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AW: R., Du fehlst mir so!
"Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
der uns beschützt und der uns hilft zu leben." - Hermann Hesse - Liebster R., es ist Heiligabend. Ich habe mit meiner Familie gefeiert, konnte dort aber nicht lange bleiben. Ich war innerlich so unruhig und mußte in meine Wohnung um noch ein wenig meine Ruhe zu haben. Nachher gehe ich noch aus. Viele Leute werden da sein und viele bekannte Gesichter werden meinen Weg kreuzen. Ich habe grade nicht so wirklich Lust zum Weggehen. Aber es ist besser, als hier zu sitzen und Angst zu haben vorm neuen Jahr. Vor meinem neuen Job, dem neuen Leben in einer anderen Stadt. Es ist Heiligabend und mir ist so garnicht nach feiern zumute. Keine Weihnachtsstimmung und kein Herzklopfen vor Glück. Nichts. Ich bin sehr leer und warte nun darauf, dass es besser wird. Ich werde alles dafür tun, um glücklicher zu werden, zufriedener zu werden. Du bist dabei immer in meinen Gedanken. Du wirst mir fehlen in jeder Minute, jeder Sekunde. Deine Vida
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~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Nach Regen kommt Sonnenschein! |
#182
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AW: R., Du fehlst mir so!
Liebster R.,
alles ist neu und anders. Manches auch nicht. Hier steht dein Bild. In einem neuen Zimmer, meiner neuen Wohnung, meiner neuen Stadt. Es ist wirklich wahr geworden. Ich bin weggegangen. Die Gefühle sind gemischt, eines aber wird immer klarer: wie sehr du mir fehlst. Ich weiß, dass es sich nie ändern wird. Das Heimweh nach dir bleibt mein Begleiter. Dein Platz kann nie ein anderer einnehmen und das ist auch nicht erstrebenswert für mich. Manchmal frage ich dich in Gedanken um Rat. Ich suche dich immernoch überall, finden tu ich dich in meinem Herzen. "Abschied nehmen bedeutet immer, ein wenig zu sterben". -Antoine de Saint-Exupéry - Das ist wahr. Ein Teil von mir ist wohl mit dir gegangen. Es ist kein schlechtes Gefühl, weil ich mich dir auf diese Art und Weise etwas näher fühle. Für immer, deine Vida
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#183
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AW: R., Du fehlst mir so!
Liebster R.,
es ist einsam ohne dich. Ich habe heute von dir geschrieben. Nicht viel, aber es tat gut. Vorhin habe ich plötzlich in irgendeinem Gästebuch im Internet einen Eintrag von dir gefunden. Du hast ihn im Jahr 2002 geschrieben. Da blieben dir noch zwei Jahre. Wenn wir das gewußt hätten.... Ich würde dir so gerne von allem neuen in meinem Leben erzählen. So gerne würde ich meinen Kopf an deine Schulter legen und weinen. Nicht immer, manchmal eben. Andererseits würde ich dir hier so gerne alles zeigen. Mit dir schick weggehen. Trinken. Witze machen. Tanzen. Feiern. Und nun --- muß ich das ohne dich erleben. Dabei wäre es so schön, dir alles zu berichten, mir Rat von dir zu holen, mir deine Gedanken anzuhören. Ich habe letztens einen Brief von dir gefunden. Du warst ein sehr nachdenklicher Mensch. Du wußtest so viel und warst dennoch immer "auf dem Weg". Auf welchem bist du jetzt? Oder bist du angekommen? Ich vermisse dich unsagbar! Deine Vida
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#184
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AW: R., Du fehlst mir so!
Lieber R.,
draußen ist schon April-Wetter, dabei fängt der erst morgen an. Sonne und Regen im Wechsel, aber endlich zwitschern wieder die Vögel. Es ist keine einfache Zeit grade, tausend Dinge schwirren mir im Kopf rum, vieles liegt im Argen und ich allein bin dafür verantwortlich, wieder Ordnung herzustellen. Vielleicht ist das eine Herausforderung auf meinem Weg ins Glück. Wer weiß.... Kleine Hürden schaden ja nicht, sondern machen klüger und selbständiger. Vielleicht sollte ich wirklich daran glauben, damit ich nicht stets auf der Stelle trete. Wieder hat er mich im Stich gelassen. Du weißt wer. Es ist nichts neues, im Gegenteil. Das wievielte Mal war es?! Ich erwähne es nicht, denn es ist nicht wichtig. Wichtig ist, dass ich daraus lerne. Manche Dinge lerne ich wohl sehr langsam. ZU langsam. In ähnlicher Form würde ein Brief an dich rausgehen, wenn du noch bei mir wärst. Aber du bist tot. Zwar kann ich dir schreiben, aber es kommt keine Antwort. Dein Bild steht hier in meiner neuen Wohnung, es hat wirklich einen Ehrenplatz. Und dein knallgrünes Hemd hab ich auch dabei. Es gehört jetzt zu mir. Es war dein tollstes Hemd. Wärst du doch hier, R.! Wir hätten beide so viel davon. Ich denke immer an dich. Deine Vida ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ "Wirf den Stein von heute weg. Vergiß ihn und schlafe. Wenn er Licht ist, wirst Du ihn morgen wieder finden zur Dämmerzeit, in Sonne verwandelt." Juan Ramon Jimenez ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
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AW: R., Du fehlst mir so!
Liebster R.,
"erwache und lache" steht auf einer Postkarte, die ich heute gekauft habe. Ein Mann und eine Katze sind darauf. Ich könnte sie dir ja schicken. Eben nicht, aber vielleicht aufs Grab legen. Irgendwann, denn inzwischen wohne ich zu weit weg, um dich öfter zu besuchen. Doch bist du dort? Grosse Probleme um mich herum. Meine Papa ist wieder krank. Krebs. Überall Krebs. Ich kann dieses Wort nicht mehr hören. In mir ist so eine große Wut und so eine große Traurigkeit. Zeitgleich auch eine unendliche Dankbarkeit, weil er es hoffentlich wieder schafft. Dein Todestag jährt sich bald schon zum zweiten Mal. Der zweite Frühling ohne dich, das zweite Jahr, das ohne dich begonnen hat, in das wir ohne dich hineingefeiert haben. Du würdest mein Leben nicht mehr wiedererkennen. Nichts ist mehr, wie es war .... seit du weg bist. Ich würde dich so sehr brauchen! Und heute kann ich nichts positives schreiben. Aber ein kleines Gedicht, das Mut macht. >>Nimm dir Zeit zum Träumen, es ist der Weg zu den Sternen. Nimm dir Zeit zum Nachdenken, das ist die Quelle der Klarheit. Nimm dir Zeit zum Lachen, das ist die Musik der Seele. Nimm dir Zeit zum Lieben, das ist der Reichtum des Lebens. Nimm dir Zeit um freundlich zu sein, das ist das Tor zum Glück<< *****irischer Gruss***** Deine Vida
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#186
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AW: R., Du fehlst mir so!
Lieber R.,
ich verstehe nichts mehr. Ich verstehe das Leben nicht mehr. Verstehe nicht, was vor sich geht oder was ich verbrochen habe, dass seit geraumer Zeit alles so läuft. Letzte Woche starb mein Hund. Er war mein Ein und Alles, er war mein Fels in der Brandung, mein Begleiter (auch als du gestorben bist). Mein neues Leben habe ich mit IHM begonnen, er war das einzig Beständige, er war alles, was mir noch geblieben war aus meinem "alten" Leben. Er war mein Schatten und nichts ist mehr, wie es war. Dabei war sowieso alles anders, nur er, er war immer da. Er war mein Halt, mein bester Freund. Alles wird gut, dachte ich immer. Mittlerweile denke ich das nicht mehr, weil ich viel zu viel Angst davor habe, optimistisch zu sein. Ich habe es immer bereuen müssen, wenn ich es war in den letzten Monaten, denn es kam immer nur noch schlimmer. Mir fehlt Lyrik, mir fehlen Worte, mir fehlt ein klarer Gedanke. Vida
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#187
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AW: R., Du fehlst mir so!
liebe vida,
schon öfter habe ich dir hier nicht geschrieben, jedoch deine gedanken gelesen. *knuddel* es tut mir leid, dass dich jetzt auch noch dein hund verlassen hat. r. wird sich gut um ihn kümmern. die beiden verstehen vielleicht gar nicht, warum du so traurig bist. wahrscheinlich geht es ihnen gut. ach was, ganz bestimmt. meinem ehemaligen m. geht es nicht gut. er ist im krankenhaus, kämpft sich ohne jegliche lebensenergie durch jede minute, stunde, tag und woche. habe ich dir geschrieben, dass "es" ihn auch getroffen hat? ich wünsche dir so sehr einen menschen an deiner seite, der es schafft, dein gequältes herz zu wärmen und seine besitzerin wieder positiv in die zukunft blicken zu lassen. alles gute für dich vida sonnenstrahl! deine sonja |
#188
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AW: R., Du fehlst mir so!
Erstmal hallo liebe Sonja,
soeben habe ich erst deine Antwort gesehen.... vielen Dank für deine Worte. Wie geht es M. inzwischen? Ich hoffe doch, dass es ihm besser geht?! Und wie geht es dir mit deinem T? Ich bin so froh, dass das so eine positive Entwicklung genommen hat. Denke oft an dich, an die anderen Hühner.... ich habe den Link zur Seite nicht mehr, könntest du ihn mir per PN nochmals geben? Würde sehr gerne wiedermal vorbeischauen. Liebste Grüsse, Vida ************************************************** ******* Liebster R., am Samstag bist du schon zwei Jahre nicht mehr da. Am Samstag ist es zwei Jahre her, dass morgens die Nachricht kam. Auf meinem Handy war ein Anruf in Abwesenheit, nachts um fünf. Beim Rückruf erfuhr ich es. Ich saß in meinem Bett, war wie erstarrt. Dachte nur "das darf nicht sein!". Ich kann mich noch so genau an diesen Gedanken erinnern. Die ganze Zeit hämmerte es in meinem Kopf "das darf nicht sein!". Ich wußte von der ersten Sekunde an, dass ich nie damit klarkommen würde. Auch wenn ich es äußerlich muss, so bleiben innerlich die vielen Fragen, die vielen Gedanken, Grübeleien. Sie begleiten mich, oft kann ich sie in die Ecke stellen und warten lassen mittlerweile. Ganz weg sind sie nie. Allerdings werden sie positiver. Grübeleien werden durch schöne Erinnerungen abgelöst. Vielleicht schickst du mir die ja. So, wie du mir Zeichen schickst in letzter Zeit. Ich lese wieder unser Buch, unser liebstes. Tu mich schwer damit, weil es 1. schwierig zu lesen ist und 2. mich erinnert an so vieles. Ein Brief an dich lag in diesem Buch. Geschrieben als du schon tot warst. Hier steht das Bild von dir. An einem Ort, den du nie besuchen wirst, zumindest nicht als der, der du damals warst. Vielleicht bist du trotzdem manchmal da. Ich habe mir diese Woche vorgestellt, wie sehr du derzeit feiern würdest. Die WM....das wäre was für dich, du hättest mich hier am WM-Austragungsort besuchen können. Das hätte auch keiner geglaubt, dass Vida mal in so einer Stadt wohnt, was?! Überhaupt ist alles anders. Mein Hund, der das Einzige aus meinem "alten Leben" war, ist nicht mehr da. Er war mein Ein und Alles. Ich vermisse ihn, immer und rund um die Uhr. Ich muß klarkommen. Und ich spüre seit einigen Tagen das Leben in mir, spüre MICH und spüre Antrieb. Inneren Antrieb, weil ich weiter will, weil ich glücklich werden will. Weil ich LEBEN will. Das bin ich nicht nur DIR schuldig, sondern auch denen, die mich lieb haben und nicht zuletzt MIR SELBST. Ich will ein bißchen was für dich miterleben, die Welt manchmal durch deine Augen sehen, lieber R.! Deine Witze sind verankert in meinen Gedanken, ich muß oft lächeln, wenn ich daran denke, was wir beide so alles witzig fanden. Du warst mein bester Freund. Ich schicke dir ein Lächeln dorthin, wo du jetzt bist. Oder bist du hier im Raum und lächelst direkt zurück....auf mich herunter?! Manchmal glaube ich es. Ich denke immer an dich, deine Vida ~~ Du mußt das Leben nicht verstehen - Rainer Maria Rilke - Du musst das Leben nicht verstehen, dann wird es werden wie ein Fest. Und lass dir jeden Tag geschehen, so wie ein Kind im Weitergehen von jedem Wehen sich viele Blüten schenken lässt. ~~
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AW: R., Du fehlst mir so!
liebe vida!
es freut mich unglaublich stark, dass du in dir LEBEN spürst. weiß gar nicht, ob ich deine mailadresse noch habe. schick mir doch eine e-mail, dann schreibe ich dir. deine gedanken hier lese ich sehr gern. in ihnen steckt so viel weisheit, dass ich aus ihnen auch noch kraft schöpfen kann. alles gute für dich, sonja |
#190
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AW: R., Du fehlst mir so!
Liebe Sonja,
ich habe dir eine PN geschickt und würde mich sehr freuen, bald von dir zu hören . Alles Liebe und viele Grüsse, Vida ******************************************** Lieber R., gestern waren es zwei Jahre. Zwei Jahre ohne dich. Schon zwei Jahre, dass ich nicht mehr deine Stimme gehört habe, nicht mehr mit dir gesprochen habe, vis-à-vis. Schon zwei Jahre, dass ich das Söhne Mannheims-Lied zum ersten Mal gehört habe - die CD war eigentlich für dich, aber sie kam genau an dem Tag bei mir an, als du gestorben bist. Und so wurde es meine CD und die Lieder wurden zu Erinnerungen an dich, vor allem das letzte. Zwei Jahre hast du mich nicht mehr angerufen, mir nicht mehr geschrieben, mich nicht mehr geärgert, mich nicht mehr zum Lachen gebracht, mir keinen Rat mehr gegeben. In diesem Jahr 2006 hast du keinen einzigen Tag mit mir verbracht, auch im letzten Jahr 2005 schon nicht und es wird kein Jahr mehr in diesem meinem Leben geben, in dem wir Zeit verbringen mit- einander - so, wie zwei Freunde es eben tun - mit Reden, mit Feiern, mit Diskussionen, mit Nichtstun, mit Kaffeetrinken. Die Zeit, die wir gemeinsam hier in der realen Welt hatten, ist abgelaufen. Vor zwei Jahren. Seither fehlt etwas. Es fehlt etwas wesentliches. Etwas wichtiges. Der Platz, den du ein- genommen hast, wird nie ausgefüllt werden. Dazu warst du zu einzigartig. Eben mein bester Freund seit Schultagen. Wir kannten uns aus einer Zeit, in der man mitten in der Entwicklung vom Kind zum Erwachsenen steckt. Wir waren voller Ideen, idealistisch, opportunistisch. Zwei Jahre sind vergangen und nichts ist mehr, wie es damals war. Alles ist neu, es gibt so viel, was du noch nicht weißt und was ich dir gerne erzählen würde. Geschichten, die du mögen würdest, die du belächeln würdest und als typisch für mich bezeichnen würdest. Und du wärst manchmal vielleicht auch stolz auf mich. Das sind aber alles nur Mutmaßungen, weil ich dich nicht wirklich fragen kann, was du über mich und meine Entwicklung, mein Leben denkst. Es sind unzählige Tage vergangen seit deinem Tod. Aber ich vermisse dich kein bißchen weniger. Eher noch mehr, weil eben immer mehr zusammenkommt, was ich dir noch nicht gesagt habe. Ich hoffe, du kannst mich trotzdem hören, wahrnehmen irgendwie - dort, wo du jetzt bist. Vielleicht siehst du dann auch, dass ich gerade "unser" Buch nochmals lese. Über Marguerite und Armand. Zwei Jahre ohne dich.............................................. ... ...............deine Vida
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#191
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AW: R., Du fehlst mir so!
>> DU WIRST FÜR MICH EINZIG SEIN AUF DER WELT
ICH WERDE FÜR DICH EINZIG SEIN AUF DER WELT." - der kleine Prinz - Antoine de Saint-Exupéry - Habe geschaut, ob Sonja sich gemeldet hat. Aber nicht, ohne dir, lieber R., noch schnell etwas zu hinterlassen. Ich habe doch nur noch diesen Ort hier, um dir etwas mitzuteilen - außer in Gedanken. Schlaf gut, in jeglichem Sinne, deine Vida
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#192
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AW: R., Du fehlst mir so!
Liebster und überaus geschätzter R.,
ich habe von dir erzählt. Von deiner Art, von deinen Ansichten. Das Erzählen ruft die Gedanken wach, auch wenn sie sowieso nie schlafen. Du bist immer da. Dein Bild beobachtet, was ich tu und du wirst immer mein bester Freund sein. Es ist spät, ich gehe schlafen. Gute Nacht, deine Vida ---------------------------------------------------------- Die Uhren rufen sich schlagend an, und man sieht der Zeit auf den Grund. Und unten geht noch ein fremder Mann und stört einen fremden Hund. Dahinter wird Stille. Ich habe groß die Augen auf dich gelegt; und sie halten dich sanft und lassen dich los, wenn ein Ding sich im Dunkel bewegt. aus 'zum Einschlafen zu sagen' Rainer Maria Rilke, 14.11.1900, Berlin-Schmargendorf
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#193
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AW: R., Du fehlst mir so!
Hallo Vida,
habe immer nur gelesen, nun traue ich mich zu antworten und das fällt mir schwer. Deine Beiträge sind Balsam für meine Seele. Ich bin auch betroffen, mein geliebter Mann ist am 1.5. von mir gegangen. Für mich ist die Welt entgültig zusammengebrochen, eigentlich schon vergangenes Jahr, als er am 1.3.2005 die Diagnose bekam. Als er mir am Telefon sagte, dass seine Zeit abgelaufen war, brach ich auf Arbeit zusammen. Ich hielt zu ihm, was auch kam, bin mit zur Chemo, ich dachte, geteiltes Leid ist halbes Leid, es gibt ihm Kraft, dabei sah ich schlechter aus als er. Mich hat die Psychologin bei der Chemositzung angesprochen, ob ich Probleme habe und nicht meinem Mann. Mir wurde im ersten Arztgespräch im März 2005 geraten, dass ich alles klären solle, solange es ihm noch gut geht. Mein Gedanke war gleich, wie lange darf er noch leben. Vergangenes Jahr sah er noch nicht krank aus, selbst die Ärzte hatten sich gewundert, dass er noch kein Gewichtsverlust, keine Schmerzen hatte. (dachten an Tausch der Patientenunterlagen) Aber seit diesen Jahres ging es los mit dem Gewichtsverlust und der Schwäche. Wir haben noch eine Traumurlaub gemacht im März und sind in die DomRep geflogen. Das tat ihn und mir gut. Ich denke, er hat darauf hingearbeitet, um diesen Urlaub noch zu erleben. 4 Wochen danach verliert er den Kampf, dabei ist er eine Woche vor seinem Fortgehen noch mit seinem Motorroller gefahren. 4 Tage vorher ist er erst ins Krankenhaus gekommen, weil er nicht mehr drinbehielt, hat alles erbrochen. Nun kommen mir die Tränen.... Morgen ist es 2 Monate her und er fehlt mir auch so sehr, ich zittere total, kann nun nicht mehr weiter schreiben, auch kann ich mich so ausdrücken, wie ich mich fühle. Hallo Heide Lange, Du bist nicht allein. Ich habe schon vergangenes Jahr in einem anderen Forum gelesen, aber da war ich als Angehöriger und wollte mich über andere Behandlungsmethoden erkundigen und mjich einfach nur schlau machen. Ich wollte für meinem Mann nichts unversucht lassen. Ich habe viele Beiträge gelesen und das hat mit gut getan. Hier merkt man, dass man nicht allein ist, es gibt viele Menschen bzw. Angehörige, denen es genau so geht. Habe hier einen Satz gelesen: "Man soll in die Sonne schauen, dann sieht man die Schatten nicht." Finde ich stark diesen Spruch. eventuelle Fehler bitte ich zu entschuldigen, bin total aufgeregt. Liebe Grüße an alle, die hier schreiben und lesen. Rowa |
#194
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AW: R., Du fehlst mir so!
Liebe Heidi Lange,
ich habe gerade deinen Beitrag gelesen, und er hat mich sehr berührt. Gleichgültig, wie ein geliebter Mensch gestorben ist, der Verlust ist kaum zu ertragen. Dich und deine Familie hat es aus heiterem Himmel getroffen, wogegen die Angehörigen von Krebskranken Menschen vorher meist schon Monate zwischen Hoffen und Bangen und Verzweiflung verbracht haben. Mein Mann hatte Lungenkrebs, ist am 20.12.05 von uns gegangen. Wir haben 2 Kinder, unser Sohn ist 16 Jahre alt, unsere Tochter 12. Sie gehen beide unterschiedlich mit dem Tod ihres Vaters um. Mein Sohn möchte nicht gerne darüber sprechen, er hat am Anfang gesagt:" Wenn ich davon spreche, tut es weh, ich möchte nicht so oft sprechen." Aber er spricht schon oft von seinem Vater, als der noch gesund war. Unsere Tochter spricht sich ihren Kummer manchmal von der Seele, aber hauptsächlich schreibt sie und malt Bilder. Ich habe ihr ein leeres Buch gegeben, da schreibt sie Briefe an ihren Papa hinein. Ansonsten versucht sie, mich zu schonen, ich habe das Gefühl, sie denkt, in meiner Trauer habe ich nicht die Stärke, auch ihr Kraft zu geben, dieses Schicksal anzunehmen. Kinder sind sehr sensibel, und manchmal ist es schwer herauszufinden, was sie bewegt. Wir haben im Eßzimmer auf unserem Tisch (er ist ziemlich groß) ein schönes Foto von meinem Mann aufgestellt, da stehen auch immer Blumen bei. Ich sehe oft, daß eines der Kinder dieses Bild in die eigene Blickrichtung dreht, ohne ein Wort. Liebe Heidi, ich kann dir jetzt leider keine Hilfe dazu geben, wie du mit deiner Tochter über den Tod ihres Vaters sprechen solltest oder kannst, ich kann dir nur von unseren Erfahrungen berichten. Ich denke, man muß individuell auf die Kinder eingehen, du kennst deine Tochter am besten. Ich umarme dich fest Ulrike |
#195
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AW: R., Du fehlst mir so!
Mein Mann ist am 20.Dez.05 gestorben, und unsere Tochter hat am
Heilig Abend beim Krippenspiel mitgewirkt. Ich denke, die Kinder brauchen in dieser sehr schwer begreiflichen Zeit ein Stück "Normalität", um zu sehen, daß die Welt sich weiter- dreht und nicht alles zu Ende ist. Deine Tochter wird sich auch mit dem Verlust auseinandersetzen, auch wenn sie es im Moment versucht,von sich zu schieben. Ich habe für nächste Woche einen Termin bei einer Kinderpsychologin für meine Tochter, sie hat plötzlich große Probleme in der Schule und mit ihren Freundinnen, kommt nicht mehr klar. Vielleicht wird ihr mit der Zeit erst die Endgültigkeit ihres Verlustes klar. Ich hatte auf dem Handy einen kurzen Filmausschnitt, auf dem das Lachen meines Mannes zu hören war, den habe ich mir fast einen ganzen Tag lang immer wieder vorgespielt. Videos habe ich auch mehrere, aber schon ein paar Jahre alt. Ich wünsch dir viel Kraft Ulrike |
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