutes gelingen.

Michael
  #147  
Alt 18.08.2010, 13:03
Reinhard Reinhard ist offline
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Zitat:
Zitat von yagosaga Beitrag anzeigen
Wenn der Tod das Nichts ist, wie Bergmann schreibt, für den es "nun endgültig" ist, "kein Sinn, nirgends", dann triumphieren für mich auch im Tod noch die Mörder über ihre Opfer, wenn der Tod das Nichts ist. Darum hoffe ich auf ein jüngstes Gericht, in dem sich Gott der Menschheit noch einmal richtend und rettend zuwendet, damit eben nicht am Ende die Mörder über ihre Opfer triumphieren. Denn das wäre der schlimmste Ausdruck göttlicher Gleichgültigkeit gegenüber dem Menschen.
Hallo Ecki,

bei den meisten Leuten ist es wohl das Gewissen, das vor unrechtem Tun schützt.

Ich weiß nicht, wie es bei Mördern ist, ob sie triumphieren oder ob sie ihr schlechtes Gewissen quält und sie ihre Tat lieber ungeschehen machen würden.

Wenn sie triumphieren, muß in ihrem Leben etwas völlig falsch gelaufen sein.

Ich würde in solchem Fall nicht von göttlicher Gleichgültigkeit sprechen, sondern von menschlicher Gleichgültigkeit oder menschlichen Unvermögens.

LG Reinhard
  #148  
Alt 18.08.2010, 13:17
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marypoppins marypoppins ist offline
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Hallo Ecki!
Ich hoffe, deine Blutwerte waren in Ordnung und du konntest gestern deinen letzten Zyklus Chemo bekommen!
Ich wollte dir liebe Grüße hier lassen und dir sagen, dass ich an dich denke!


Mary
  #149  
Alt 18.08.2010, 15:05
yagosaga yagosaga ist offline
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Hallo Reinhard,

es ist sicher in uns allen tief der Wunsch verwurzelt, dass ein Verbrecher zur Rechenschaft gezogen wird, dass er wenigstens mit den Folgen seiner Taten für seine Opfer konfrontiert wird. Dafür gibt es weltliche Gerichte. Aber es gehört auch mit zu den erschütternden Einsichten, dass viele Mörder gar nicht vor Gericht gestellt werden oder werden können, weil man sie nicht findet oder weil sie durch geschicktes politisches Taktieren sich herausziehen. In diesem Sinne ist das Triumphieren gemeint, und nicht umsonst wird im Zusammenhang von Gnadengesuchen ja immer wieder geschaut, ob der Mörder Reue zeigt.

Wenn nach religiöser Überzeugung jedes Leben Gott unendlich viel wert ist, dann kann es ihm nicht gleichgültig sein, wenn ein Mörder ein Leben zerstört und dann am Ende "heil" davon kommt. Sowohl die vielen religiösen Überzeugungen von einem jüngsten Gericht oder einem Weltgericht als auch die Erfahrungen der "Lebensrückschau" in Nahtoderfahrungen legen nahe, dass das Leben eines jeden Menschen noch einmal gesichtet und beurteilt wird. Und das finde ich sehr wichtig. Karl Zuckmeyer beschreibt das anschaulich auf seine Weise:

[QUOTE]Der Schuster Wilhelm Voigt, der später als Hauptmann von Köpenick in die Geschichte einging, kam gerade von einer Beerdigung. Er erzählte seinem Schwager Hoprecht: "Vorhin - auf dem Friedhof - ... da habe ich sie gehört - da war sie ganz laut, ... die innere Stimme. Da hat sie gesprochen, du, und da ist alles totenstill geworden in der Welt, und da hab ich's vernommen: Mensch, hat sie gesagt - einmal geht jeder diesen Gang, du auch, hat sie gesagt. Und dann, dann stehst du vor Gott dem Vater, ... der alles gemacht hat, vor dem stehst du dann, und der fragt dich ins Gesicht: Wilhelm Voigt, was hast du gemacht mit deinem Leben? Und da muß ich sagen - Fußmatten, muß ich sagen. Die hab ich geflochten im Gefängnis, und dann sind sie alle drauf rumgetrampelt, muß ich sagen." [QUOTE]

Fußmatten im Gefängnis, das war dem Schuster Voigt zuwenig. Er wollte vor Gott nicht mit leeren Händen dastehen, er wollte sagen können: Schau her, das habe ich aus meinem Leben gemacht. Er wollte etwas vorzuweisen haben. Wenigstens eine ordentliche Arbeit wollte er nachgegangen sein. Um aber Arbeit zu bekommen, dazu brauchte er einen Paß. Den hatte er nicht. Und so ging er in die Pfandleihe und lieh sich einen Hauptmannsuniform aus, um dann als verkleideter Hauptmann das Köpenicker Rathaus zu besetzen.

Ich finde diese Episode aus dem Hauptmann von Köpenick so interessant, weil sie so auf natürliche Weise zeigt, wie der Gedanke an das jüngste Gericht eine unerwartete Kreativität freisetzt. Aber das andere gehört eben auch dazu: dass ein Mörder mit seinen Taten und ihrer Wirkung konfrontiert wird.

-

Hallo Mary,

ja, die Granulozyten waren wieder besser, lagen bei 1700. Damit konnte es seit gestern weiter gehen mit der Chemo. Im Moment habe ich trotz Ondansetron, Emend, Kortison etc. doch eine leichte Übelkeit. Aber ich zähle jetzt schon die letzten Infusionen bis es vorbei ist. Heute war es die 27. und 30 werden es insgesamt.

Beste Grüße
Ecki
  #150  
Alt 18.08.2010, 18:34
Reinhard Reinhard ist offline
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Hallo Ecki,

nein, das meine ich nicht, daß der Mörder Reue zeigt, wenn er vor Gericht gestellt wird.

Ich meine, daß ein Mensch, der "normal" aufgewachsen ist, nicht in der Lage ist, jemanden umzubringen. Nicht, weil er sich vor Strafe fürchtet, sondern, weil es weiß, daß er das nicht gut findet und alle Leute um ihn her so was aufs schärfste verurteilen.
Unser aller Aufgabe ist es, deutlich zu machen, daß wir Gewalt in jeglicher Form ablehnen. und, daß sie nicht zu rechtfertigen ist.

Und dann eben das Gewissen.
"Man" fühlt sich gut, wenn man eine gute Tat vollbracht hat (auch ohne, daß ein anderer davon erfährt) und man hat wegen einer Missetat Gewissensbisse.
Das zu fördern, ist wohl auch eine Aufgabe der Gemeinschaft in der wir sind.

Ich weiß nicht, ob ein Mörder glücklich und zufrieden leben kann oder ob er nicht schon die Hölle zu Lebzeiten hat.

Das soll natürlich nicht heißen, daß wir die Strafverfolgung nicht brauchen, sondern, daß wir möglichst gewaltfreie Verhältnisse schaffen.

Zum Umgang miteinander gibt das Neue Testament ja reichlich Anregungen.

Ich hoffe, Du verstehst mich einigermaßen.

LG Reinhard
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