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  #1096  
Alt 19.03.2007, 09:50
Wolke Wolke ist offline
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@ AndreaM

ich hoffe sie wird da sein, in der Form in der es ihr möglich ist und du wirst es spüren.
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  #1097  
Alt 20.03.2007, 09:50
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AndreaS AndreaS ist offline
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Zitat:
ich hoffe sie wird da sein, in der Form in der es ihr möglich ist und du wirst es spüren.
Hab ich es euch eigentlich schon erzählt? Oftmals wird man ja für verrückt gehalten, gut, ganz sicher kann man ja auch nicht sein, aber irgendwie manchmal dann doch zuviel Zufall...

Saskia ging es eine Zeit sehr schlecht auf Mallorca und ich war schon ganz verzweifelt. Alles, was ich ihr zum Trost zu sagen versuchte, wischte sie mit einem Gegenargument weg, eigentlich einfach nur mit den Worten: ABER ICH KANN ES NICHT SICHER WISSEN... Klar, was soll ich darauf antworten.

Dennoch war es doch so, dass die Sterne dann am hellsten strahlten, als wir sie am meisten vermissten: Abschiedsfeier, Abiball. Klar, ich weiß, alles physikalisch zu erklären und trotzdem...

Jedenfalls kam nach diesen tränenreichen Telefonaten eines Tages ein Anruf und sie sagte: Ich muss dir was erzählen.

Wir waren ja als komplette Familie oft mit 1,2 Fly unterwegs und die Shows haben wir immer gerne mitgenommen. Besonders "Tanz der Vampire" Nun war Saski entsetzlich traurig eben bei dieser Vorstellung auf der Bühne, hätte sie so gerne gehabt, dass Claus sie sieht. Die Scheinwerfer, der Süden, die Hitze: Es war unerträglich heiß auf der Bühne und auf einmal spürte sie am ganzen Körper eine eisige Kälte. Sie bekam richtig Gänsehaut, und eigentlich war es UNMÖGLICH.

Aber, WIE hätte er sich sonst bemerkbar machen können? Die Wärme, die sich hin und wieder bei uns im Haus unvermittelt breit macht, sie hätte sie ja gar nicht registriert....

Danach hatte sie wieder mehr Frieden im Herzen, hat dann die Zeit auch besser rumgebracht. Man kann eben nicht alles erklären.

Bei uns in Deutschland war es ebenso seltsam, denn irgendwie fühlte ich seine Nähe nicht so wie sonst. Die ganzen 4 Monate irgendwie auf Abstand. Aber seit Saskis Rückkehr ist er wieder da. Mit ihr ist er zurückgekommen. Es ist als hätte er sich in der Zwischenzeit aufteilen müssen. Nun, diesmal bin ich vorbereitet, aber darauf hoffend, dass er da sein wird, wenn ich ihn wirklich dringend nötig habe...

Ja, ich bekenne: Ich hab was an der Klatsche. Aber es hilft und in sofern kann man nun über mich denken, was man mag.

Kommt alle gut durch diesen Tag, lasst euch nicht ärgern und schaltet hin und wieder vielleicht den Verstand ab, damit ihr fühlen könnt..

LG
Andrea
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  #1098  
Alt 20.03.2007, 13:00
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tinchen71 tinchen71 ist offline
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Hallo Ihr Lieben,

Danke, das ich einfach so neben Euch am Stammtisch Platz nehmen durfte...

Danke auch Dir, liebe Bruni fürs an mich denken, PNs und den Knuddler

Ich kann Euch alle so sehr gut verstehen und fühle mich auch verstanden.
Ich bin nicht allein mit meinen komisch anmutenden Gedanken, der Maske fürs Büro, den plötzlichen Tränenausbrüchen, dem Bedürfnis nach Ruhe.
Momentan bin ich abends so erschöpft, das ich zu Hause zwar den PC noch anmache, noch ein paar Beiträge lese, aber zum mitschreiben reicht dann meine Konzentrationsfähigkeit nicht mehr. Ich fühle mich wie ausgewrungen und in die Ecke gelegt, möchte nur noch schlafen.
Geht aber meist nicht so früh, da ja immer noch nicht aller Papierkram erledigt ist. Nun sind Danksagungen dran....Ich versuche alles im Griff zu haben, es klappt bis jetzt auch ganz gut...zumindest das " äusserliche"

Alles Liebe für Euch alle, bis bald
Christina.
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  #1099  
Alt 20.03.2007, 19:10
martinaIna martinaIna ist offline
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Hallo AndreaS

dann bist Du nicht alleine, ich hab dann auch einen an der Klatsche.

Eigentlich gibts ja für so Dinge ein eigenes Thema, deshalb nur ganz kurz:
Bei mir war es eine ernsthafte Internetside, die plötzlich voller kleiner Esel war (wir lieben Esel). Einen Tag später, als ich die Side anklickte, war alles normal.

Oder ein Text von meinem Mann, über den ich mir "einen Kopp machte", war plötzlich teilweise gelöscht, nämlich genau die Passage, die mich so getroffen hatte. Ich verstand das als Zeichen, dass ich mir darüber keine Gedanken mehr machen soll. Ich hab den Text noch auf einem anderen PC aber nachdem es weg war, mach ich mir keinen Kopp mehr drum.

Grüße
Martina
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  #1100  
Alt 20.03.2007, 20:15
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AndreaS AndreaS ist offline
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Zitat:
Eigentlich gibts ja für so Dinge ein eigenes Thema, deshalb nur ganz kurz:
nööö, das geht hier auch. War ja eine Reaktion auf Gedanken und Gefühle, warum also von einem Thread zum nächsten hüpfen

Liebe Christina,

habe mich erinnert. Die Zeit der Danksagungskarten. Es hat endlos gedauert, bis ich alle durch hatte. Musste es mir einteilen, denn die Trauer hat mich jedesmal gepackt, konnte oft gar nichts mehr sehen. Es war gut, dass ich mir Zeit genommen habe dafür, denn auch diesen Abschnitt, irgendwie ein "fertig werden" will durch/überlebt werden. Auch hierbei passiert bereits ein Sortieren. Viele persönliche Worte an Menschen, die mir mit Ihren Zeilen gezeigt haben, wie wichtig ihnen mein Mann war/ist, welche Spuren er bei ihnen hinterlassen wird.

Kommt gut durch die Nacht!

LG
Andrea
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  #1101  
Alt 21.03.2007, 12:32
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tinchen71 tinchen71 ist offline
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Ihr Lieben Alle !

@liebe AndreaS

ich muss es mir auch einteilen, sonst schaffe ich es nicht. Daher dauert die Gestaltung etwas länger, die Umsetzung am PC als Druckvorlage macht ein sehr lieber Freund von uns. Ausserdem entscheide ich nicht alleine, sondern wie auch beim Bestatter, Kaplan, Todesanzeige etc. sondern mache alles gemeinsam mit Günthers Söhnen/Schwitöchtern und seinem Bruder/Schwägerin. Das würde Günther sehr gefallen, alle zusammen, so hatte er es am liebsten. Ich denke oft, das mein Schatz aus diesem Grunde nichts vorbereitet hat, er wollte einfach, das wir auch ohne ihn zusammenhalten, obwohl ich nicht die Mutter seiner Söhne bin. Geht auch biologisch nicht, sie sind in meinem Alter. Wenn dieser Zusammenhalt auch in Zukunft so bleiben würde, wäre das sehr schön. Abwarten...

Alles Liebe für Euch
Christina
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  #1102  
Alt 21.03.2007, 21:07
Blue Blue ist offline
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Eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter, mein Rückruf und komisch, mein Gemurmel hat aufgehört.

Es war in unserem letzten Januar. Wir saßen in der Balkontür eine Zigarette rauchen – ja, wir passten zusammen rein. Es klemmte ein bißchen – aha – einer von uns Beiden hat ein wenig zugenommen. Und nachdem der Speck am Hintern sitzen muß – sonst hätte es nicht geklemmt – muß ich es wohl gewesen sein.

Trubelige Tage lagen hinter uns. Jürgen war wieder von der Klinik da, wir nahmen Anlauf für die Biomed. Sahen wir doch in der Biomed die Hoffnung für eine ansprechende Therapie bei Hirntumoren, waren doch die Bilder so hoffnungsvoll. Wie kamen wir darauf? Keine Ahnung. Jürgen sprach von seiner Sorge, daß er den Verstand verliert – es war nichts passiert. Keine Ahnung wie er darauf kam. Ich solle ihn in ein Hospiz geben, wenn es so weit wäre. Ich war empört, nein, ich gebe ihn nicht weg. Jürgen bleibt bei mir, hier. Er sagte nur zu mir, ich wüsste nicht wovon ich rede. Nein, ich wußte wirklich nicht wovon ich rede und doch habe ich es so gemacht.

Heute vor 2 Jahren ist meine Welt in Scherben geflogen, heute vor 2 Jahre konnte ich die Augen nicht mehr verschließen.

Ich war bei der Arbeit – wo sonst. Aus irgendeinem Grund rief ich Zuhause an. Jürgen ging nicht ans Telefon. Auch später ging er nicht ran. Tag der Wahrheit. Ich hatte bei der Arbeit Ärger, eigentlich schon eine ganze Weile. Offensichtlich habe ich schon eine ganze Weile das ausgestrahlt, was jetzt auf einmal nicht mehr zu verleugnen war. Ich meldete mich kurz bei meiner Chefin ab: Ich muß nach Haus, werde es später erklären – aber jetzt muß ich sofort nach Hause. Ich ging, suchte Jürgen. Mist, das Auto ist weg, wo steckt er nur. Rumtelefoniert, endlich auch beim Arzt angerufen. Er war bei Arzt, ich fuhr hinterher. Dort war er schon wieder weg. Ich wieder zurück nach Hause. Da war er. Er verstand meine Aufregung nicht. An diesem Tag ist er zuletzt mit seinem roten Flitzer gefahren.

Ich fuhr wieder zur Arbeit. Saß zitternd auf dem Stuhl bei meiner Chefin. Ich muß sofort aufhören zu Arbeiten, kann es nicht mehr verantworten Jürgen alleine Zuhause zu lassen. Ein paar Tage später erhielt ich meine Kündigung. Das Morgen hat mich nicht interessiert. Wichtig war nur das jetzt.

Ostern war früher in dem Jahr – es kam das lange Osterwochenende. Zeit für Jürgen, Zeit zu sehen…. Ich habe dann vielleicht noch 5 Tage gearbeitet. In der Zeit war meine Mutter bei Jürgen.

Als ich an meinem letzten Arbeitstag heimkam und zu ihm sagte: Ich bleibe jetzt hier, gehe nicht mehr arbeiten, laß dich nicht mehr allein. Sagte er nur „das ist gut“ – mehr nicht.

Es war eine kostbare Zeit. Nie zuvor war unser Leben so – ich weiß nicht. Nie zuvor habe ich nur für ihn gelebt, nie zuvor gab es nur ausschließlich ihn.

Und noch immer sitze ich in der Balkontür. Laß mir den Rücken von der warmen Heizungsluft wärmen und den kalten Wind um die Nase pfeifen. Mitunter landet die Zigarette halbgeraucht im Aschenbecher. So war das im anderen Leben nicht.

Bruni
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  #1103  
Alt 22.03.2007, 10:11
Anemone Anemone ist offline
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Unglücklich AW: Stammtisch

Hallo Bruni (und alle anderen),
zwei Jahre sind auch bei mir vergangen - vor zwei Jahren am Gründonnerstag (Ostern war 2005 ja ziemlich früh) bekam mein Schatz nach der CT seine Diagnose. Wie sagte dieser einfühlsame Radiologe zu ihm: Karzinom an der Bauchspeicheldrüse - das kann man nicht mehr operieren, ist zu groß, 8 mal 4 cm ungefähr. Ich hätte Ihnen ja gerne was Schöneres gesagt, trotzdem: FROHE OSTERN!!
Und mein Schatz war allein, allein mit dieser entsetzlichen Nachricht. Ich kam erst eine Stunde später mit unserem Sohn zu ihm, weil das CT nicht in der Klinik gemacht wurde, in der er lag.
FROHE OSTERN!!! Hilfe!! Hab ich das richtig verstanden???
Mein lieber Schatz ließ sich noch am selben Abend aus der Klinik entlassen. Sein behandelnder Arzt war einverstanden, konnte ihn sogar gut verstehen.
Wie haben wir dieses Osterfest zugebracht? Alptraum, heute noch. Ich war wie gelähmt, mein Schatz unendlich tapfer, gefasst. (Ja, das wars dann wohl, hoffentlich muss ich nicht leiden, bring mich in ein Hospiz, wenns so weit ist - nein niemals, Du bleibst hier bei mir - Ja, nur wenns halt gar nicht mehr geht zu Hause...Ich ruf jetzt unsere Freunde an... Sie sollten wissen, wie es um mich steht...)
Es ist immer noch ein Alptraum in meiner Seele, ich mag Ostern nicht mehr. Dabei haben wir dieses Fest immer geliebt, eigentlich mehr als Weihnachten. Es hatte für uns immer etwas Heiteres, Frohes, Helles. Nicht mit so viel Gefühlsduselei belastet wie Weihnachten.
Nein, wenn ich an Ostern denke, habe ich nur die Bilder im Kopf von vor zwei Jahren, fühle wieder dieses Gelähmt-Sein. Sitze nur rum und kann mich zu nichts aufraffen. Das Trauertier hat mich fest im Griff.
Bitte lasst Ostern irgendwie ausfallen.
Aber da sind die Enkel (Omi, ich weiß ja, dass es den Osterhasen nicht gibt, aber ich hab das sooo gerne, wenn Du im Garten die Ostereier versteckst und wir suchen die dann...)
Also Omi, Ostern muss sein, Opa würde es sicher auch wollen. Vielleicht hilft mir die Freude der Kinder, meine Trauer leichter zu ertragen.
Sind das wirklich schon zwei Jahre? Es tut immer noch so schrecklich weh, daran zu denken. An diese Ostertage und an die neun Monate danach. Es ist, als ob eine Wunde, die gerade anfing ein wenig zu heilen, wieder aufreißt.
Ich will jetzt versuchen, meinen Kummer mit etwas Hausarbeit zu verdrängen (igitt, ich hasse Hausarbeit).
Seid ganz lieb gegrüßt von
Anemone
(heute etwas durch den Wind!)
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  #1104  
Alt 22.03.2007, 11:02
Blue Blue ist offline
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Kommt, wir machen heute eine Tortenschlacht, ich brauche heute ganz viel Sahne, ganz viel Fett. Die Hüften sind egal. Kann es kaum erwarten hier rauszukommen.

Da krame ich in der Zeit, der Tag heute ist noch viel schwieriger auszuhalten als gestern. Kommen die Bilder hier, das unmögliche Gezanke von Lady, grundlos, unverschämt, einfach nur aus Lust zu stänkern. Nette Zettel morgens auf dem Schreibtisch. Gesprächsfetzen. Ich hab ja 3 Chefs. Der Jüngere sagte zu meiner Kollegin, wenn ich Probleme habe, soll ich nicht zur Lady gehen, sondern zu ihm. Leider hatte meine Kollegin vergessen mir das zu sagen – und so saß ich bei Lady.

Eben laß ich von Dir Anemone und jetzt hocke ich hier und weine. Um Dich, um mich, um uns alle. Mein jüngerer Chef kam rein, schaut mich mit tellergroßen Augen an. Ja, er kann es nicht verstehen, vor kurzem Vater geworden, die erste Nacht mit dem Kind. Ist ja auch schon so lange her bei mir. Die Maske sitzt perfekt, mir geht es gut.

Bruni
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  #1105  
Alt 22.03.2007, 12:33
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tinchen71 tinchen71 ist offline
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Ihr lieben Alle,

Günthers 7. Enkelkind ist heute morgen auf die Welt gekommen, ein Mädchen.
Alles gesund, der Mama gehts gut.
Ein wirklicher Grund zur Freude!
Und ich könnt nur noch heulen .......Günther liebte seine Enkel so sehr...
Ich fahr heut abend hin um die Kleine zu begrüssen, hoffentlich versteht sie meine Tränen nicht falsch, denn sie kann ja nichts dafür...

Alles Liebe
Christina.
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  #1106  
Alt 22.03.2007, 18:32
AndreaM AndreaM ist offline
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Zitat:
Da krame ich in der Zeit, der Tag heute ist noch viel schwieriger auszuhalten als gestern.
Genau das ist es, wovor ich immer Angst habe - wenn man es zulässt - was kommt dann? Kommen "hinter" den Schmerzen wirklich die schönen Erinnerungen?

Tortenschlacht? Ich bin heute nicht traurig, ich bin wütend, entnervt, alle um mich herum erscheinen mir oberflächlich und blöd. Ich bin dafür, die Torten zu werfen - so lange, bis der erste lachen muss...

Lasst Euch bloß nicht unterkriegen von so ein paar Feiertagen und einem bisschen melancholischen Wintereinbruch!

Alles Liebe
AndreaM
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  #1107  
Alt 22.03.2007, 20:39
Anemone Anemone ist offline
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Hallo, ich bins nochmal,
für Tinchen: Ein herzliches Willkommen für das kleine Mädchen, sein Schutzengel soll immer bei ihm sein!
Torte? Oh ja, gerne! Leider hab ich keine im Haus, aber ein Stück Schoki ist ja auch ganz gut für die Seele.
AndreaS: Der "Schlachter" war glücklicherweise der Einzige, der uns über den Weg lief. Der Onkologe, der meinen Schatz bis zum Ende ambulant behandelte, war ein ganz, ganz Lieber (kam sogar in den letzten Tagen ins Haus!). Gibt auch solche!
Ich wünsche Dir von Herzen, dass Du einen guten, neuen Job findest, mit netten Kollegen, ohne eine DK. Ist schon immer eine besondere Situation, wenn man einen Arbeitsplatz verlässt.
Einerseits bin ich froh, dass ich in meinem fortgeschrittenen Alter diesen Stress nicht mehr haben muss, andererseits sehne ich mich manchmal nach meinem Job zurück (habe an der Uni gearbeitet, immer junge Leute um mich rum, da merkt man gar nicht, dass man älter wird...)
Ich wünsche Euch jetzt allen einen ruhigen Abend, legt die Masken in die Ecke, kuschelt Euch in die weichste Decke, die Ihr habt und kommt gut durch diese nasskalte, Spätwinternacht.
Anemone
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  #1108  
Alt 23.03.2007, 08:08
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AndreaS AndreaS ist offline
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Hallo Ihr Lieben,

ein neuer Tag, eine Nacht mit einem Traum, der sich nicht nach Traum angefühlt hat. Seltsam ruhig heute morgen, zufrieden, fast glücklich ohne Grund, kennt ihr das?

Geht es tatsächlich allen so, die einen Menschen, den sie lieben, verloren haben? Dauert es bei jedem so lang? Wenn ja, müsste doch der Rest der Welt wissen, dass es nicht einfach weitergeht, als sei nichts geschehen. Müsste doch jedem irgendwie schon einmal jemand begegnet sein, der trauert. Und wenn nein, wieso sind wir hier nach so langer Zeit noch versammelt?

Klar Bruni, erst einmal musste es irgendwie weitergehen. War es nicht so, dass der Schmerz einen ohne ersichtlichen Grund umgeworfen hat, einfach nur körperlicher Schmerz in jeder Zelle? Erinnerst du dich: Die Seele lässt nur das zu, was sie in dem Moment verkraftet.

Nun, zwei Jahre später kommen Bilder, die wohl irgendwo im Verborgenen waren, das Gemurmel, den Knäul verursacht haben, aber sie waren nicht deutlich, nicht greifbar, sie haben nur durch die halboffene Schublade geschimmert.

Und die freie Zeit! Oh ja, sie macht vieles möglich. Klar doch. Die Maske kann schief hängen, für wen denn Haltung bewahren. Ich kenne es schon seit Claus Tod, es war immer der Freitag, nicht nur weil es der Todestag war, auch, weil ich Freitags alleine im Haus war, die Kinder in der Schule, keinen Grund, die Tränen zu verbergen, um nicht noch andere runterzuziehen.

Ich will nicht, dass es aufhört. Es soll zu mir gehören. Es soll mir bleiben als Verbindungsstück zu meinem geliebten alten Leben. Ich habe nur Angst, dass die Geduld einmal ein Ende hat, dass ich verletze, wenn ich um mein altes Leben trauere. Nein, es wird nicht in jeder Situation leichter. Es gibt nicht nur schwarz und weiß. Es sind so viele Farben, die das Leben bestimmen. Heute? Ich weiß nicht, ich glaube heute schimmert wieder mein geliebtes Gelb durch.

Kommt gut durch diesen Tag. Ich werde jetzt den Putzlappen schwingen. Den Schmerz von gestern wegzuwischen versuchen, mich abreagieren, sinnvoll. Und mit etwas Glück, wird mich im Laufe des Vormittags jemand anrufen und sagen: Hey mach mal Pause, lass uns ne Zigarette rauchen...

LG
Andrea
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  #1109  
Alt 23.03.2007, 10:22
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Petra_S Petra_S ist offline
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Hallo zusammen!

Danke der Nachfrage, fürs Vermissen - ich bin da, komme zurecht, kann nur nicht reden, schreiben - mein Gehirn ist eine Buchstabensuppe, brauche Zeit allein Sätze daraus zu bilden.

Euch ein gutes Wochenende!
Petra
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  #1110  
Alt 23.03.2007, 11:15
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tinchen71 tinchen71 ist offline
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Hallo Ihr Lieben,

nun war ich gestern im KH und habe Günthers Enkelkind halten dürfen..
Es war so süss, aber auch so schlimm. Ich wollte ihn so gerne sagen hören "nein, gib sie mir noch nicht, ich hab Angst ich tu ihr weh" Ich wollte sie so gerne dennoch in seinen Arm legen und sagen " da passiert schon nichts ".
Und dann war es noch das Krankenhaus, in dem ich vor fast 9 Jahren meine beste Freundin mit ihrem 1.Baby besuchte und ihr zum ersten Mal von meinem neuen Freund erzählte....
Günther hat mich damals hingebracht und gesagt, geh Du erstmal allein..
...allein wie ich auch gestern hineinging...

Alles Liebe für Euch
Christina.
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