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  #16  
Alt 16.02.2006, 10:03
Bine68 Bine68 ist offline
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Beiträge: 209
Standard AW: Mein geliebter Vater, Du wurdest erlöst

Liebe tanja,

meine freundin glaubt an ein Leben "danach". Sie ist fest davon überzeugt. Vielleicht bin ich irgendwann auch in der Lage daran zu glauen, momentan fällt es mir schwer.

Es wäre schön so wie bei "Ghost" mit den verstorbenen Kontakt aufzunehmen.

Es ist alles nicht so einfach.

Ich bin traurig, wütend, verzweifelt.

Herzlichst
Bine
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  #17  
Alt 16.02.2006, 13:40
Tanja2005 Tanja2005 ist offline
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Beiträge: 32
Standard AW: Mein geliebter Vater, Du wurdest erlöst

Hallo Bine,

ich weiß nicht, ob Du schon einige meiner anderen Beiträge gelsen hast: ich bin ein eher sachlicher Typ, dem die Vernuft über alles geht.

Aber mir ist es in den Wochen nach dem Tod meiner Mutter mehrmals passiert, dass ich irgendwo war und es plötzlich nach meiner Mutter gerochen hat. (Und zwar an Plätzen und in Situationen, die gar nichts mit ihr zu tun hatten) Es war auch nicht ihr Parfüm oder ihr Waschmittel, sondern einfach der Geruch meiner Mutter. Mein Freund hatte mir schon einige Tage vorher erzählt, dass meine Mutter mit ihm in der Schule war (Er ist Lehrer) und es nach ihr gerochen hat.

Ich dachte zuerst - oh je, die Seite kennst Du bei ihm ja gar nicht, der spinnt doch. Aber nachdem mir das auch passiert ist und wir den gleichen Geruch beschreiben, ist vielleicht doch mehr dran ... Sie hat mich inzwischen drei mal "besucht" und bei meiner Lieblingstante war sie auch. (Auf die gleiche Weise).

Ich denke nicht, dass sie mir was besonderes sagen wollte oder sonst was Dramatisches. Und vielleicht kommt sie auch nicht noch mal vorbei und unheimlich ist mir das Ganze auch irgendwie, aber vielleicht ist es ja doch so, dass was bei einem bleibt, oder etwas übrig bleibt, das manchmal bei einem ist. Und das finde ich einen sehr schönen Gedanken und deshalb versuche ich auch, nicht zu traurig zu sein, weil ich nicht will, dass sich meine Mutter Sorgen macht.

Aber natürlich würde ich viel lieber mit meiner Mutter ins Kino oder Shoppen oder am Telefon dummes Zeug erzählen ...

In den ersten Tagen nach dem Tod eines lieben Menschen ist das zwar schwer - baer vielleicht versuchst Du in ein paar Wochen mal, etwas schönes zu machen und erzählst Deinem Vater danach davon? Vielleicht bekommt Dein Vater das ja doch mit und freut sich.

Was waren denn eigentlich die Hobbies Deines Vaters? Erzähl uns doch einmal ein bisschen von ihm. Ich glaube, je mehr wir über die schönen Zeiten sprechen und die guten Seiten, desto mehr bleiben unsere Lieben bei uns.

Liebe Grüße,

Tanja
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  #18  
Alt 16.02.2006, 19:34
Bine68 Bine68 ist offline
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Beiträge: 209
Standard AW: Mein geliebter Vater, Du wurdest erlöst

Liebe Tanja,

gerade bin ich mit Tim von einer guten Freundin gekommen. Es ist dunkel draußen. Tim 3 Jahre alt zeigt in den Himmel, sieht die Sterne und sagt Opa. Da liefen bei mir gleich wieder die Tränen
Es tut alles so weh.

In gewissen Situationen stelle ich mir immer vor was mein Vater dazu gesagt hätte. Sehe ihn buchstäblich vor mir.
Momentan fahre ich viel mit seinem Auto. Er ist mir dadurch sehr nah.

Ja ich erzähle euch gern mal etwas über meinen geliebten Papa.
Er wurde am 29.02.44 geboren. Seine Mama verstarb mit 30 jahren, sein Vater wurde etwas über 60 glaube ich, sein Bruder nur über 50 Jahre.

Papa lernte meine Mama kennen und lieben. Sie heirateten 1964 udn meine Schwester wurde im gleichen jahr geboren. 1968 kam ich dann auf die Welt.

Wir hatten eine wunderbare Kindheit. Mein Papa hat viel gearbeitet. Er wollte uns etwas bieten.

Wir hatten immer ein gutes Verhältnis, das sich mit dem Alter immer mehr vertiefte, Papa war meine absolute Vertrauensperson, der wichtigste Mensch in meinem Leben.

Seit 2000 wohnten wir nebeneinander, sahen uns täglich. 2002 wurde sein überallles geliebter Enkel Tim geboren. Sein ganzer Stolz.
Ende 2003 dann die schreckliche Nachricht, Darmkrebs mit Lebermetastasen. Der Kampf und noch fast 2 gute Jahre trotz schrecklicher Krankheit.

Wir unternahmen ganz viel zusammen, fuhren gemeinsam in Urlaub.

Unser gemeinsames Hobbie war der Flohmarkt, wir bummelten gerne über die Flohmärkte und verkauften auch sehr oft. Nicht nur im Umkreis. Wir fuhren bis nach Eutin, Selb, Elisabetfehn, obwohl wir aus Niedersachsen kommen. Es machte riesigen Spaß und wir lernten viele Leute kennen.

Papa war gelernter Bäcker , ist dann aber zu VW gegangen. Mit 57,5 ging er in den Vorruhestand. ja was hatte er jetzt von seienr Rente.
Es ist alles so ungerecht.

Der einzige Trost ist das er seinen Enkel kennen und lieben gelernt hat und er ihm sehr viel Kraft in der schweren Zeit gegeben hat und das er von seinem Leiden erlöst wurde. Zum Schluß hat er so schreckliche Schmerzen gehabt. Furchtbar. Sein letzter Wunsch war das Gott ihn erhört und ihn erlöst, dieser Wunsch wurde ihm erfüllt. Doch es tut so weh. Ein Teil ist von mir gestorben, aber Papa wird in meinem herzen immer weiterleben.

Liebe grüße
Bine
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  #19  
Alt 28.02.2006, 10:18
Tanja2005 Tanja2005 ist offline
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Beiträge: 32
Standard AW: Mein geliebter Vater, Du wurdest erlöst

Hallo Bine,

tut mir leid, dass ich mich jetzt erst wieder melde. Aber ich hatte ein paar Tage frei und wollte einfach mal so tun, als ob bei mir alles normal ist. (Hat nicht so besonders geklappt.)

Ich wohne im Rheinland und da ich in diesem Jahr nicht so besonders Lust auf organisierte Fröhlichkeit hatte, sind wir zu den Eltern meines Partners geflohen.

Morgen werden die Möbel meiner Mutter abgeholt und dann gibt es nichts mehr, was ich irgendwie als zuhause bezeichnen könnte. (Also so als das zuhause als Kind) Gestern habe ich deshalb von ihren Sachen Abschied genommen: Ich höre nie wieder wie die Tür vom Wohnzimmerschrank klappert weil sie Kekse für uns rausgeholt hat und ich kann mich nie wieder mit ihr über das Sofa ärgern, das so blöd quietscht wenn man sich auf eine bestimmte Ecke setzt. Und das Bett, dass wir vor Jahren gemeinsam gekauft haben und ganz kompliziert nach Hause gebracht haben - bloß um da zu merken, dass man uns die falsche Farbe mitgegeben hat ... Oder ihr heißgeliebte Kleiderschrank, der um die Ecke geht und in dem Dinge wie im Bermuda-Dreieck verschwinden.

Ich bin nicht völlig verzweifelt es tut eher links unten im Herzen ganz weh und ist ganz fest. Da hilft kein Trösten und drüber Reden. ich versuche auch gar nicht erst zu verstehen, was passiert ist - ich bekomme es sowieso nicht in meinen Kopf und es macht mir Angst.

Wie Teufelchen träume ich auch viel von meiner Mutter, allerdings geht es immer daraum dass sie mir irgendwie helfen soll oder ich noch irgendwas für sie machen müsste und dann wache ich auf und mir fällt ein, dass beides nicht mehr geht ...

Viele Grüße von der heute sehr melancholischen

Tanja
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  #20  
Alt 05.03.2006, 11:48
Bine68 Bine68 ist offline
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Beiträge: 209
Standard AW: Mein geliebter Vater, Du wurdest erlöst

Hallo Tanja,

ich bin wieder da, mein PC hatte gestreikt.
Ich trauer auch sehr um meinen Vater. Ich vermisse ihn so sehr. Jetzt hat mein Mann einen schweren Arbeitsunfall gehabt, auch er hätte tot sein können, mit Tränen in den Augen sagte er , er hat einen Schutzengel gehabt und der heißt Wolfgang (mein Vater).
Ich frag mich manchmal wie man das alles durchstehen soll. Bin am Ende meiner Kräfte. Wo soll ich die Kraft hernehmen für unseren kleinen Sohn???

Ganz liebe Grüße
Bine
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