Meine Mama...

[Rena24]

Liebe Sabrina, es tut mir leid, dass es dir und deinen Eltern so schlecht geht. Ich wünsche dir ganz viel Kraft für die nächste Zeit.

Als mein Schatz so starke Schmerzen hatte, bekam er auch Morphium. Leider hatte er davon starke Halluzinationen. Er sah auch ständig Menschen um sein Bett stehen. Teilweise rief er mich abends aus der Klinik an, von der Stimme her total klar, und meinte, er wäre in Hannover. Na ja, das sind von uns aus ca. 130 KM und mein Mann war zu dem Zeitpunkt bereits gelähmt. Er hat dann ein Mittel dagegen und leichte Beruhigungsmittel bekommen, dann war die Situation für ihn in Ordnung. Es hat ihm aber nie Sorgen gemacht, wir haben über die Menschen gesprochen, ich hab ihm gesagt, dass ich sie nicht sehe und damit war es in Ordnung.

Ob es so eine Art Zwischenwelt gibt, kann ich dir nicht sagen. Viel kommt einfach wohl durch die starken Medikamente. Vielleicht baut sich das Gehirn in so einer Situation auch einfach eine andere Welt auf? Wenn der Weg dadurch für den Betroffenen einfacher wird...

Auch mein Mann bekam viel Morphium gespritzt, er hatte die Augen in seinen letzten Tagen immer auf. Der Pfleger sagte mir aber, dass dies wohl häufig vorkommt. Die Menschen "schlafen" dann mit offenen Augen.

Fühl dich gedrückt und ganz viel Kraft, liebe Grüße, Rena.

[gwenda]

Hallo Sabrina,

es ist verständlich, dass Du Dein eigenes Leben wieder haben möchtest. Das nimmt Dir niemand übel und ist absolut normal.

Dieses Wochenende war ich, obwohl mein Mann sich nach der Chemo nicht wirklich gut fühlte in meiner "Hexe" bei einem Narrentreffen. Natürlich hatte ich mein Handy dabei und war jederzeit erreichbar. Es hat mir richtig gut getan und die anderen Narren (der ganze Ort kennt unsere Geschichte) haben mich aufgebaut. Ab und zu brauchen wir alle das. (Siehe diese Forum).

Ich denke es gibt eine Art "Zwischenwelt". Ob vom Gehirn gesteuert oder tatsächlich ein "Übergang in eine andere Dimension" das weiß ich auch nicht.
Allerdings hatte meine Oma vor vielen Jahren keine Beruhigungsmittel oder Morphiate und sie sah ihre Brüder, die sie gerufen haben bzw. einfach nur da waren und auf sie warteten.
Sie ist dann auch ganz friedlich "zu ihnen" gegangen.

Mein Großvater (Konchenkrebs mit starken Schmerzen) starb mit einem Lächeln auf den Lippen und den Worten "ja ja ich komme schon".

Wir werden wohl nie erfahren ob da noch was ist. Erst wenn wir selber soweit sind.

Fühle Dich geknuddelt und bleib so stark.

Vor allem - halte und auf dem Laufenden.

Ich denke an Dich

Sigrid

[floel]

Liebe Sabrina, bin mit den Gedanken sehr oft bei Dir, weil ich weiß, was Du jetzt durchmachen musst. Um Deine Gedanken brauchst Du Dich nicht zu schämen. Meine Mutti hatte auch Haluzinationen. Auch ich frage mich bis heute, warum sie so lange geblieben ist bzw. musste. Sie konnte meiner Meinung auch nicht loslassen. Ich frage mich bis heute, warum? Ich habe immer überlegt, ob sie noch etwas belastet, oder ob sie mir noch was sagen wollte.Leider bekommen wir darauf keine Antwort. Sie wollte sterben, trotzdem war sie so unruhig und ich hatte das Gefühl, sie hatte Angst zu schlafen. Sie war nicht mehr ansprechbar, hatte aber immer die Augen auf.Man hat so viele Fragen, auf die man keine Antwort findet. Ich habe jetzt ein Buch gelesen, wo Tatsachenberichte von einer Ärztin von Patienten betreffs ein Leben nach dem Tod geschrieben hat. Ich habe mich vorher nie damit beschäftigt, auch nicht daran geglaubt. Aber mittlerweile sage ich mir, die Leute können doch nicht alle lügen und es hilft mir bei meiner Trauer, wenn ich weiß, dass sie dort oben ein besseres Leben hat.
Bleib stark, auch wenn es schwer fällt, lange kann es nicht mehr dauern, bis Deine Mum endlich ins Regenbogenland aufbricht. Wünsche Dir alles alles erdenklich Gute, Deine floel

[sabrina**]

Hallo,
heute war ein schlimmer Tag :-(
Meine Mama war total unruhig,hundemüe aber wahnsinnig unruhig :-(
Heute nachmittag war Omi dann mit, aufeinmal wollte meine Mutter sich hinsetzen und wir sollten das Gitter vom Bett machen,aber das traue ich mich schon seit Tagen nicht mehr,also klingelte ich nach einer Schwester.Die war auch nicht wirklich begeistert von der Idee aber sie holte Verstärkung und ganz langsam haben wir sie auf die bettkante gesetzt. DIe Gesichtsfarbe änderte sich im Sekundentakt,weiß-grau,grau-weiß.... Man sah den Schwestern an das sie ein ungutes Gefühl hatten und die erleichterung war groß als sie wieder lag.Sie schlief auch immer wieder im Sitzen ein und nach der Aktion war sie aber erstmal ganz weg. Ihre Beine sind ganz dunkelblau und die Zehen sind eisekalt :-( und sie tun ihr auch weh.

Nach einer ganzen Weile war sie wieder so nervös und wollte sich wieder hinsetzen,aber diesmal bekam sie ein Beruhigungs-säftchen und schlief auch sofort ein, dann konnte man zusehen wie sie um Mund und Nase ganz blass,fast schon weiß wurde. Ich merkte Omi an das sie nervös wurde und so saßen wir dann da und hielten uns an der Hand.
Selbst im Schlaf ist meine Mama total unruhig und ist nur am zucken,so als würde sie sich ständig vor irgendwas erschrecken :-(

Irgendwann haben wir uns dann von ihr verabschiedet,aber sie schlief tief und fest.
Jetzt sitze ich wieder zuhause und grübel vor mich hin ... ich hätte wirklich nie gedacht das es uns mal so erwischt. Mein beten scheint nichts zu bringen,der "liebe Gott" will sie scheinbar noch nicht haben

Traurige Grüße
Sabrina

[Anuschka1102]

liebe sabrina...

so wie du schreibst hat deine mama deutliche symptome für das sterben.
warum es bei manchen schneller oder langsamer geht das können wir nicht erklären.kann sein das ihre zeit noch nicht gekommem ist weil sie vielleicht selbst noch nicht lassen kann,vielleicht muss sie noch was mit ihrem gewissen klar machen bevor sie gehen kann.die ärzte sprechen manchmal von sehr starken herz was einfach nicht aufhören will.
ich weiss nicht was und wie viel an medikamenten deine mama bekommt.
mein papa war auch sehr unruhig,ich hab drauf bestanden das die ihm was zusätzlich geben sollen gegen beruhigung oder morpfium erhöhen sollen.
ich weiss nicht was sie gemacht haben aber er wurde danach viel ruhiger und lag nur noch da mit dem "himmelblick" und konnte paar stunden später in ruhe einschlafen.ich wünsch dir das es bei euch wirklich bald ein ende hat und auch du deine ruhe findest.
ich drück dich ganz doll.
lieben gruss anna

[Engelinchen44]

Liebe Sabrina,

schlimm was du da jetzt durchmachen musst. Versuch weiter stark zu sein.

Ich weiss du schaffst das. Ich bange mit dir. Und wir hier im Forum sind dafür da, damit du alles loslassen kannst was dich beschäftigt.

Wenn dir danach ist, lass alles raus. Es tut gut.

Gerne möchte ich versuchen dich aufzufangen.

Ich hoffe, es kommt etwas bei dir an.

Ich schicke dir noch ein paar Kraftpakete hinterher.

Sei lieb umarmt und gedrückt

Brigitta

[gwenda]

Liebe Sabrina,

es ist sicher schwer für dich. Außer den Sorgen um Deine Mutter sollst Du auch noch Dein eigenes Leben führen.
Es belastet sicher Deine ganze Familie.

Ich wünsche Deiner Mutter, dass sie bald erlöst wird.
Halte uns bitte weiter auf dem Laufenden. Ich schau jedesmal wenn ich ins Forum gehe nach Dir.

Liebe Grüße

Sigrid

[sabrina**]

hallo ihr lieben,
gestern war wieder ein schlechter Tag.
Gestern bin ich mit meinem Sohn zu meiner Mama,er wollte unbedingt zu ihr.
Sie scheint sich auch gefreut zu haben,ein paar Tränchen liefen ihr über die Wangen,leider war sie zu schwach zum reden. Sie schaute ihn nur zwischendurch immer an und lächelte. Das tat so weh. Mein KLeiner hat sich ganz toll benommen und war auch total lieb. Zum Abschied hat er ihr auch ein Küßchen gegeben.

Als ich dann Nachmittags wieder zu ihr hin bin,ging es ihr noch schlechter :-( Der Bauch ist wieder unheimlich dick und es belastet sie sehr . Und die Beine scheinen ihr wahnsinnig weh zu tun.
Der Arzt hat das Morphium nochmal erhöht. Gestern abend meinte eine der Schwestern " Mitlerweile ist es wirklich Quälerei für sie" auch sie ist froh wenn Mama es endlich geschafft hat.

Sie bekam dann nochmal Tropfen zur Beruhigung und schlief dann auch sehr unruhig ein. Ihr ganzer Körper zuckt immer zusammen,das machte mir Angst und irgendwann konnte ich nicht mehr und bin nach Hause gefahren.

Die ganze Nacht habe ich mein Handy in der Hand gehalten aus Angst ich könnte einen Anruf verpassen,aber es klingelte nicht ...

Das einzige was sie mir gestern flüstern konnte war das sie es nicht mehr schafft weil sie keine Kraft mehr hat. Ich habe ihr gesagt das sie nicht kämpfen braucht und das sie ruhig gehen kann,ich werde mich um alles kümmern und sie brauch keine ANgst haben. Und das ich sie ganz doll lieb habe

Im Moment mag ich überhaupt keine anderen Menschen bzw. Bekannte sehen,von einem kam die Tage der Spruch "Was, hat sie es immer noch nicht hinter sich?!" Sowas tut so weh,ich frag mich wo die Leute ihr benehmen versteckt haben. So etwas zu sagen,käme mir nie in den Sinn.

Mal wieder traurige Grüße
sabrina

[gwenda]

Hallo Sabrina,

hoffentlich habe ich eines Tages die gleiche Kraft wie Du.
Ich bewundere Dich.

Liebe Grüße

Sigrid

[floel]

Liebe Sabrina, nach Deinem Schreiben zu urteilen, wird Deine liebe Mama sich nicht mehr lange quälen müssen. So war es bei meiner Mum auch die letzten Tage vor ihrem Ableben. Ich konnte es auch nicht verstehen, warum der "liebe" Gott sie nicht endlich zu sich nehmen wollte. Ich hatte dann immer das Gefühl, dass sie mir noch etwas sagen wollte, weil sie ja immer so unruhig war, obwohl sie auch nicht mehr wollte. Hatte bis heute keine Antwort darauf bekommen. Aber wenn ich nun lese, dass es Deiner mama auch so geht, kann ich es auf die Kranheit schiben und mir nicht solch einen Kopf machen, was sie mir noch sagen wollte. Meine Mum wollte auch 2 Tage vorher immer wieder aufstehen, obwohl sie die Kraft dazu nicht mehr hatte.
Am Tage ihres Todes war ich kurz draußen und am Überlegen, nach Hause zu fahren, wiel ich es nicht mehr aushalten konnte, sie so leiden zu sehen. Grade als ich wieder in ihr Zimmer kam, war sie auf dem Weg ins Regenbogenland, sie starb glücklicherweise ganz ruhig, ohne Atemnot. Davor hatte ich die größte Angst. Liebe Sabrina, damit möchte ich Dir sagen, auch wenn man denkt, man kann nicht mehr, irgendwo nimmt man doch immer wieder eine kleine Portion Karft her, um seiner Mama den letzten Weg zu erleichtern, ihr zu zeigen, wir sind auch auf dem letzten Weg bei ihr.Das ist ja auch leider alles, was wir ihr noch geben können bzw. konnten.Auch wenn Du nicht mehr kannst und Du eher nach Hause fährst, weiß sie, dass Du sie liebst. Manche möchten auch nicht im Besein ihrer Lieben gehen. Das weiß ich heute erst, denn eine Mum wollte auch anscheinend in dem Moment gehen, wo ich draußen war.Höre auf Dein Herz und Du wirst nichts verkehrt machen. Du tust alles mögliche für Deine liebe Mama, das wird sie wissen, glaube mir.
Ich drücke Dich ganz lieb, da ich weiß was Du gerade durchmachen "musst".
Wir können nichts anderes machen, als nur zu warten, so schwer es auch fällt. Die Zeit schleicht soo langsam dahin. 1 Tag kommt einem so vor, als wäre es ein Monat. Ich bin mit den Gedanken bei Dir, floel

[sabrina**]

Meine Mama ist heute nachmittag eingeschlafen,nach einem Stundenlangen "kampf"ist sie doch friedlich eingeschlafen. Und ich durfte bei ihr sein..


Mama ,ich liebe dich

[Tanni2006]

Auch ich möchte dir von Herzen mein Beileid aussprechen, ich habe die ganze Zeit still mitgelesen und möchte vor dir den Hut ziehen für all das was du getan hast. Deine Mama ist sicher sehr, sehr stolz auf dich und du hast alles richtig gemacht.

Ich wünsche dir alles Gute und das von Herzen

Tanja

[sschwester-s]

Liebe Sabrina,

auch von mir, die still bei Dir mitgelesen hat, mein tiefes Beileid...
Dein Verlust schmerzt mich sehr.

Ich bewundere Dich so sehr für Deine Stärke durch all die schwere und schmerzhafte Zeit hindurch. Was für eine liebevolle Tochter und ein wunderbarer Mensch Du bist. Das habe ich mir so oft gedacht, als ich gelesen habe, mit welcher Größe Du Deine Mutter beigestanden und all das getragen hast.

Ich wünsche Dir von ganzem Herzen alles Liebe und Gute.
Fühl Dich fest umarmt.

[sabrina**]

Ich glaub das war die schlimmste Nacht meines Lebens :-(

Immer bin ich wach geworden und wollte auf mein Handy gucken und dann wurde mir wieder bewußt das es vorbei ist. Ich brauche nicht mehr zu gucken ob ich einen Anruf verpaßt,nicht nachdenken wie es ihr wohl gerade geht...

ich sehe aus wie ein Boxer,der den schlechtesten Kampf überhaupt hatte :-( aber ich bin erleichtert das sie nun keine Schmerzen mehr hat und endlich erlöst ist.

Gestern morgen um 9.30 klingelte mein Telefon,ich sah sofort die Nummer und fing an zu zittern. Die Schwester vom Hospiz sagte das es meiner Mama nicht gut ginge und ob ich komme wollte. Ja,sicher. Mein Mann und ich sind sofort los gefahren. Als wir ankamen lag sie da,ganz blaß und nicht mehr ansprechbar.Die Schwester hat die ganze Zeit ihre Hand gehalten,bis wir da waren. Das fand ich so toll.

Meine Mama war total unruhig und strampelte mit den Beinen und ruderte richtig mit den Armen. Sie bekam dann zwischendurch was zur Beruhigung. Und alle waren fest davon überzeugt das sie kämpft,sie wollte einfach nicht gehen. 6 Stunden saßen wir an ihrem Bett,haben ihre Hand gehalten und ihren Kopf gestreichelt. Das schien ihr gut zu tun,immer wenn ich aufhörte ihren Kopf zu streicheln wurde sie unruhig. Um kurz vor 4 kam "unsere Betreuerin" vom Hospiz. Ich sagte meinem Mann er könnte jetzt erstmal gehen,da ich ja nicht mehr alleine bin. Er zog sich an und ging,kurz drauf wurde meine Mama ganz komisch. Ich schrieb meinem Mann schnell eine SMS mit BLEIB. Er kam auch sofort wieder und da. Sie machte noch einmal die Augen auf und dann schlief sie ein. Ohne qualen,sie ist einfach eingeschlafen. Ich war erleichtert aber konnte meine Tränen dann nicht mehr zurück halten. Wir haben es geschafft und das schönste,ich durfte bei ihr sein und ihren Kopf streicheln.

ich ging dann mit meinem Mann runter und sie machten meine Mama fertig,damit wir hinterher in Ruhe nochmal Abschied nehmen konnten. Omi kam dann auch und es tat so weh sie so leiden zu sehen,ihr eigenes Kind lag dort. Es war furchtbar.

Jetzt haben wir es geschafft,aber wie es weitergeht das weiß ich nicht,ich fühl mich so leer ohne sie. ich kann es noch gar nicht begreifen,es ist so als wäre das alles nicht wahr.

Nachher werden wir ins Hospiz fahren und ihre Sachen holen,das wird nochmal schlimm und an die beerdigung möchte ich noch gar nicht denken. ich werde den Schwestern einen dicken Strauß Blumen bringen,soviel Liebe und Zuwendung haben wir von ihnen bekommen. Da war einfach unbeschreiblich.

ich danke euch allen für Eure lieben Worte und die Kraft die ihr mir gegeben habt. Das hat mir die letzten Wochen sehr geholfen und ich finde es toll,das es sowas hier gibt. Danke

Sabrina

[Engelinchen44]

Liebe Sabrina,

auch wenn der Tod meiner Mutti über 1 Jahr her ist, laufen mir jetzt so die Tränen.

Immer mußte ich durch deine Zeilen an sie denken. Sie hat Gott sei Dank ja nicht leiden müssen.

Aber wir haben nur diese eine Mutter.

Deine Zeit zu warten, dass deine Mama endlich keine Schmerzen mehr hat, war sehr lange.

Ich bin froh, dass sie es jetzt geschafft.

Die Beerdigung, die Dinge die erledigt werden müssen,
die Zeit die danach kommt wird bestimmt noch einmal so schwer.

Ich denke ganz doll an dich.

Sei lieb gegrüßt
Brigitta